Der Artikel bei Meteoschweiz ist zwar schon aus 2024, aber dennoch hochinteressant. Warum werden Wolken seit Mitte der 1980er Jahre dünner?
Seit Mitte der 1980er Jahre wird in Europa ein positiver Trend, also eine zunehmende Globalstrahlung, festgestellt. Die Strahlung der Sonne ausserhalb der Atmosphäre schwankt weniger stark als die Globalstrahlung an der Erdoberfläche und kann daher die beobachteten Trends nicht erklären. Deshalb muss die Erdatmosphäre dafür verantwortlich sein.
Je durchlässiger die Atmosphäre ist, desto mehr Strahlung erreicht die Erdoberfläche und umgekehrt.Die Durchlässigkeit der Atmosphäre über einem bestimmten Ort auf der Erdoberfläche steht in direktem Zusammenhang mit der Zusammensetzung der Atmosphäre darüber und der Gegenwart von Wolken. Feinste Partikel in der Atmosphäre, sogenannte Aerosole, oder auch Wolken reflektieren Solarstrahlung zurück ins All. MeteoSchweiz entwickelt seit mehr als 15 Jahren satelliten-basierte Solarstrahlungskarten im Rahmen der EUMETSAT Satellite Application Facility (CM SAF). Wir haben für unsere neue Studie die Globalstrahlung jeweils mit und ohne Wolken bzw. Langzeit-Trend der Aerosole simuliert. Dies ermöglichte es, Aerosol- und Wolkeneffekt zu separieren und ihre individuellen Beiträge zu den Globalstrahlungstrends zu berechnen.
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Die Aerosolkonzentration in der Luft wird hauptsächlich durch menschliche Emissionen beeinflusst, insbesondere durch Schwefel und Russ. In den 1980er und 1990er Jahren fanden bedeutende Anstrengungen zur Reduzierung des vom Menschen verursachten Aerosolausstosses statt.
Die Analyse wurde daher in zwei Phasen unterteilt, wobei die erste Phase repräsentativ für den Rückgang von Aerosolpartikeln ist und die zweite Phase für stabilere Konzentrationen steht.Obwohl die Zunahme der Globalstrahlung in beiden Phasen ähnlich stark ist, sehen wir grosse Unterschiede in Bezug auf den Einfluss von Aerosolen und Wolken. In der folgenden Grafik sieht man, dass in den 1980er und 1990er Jahren der Aerosoleffekt dominant war – die Zunahme der Globalstrahlung also primär auf den Rückgang der Aerosolkonzentrationen zurückzuführen ist. In diesem Zeitraum nahm die Wolkenbedeckung eher zu, was dem Aerosoleffekt leicht entgegenwirkte. Dieses Resultat geht einher mit den bereits genannten Massnahmen zur Regulierung der Aerosolemissionen und dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991, wo viele stark emittierende Industriebetriebe eingestellt wurden. An den besonders starken Aerosoleffekten in Osteuropa ist dies deutlich zu erkennen.
Nach der Jahrtausendwende veränderte sich das Bild. Ein Aerosoleffekt ist in dieser Phase kaum noch erkennbar. Die Emissionsregulierung hat Wirkung gezeigt. Die Aerosolkonzentrationen sind seither relativ konstant geblieben. Der Wolkeneffekt ist hauptverantwortlich für die immer noch positiven Globalstrahlungstrends in den letzten 20 Jahren. Dies bedeutet, dass entweder eine Abnahme der Wolkenbedeckung oder der Wolkendicke zur Zunahme der Globalstrahlung in der zweiten Phase geführt hat.
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Dazu passt thematisch ein Artikel aus dem Handelsblatt über den Emissionshandel und den Rückgang der Emission von Treibhausgasen in den letzten 20 Jahren.
Wer auch immer in das Horn stößt, die EU mache ja nichts, sollte sich die Zahlen ansehen und sie mit anderen Ländern vergleichen.
Seit der Einführung des europäischen Emissionshandels vor 20 Jahren ist der Ausstoß an Treibhausgasen der beteiligten Anlagen laut Umweltbundesamt (UBA) um rund die Hälfte gesunken. Europaweit sanken die Emissionen nach Daten der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt um 51 Prozent, in Deutschland um etwa 47 Prozent.
Beim Emissionshandel müssen Unternehmen Rechte zum Ausstoß von Treibhausgasen nachweisen und können untereinander damit handeln. Im Laufe der Zeit sinkt die Zahl der verfügbaren Zertifikate. Am europäischen System nehmen neben Deutschland und den anderen 27 EU-Staaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein teil. Rund 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie nehmen laut Umweltbundesamt teil. Sie verursachen demnach rund 40 Prozent des Ausstoßes an Treibhausgasen in Europa.
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Mit ehrgeizigen Klimazielen versuchen sich einige deutsche Städte zu überbieten.
In Lübeck ist der Umweltsenator frustriert.
HL-Live.de:
Für seine ablehnende Haltung dem Bürgerschaftsbeschluss gegenüber nannte der Umweltsenator einen Hauptgrund: „Vor allen Dingen würde es den Wohnungsneubau komplett und vollständig zum Erliegen bringen, wenn man alle Ressourcen nur noch in die Schaffung von Klimaneutralität und überhaupt nichts mehr in den Neubau stecken könnte“, so Hinsen.
„Ich bin ein vehementer Befürworter des Klimaschutzes“, betonte der Umweltsenator. Allerdings in einem realistischen Zeitrahmen. „2035 ist kein realistisches Ziel.“ Er sei da mit dem Bürgermeister einer Meinung „und wie man unter der Hand hört, auch die Politiker wissen das eigentlich“. Bis 2035 Klimaneutral zu sein hieße ja, den gesamten Wohnungsbestand bis dahin renoviert zu haben, mit Anschluss an Fernwärme oder Wärmepumpe. „Das geht nicht“, wiederholte Hinsen nochmals.
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Halbzeit beim Sommer. Der DWD bilanziert schon einmal.
Tatsächlich erleben wir bisher einen Sommer, der, bezogen auf die vieljährigen Mittelwerte, deutlich zu warm ausfällt. In Zeiten des sich beschleunigenden Klimawandels sollte uns das jedoch nicht überraschen. Setzt man das Klimamittel 1991-2020 an, trat der letzte unterdurchschnittlich temperierte Sommer im Jahr 2014 auf – also vor über zehn Jahren!
Dennoch fällt die Temperaturabweichung mit deutschlandweit +1,6 Grad in diesem Sommer bereits vergleichsweise hoch aus (Temperaturmittel 18,5 °C). Zum Vergleich: Die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 kamen auf eine Abweichung von +1,6 bis +1,7 Grad, allerdings in der Endabrechnung. Der „Jahrhundertsommer 2003“ war allerdings mit einer Abweichung von knapp +2,1 Grad noch ein gutes Stück heißer. Verantwortlich für den deutlichen Temperaturüberschuss waren der sehr warme Juni und die teils extreme Hitze zum Monatswechsel. Danach gingen die Temperaturen deutlich zurück.
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