Der Artikel aus Übermedien ist zwar schon aus dem Januar 2025 aber im Grunde ist das Thema zeitlos.
Es geht um den Einsatz von Katastrophenmeldungen beim Wetter.
Wir hatten das erst kürzlich als für Pfingsten 40 Grad Temperatur prognostiziert wurden. Aber im Grunde ist die Jahreszeit egal. Katastrophale Prognosen haben immer Konjunktur.
Gerade in dieser Situation braucht es hintergründigen und seriösen Wetter-Journalismus, der diese Zusammenhänge erklärt und einordnet; bei Katastrophen wie Überschwemmungen kann die schnelle Verbreitung von Vorhersagen und Warnungen sogar Leben retten. Und es gibt diesen Journalismus ja zweifellos, in Sonderformaten der öffentlich-rechtlichen Programme und auf Online-Plattformen wie kachelmannwetter.com, die die Grundlagen ihrer Prognosen (und auch die Unsicherheiten) für Laien nachvollziehbar erklären.
Doch das „Durchdreh“-Phänomen, um das es hier geht, ist genau das Gegenteil von ausgeruhter Berichterstattung. Es grenzt vielmehr an Desinformation. Indem noch die kleinste Volte der Jahreszeiten in bester Boulevard-Manier zum „Wetter-Drama“ oder „Krimi“ zurechtformuliert wird, entsteht der Eindruck, dass es sich bei all dem kurzfristigen „Irrsinn“ gar nicht lohnt, sich mit den einzelnen Wetterlagen und dem bigger picture dahinter zu beschäftigen.
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Das Vereinigten Königreich setzt auf Kernenergie.
The Telegraph (Bezahlartikel) sieht ein goldenes nukleares Zeitalter.
WNN sieht die Arbeitsplätze in diesem Bereich.
Employment in the UK’s nuclear power sector grew 35% between 2021 and 2024 to reach 87,000 workers, according to a report commissioned by the Nuclear Industry Association. Meanwhile, a study by the Engineering Construction Industry Training Board shows the nuclear sector workforce within the country’s engineering construction industry could increase by 29% in the next five years.
Analysis of the UK’s civil nuclear sector by Oxford Economics on behalf of the Nuclear Industry Association (NIA) shows that it contributes a range of benefits to the country’s economy, from its provision of energy through to its investment in skills and innovation. The value created by the sector delivers billions of pounds worth of economic output, supports tens of thousands of jobs, and generates a substantial stream of tax revenues for the government.
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Die Berliner Zeitung über Speicher und Kosten des Netzausbaus.
Die Bundesnetzagentur prognostiziert allein für den Verteilernetzausbau zwischen 2022 und 2032 Kosten von rund 42 Milliarden Euro. Eine andere Studie kommt zu noch viel höheren Zahlen: Für Deutschland würden demnach über alle Netze und Bundesländer hinweg rund 730 Milliarden Euro anfallen. Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) Baden-Württemberg geht von rund 630 Milliarden Euro aus. Die Kosten sind enorm. Doch sie werden, so hart es auch klingt, im Großteil erst einmal von den Verbrauchern getragen werden. Die Finanzierung des Umbaus wird somit am Ende des Monats auf der Stromrechnung zu finden sein.
„Die Kosten werden über die Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt“, sagt der energiepolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion Philipp Matzke auf Anfrage. Für den Hochlauf der Speicherkapazitäten gelte es, den Rahmen und die Anreize so zu setzen, dass dieser „möglichst marktgetrieben“ erfolge. Stromspeicher seien ein wichtiger Baustein im künftigen Stromsystem. „Der Anteil der öffentlichen Hand an den Klimaschutzinvestitionen liegt bei etwa einem Viertel. Im Jahresdurchschnitt fallen 38 Milliarden Euro beziehungsweise 0,8 Prozent des BIP an“, steht im Analysepapier „Investitionen in ein klimaneutrales Deutschland“ der Lobbyorganisation Agora Energiewende. Also zahlt der Bund am Ende gar nicht so viel.
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Tech For Future über die Kosten von gesicherter Leistung.
Deutschland verzichtet aus ideologischen Gründen auf “Firm Low Carbon”-Grundlastkraftwerke. Das bedeutet, dass wir deutlich mehr der beiden anderen Kraftwerkstypen ausbauen müssen.
Technisch spricht nichts dagegen. “Fast Burst”-Wasserstoff-Kraftwerke können auch mehrere Wochen am Stück laufen. Das wird dann aber bei längeren Dunkelflauten sehr teuer.
Umso wichtiger werden “Fuel Saver”. Deutschland muss etwa doppelt so viel Wind und Solar ausbauen, wie im kostenoptimalen Szenario mit CCS und AKW statt Wasserstoff.
Die Mehrkosten ohne CCS und AKW entstehen also nicht hauptsächlich durch den Zusatzbedarf an Wasserstoff, sondern durch die Verdopplung des Wind- und Solarausbaus, siehe Szenarienvergleich von RTE.10
Auch beim Netzausbau lässt sich mit weniger verbrauchsfernen Windrädern und Solarparks viel Geld sparen. Und nicht zuletzt braucht man nur einen Bruchteil der teuren Batterien.
