Immer wenn man irgendwo etwas von einem Faktencheck liest, sollte man sehr genau hinsehen.
Der Blog Clean Thinking ist ein aktuelles Beispiel, wie solche Faktenchecks aussehen.
Martin Jendrischek aus Leipzig betreibt diesen Blog und er ist auch auf X sehr aktiv.
Nicht alle werden das mitbekommen, denn Jendrischek blockt offenbar sehr gern und sehr schnell.
Widerspruch duldet er scheinbar nicht.
Ihm war ein Artikel von Axel Bojanowski in der Welt ein Dorn im Auge.
Es geht darin um NGOs und deren Macht auf die Politik.
Also setzte er sich hin und versuchte die Aussagen des Welt-Journalisten zu entkräften.
An sich ist eine kritische Auseinandersetzung eine gute Sache, nur sollte man es besser nicht so machen wie Jendrischek.
Denn der kocht im eigenen Saft und benutzt ausschließlich Quellen, die ihm offenbar sympathisch und genehm sind.
Wir haben hier schon einige Male über die Schwächen einer Studie von Fraunhofer ISE berichtet. Er benutzt diese Studie für seine Argumentation.
Die Studie des Fraunhofer ISE zu den Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien wurde von verschiedenen Seiten kritisiert – insbesondere wegen der sehr hohen angenommenen Kosten für Kernenergie, die zwischen 130 und 480 Euro pro Megawattstunde lagen.
Die Kritikpunkte an der Fraunhofer ISE Studie im Überblick:
Unrealistische Annahmen: Kritiker bemängeln, dass die Studie für erneuerbare Energien teils überhöhte Volllaststunden ansetzt, während bei Kernenergie konservative oder veraltete Werte verwendet wurden.
Fehlende Systembetrachtung: Die Studie fokussiert sich auf technologiespezifische Kosten und berücksichtigt keine systemischen Faktoren wie Speicherbedarf, Netzausbau oder Entsorgungskosten.
Schlagseite zugunsten Erneuerbarer: Laut der Bewertung durch KernD weist die Studie eine merkliche Schlagseite zugunsten der erneuerbaren Energien auf, was die Vergleichbarkeit verzerrt.
Das scheint Jendrischek aber alles nicht zu stören. Er übernimmt die Fehler einfach und kommt folglich zu hanebüchenen Schlüssen. Dass Cleanthinking diese Studie unkommentiert als Referenz verwendet, obwohl ihre Methodik umstritten ist, schwächt die Argumentation zusätzlich.
Der Artikel auf Clean Thinking ist zweifelslos engagiert und augenscheinlich faktenreich, aber keinesfalls ausgewogen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den zitierten Studien und eine breitere Quellenbasis wären nötig, um eine wirklich fundierte Debatte zu führen. Die scheut Jendrischek aber. Er schmort daher lieber im eigenen Saft. Neue Erkenntnisse kann man so nicht gewinnen.
Nun hat ihn Anna Veronika Wendland auf diese Fehler aufmerksam gemacht.
Da sie auf dem Clean Thinking Account geblockt ist, hat sie auf seinen persönlichen Account geantwortet.
Die Antwort auf die Hinweise auf zahlreiche Fehler ist schon sehr interessant.
Der Kern des Unsinns von Bojanowski, ist die Behauptung, Umweltschützer hätten „mehr Klimaschutz“ verhindert. Ich sage: Umweltschützer haben SCHEINKLIMASCHUTZ verhindert, und das ist verdammt gut so.
Danach war es dann aber auch schon mit seiner Gegenrede.
Klarer Sieg nach Punkten für Wendland.
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Der MDR über ein Wasserstoff-Projekt in Thüringen.
Es ist nicht verwunderlich, dass der Preis für Grünen Wasserstoff ein großes Problem ist.
Etwas anderes macht der jungen Ingenieurin hingegen Sorgen: „Wo wir gerade tatsächlich hängen, ist die Bezahlbarkeit des Wasserstoffs. Wir haben immer noch eine Lücke zwischen dem, was der Wasserstoff in der Erzeugung kostet und dem, was derjenige, der ihn dann einsetzt, auch bezahlen kann. Damit der Wasserstoff wettbewerbsfähig wird, brauchen wir die Politik. Und wir brauchen von ihr auch ein Anstoßen für diesen Hochlauf.“
Noch zu wenig Interesse auf der Abnehmerseite beklagt auch Dr. Tobias Wätzel, Projektmanager bei der BOREAS Energie GmbH. Sein Unternehmen investiert viel in die Spezialgeräte, Elektrolyseure, aus denen mit Windstrom der Wasserstoff gewonnen werden soll.
Dazu passt ein Post von Claudia Kemfert.
Dieser zeigt einmal mehr, wie wenig sie offenbar von Wirtschaft versteht.
Champagner wird durch künstliche Verknappung gekoppelt mit einem guten Marketing zu einem teuren Produkt, aber nicht, weil die Herstellung besonders teuer ist.
Bei Grünem Wasserstoff sieht die Sache anders aus. Dort ist die Produktion einfach kostenintensiv.
Sie will demnach die Produktion von Ökostrom um den Faktor 5-8 erhöhen.
Ob sie jemals über die Konsequenzen nachgedacht hat, die das für den Strommarkt, die Preise oder das Netz bedeuten?
Diese Aussage hat das Potential ein geflügeltes Wort zu werden wie schon die Speicher noch und nöcher.
Hätten wir sie tatsächlich schon, müssten keine geplant und gebaut werden.

(Abbildung: Screenshot Twitter)
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2025 könnte mit geringeren Temperaturen einhergehen als 2024.
Mit 1,6 Grad Celsius war 2024 wärmer als zur vorindustriellen Zeit.
In diesem Jahr stehen 0,2 Grad Celsius weniger zu Buche.
Gründe könnten u. a. das Klimaphänomen La Niña sein, das kühlere Meeresströmungen im Pazifik hervorruft und die Atmosphäre kurzfristig abkühlt.
Das passt zwar nicht zu einem “Höllensommer”, aber warten wir doch einfach einmal ab, was die nächsten Wochen bringen. Nach drei sehr heißen Tagen Ende Juni ist der Juli in Deutschland 2025 bisher eher unterdurchschnittlich, aber auch erst eine Woche alt.
Zu den heißen Tagen hatten wir erst kürzlich einen Artikel.
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