Leserzuschrift von Heino Haase:
Sehr geehrtes Team der Klimanachrichten,
ich bin regelmäßiger Leser Ihrer Veröffentlichungen. Darüber hinaus verfolge ich zahlreiche weitere Beiträge – Artikel, Vorträge und Interviews –, die sich mit den Themen Klima, Energiewende und Wirtschaft befassen.
So auch das aktuelle Interview mit Herrn Axel Bojanowski und Prof. Fritz Vahrenholt, auf das Sie kürzlich hingewiesen haben. Zweifellos ist es interessant, wenn Herr Bojanowski in seinem Buch auf die großen Errungenschaften der letzten 200 Jahre in Bereichen wie Medizin, Technik oder Ernährung hinweist. Diese positiven Rückblicke können dem Leser ein gutes Gefühl vermitteln – sie ändern jedoch nichts an den realen und tiefgreifenden negativen Folgen, die die derzeitige Ausgestaltung der Energiewende und die umfassende Transformation unseres Landes mit sich bringen.
Was ich zunehmend beobachte: In vielen Internetkanälen und Medienformaten wird sich fast ausschließlich mit der aktuellen Lage oder bestenfalls mit Entwicklungen der nächsten Jahre beschäftigt. Offensichtliches Ziel der Veröffentlichungen ist, deutschsprachige Bürger zum kritischen Nachdenken anzuregen und sie zur Distanzierung vom eingeschlagenen Weg der CO₂-Reduktion durch technische und finanzielle Maßnahmen zu bewegen. Dieses Engagement ist ohne Frage wertvoll – doch es greift zu kurz.
Es fehlt an Wirkung. Die wenigen Erfolge im Umdenken sind zwar begrüßenswert, aber sie kommen zu langsam und erreichen zu wenige. Die Zeit drängt.
Deshalb mein Vorschlag – mein Appell – an alle Klimarealisten:
YouTuber, Autoren, Vortragende und alle, die sich öffentlich zur Energiewende äußern, sollten einen Perspektivwechsel wagen. Der Ton muss sich ändern. Es reicht nicht mehr aus, nur aufzuklären. Es muss emotionaler werden – ähnlich wie es die Vertreter der These vom drohenden Klimakollaps vormachen. Sie verbreiten Angstgefühle.
Ja, es braucht auch Angst vor den negativen Folgen der Energiewende – aber auf einer faktenbasierten, belegbaren Grundlage. Denn nur so lassen sich Menschen wirklich erreichen, beeinflussen, nur so lässt sich Druck aufbauen. Nur starker Druck kann die Politik zwingen den Bürgerwillen in ihre Entscheidungen zu integrieren. Die Energiewende zu evaluieren und letztlich in der jetzigen Ausprägung zu beenden.
Wie könnte das aussehen?
Stellen Sie sich vor, Sie leben und berichten aus dem Jahr 2035, besser 2045. Aus der Rückschau der vergangenen 20 Jahre schildern Sie die langfristigen Folgen der aktuellen Politik, als seien sie bereits eingetreten – aus Sicht eines Betroffenen. In folgenden Bereichen könnten solche Szenarien entwickelt werden:
- Energieversorgung
- Wirtschaft & Arbeitsmarkt
- Umwelt & Wasserwirtschaft
- Landwirtschaft
- Immobilienmarkt & Wohnwärme, Energetik
- Demographie
- Staatsfinanzen & Verschuldung
- CO₂-Bepreisung
- Migration, Einbürgerung & Kohärenz
- Bildungssystem
Die bisherigen Analysen über bereits sichtbare Auswirkungen erzeugen bestenfalls Aha-Effekte. Doch sie schaffen keinen Druck auf die politisch Handelnden. Nur wenn aus der Bevölkerung – gestützt durch kritische Medien – ein spürbarer Druck entsteht, gespeist aus echter Betroffenheit und existenziellen Sorgen um die eigene Zukunft, lässt sich etwas bewegen.
Ohne diesen Druck wird sich nichts ändern.
Von Gewerkschaften, Kirchen, Arbeitgeberverbänden oder gar den Ton angebenden Parteien ist keine Unterstützung zu erwarten. Eine Revolution – weder von oben, aus der Mitte noch von unten – wird nicht kommen. Genau darauf bauen die Klimaaktivisten, die regierungsnahen Wissenschaftler und politischen Entscheider. Sie treiben ihre Agenda weiter voran – derzeit sogar mit noch größerer Finanzkraft, Vehemenz.
