Angebotsorientierte Stromversorgung

Nein, es war kein Witz als die Grüne Bundestagsabgeordnete Kotting-Uhl die angebotsorientierte Stromversorgung in Aussicht stellte. 
Die Grünen ziehen es offenbar durch.  

Es erinnert alles an die Obst- und Gemüseläden in der ehemaligen DDR, die riesige Schilder im Schaufenster hatten, damit die Bürger sie nicht für Fliesengeschäfte hielten. Jeder geht mit dem Mangel anders um.
 
Finanzmarktwelt:  

Weil mit dem Ausbau der Erneuerbaren — die derzeit mehr als die Hälfte des deutschen Stroms liefern — immer häufiger Preisspitzen auftreten, plant die Bundesnetzagentur (BNetzA) ein gewagtes Experiment, um die Netze stabil zu halten. Dazu berichtet Bloomberg News: Um weiterhin hohe Entlastungen bei den Netzentgelten zu erhalten, sollen rund 400 Betriebe aus der Industrie ihre Betriebsabläufe an das Echtzeitangebot von Wind- und Solarstrom anpassen. Das bedeutet, dass die Produktion in windstillen und bedeckten Zeiten gedrosselt und an böigen, sonnigen Tagen, an denen die Spotpreise ins Negative drehen können, auf Hochtouren gefahren werden muss. 
Dies soll dazu beitragen, die Preise unter Kontrolle zu halten, die Ökostromnutzung in der Industrie zu fördern und das Energiesystem insgesamt resilienter zu machen. Die Bundesnetzagentur hat bis Ende März Zeit, den Entwurf vorzulegen, wie Behördenchef Klaus Müller gegenüber Bloomberg sagte. Eine endgültige Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen. 

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Ist das schon Schizophrenie bei der deutschen Umwelthilfe DUH? 
 
Der Verein promotet das Verbrennen von Holz (Clean Heat, wobei der Name täuscht) hasst die Kernenergie und beklagt sich allen Ernstes über die Luftverschmutzung, die man offenbar nun dem verhassten Auto andichtet.  
 

NDR:

Im deutschlandweiten Vergleich steht Schleswig-Holstein laut der Auswertung relativ gut da. Demnach gab es im Norden – gemessen an der Bevölkerungszahl – die wenigsten Todesfälle durch Feinstaub. Insgesamt gab es laut EEA im Jahr 2022 in Deutschland 69.865 Todesfälle durch Luftverschmutzung aufgrund von Feinstaub und 28.464 aufgrund des Dieselabgasgifts NO2. Bundesweiter Spitzenreiter ist – laut der Auswertung – Berlin. Dort sterben demnach jedes Jahr 3.527 Menschen aufgrund der hohen Feinstaubbelastung und 1.414 aufgrund von Stickstoffdioxid. 

Umwelthilfe fordert Umsetzung der EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe 

Die DUH fordert von der künftigen Bundesregierung eine schnellstmögliche Umsetzung der EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe spätestens bis 2028. „Bis spätestens 2035 müssen wir unbedingt die strengeren Grenzwertvorschläge der Weltgesundheitsorganisation einhalten. Keinen Tag länger dürfen die Finanzinteressen der Automobilkonzerne die Luftreinhaltepolitik unserer Bundesregierung bestimmen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. 

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Ein weiterer Fall von Recherche-Faulheit. 
 
Die deutsche Welle preist die Energiewende und die Arbeitsplätze, die das betrifft. 
Befragt werden Claudia Kemfert und Gunnar Luderer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung.  
Bejubelt werden 400.000 Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren Energien. 
Zur Einordnung, das ist weniger als 1% der Arbeitsplätze in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt. Es sind weniger Erwerbstätige als der Bereich Forstwitschaft, Landwirtschaft und Fischerei.

Die generelle Behauptung, dass Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland einen negativen Einfluss auf die Wirtschaft haben, stimmt nicht“, sagt Kemfert. Im Gegenteil: Gut durchdachter Klimaschutz sorge für enorme wirtschaftliche Vorteile. Das werde was oft unterschätzt. 

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Elektromobilität, Energiesparmaßnahmen im Gebäudesektor und eine bessere Energieeffizienz im Industriesektor erforderten zwar Investitionen, so Kemfert, sie schafften aber auch Werte und neue Jobs. 

Im Sektor der Erneuerbaren Energien seien bislang rund 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland entstanden, betont Kemfert. Die Beschäftigungszahlen seien im Zeitraum 2021-2022 um knapp 15 Prozent gestiegen, mit den schnellsten Wachstumsraten bei Solaranlagen und Wärmepumpen. 

„Wenn Deutschland die Wirtschaft gegen das Klima ausspielt, riskieren wir den Verlust von Arbeitsplätzen, den Verlust von Wettbewerbsfähigkeit und hohe Kosten für fossile Brennstoffe“, warnt Kemfert. 
 

Ganz anders argumentiert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm bei ntv
Sie macht sich wegen der hohen Energiepreise Sorgen.

Haben wir uns in eine Sackgasse manövriert? 

Wir müssen unbedingt darauf achten, dass wir nicht nur – koste es, was es wolle – Erneuerbare ausbauen und dass es nicht zu teuer wird. Bei den Erneuerbaren sind wir auf einem guten Pfad, müssen aber weitere Herausforderungen stemmen und das System sozusagen komplettieren: Wir müssen die Erneuerbaren in den Markt integrieren, die Netze ausbauen und benötigen nach dem Ausstieg aus der Atomkraft und der Kohle steuerbare Kraftwerkskapazitäten, also Gaskraftwerke und Speicher. Das sind viele Kostentreiber, und speziell der Netzausbau ist auch ein konfliktbeladenes Thema. 

Wegen der großen Stromtrassen, die niemand sehen will. Deswegen werden sie verbuddelt, was aber viel teurer ist. 

Mit Freileitungen könnte man bei der Energiewende viel Geld sparen, aber ja: Große Übertragungsleitungen haben massive Akzeptanzprobleme. Das gilt auch für die Verteilnetze. Wenn viele Haushalte auf Wärmepumpen und batterieelektrische Autos umsteigen, müssen die ausgebaut werden. Das bedeutet in den Städten viele Bauarbeiten. Dazu kommen aufwendige Planungs- und Genehmigungsverfahren. Diese Themen sind politisch nicht sonderlich gefällig, deshalb werden sie eher schleppend vorangetrieben. Das sieht man ganz besonders bei den Gaskraftwerken, die uns während Dunkelflauten mit Strom versorgen. Das schaffen Batterien alleine nicht. 

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Indien setzt auf die Kernenergie. 
 
Handelsblatt:

Mit dem Plan setzt sich Indien an die Spitze einer Reihe von Schwellenländern im Süden Asiens, die verstärkt Atomkraft nutzen wollen, um ihren wachsenden Energiebedarf zu stillen, ohne dabei ihre Klimaziele zu gefährden: In Indonesien, Thailand und den Philippinen laufen Vorhaben, Kernkraft in den Energiemix aufzunehmen. 

Vergangene Woche beschloss auch Vietnam einen Entwicklungsplan, der innerhalb eines Jahrzehnts einen Atomreaktor ans Netz bringen soll. Weltweit sind laut der Internationalen Energieagentur derzeit 63 Atomreaktoren im Bau – der höchste Wert seit 1990. Indien steht mit seinen Plänen nur hinter China, das bis 2050 eine Kernenergiekapazität von 240 Gigawatt erreichen will. 

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