Nun, ganz so schnell schießen die Dänen dann doch nicht.
Es ist schon interessant, wie Kernenergie-Befürworter und Gegner eine Abstimmung im dänischen Parlament als eigenen Erfolg werten.
Streng genommen wurde das Verbot von Kernenergie nicht aufgehoben, aber eine Evaluierung befürwortet, ob Dänemark sich auf mit Strom aus Kernenergie versorgen sollte. Ob das Land jemals den nächsten Schritt in dieser Sache gehen wird, steht in den Sternen.
Auch vielen Medien in Deutschland scheint die Abstimmung nicht so ganz klar zu sein.
FR:
Die Atomkraft-Befürworter können einen prestigeträchtigen Etappensieg feiern. Sogar Dänemark, wo seit 1985 ein kategorisches Verbot für diese Energieerzeugung gilt und stattdessen die Windkraft zu einem weltweit bewunderten Markenzeichen aufgeblüht ist, peilt jetzt den Einstieg an. Zwar hat das Kopenhagener Parlament die von der Rechts-Opposition geforderte sofortige Aufhebung des Atomkraftverbots noch mal abgelehnt. Aber die Regierungsmehrheit stimmt der „Prüfung von Potentialen, Möglichkeiten und Risiken“ zu. Die sozialdemokratische Regierungschefin Mette Frederiksen erklärt den Schwenk ihrer Partei so: „Wir sollten das mit offenen Augen angehen. Es ist besser, Atomkraft in Europa zu haben als von russischem Gas abhängig zu sein.
Aber in unserem anderen Nachbarland Belgien sieht es etwas anders aus.
In der Kantine vom Spiegel könnte sich der Verkauf von Papiertaschentüchern lohnen.
So viele Tränen müssen getrocknet werden.
Belgien lässt seine Atomkraftwerke weiterlaufen. Das Nationalparlament in Brüssel stimmte am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit für ein Gesetz der Regierung unter dem Rechtsnationalisten Bart De Wever, mit dem die Laufzeiten der bestehenden Atomreaktoren verlängert werden sollen. Zusätzlich soll der Staat weitere Reaktoren in Auftrag geben.
Derzeit sind vier Reaktoren in Belgien in Betrieb: zwei im Kraftwerk Doel an der niederländischen Grenze und zwei im Akw Tihange bei Lüttich, rund 50 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt. Ursprünglich sollten die Reaktoren, die seit Jahrzehnten in Betrieb sind, bereits in diesem Jahr abgeschaltet werden.
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Stichwort Kernenergie.
In Usbekistan könnte einer der ersten Small Modular Reactors stehen.
wnn:
Steel casting is the start of the process of creating a nuclear reactor – the metallurgical blank will be transferred to other enterprises of the division for the assembly of the reactor vessel into a single unit.
Machine builders will use the first steel to create a flange for the RITM-200N reactor vessel. – the flange will ensure the connection of the reactor vessel with the top head of the upper unit.
Igor Kotov, head of the Mechanical Engineering Division of Rosatom, said „the transition to the practical implementation of the … construction project in Uzbekistan demonstrates the high interest of foreign partners … and their trust in Rosatom’s solutions in this area. Our expertise and competencies will be applied in the manufacture of all six RITM-200N reactor units“ for the small modular reactor (SMR) plant in Uzbekistan.
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Wir bleiben bei Kernenergie.
Der Podcast “Eine kurze Geschichte” widmet sich der Katastrophe von Tschernobyl.
Wie konnte es dazu kommen, was waren die Schwachpunkte des sowjetischen Reaktors in der Ukraine und wie versagten die Menschen damals.
Der Podcast beginnt in Schweden, wo Mitarbeiter des Kernkraftwerks Forsmark eher zufällig entdeckten, dass etwas passiert sein musste, weil plötzlich Scanner ansprangen. Zunächst rechnete man mit dem schlimmsten, nämlich mit dem Einsatz von Atomwaffen. Erst danach wurde klar, dass es eine Havarie in Osteuropa gegeben haben musste. Durchaus hörenswert.
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Der Meteorologe Frank Böttcher warnt. Hamburg wird Ende des Jahrhunderts das Klima von Madrid oder Mailand bekommen.
Nun ist Hamburg mit Sicherheit anderen Einflüssen ausgesetzt als Norditalien oder das Zentrum von Spanien durch seine Nähe zur Nordsee.
Aber sei es drum, wir hoffen, dass sich die Gastronomie in der Hansestadt in 80 Jahren dem Niveau von Mailand und Madrid angepasst hat.
Übrigens in beiden Städten im Süden leben fast 5 Millionen Menschen, Tendenz steigend.
Tageblatt.de
Der Meteorologe Frank Böttcher warnt vor den Auswirkungen des Klimawandels auf Hamburg. Der „Hamburger Morgenpost“ sagte Böttcher: „Hamburg wird Ende des Jahrhunderts ein Klima wie heute Mailand oder Madrid haben.“
Die Stadt werde sich verändern. „Wir pflanzen heute noch Bäume, denen wir später beim Sterben zusehen werden“, sagte Böttcher. Auch mit den Folgen des Meeresspiegelanstiegs werde Hamburg konfrontiert sein. In 100 oder 200 Jahren könne das Hamburger Rathaus unter Wasser stehen.
Zur derzeit anhaltenden Trockenheit im Norden sagte Böttcher: „Wir haben seit 30 Jahren den Trend zu mehr Trockenheit im Frühjahr.“ Das sei alles Ausdruck der globalen Erwärmung.
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Verena Graichen, Schwester des geschassten Staatssekretärs Patrick Graichen, fremdelt immer noch mit dem Ende des Family-Business.
Folglich wird die Nachfolgerin von Robert Habeck nun stark kritisiert.
Blöderweise schlägt Ministerin Reiche das vor, was Robert Habeck auch vor hatte, nämlich Gaskraftwerke als Backup zu bauen.
Einziger Unterschied, Habeck setzte auf Gas-Kraftwerke, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können (eine ziemlich teure Angelegenheit, wenn der Wasserstoff Grün sein soll und technisch noch nicht ausgreift) Reiche setzt auf Kohlenstoff-Abscheidung, was ihr Vorgänger erfolgreich verhindert hatte in Deutschland.
BUND:
Mit den heute vorgestellten Plänen würde Bundeswirtschaftsministerin Reiche einen gefährlichen Rückwärtsgang bei der Energiewende einlegen. Beim Heizen und beim Strom scheint die neue Ministerin verstärkt auf Gas setzen zu wollen, zulasten des Klimas und der Geldbörsen der Verbraucher*innen. Versorgungssicherheit und dauerhaft günstige Preise gehen aber nur mit erneuerbaren Energien und Effizienz.
Die bereits angekündigte „Abschaffung“ des sogenannten Heizungsgesetzes, überdimensionierte Neubaupläne für Gaskraftwerke und die Fokussierung auf Scheinlösungen wie CCS (Carbon Capture and Storage) senden ein fatales klimapolitisches Signal.
Damit droht Deutschland wieder verstärkt in fossile Abhängigkeit zu geraten – mit allen bekannten Risiken. Die Antwort auf die Klimakrise und hohe Energiepreise kann nur ein beschleunigter, naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren sein. Alles andere ist ein Irrweg, den sich unser Land nicht leisten kann. Wohlstand und Fortschritt können dauerhaft nur innerhalb der planetaren Grenzen gedeihen. Und das muss kluge Wirtschaftspolitik leisten, um die Zukunftschancen der künftigen Generationen zu sichern.
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