Die Grundidee: Deutschland soll als Modell dienen, das beweist, wie eine Industrienation ohne fossile Energie bestehen kann. Diese Haltung hat religiöse Züge. Und mit Fanatikern zu diskutieren, ist kaum möglich – denn sie fühlen sich moralisch überlegen. Im Recht.
Deshalb braucht es einen neuen Kommunikationsstil:
Emotional, eindringlich, warnend. Ja, auch provokant und Angst machend. Nur so lässt sich die öffentliche Meinung wenden. Und ja – auch Spott, Satire und Ironie können Instrumente sein, um die Absurditäten dieser Ideologie, mancher Technik- und Gesetzesvorhaben aufzuzeigen. Natürlich immer faktenbasiert und mit einem festen Fundament aus physikalischen und ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, die sich nicht durch politische Beschlüsse aushebeln lassen.
Ich weiß: Manch Angesprochener kann diesem Appell nicht folgen, weil damit die berufliche Existenz riskiert würde. Aber es gibt viele wirtschaftlich unabhängige Akteure – Autoren, Wissenschaftler, Podcaster –, die ihre Reichweite und Glaubwürdigkeit für eine echte Wende nutzen könnten. Es braucht Mut, alte Denkmuster, Verhaltensweisen zu verlassen.
„Wer immer sinnt und nicht beginnt,
Dem ungenützt die Zeit verrinnt.“
Heinrich Kempten
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Heino Haase
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Viel Hoffnung auf einen Politikwechsel in der Energiepolitik hat man sich beim Antritt der Regierung von Friedrich Merz ja nicht mehr gemacht. Doch die ersten Ansagen der neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche stimmen durchaus hoffnungsvoll. Kehrt in Deutschland bald wieder mehr Vernunft in Sachen Klima und Energie ein? Alex Reichmuth hat im Nebelspalter ein Fazit gezogen (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/05/neue-deutsche-wirtschaftsministerin-fordert-realitaetscheck-fuer-energiewende).
Energiepolitik
Neue deutsche Wirtschaftsministerin fordert Realitätscheck für EnergiewendeDie Fakten: Die Unionspolitikerin Katherina Reiche, die als neue Wirtschaftsministerin für die Energiepolitik zuständig ist, will rasch bis zu 40 Gaskraftwerke bauen, um die Versorgung sicherzustellen. Allgemein will sie die Grundlagen der Energiewende überprüfen und im Klimaschutz stärker auf die Kosten achten.
Warum das wichtig ist: Die verfehlte und teure Energiewende ist einer der wichtigsten Gründe, warum es der deutschen Wirtschaft immer schlechter geht. Doch die Zeichen verdichten sich, dass mit Katherina Reiche wieder mehr Realitätssinn in die Klima- und Energiepolitik einzieht.
Das Zitat: «Wir brauchen flexible Gaskraftkraftwerke, die dann Strom liefern, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Und das brauchen wir schnell.» (Wirtschaftsministerin Katherina Reiche nach der Amtsübernahme Anfangs Mai, siehe hier)
Hier geht es zum Beitrag (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/05/neue-deutsche-wirtschaftsministerin-fordert-realitaetscheck-fuer-energiewende). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.
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Leserpost von Peter Schewe:
Betreff: Klimahysterie
Die Klimahysterie nimmt langsam kuriose Züge an: Da behauptet in einem Artikel der Mittelbayerischen Zeitung (MZ) die als ‚Expertin‘ benannte Vorsitzende der Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg, Tanya Lenn allen Ernstes, dass Eichhörnchen wegen des Klimawandels unter anhaltener Trockenheit leiden und „dehydriert vom Ast fallen“. Sie empfiehlt deshalb, Wasserschalen im Garten oder auf dem Balkon aufzustellen. (MZ vom 29.April 2025, Seite 10 – Wenn Eichhörnchen vom Ast fallen-).
Nun könnte man darüber lachen und sich ernsthafteren Themen zuwenden. Aber was richten derartige Meldungen bei unseren Kindern und Jugendlichen an, die alles was in der Zeitung steht, noch ernst nehmen? Das Bild verdurstender Eichhörnchen wird sich einbrennen in die Hirne und genau die Ängste schüren, weswegen dann der Kinderpsychotherapeut aufgesucht wird, von denen es dann wieder zu wenige gibt. Oder sie radikalisieren sich und kleben sich auf der Straße fest.
In welchem Irrenhaus leben wir eigentlich?
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Videobeitrag von Gerd Ganteför:
Wie geht es in Deutschland wieder bergauf?| Grenzen des Wissens