Für Deutschland wären diese Extrakosten für mehr Wind und Solar, Netzausbau und Batterien noch höher als für Frankreich, wegen der schlechten deutschen Standortfaktoren für Wind und Sonne.
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Der NDR produziert den Podcast Mission Klima.
Wenn man sich die aktuelle Sendung anhört, dann darf man sich schon wundern.
Es scheint, als wenn es das Iberout nicht gegeben hat und Abregelungen sowie dysfunktionale Märkte mit negativen Preisen gibt es für die Autoren des Podcast einfach nicht. Die Energiewende wird schön gelächelt.
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Es dauerte nur wenige Tage, bis der verheerende Bergsturz im Wallis von den Klimawarnern okkupiert wurde. Nun gilt es für Wissenschaftler, Politiker und Journalisten fast als ausgemacht, dass die Erderwärmung das Ereignis ausgelöst hat. Ueli Gruner ist anderer Meinung. Der Geologe hat Hunderte von Bergstürzen in den Alpen der letzten Jahrtausende untersucht und kommt zum Schluss, dass ein Zusammenhang solcher Bergstürze mit dem Klimawandel nicht belegt werden kann. Alex Reichmuth hat ihn für den Nebelspalter interviewt (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/06/bergsturz-experte-kein-zusammenhang-mit-dem-klimawandel-belegbar).
Naturkatastrophe im Lötschental
Bergsturz-Experte: Kein Zusammenhang mit dem Klimawandel belegbarDie wichtigsten Aussagen von Ueli Gruner:
«Es ist bisher nur eine leichte Häufung von grossen Bergstürzen festzustellen. Weil es aber sehr wenige solche Ereignisse gibt, sind statistische Aussagen schwierig.»
«In den letzten Jahrtausenden gab es jeweils in wärmeren Zeiten tendenziell sogar weniger Bergstürze als in kalten Phasen.»
«Bei grossen Bergstürzen wie jetzt im Lötschental ist ein Zusammenhang mit dem Rückgang des Permafrosts zurzeit unklar. Ich bin darum zurückhaltend, was Schuldzuweisungen an den Klimawandel angeht.»
«In Siedlungsgebieten in den Voralpen, wo es keinen Permafrost gibt, ist künftig nach warmen Wintern sogar mit weniger Felsstürzen zu rechnen.»
Das ganze Interview gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/06/bergsturz-experte-kein-zusammenhang-mit-dem-klimawandel-belegbar). Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.
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Beitrag von Dipl.-Ing. Peter Schewe:
Wie funktionieren Klimamodelle?
Die Modellierung des Klimas ist die Grundlage für alle Prognosen über künftige Entwicklungen des Klimas, vor allem der Temperaturentwicklung und des Anstieges des Meeresspiegels. Abgeleitet davon werden dann alle Arten von Untergangsszenarien prognostiziert und Maßnahmen zur Vermeidung derartiger Szenarien entworfen.
Wie und mit welchen Voraussetzungen funktionieren aber derartige Rechenmodelle? Ich will versuchen, darauf eine allgemeinverständliche Antwort zu geben. Ich bin weder Mathematiker noch Klimatologe, kenne mich aber als Baustatiker mit der Modellbildung statischer Systeme bzw. Strukturen aus.
Überall dort, wo ein komplexes System, etwa die Tragstruktur eines Gebäudes, eines Fahrzeuges oder einer Maschine zu berechnen ist, bedient man sich der Methode der finiten Elemente (FEM). Dazu wird die Struktur in eine endliche Zahl möglichst vieler, kleiner Elemente zerlegt und jedem dieser Elemente Eigenschaften zugeordnet. Das wären z.B. die Materialkennwerte wie Plastizität, Elastizität, die Geometrie (Dicke, Wölbung u.ä.).
Jedes dieser Elemente verfügt im dreidimensionalen Raum über 6 Freiheitsgrade, 3 Verschiebungen und 3 Verdrehungen. Sollen nun alle diese Elemente zusammen wirken und ein Gesamtes bilden, müssen deren Verschiebungen und Verdrehungen an der Grenze zu den Nachbarelementen gleich sein. Andernfalls würde es zu Unstetigkeiten (Risse, Knicke oder Brüche) kommen, was ja zu vermeiden ist. Aus diesen 6 Gleichheitsbedingungen an jedem Element entsteht so ein Rechenmodell mit vielen Gleichungen, deren Lösung uns Auskunft gibt, unter welchen äußeren Einflüssen (Belastungen) in unserem System wo welche inneren Spannungen bzw. Verformungen entstehen.
Am Beispiel einer Autokarosserie lassen sich so die durch einen Aufprall verursachten Verformungen ohne aufwändige Crashtest im Voraus berechnen. Diese dienen dann nur noch der Überprüfung, inwieweit die Modelbildung und Berechnung der Wirklichkeit entspricht. In der Baustatik werden so hochgradig statisch unbestimmte Tragstrukturen berechnet und deren Dimensionierung optimiert.
