Drei Tage Hitze reichen und der ARD-Presseclub war es eine Sendung wert.
Rückblickend kann man sagen, das Thema wurde verfehlt.
Es lautete: Hitze, Brände, Unwetter – haben wir den Kampf ums Klima aufgegeben?
Gleich am Anfang die Statements der Gäste Samira El Hattab, WDR/rbb, Morten Freidel, Neue Zürcher Zeitung, Antje Höning, Rheinische Post und Malte Kreutzfeld, table.media.
Ja, alles ganz schrecklich und der Klimawandel ist zweifelsfrei schuld.
Ab dann ging es aber nicht mehr ums Klima sondern fast nur noch um die Energiepolitik.
Frau El Hattlab fiel eher auf durch nichtssagende Statements und heftiges Kopfnicken, wenn Antje Höning oder Malte Kreuzfeld etwas sagten.
Bei Morten Freidel konnte man die Statements erwarten.
Er legte dar, dass ein Vorziehen der CO2-Ziele dem Klima herzlich wenig bringt und rückte nochmal die Dimensionen der deutschen Einsparungen und der chinesischen Emissionen zurecht. Da hatte Malte Kreuzfeld nur wenig entgegenzusetzen, außer, dass Deutschland es trotzdem machen sollte.
Kreuzfeld scheint ein persönliches Problem mit Autos oder besser Parkplätzen zu haben. Mehrfach mahnte er an, dass diese den Menschen wichtiger wären als Klimamaßnahmen.
Immerhin war sich die Runde einig, dass Adaption wichtig ist. Vorbei offenbar die Zeiten, als Anpassung an das sich wandelnde Klima als Leugnung galten.
Am Ende eher gemischte Gefühle und eigentlich auch keine neuen Erkenntnisse.
Als die Gäste gefragt wurden, was sie mit 10 Mrd. Euro machen würden, hatte Kreutzfeld einen peinlichen Moment.
Freidel führte eine Untersuchung der ETH Zürich! an, was die Kosten der Ertüchtigung von Kernkraftwerken angeht.
Freidel würde das Geld in die Laufzeitverlängerung stecken.
Kreutzfeld entgegnete, dass er diese dubiose Studie aus Chicago!! auch kenne und die Kosten anzweifelt.
Chicago oder Zürich, Hauptsache Spanien, um dem Fußballer Andreas Möller die Ehre zu erweisen.
Was hätte man alles aus dem Thema machen können. Brände in Deutschland, die fast immer menschengemacht sind und gern auf ehemaligen Truppenübungsplätzen gelegt werden, wo das Löschen der Brände wegen Munitionsresten kaum möglich ist.
Wälder zünden sich auch nicht bei 40 Grad von selbst an.
So was wäre doch mal echte Aufklärung gewesen.
+++
Man kann schon fast drauf wetten. Wenn Annika Jores in der Zeit etwas zum Thema Kernenergie schreibt, dann lohnt sich ein zweiter Blick.
Schon in der Vergangenheit war sie durch Desinformation aufgefallen.
Eine CO2-Pipeline explodierte nach ihren Worten, wir berichteten. CO2 kann nicht explodieren.
Artikel von Joeres in der Zeit mussten peinlicherweise korrigiert werden, und auch beim neuen Versuch eine Drosselung von Anlagen wegen sehr warmer Flüsse als Killerargument hält einer Überprüfung kaum stand.
Der neue Artikel (Bezahlschranke) versucht es dennoch.
Über das Jahr liegen diese Drosselungen bei weniger als 0,5%.
Darüber, dass die Photovoltaik jede Nacht 100% drosselt, scheint sie sich keine Sorgen zu machen. Double Standards.
+++
Der französische Umwelt- und Technikhistoriker Fressoz im Interview mit dem Standard über die Energiewende.
STANDARD: Gibt es diese symbiotische Expansion auch bei erneuerbaren Energien?
Fressoz: Ein offensichtlicher Aspekt wäre, dass es zum Bau von Solarpaneelen und Windkraftanlagen alle möglichen Materialien braucht, die von Öl, Kohle und Gas abhängig sind. Aber das ist wahrscheinlich gar nicht der wichtigste Punkt. Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Was machen wir mit all der relativ sauberen Elektrizität, die wir aus Wind und Sonne gewinnen?
In Texas beispielsweise beobachten wir einen starken Ausbau der Windenergie, wobei der gewonnene Strom dann zur Ölförderung genutzt wird. Oder, grundsätzlicher: Wir verwenden den erneuerbaren Strom, um E-Autos aus Stahl anzutreiben, die auf Straßen aus Asphalt fahren – sowohl Stahl als auch Asphalt gibt es nur mithilfe von Kohle und Öl. Die ganze Idee der Energiewende weckt die falsche Hoffnung, dass wir uns auf Klimaneutralität hinbewegen und unsere Wirtschaft vollständig vom Kohlenstoff getrennt haben werden. Aber das ist eine technologische Illusion, die es uns erlaubt, weiterhin von einer ständig expandierenden Wirtschaft zu träumen. Was wir tatsächlich mit all unseren Maßnahmen schaffen, ist, die Kohlenstoffintensität der Wirtschaft zu verringern – nicht mehr und nicht weniger. So etwas wie die Energiewende gibt es gar nicht.
+++
Die Welt (Bezahlartikel) über die Pläne im Berliner Grunwald Windkraftanlagen zu errichten. Plötzlich greift NIMBY. Not in my Backyard.
Was folgte, war ein Aufschrei. „Rettet den Grunewald vor diesem Wahnsinn“, titelte eine lokale Boulevardzeitung und bot gleich eine kleine Armada von Widerständlern auf, die ihre Argumente gegen die angedachte Rodung für die Rotorriesen vorbrachten. Und auf dem Petitionsportal Change.org fordern Bürger einen Stopp „der Abholzung von Grunewald für Windräder“ mit bisher rund 7000 Unterschriften. Vom Großstadtpublikum meist freudig beklatscht, solange der Siegeszug von Kollektoren und Rotoren in der platten Provinz dem Prinzip NIMBY (not in my backyard) folgte, rücken die Einschläge der notwendigen landschaftlichen Eingriffe für die Energiewende nun plötzlich bedrohlich nahe an seine Lebenswirklichkeit heran.
+++
Die Deutsche Umwelthilfe sprach schon von einer Investitionsruine und bekämpfte das LNG-Terminal auf Rügen.
Die Realität sieht anders aus.
Die Deutsche ReGas, Betreiber des LNG-Terminals auf Rügen, sagte, die LNG-Händler würden bestimmen, an welchen Standort sie das Flüssigerdgas einspeisen. Die Wahl des Standortes auf Rügen sieht ReGas-Geschäftsführer Wagner als „hervorragendes Signal für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern“. Die Anlage verbuchte im zweiten Quartal eine Einspeise-Kapazität von 10,2 Terawattstunden – in Wilhelmshaven an der Nordsee (Niedersachsen) lag die Kapazität bei 7,4 Terawattstunden. Erst Ende Mai wurde in Wilhelmshaven ein zweites LNG-Terminalschiff ans deutsche Gasnetz angeschlossen.
+++