Eckart von Hirschhausen und die Wattestäbchen

Was soll man zu Eckart von Hirschhausen noch sagen? 
Bei Sandra Maischberger bekam er nun 20 Minuten Zeit, seine Sicht der Dinge darzulegen. Und die waren erstaunlich. 
Beispiel Mikroplastik. Ein Q-Tipp benutzen wir Menschen für wenige Sekunden, danach schwimmt er Hunderte von Jahre im Meer – so seine Aussage. 
Wir wissen nicht, wie von Hirschhausen seinen Müll entsorgt. 
Möglicherweise wohnt er an einem Fluss und kippt dort seine Mülltonne regelmäßig in die Fluten. 
Jeder andere Bürger dieses Landes hat eine Mülltonne, in der Regel sogar mehrere, wo er Müll trennen kann. Kunststoffe z. B. kommen in eine gelbe Tonne oder einen gelben Sack. Gut, ein gebrauchtes Wattestäbchen landet dort eher weniger, aber es wird normalerweise verbrannt und landet in Deutschland nicht im Meer. 
Gleiches gilt für Trinkhalme. Die mag man finden, wie man will, aber für von Hirschhausen sind Menschen, die so etwas benutzen, nur zu blöd, um aus einem Glas zu trinken. Vielleicht hat er noch nie in seinem Leben einen Cocktail getrunken? 
Nein, beide, das Wattestäbchen und der Trinkhalm sind zu verachten, weil sie die Meere mit Mikroplastik verseuchen, so lässt es sich zusammenfassen. 
 
Warum bereitet sich Sandra Maischberger so schlecht auf so einen Gast vor. Bei so etwas könnte man doch wunderbar einhaken.  
 
Es gibt 10 Flüsse auf der Welt, die den Großteil des Mülls in die Meere tragen. 
 
ecowoman

Schätzungen zufolge haben mittlerweile 700 Arten von Meereslebewesen Plastikmaterial aufgenommen. In circa 30 Jahren wird mehr Plastikmüll in den Meeren zu finden sein, als Fische. Seit Jahren wird von Naturschützern nach den Hauptquellen für diese Umweltverschmutzung gesucht, um neue Lösungsansätze für die Verringerung der Meeresverschmutzung zu finden. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf fanden jetzt heraus, dass 10 Flüsse dafür verantwortlich sind, einen Großteil der enormen Plastikmengen in die Meere zu schwemmen.  

Vorherige Forschungen kamen zu dem Ergebnis, dass bis zu 2,41 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle über Flüsse in den Ozean gelangten. Weltweit kommen 67 Prozent aus 20 umweltschädlichen Flüssen. Durch die Verwendung eines größeren Datensatzes und die Trennung von Partikeln nach Größe fand die neue Studie heraus, dass Flüsse noch mehr beitragen: Zwischen 410.000 und 4 Millionen Tonnen Ozeanplastik pro Jahr, wobei über 90 Prozent von nur 10 völlig vermüllten Flüssen stammen. 

Im Sinne von “low hanging fruits” könnte man bei diesen 10 Flüssen ansetzen und weniger dort, wo Müll bereits so entsorgt wird, dass er nicht Flüssen landet. 
 
Das setzt sich fort in dem Gespräch. Offenbar springt von Hirschhause nur in Gewässer, wo er in Zigarettenstummel und ausgedienten Badelatschen badet. So jedenfalls schildert er seine Erfahrungen beim Baden.  
 
Das ist alles so schwarz/weiß, dass es quietscht. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Zum Umweltschutz gehören auch die Müllvermeidung und seine ordentliche Entsorgung. 
Zigarettenkippen gehören nicht in die Natur, Plastikmüll ebenso. 
Wenn man aber tatsächlich Entscheidendes erreichen will, dann muss das Problem dort angepackt werden, wo es die größte Auswirkung hat. Das aber passt natürlich nicht für moralisierende Belehrungen im deutschen Fernsehen. 
 

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Ist Lachgas ein unterschätztes Klimagas? 
 
Bisher galt die Landwirtschaft als der größte Erzeuger des Gases. 
Eine Studie bringt überraschendes an den Tag. 
 
Focus:  

Das Team um Leon-Palmero entnahm deswegen Wasserproben aus spanischen Gewässern und der Ostsee und bestrahlte sie mit UV-Licht. Dabei entstand Lachgas – sogar als die Fachleute die Mikroorganismen in den Proben abtöteten. Weitere Versuche mit isotopenmarkiertem Nitrat zeigten, dass das Licht dieses Molekül tatsächlich direkt umwandelt, ohne dass andere Prozesse beteiligt sind. Außerdem entstand dabei umso mehr Lachgas, je stärker die UV-Strahlung war. 

