Deutschland hat ein Energieproblem


Sagt der BDI, der eine Studie durch die Boston Consulting Group hat erstellen lassen.

Deutschland hat ein Energiekostenproblem. Die Energiekrise der letzten Jahre hat den bereits bestehenden Kostennachteil der deutschen Industrie noch einmal verschärft und vor allem in energieintensiven Sektoren einen spürbaren Produktionsrückgang ausgelöst. Zwar haben sich die Energiepreise gegenüber dem Krisenjahr 2022 wieder entspannt, für deutsche Industrieverbraucher liegen die Gaspreise dennoch weiter um den Faktor 5 und die Strompreise zumindest in manchen Sektoren um bis zu Faktor 2,5 über denen großer geopolitischer Wettbewerber.Ein Grund: Die derzeitige Energiewende ist sehr teuer. Die Energiewende fand bisher vor allem im Stromsystem statt und hat dort seit 2010 etwa die Hälfte der 70 %igen Kostensteigerung verursacht. Zukünftig drohen durch Fehlsteuerungen weiter steigende Systemkosten. Zum einen wird der derzeitige Stromnetz-, Erneuerbaren-und Wasserstoffausbau erheblich an der absehbaren Nachfrage vorbeigeplant, zum anderen setztdie aktuelle Planung an vielen Stellen auf unnötig teure Lösungen wie die Verstromung von grünem Wasserstoff in Gaskraftwerken. Energiekosten in der Industrie drohen sogar noch stärker zu steigen, da Unternehmen zur Erreichung der Klimaziele parallel von fossilem Erdgas auf im Verhältnis teureren Strom oder noch teureren Wasserstoff umstellen müssen.

Die Studie macht konkrete Vorschläge, wie gegengesteuert werden kann.
Sie räumt auch auf mit der ewigen Möhre, dass die Stromkosten bald sinken werden.
Das werden sie nicht, selbst, wenn die Stromproduktionskosten sinken sollten.
Sie machen nur einen Teil der gesamten Kosten aus und der Bereich Netzentgelte, der ja erst wegen der Konzentration auf Wind und Sonne den Ausbau der Netze nötig gemacht hat, wird in Zukunft deutlich steigen.
Die Bundesnetzagentur überlegt mittlerweile die Einspeiser von Solarstrom an den Netzausbaukosten zu beteiligen. Und man glaubt bei der Regulierungsbehörde ernsthaft daran die Verbraucher mittels Preise zu einem anderen Verhalten zu bewegen.
Die Waschmaschine soll angestellt werden, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist, gleiches vermutlich auch für den Geschirrspüler.
Die Zeiten, wo diese angestellt wurden, wenn sie voll waren, sind dann vorbei.
Wer permanente Verbraucher wie Kühltruhen oder Kühlschränke hat, darf sich auf Preis-Rallys freuen. Wer, wie die Industrie auf verlässliche Preise angewiesen ist, der dürfte es schwer haben – oder das Geschäft besser verlagern. 

ZDF:

Denkbar wäre, dass Stromerzeuger wie Wind und Solarparks für die Einspeisung von Strom ins Netz verstärkt zur Kasse gebeten werden. 

Im Bereich der Netzentgelte für Gas sind Einspeiseentgelte auf der Fernleitungsebene seit Jahren geübte Praxis.

Einführung eines Baukostenzuschusses als Ergänzung oder Alternative zum Einspeiseentgelt. Dieser könnte im Zuge der Anschlusserstellung und -erweiterung einmalig vom Anschlussnehmer entrichtet werden
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Einführung eines verpflichtenden Grundpreises, beispielsweise würden dann auch private Solaranlagenbesitzer für den ganzjährigen möglichen Zugriff aufs Netz eine erhöhte Grundgebühr zahlen.

Ersatz des Leistungspreises durch einen Kapazitätspreis. Dann bestellen Anschlussnehmer im Voraus (ggf. mehrere Jahre) die gewünschte Kapazität. Netzbetreiber könnten dadurch nicht genutzte Kapazitäten gezielter neu vergeben und so die Effizienz erhöhen. Auch hier zieht man den Vergleich zur Nutzung der Gasfernleitungsnetze – hier sind Kapazitätspreise bereits der Standard.

Dynamische Netzentgelte könnten dazu führen, dass sich die Netznutzung nach dem aktuellen Auslastungsgrad des Netzes bemessen würde. 
Doch hierfür müssten auch die Netze digitalisiert werden – dies ist bisher kaum der Fall.

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In Greifwald soll erforscht werden, ob sich Wasserstoff mittels Plasmalyse günstiger herstellen lässt als durch Elektrolyse. Das Verfahren setzt Methan voraus, das aber auch durch Biogasanlagen erzeugt werden könnte.

FAZ:

Alternative Wege zur Herstellung des für die Energiewende bedeutenden Energieträgers Wasserstoff soll eine neue Anlage in Greifswald erforschen. Als Teil der landesweiten Forschungsfabrik Wasserstoff MV soll am dortigen Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) Wasserstoff aus Methan erzeugt werden. Diese sogenannte Plasmalyse verbraucht laut INP nur rund ein Fünftel des Stroms, der für den klassischen Weg – die Elektrolyse – gebraucht wird.

CO2-neutral hergestellter Wasserstoff etwa auf Basis von Strom aus Windkraft gilt als wichtiger Energiespeicher für eine klimaneutrale Zukunft. Bei seiner Verbrennung mit Sauerstoff entsteht schlicht Wasser und kein klimaschädliches Treibhausgas. Bei der Elektrolyse wird Wasser mittels Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet. Der Prozess ist energieintensiv.

Bei der Plasmalyse hingegen entstehen laut INP aus Methan Wasserstoff und fester Kohlenstoff. Letzterer könne etwa als Ausgangsstoff für Werkstoffe genutzt werden. Dabei werde gleichzeitig das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entfernt.

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Stromknappheit ab 2035?

Merkur:

Deutschland könnte ab 2035 mit einer Stromknappheit konfrontiert sein, wenn nicht rechtzeitig neue Stromerzeugungsanlagen gebaut werden. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC), die dem Handelsblatt vorliegt.
In Deutschland sollen zukünftig immer mehr Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Wenn sich dann der Ausbau anderer Energiequellen – wie Solaranlagen, Windrädern und modernen Gaskraftwerken – verzögert, könnte ein Problem für die Energieversorgung bestehen.

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