Jan Fleischhauer über den Niedergang des Spiegels, über den wir ja auch schon häufiger geschrieben. Nicht mehr “sagen, was ist” sondern “sagen was sein soll” scheint das Motto dort zu sein.
Über die teilweise hanebüchenen Fehler in einigen Artikel schreiben wir ja auch immer wieder. Zuletzt wieder einmal bei Christian Stöcker, dem Mann mit dem gelben Gurt im Googeln. Einer seiner letzten Kommentare musste später klargestellt werden, weil Stöcker beim Schreiben der Schaum vorm Mund auf die Tastatur tropfte und diese dann wohl nicht mehr korrekt funktionierte.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, 2007 habe die Union zusammen mit der FDP regiert. Es war jedoch eine Große Koalition mit der SPD. Außerdem war von den Geschehnissen in der Silvesternacht 2016/17 die Rede, gemeint war die Silvesternacht 2015/16. Wir haben die Fehler korrigiert.
An einer anderen Stelle zu den Fällen in Solingen und Aschaffenburg war davon die Rede, dass die politische Verantwortung bei den Unionsinnenministern von Nordrhein-Westfalen und Bayern gelegen habe. Das ist so nicht korrekt. In NRW ist für die Abschiebung die grüne Fluchtministerin des Landes zuständig. Im bayerischen Fall lag ein Problem beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das dem SPD-geführten Bundesinnenministerium untersteht und wegen Überlastung mit Verzögerung arbeitete. Auch hier haben wir die Stelle korrigiert.
Fleischhauer streut hier etwas Salz in die Wunde.
Weil das auf Dauer kein abendfüllendes Programm ist, verlegt sich die Redaktion darauf, dieselben Gegner einfach noch einmal zu vermöbeln. Wenn ich mich nicht verzählt habe, gab es nach der Abstimmung über die Migrationspläne der CDU allein sechs Kommentare, weshalb Merz einen desaströsen Fehler begangen habe. Dass mitunter die Korrekturhinweise unter den Kommentaren fast so lang sind wie der Kommentar selbst, weil sich die Kommentatoren in ihrem Eifer über alle möglichen Fakten hinweggesetzt haben? Geschenkt. Es geht ja gegen die Richtigen.
Ginge es nur um den „Spiegel“, könnte man sagen: Nun ja, der „Spiegel“ halt. Aber ich sehe hier einen Trend. Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir es mit der Selbstabschottung eines journalistischen Milieus zu tun, das alles, was der eigenen Meinung widerspricht, einfach ausblendet – oder zum Werk von Feinden erklärt, denen man aus höheren Gründen trotzen müsse.
Warum er allerdings die Zeit als leuchtendes Vorbild nennt bleibt rätselhaft.
Gerade Autoren wie Anika Joeres schaffen es immer wieder, dass die Artikel in der Zeit korrigiert werden müssen.
Auch Schlappen vor Gericht wegen ihrer Artikel gehören zum Trackrecord der Autorin.
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Golem über Überschallflugzeuge und Klima.
Das MIT warnt, obwohl es kaum Daten gibt und die internationale zivile Luftfahrt in Sachen Überschall seit dem Ende der Concorde auch keine Anstalten macht, diese Technik wieder groß einzuführen.
Wir sind im Bereich der Konjunktiv-Forschung.
Überschallflugzeuge könnten diesen Trend befördern, denn sie benötigen für die hohen Geschwindigkeiten mehr Energie und verbrauchen daher mehr Treibstoff. Casey Crownhart vom MIT geht in ihrem Newsletter davon aus, dass ein Überschallflugzeug pro Passagier zwischen zwei- und neunmal so viel Treibstoff verbraucht wie ein heutiges Verkehrsflugzeug.
„Neben den Treibhausgasemissionen, die durch den erhöhten Treibstoffverbrauch entstehen, können weitere potenzielle Klimaauswirkungen durch Schadstoffe wie Stickoxide, Schwefel und schwarzen Kohlenstoff verursacht werden, die in den größeren Höhen freigesetzt werden, welche bei Überschallflügen üblich sind“, schreibt Crownhart.