Die Entdeckung überrascht. Denn derartige UV-getriebene Prozesse sind zwar aus der Atmosphäre bekannt, bislang aber nicht aus dem Wasser. Entsprechend ist das nächste Ziel der Arbeitsgruppe, den genauen chemischen Mechanismus der Reaktion zu entschlüsseln, um herauszufinden, ob solche Prozesse im Wasser anders ablaufen. Für den Klimawandel ist die Entdeckung jedenfalls von erheblicher Bedeutung. Durch die starke Belastung der Ökosysteme mit Stickstoff werden noch lange Zeit große Mengen stickstoffhaltiger Verbindungen in die Ozeane gelangen. 

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Spektrum ordnet die bisherigen Koalitionsverhandlungen ein in Sachen Energie und Klima.

 
CDU/CSU und SPD streben eine »pragmatische Energiewende« an. Dazu sollen die Potenziale von Sonnen- und Windenergie sowie von Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft ausgeschöpft werden. Streit gibt es aber um das Ausmaß des künftigen Windkraftausbaus. Die SPD will an der bisherigen gesetzlichen Vorgabe festhalten, Windkraftanlagen auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands zu errichten. CDU und CSU lehnen das als zu unflexibel ab. Stattdessen wollen sie die Möglichkeit schaffen, als Zielmarke den Anteil von Ökostrom am Strommix heranzuziehen – unabhängig von dessen Quelle.

Spannend sicherlich auch, was mit dem Heizungsgesetz passiert.

Beide künftigen Koalitionäre wollen klare Kante zum Debakel der Ampel-Koalition beim Heizungsgesetz zeigen. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte versucht, die Klimawende im Gebäudesektor durch umstrittene Vorgaben zum schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beim Heizen voranzubringen, und war damit gescheitert. »Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen«, sind sich SPD und Union in der Arbeitsgruppe Infrastruktur, Verkehr, Bauen und Wohnen einig.

Allerdings blockiert die SPD dieselbe Formulierung im Papier der Klima-Unterhändler und plädiert stattdessen für eine Novelle des Heizungsgesetzes und »praktikable Übergangslösungen«. Wie eine Alternative zum Heizungsgesetz aussehen könnte oder welches die angestrebten Übergangslösungen sind, führt allerdings keine der beiden Arbeitsgruppen im Detail aus. Die SPD schlägt vor, künftig die »CO2-Vermeidung zur zentralen Steuerungsgröße« zu machen, »um die Gesamteffizienz eines Gebäudes durch Heizung, Gebäudehülle und Umfeldmaßnahmen zu verbessern«. 

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In Brandenburg gehen die CO2-Emissionen zurück. 
 
Die Zeit:

Die hauptsächlichen Gründe für den Rückgang sieht das Ministerium im Ausbau erneuerbarer Energien und rückläufiger Braunkohleverstromung. Für Brandenburgs Klimaschutzminister Daniel Keller (SPD) ist das eine gute Nachricht. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass der Rückgang der Emissionen teilweise auf konjunkturelle Effekte zurückzuführen ist.

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Bis im Februar hätten die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaschutzabkommen ihre nationalen Umsetzungspläne einreichen müssen. Doch nur 15 von 194 Staaten kamen dem fristgerecht nach. Das zeigt, wie schlecht es um die Durchsetzung der Klimaziele steht, schreibt Alex Reichmuth im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/nur-15-staaten-haben-ihre-klimaschutzplaene-fristgerecht-eingereicht).

Klimaabkommen von Paris
Nur 15 Staaten haben ihre Klimaschutzpläne fristgerecht eingereicht

Die Fakten: Im Februar ist die Eingabefrist für die sogenannten «National festgelegten Beiträge» zur Umsetzung des Klimaabkommens von Paris abgelaufen. Doch lediglich 15 von 194 Unterzeichnerstaaten haben ihre Pläne eingereicht. Das ist eine Quote von nur acht Prozent.

Warum das wichtig ist: Vor zehn Jahren wurde das Pariser Abkommen als weltweiter Durchbruch in Sachen Klimaschutz gefeiert. Inzwischen ist klar, dass bei den meisten Staaten keine Spur der notwendigen Disziplin vorhanden ist, um das Abkommen umzusetzen.

Das Zitat: «Das Versäumnis der meisten Nationen, neue Emissionspläne einzureichen, deutet darauf hin, dass die Ära der internationalen Zusammenarbeit im Klimaschutz vorbei sein könnte.» (Newsportal «The Conversation», siehe hier)

Den ganzen Beitrag gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/03/nur-15-staaten-haben-ihre-klimaschutzplaene-fristgerecht-eingereicht). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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