Die Brände in Kalifornien

Das hat ja nicht lange gedauert. Kaum sind die Brände in Los Angeles gelöscht, kommen die Attributionsforscher ans Tageslicht und berechnen ganz genau, was denn der Klimawandel dazu beigetragen hat. 
 
Das Fatale an solchen Artikel und Axel Bojanowski hat es in der Welt (Bezahlartikel) gut zusammengefasst: Sie werden 1:1 ohne weitere Nachfragen weiterverbreitet. Die besondere Situation in LA spielt nämlich keine Rolle: trockene Winde aus dem Binnenland (Santa Ana Winde) plus Brandstiftung plus miserables Management der Feuerwehr.  
 
Die Einschätzung der Attributionsforscher widerspricht sogar der des IPCC. 

Der Erfolg ist unübersehbar: Die Einlassung des WWA zu den Bränden in Kalifornien wird von Hunderten Medien in großen Schlagzeilen unkritisch transportiert. Dabei ist die Methode der Attributionsforschung „umstritten“, wie der UN-Klimarat IPCC in Kapitel 12 seines aktuellen Sachstandreports schreibt. 
 
„Wissenschaftler können nicht direkt beantworten, ob ein bestimmtes Ereignis durch den Klimawandel verursacht wurde“, schreibt der Klimarat. „Extreme kommen natürlich vor, und jedes spezifische Wetter- und Klimaereignis ist das Ergebnis einer komplexen Mischung aus menschlichen und natürlichen Faktoren.“ 

Zwar ist gut belegt, dass der Klimawandel das Wetter verändert hat und die Erwärmung fortschreitet, mit riskanten Folgen. Doch während Attributionsstudien häufig Verbindungen von Wetterextremen zur Erwärmung nahelegen, sagen Messdaten oft etwas anderes. 

Diese Forschung hat einen gewaltigen Vorteil. Weil die Ereignisse zeitlich weit auseinanderliegen, dürften die meisten Wissenschaftler den Beweis der These über einer Wiederholung eines Ereignisses nicht erleben. Man kann es also schlicht nicht falsifizieren.

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Die schlechten Nachrichten beim Wasserstoff reihen sich momentan aneinander. 
Zu den absurden Ereignissen gehören nun auch Äußerungen von (Noch)Kanzler Scholz. Der schlug allen Ernstes vor, dass doch französische Kernkraftwerke Wasserstoff für Deutschland erzeugen könnten. Die Industrie hier bräuchte ihn dringend. 
 
Komplett irre Situation, die eigenen sehr günstigen Anlagen aus ideologischen Gründen zu schließen und zu zerstören und gleichzeitig an so eine Option zu denken. 
 
T-Online:


Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zieht bei der Produktion CO2-freien Stahls auch den Einsatz von Atomkraft aus dem Ausland in Betracht. Hintergrund ist, dass es in der Umstellungszeit noch lange nicht genügend „grünen“ Wasserstoff gibt, also Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird. 

„Wir müssen den Übergang pragmatisch gestalten. Es ist nicht entscheidend, ob von Tag eins an grüner Wasserstoff genutzt wird“, sagte Scholz der „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstag). Die Frage, ob er bereit sei, für die Wasserstofferzeugung auch französischen Atomstrom zu nutzen, sagte er: „Klare Antwort: Ja.“ 

Aber auch andere Wasserstoff-Projekte stehen unter keinen guten Stern. 
Es klang so schön, in Kanada wird mit Windkraft Strom erzeugt und mit dem Strom dann Wasserstoff. Alles schön und gut, bis auf die Wirtschaftlichkeit. 
 
report24:

In Nova Scotia sorgt derweil ein weiteres Prestigeprojekt für Unmut. Eine geplante Windfarm mit 404 Turbinen soll eine Wasserstoffanlage in Point Tupper antreiben – ausgerechnet in einer Region, die selbst unter Energieknappheit leidet. “Hier werden dringend benötigte Ressourcen für fragwürdige Exportprojekte verschwendet”, kritisieren lokale Energieexperten. 

Paul Martin von der Hydrogen Science Coalition warnt vor einem fundamentalen Konstruktionsfehler: “Kanadas Produktionskosten liegen deutlich über denen von Konkurrenten wie Australien oder Chile.” Eine nüchterne Analyse, die Zweifel an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der deutsch-kanadischen Wasserstoff-Allianz aufkommen lässt. 

Die Probleme beschränken sich nicht auf Kanada. Selbst in den USA, wo die Biden-Administration Milliardensubventionen bereitstellt, kommt der Sektor nicht in Schwung. Projekte verzögern sich, private Investoren halten sich zurück. In Mississippi wurden bereits geplante Produktionskapazitäten ersatzlos gestrichen. 

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Regenwälder sind wichtig. Auf Borneo fängt man an, verlorengegangene Flächen wieder aufzuforsten, mit teilweise ungewöhnlichen Mitteln. Feigen, die als Nahrung für Affen gelten, werden in speziellen Holzgestellen gepflanzt. Sie sind so besser geschützt. Später wachsen die Wurzeln dann nach unten.  
 
Eine sehenswerte Doku auf 3Sat. Noch zu sehen bis 12.12.2029.

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Dirk Arsendorpf steht für gut recherchierte Artikel und Podcasts beim SWR. 

In einem neuen Podcast beschäftigt er sich mit dem Thema Kernenergie in Polen. 
Es werden Kritiker und Befürworter vorgestellt.  

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Die großen öffentlich-rechtlichen Medien funktionieren wie ein Filter. 
Jede Meldung, die es nicht in eine Nachrichtensendung schafft, erhält automatisch weniger Reichweite. 
 
Der ehemalige ARD-Mitarbeiter Teske hat ein Buch darüber geschrieben. 
Die Welt bespricht es (Bezahlartikel). Interessanterweise kommt in dem Artikel auch das Orakel der deutschen Energiewende, Claudia Kemfert vor. 
Die musste nur ihre Meinung ändern dann passte sie als Expertin wieder in das ARD-Schema.

In seinem Buch prangert Teske auch zahlreiche Auftritte von Experten an, die immer wieder auch nach den Vorlieben der Redakteure ausgewählt würden, Beispielhaft nennt er Claudia Kemfert, die Vizechefin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und heute in Talkshows eine Kronzeugin für die grüne Energiewende-Politik und den Ausstieg aus der Kernkraft. 

Teske schildert allerdings die Zeit vor 2008, als Kemfert noch andere Ansichten vertrat und er selbst noch noch nicht bei der „Tagesschau“ war, sondern beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Allerdings gelte ARD-weit, was auch dort gelte: „Wer unangenehm auffällt, wird gestrichen. So erging es auch der Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert. Auf MDR aktuell war die Professorin ein gern gesehener Gesprächsgast zum Thema Energie.“ Dann aber, 2008, habe sie den damaligen Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) beraten und sich für längere Laufzeiten von Atomkraftwerken ausgesprochen. Damit sei sie bei der ARD nicht mehr angefragt worden – bis sie ihre Meinung änderte. WELT bat NDR und MDR zu dieser Episode um eine Stellungnahme – beide Anstalten äußerten sich dazu nicht. 

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