Schwarz/rote Aussichten

Die Wahl ist entschieden, jetzt geht es um die Pläne der möglichen Koalition.

Fest scheint zu stehen, dass die Kopplung Wirtschaft und Klima aufgehoben wird. Sie war extra für Robert Habeck eingeführt worden und bis zuletzt ein Hort für Freunde und Buddies des Grünen Politikers. Ob die zahlreichen NGOs, die teilweise familiäre Bande in das Ministerium von Habeck hatten, auch zukünftig mit üppigen Zuwendungen aus dem Wirtschaftsministerium rechnen dürfen? 

Der Münchener Merkur nennt einige Kandidaten, die das Thema in der neuen Regierung übernehmen könnten.

Friedrich Merz plant demnach, insbesondere die Schlüsselressorts Wirtschaft und Inneres mit seinen Vertrauten zu besetzen. Namen wie Jens Spahn, Carsten Linnemann und Thorsten Frei werden in diesem Zusammenhang genannt. Auch die CSU erhebt Ansprüche: Parteivorsitzender Markus Söder hat bereits angekündigt, dass Alexander Dobrindt ein bedeutendes Ministerium übernehmen soll. In Betracht kämen das Innen-, Finanz- oder Verteidigungsministerium, wobei diese Posten möglicherweise auch von einem Koalitionspartner beansprucht werden könnten. Außerdem greift die CSU auch nach dem Landwirtschaftsministerium, dies soll nach dem Willen Söders der bisherige bayerische Bauernverbandspräsident Günther Felßner übernehmen.

Prof. Dr. Manuel Frondel vom der Ruhr-Universität sieht die mögliche neue Regierung eher kritisch beim Thema Energie in der Berliner Zeitung. Er wirft Friedrich Merz sogar Blauäugigkeit vor.

So nimmt der Bau von Gaskraftwerken erfahrungsgemäß mindestens fünf Jahre in Anspruch. „So schnell wie möglich“ kann daher viele Jahre bedeuten, von „sofort ans Netz gehen“ kann nicht die Rede sein. Zudem gibt es für Investoren derzeit keinerlei Anreize, neue Gaskraftwerke zu bauen, denn diese zur Überbrückung von Dunkelflauten gedachten Kraftwerke werden wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien wenig zum Einsatz kommen und können daher ihre Investitionskosten nicht durch Markterlöse einspielen. Daher wurde vergangenes Jahr eine Kraftwerksstrategie erarbeitet, die vorsah, den Bau von zehn Gigawatt (GW) an wasserstofffähigen Erdgaskraftwerken mit 20 Milliarden Euro staatlich zu subventionieren. Damit sollte der Bau von etwa 20 Kraftwerken finanziert werden, nicht von 50, wie Friedrich Merz vorgeschlagen hat. Merz’ Vorschlag würde folglich noch viel teurer werden.

Frondel sieht auch den Ausbau von Solar kritisch.

Allein die Photovoltaik-Dachanlagen, die etwa zwei Drittel der 100 GW ausmachen, kosten den Steuerzahler nach der Mittelfristprognose des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI) der Universität zu Köln jährlich rund zehn Milliarden Euro — und dies noch zwanzig Jahre lang, denn die Vergütungen für Solarstrom sind per Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) zwanzig Jahre in unveränderter Höhe garantiert. Diese zehn Milliarden Euro — wohlgemerkt pro Jahr! — stehen damit nicht für andere dringend nötige Maßnahmen zur Verfügung, zum Beispiel die Renovierung von Schulen, den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur oder die Digitalisierung, geschweige denn für Forschung und Entwicklung, nicht zuletzt von Energieerzeugungs- und Speichertechnologien.

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T3n stellt 5 Methode zur Kohlenstoffspeicherung im Meer vor.

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Neue Bohrtechniken könnten der Geothermie neuen Schwung geben. 
 
Telepolis:

Zu den angepassten Techniken gehören Horizontalbohrungen und das sogenannte Fracking, bei dem Flüssigkeiten unter hohem Druck in tiefe Bohrlöcher gepumpt werden, um Risse im Gestein zu erzeugen oder zu erweitern. Auch synthetische Diamantbohrer, die sich effektiv durch hartes Gestein fressen, haben sich als entscheidend erwiesen. Sie ermöglichen es, einen neuen geothermischen Brunnen innerhalb weniger Wochen statt Monaten fertigzustellen. 

„Schnellere Bohrungen machen einen enormen Unterschied für die gesamte Wirtschaftlichkeit von EGS aus“, betont Roland Horne, Professor für Energiewissenschaft und -technik an der Stanford Doerr School of Sustainability. Er schätzt, dass verbesserte geothermische Systeme durch die schnelleren Bohrraten bis 2027 in weiten Teilen der USA wettbewerbsfähig werden könnten. 

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Eine Molekülwende fordert Prof. Christian Küchen.

Ingenieur.de

Die Molekülwende darf nicht auf Wasserstoff reduziert werden. Für zahlreiche Anwendungen werden insbesondere Kohlenwasserstoffe benötigt. Wir müssen daher neben einer Wasserstoffstrategie unbedingt eine umfassende Kohlenstoffstrategie entwickeln und besser von „Defossilisierung“ statt von „Dekarbonisierung“ sprechen. Wir gehen davon aus, dass wir auch weiterhin einen großen Teil des Energiebedarfs importieren werden und da weisen gerade flüssige Kohlenwasserstoffe wie biobasierte Kraft- und Rohstoffe oder synthetisches Rohöl bzw. Methanol große Vorteile auf. Sie sind wegen ihrer Energiedichte einfach zu transportieren und es gibt heute schon einen globalen Markt für diese Produkte. Ähnlich wie bei Rohöl heute, ist zu erwarten, dass es – anders als z. B. bei Strom oder auch Gas – bei flüssigen Energieträgern global vergleichbare Preise geben wird. Ein wichtiger Aspekt für den Industriestandort Deutschland. Wir müssen uns also mit der gleichen Intensität, die wir beim Aufbau eines Wasserstoffmarktes an den Tag legen, mit der Frage nachhaltiger Kohlenstoffquellen beschäftigen, so dass wir zu in der Gesamtbilanz zu geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen und zu CO2-neutralen Molekülen kommen.

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