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Was hat die Erwärmung in Teilen des Atlantik in 2023 bewirkt?
Anomalien beim Wind und geringere Emissionen von Schiffen.
Die Arbeitsgruppe hat verschiedene Beobachtungsdaten dazu genutzt, die damaligen atmosphärischen Bedingungen zu rekonstruieren, und damit neu entwickelte Ozeanmodelle gespeist. Der Sommer 2023 war über großen Teilen des Atlantiks auffallend windstill, so dass sich im Meer eine flache Schicht aus sehr warmem Wasser ausbilden konnte, die von der Sonne aufgeheizt wurde. Winde würden stattdessen dafür sorgen, dass sich das Oberflächenwasser stärker mit darunterliegenden Bereichen vermischt: Ein Wärmetransport in die Tiefe wäre die Folge, die entsprechend unterblieb. Statt den sonst üblichen 20 bis 40 Metern war die oberste Schicht im Mittel nur zehn Meter mächtig; und dort heizte sich das Wasser immer mehr auf.
Verstärkt wurde dieser Prozess regional durch klaren Himmel: Strengere Vorschriften in der Schifffahrt haben die Schwefelemissionen verringert, wodurch die Licht streuenden Schwefelaerosole in der Atmosphäre – und damit die Wolkenbildung – zurückgegangen sind. Mehr Sonnenlicht trifft auf das Wasser und heizt es auf. Auf dem stark von Schiffen frequentierten Atlantik hatte dieser Effekt deutliche Folgen. Dies sei aber nur für einige begrenzte Regionen ein wichtiger Faktor gewesen, schreiben die Forschenden, sonst habe der Einfluss fehlender Winde deutlich überwogen.
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Keine glückliche Entscheidung den Hitzeaktionstag auf einen Tag zu verlegen, der eher kühl war. Das war mit Sicherheit anders erhofft. Spannend auch, was die Attributionsforschung zu Hitze sagt.
Tagesschau:
„Weltweit haben vier Milliarden Menschen, etwa die Hälfte der Menschheit, in den letzten zwölf Monaten 30 zusätzliche Hitzetage erlebt – im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel“, erklärt Kristina Dahl von der gemeinnützigen US-Organisation Climate Central, die als eine Art Presseagentur für Klimaforschung agiert. „In einigen Ländern, vor allem in den Tropen, sind es bis zu 120 Tage.“
Weil Hitzetage in Skandinavien und in den Tropen unterschiedlich heiß sind, gibt es eine globale Definition. Dafür wird die Tagestemperatur mit den Temperaturen der vergangenen 30 Jahre verglichen. Ist die aktuelle Temperatur so hoch, dass 90 Prozent der gemessenen Temperaturen niedriger waren, gilt ein Tag als Hitzetag. Seit dem Hitze-Aktionstag 2024 gab es laut World Weather Attribution 50 Hitzetage in Deutschland – 24 mehr als es ohne den Klimawandel wären.
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In Schleswig-Holstein ging ein großer Energiespeicher in Betrieb.
Die Zahl der 170.000 Haushalte und zwei Stunden Strom in dem Bundesland sollte man besser im Vergleich zu den ca. 1,5 Millionen Haushalten in dem Land sehen. Und schon werden aus 120 Minuten 15 Minuten, die man das Land mit Strom versorgen könnte.
Man bräuchte 4 solcher Anlage für eine Stunde und über 30, um durch eine Nacht in Schleswig-Holstein zu kommen.
So ist das mit „rechnerisch“.
Der Spiegel:
Rechnerisch soll der Speicher bis zu 170.000 Mehrpersonenhaushalte für zwei Stunden mit Ökostrom versorgen können. Die Anlage hat eine Leistung von 103,5 Megawatt sowie eine Speicherkapazität von 238 Megawattstunden, so die Betreiber.
Die vom deutsch-norwegischen Spezialisten Eco Stor und der EPW GmbH errichtete Anlage besteht den Angaben zufolge aus 64 Containern mit Lithium-Ionen-Batterien sowie 32 Containern für Wechselrichter und Transformatoren.
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Ein Autozulieferer setzt auf Wasserstoff und will Elektrolyseure herstellen.
Ob diese Wette aufgeht?
mdr:
Die Andritz Schuler Pressen GmbH entwickelt und produziert Pressensysteme und beliefert damit vor allem die Automobilindustrie. Wegen der schlechten Konjunktur in der Branche geriet der Konzern zuletzt in eine wirtschaftliche Krise. Weil die Nachfrage nach Automobilpressen nicht ausgelastet ist, sei die Wasserstoffindustrie eine vielversprechende Perspektive, so Vorstandschef Joachim Schönbeck.
In Erfurt sollen künftig rund 100 Mitarbeiter allein in der Wasserstoffsparte beschäftigt sein. Schon jetzt seien einige aus anderen Werkbereichen dorthin gewechselt. Hauptgeschäft von Andritz Schuler sollen aber weiterhin die Pressen bleiben. Verkauft werden sollen aber das Schweißwerk und die mechanische Fertigung.
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Kaffee wird teurer. Schuld sei das Klima. Nun ist Klima gemitteltes Wetter und die Ernteausfälle beziehen sich auf das Wetter während der Anbauzeit.
Der taz fällt das nicht auf.
In Brasilien und Vietnam, Nummer eins und Nummer zwei der kaffeeliefernden Länder, sorgten Klimaphänomene wie Dürren, Kälte, Überschwemmungen, aber auch Regenfälle zum falschen Zeitpunkt in den vergangenen Jahren für massive Ernteausfälle. Dadurch ist Kaffee knapp auf dem Weltmarkt, die Lager sind weitgehend leer und die Produktion könnte auch in diesem Jahr die Nachfrage unterschreiten.
Ein Szenario, das Kaffeeexperten rund um den Globus für wahrscheinlich halten, denn die Kaffeepflanze ist empfindlich. Vor allem die Arabica-Sorte, die in Höhenlagen von 900 bis 2.200 Meter über dem Meeresspiegel wächst, bevorzugt stabile Temperaturen und gleichbleibende Feuchtigkeit. Sie reagiert mit sinkenden Erträgen, wenn die klimatischen Bedingungen nicht stimmen. Robusta ist, wie der Name schon sagt, weniger empfindlich, gilt aber als die minderwertigere Kaffeesorte und wird bisher vor allem in Vietnam und Brasilien in agroindustrieller Produktion angebaut.
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