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Der Spiegel, ja genau der, über eine Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zum Thema Bioenergie. Spoiler: Wir sollen weniger Fleisch essen.
Das Konzept »Bioenergie mit CO₂-Abscheidung und -Speicherung« (BECCS) setzt darauf, dass schnell wachsende Energiepflanzen wie die meterhohen Gräser der Gattung Miscanthus, etwa Elefantengras, durch ihren Stoffwechsel CO₂ aus der Luft ziehen. Wenn sie anschließend zur Energiegewinnung verbrannt werden, wird das entstehende CO₂aufgefangen und gespeichert.
Die Methode ist umstritten, weil es halbwegs natürliche Lebensräume sowie landwirtschaftliche Flächen für den Anbau der Energiepflanzen braucht. Dennoch kamen einige frühere Analysen zu dem Schluss, dass die Methode Erfolg versprechend für eine Reduzierung der Treibhausgase in der Luft wäre.
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Aero mit weiteren Informationen zum Aus von Wasserstoff als Flugzeugantrieb bei Airbus.
Ein Wasserstoff-Airbus bleibt vorerst Zukunftsmusik. Der Konzern trifft auf technologische und regulatorische Herausforderungen. Die Airbus-Beteiligung ATR steckt unterdessen bei der Entwicklung von Hybridantrieben fest – und spricht offen über einen „Realitätscheck“ der hochgesteckten Ziele.
Airbus hatte dem Markt ein serienreifes Flugzeug mit Brennstoffzelle für 2035 in Aussicht gestellt. Daraus wird nichts.
Der Konzern habe „Prioritäten neu gesetzt“, stach die französische Gewerkschaft FO die Nachricht diese Woche durch und lieferte den Grund gleich mit: Airbus braucht für die Lösung technologischer Probleme „fünf bis zehn Jahre“ mehr Zeit. Mindestens. Der Konzern widerspricht dem nicht.
Airbus hatte um das Projekt „Zero-e“ bereits ein Netzwerk aufgesetzt: Rolls-Royce, Air Liquide, mehrere Airlines und Flughafenbetreiber wollten Fragen zu Technik, Infrastruktur und Betrieb in engster Abstimmung anpacken.
Ein Triebwerkssystem mit Brennstoffzelle galt als machbar, Airbus wollte eine Zwei-Megawatt-Brennstoffzelle an einer A380 schon ab 2026 ersten Flugtests unterziehen.
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Comeback von Nordstream 2 als Wasserstoff-Pipeline?
Businessinsider:
Laut „Handelsblatt“ soll es aus dem Umfeld des Konsortiums heißen, dass ein kompletter Neubau einer Leitung „extrem teuer“ sei. Ein Rückgriff auf die Pipeline Nord Stream 2 sei daher sinnvoll. Es mache, so berichtet das „Handelsblatt“ laut Konsortium-Umfeld, für niemanden Sinn, dass die Rohre auf dem Grund der Ostsee verrotteten.
Dabei stehen hinter dem Konsortium das dänische Unternehmen Copenhagen Infrastructure Partners (CIP), der finnische Übertragungsnetzbetreiber Gasgrid Finland und der schwedische Netzbetreiber Nordion Energi. Geplant ist bislang ein 1250 Kilometer langes Pipeline-System. Die Europäische Kommission hat das Vorhaben bereits zu einem Projekt von gemeinsamem Interesse (PCI) ausgewählt, weil es erheblich dazu beitragen könnte, die angestrebten Ziele beim Wasserstoff-Transport zu erreichen (Teil der RePowerEU-Strategie).
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Focus, 11.2.2025:
Gastkommentar von Gabor Steingart
Fällt es Ihnen auch auf? Plötzlich spielt die Apokalypse keine Rolle mehrNicht nur im TV-Duell kommt das Klimathema nicht mehr vor. Das zeigt, dass ein medialer Panikschub sein Ende genommen hat. Viele der großen Versprechungen zur Klimaneutralität haben sich als Bluff erwiesen.