Ähnlich vollzieht sich die Modellierung des Klimas. Dazu wird die Erdatmosphäre in einzelne, dreidimensionale Elemente zerlegt, etwa so wie man einen Blechkuchen zerteilt. Je nach zur Verfügung stehender Rechenleistung haben diese eine Fläche von 150 x 150 km bis 500 x 500 km (Quelle: Wikipedia) und erstrecken sich in der Höhe vom Erdboden bis zur Stratosphäre. Bei einer Erdoberfläche von 510 Mio km² ergeben sich somit 2.040 bis 22.667 solcher Sektoren.
Jedem dieser Sektoren werden eine Reihe von gemessenen bzw. frei gewählten Klimadaten zugeordnet, wie etwa Luft- und Oberflächentemperatur, Oberflächenbeschaffenheit (Wüste, Wasser, Vegetation), Luftfeuchtigkeit, Luftströmung, Luftzusammensetzung (z.B. CO2-Gehalt), Sonnenein- und -abstrahlung, Windstärke und -richtung, und vieles mehr, auch die bisher bekannten, gegenseitigen Abhängigkeiten, Rückkoppelungseffekte u.ä. dieser Größen müssen in die Modellbildung einfließen. Meeresströmungen oder Wolkenbildungen finden dagegen bisher keine Berücksichtigung, da deren Wirkmechanismen nicht ausreichend erforscht bzw. zu komplex sind und die Rechnerkapazitäten überfordern würden.
Im Gegensatz zu meinem zugegeben weniger komplexen Beispiel aus der Baustatik unter- liegen diese Eingangsdaten ständigen Veränderungen, was die Modellbildung noch komplizierter macht.
An den Übergängen von einem zum benachbarten Sektor werden nun diese Größen, ähnlich wie bei der o.g. Baustatik, gleichgesetzt, andernfalls gäbe es ja dort abrupte Änderungen beispielsweise der Temperatur oder der Windstärke. Aus den so gewonnenen Gleichgewichtsbedingungen unter Einbeziehung des Erhaltungssatzes und der Gesetze der Thermodynamik lassen sich Auswirkungen der Veränderung einzelner Eingangsgrößen am Ort A zum Zeitpunkt x auf den Ort B zum Zeitpunkt x + y berechnen.
Je nach Wahl der Eingangsgrößen liefern die Modelle so genannte Szenarien, wohlgemerkt keine Prognosen (Vorhersagen). Inwieweit die Modelle das Klima richtig abbilden, lässt sich nur durch ,Rückwärtsrechnen‘ überprüfen, d.h. es werden bekannte Daten aus zurück-liegenden Jahren eingegeben und geschaut, inwieweit das Modell den tatsächlichen Temperaturverlauf der zurückliegenden Periode abbildet.
Soweit man hört oder liest, gibt es bislang noch kein Modell, welches diesen Test zu hundert Prozent bestanden hat.
Was lässt sich daraus schlussfolgern?
Ob es in 100 Jahren durchschnittlich auf der Erde 8,5 ° oder 1,5° wärmer wird, liegt allein an der Wahl der Eingangsgrößen, der theoretischen Kenntnis von deren gegenseitiger Beeinflussung sowie der Fähigkeit der Modelle, all diese Annahmen realitätsnah zu verarbeiten.
Von einer wirklichkeitsnahen Vorhersage, wie sich das chaotische System Klima in den nächsten 100 Jahren entwickeln wird, sind die Modelle jedenfalls meilenweit entfernt.
Höchstwahrscheinlich sind die gegenseitigen Beeinflussungen der einzelnen, das Wetter bestimmenden Größen weitaus komplexer, als wir Menschen es uns mit unseren bescheidenen Möglichkeiten einer wirklichkeitsnahen Abbildung je vorstellen können. Auch Computer vollführen keine Wunder, sie können nur das reproduzieren, was menschliches Wissen ihnen vorgibt bzw. vorausgedacht hat.
Seit etwa 80 Jahren wird versucht, die Wahrsagerei als Zukunftsforschung auf eine wissenschaftliche Ebene zu heben, sogar Lehrstühle an Universitäten wurden dafür eingerichtet. Aber sowohl das Verhalten der Natur wie auch das von uns Menschen als deren nicht unwesentlicher Bestandteil lassen sich nicht in vorausschaubare oder gar gesetzliche Entwicklungen ‚pressen‘, auch wenn uns Mathematiker weis machen wollen, das Chaos berechnen zu können. Zukunftsforschung, und dazu gehören auch die Voraussagen über die Klimaentwicklung, ist und bleibt was sie schon immer war: Wahrsagerei mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen Null und 99,9 Prozent.
Denn eines ist sicher bei allen Unwägbarkeiten künftiger Entwicklungen: Je mehr wir erforschen und glauben zu wissen, je größer wird die Menge dessen, was wir nicht wissen.