Wälder haben eine enorme Kühlwirkung. FAZ über Ergebnisse aus Darmstadt:
Zu den Ergebnissen gehört zum Beispiel, dass es im Sommer in der dicht bebauten Innenstadt um fast zehn Grad Celsius heißer ist als im Wald östlich des Stadtgebiets. Der größte Unterschied wurde allerdings nicht am Tag bei Sonnenschein, sondern in der Nacht registriert, wie der Vergleich zwischen den Messstationen vor dem Kongresszentrum Darmstadtium und am Ausflugslokal Oberwaldhaus zeigt.
Im Durchschnitt beträgt der Unterschied zwischen Stadt und Wald zwei Grad Celsius. Wie stark der Wald die Luft abkühlen kann, etwa mit der Verdunstungskühle der Pflanzen, hängt aber stark davon ab, wie gesund und vital die Gehölze sind, wie aus den Messdaten hervor geht. Ist der Wald geschädigt, wie etwa der Westwald in Darmstadt, kühlt er die Luft nicht so gut wie der gesündere Ostwald. Der Schaden am Forst ist auf den Klimawandel, auf Dürre und Hitze zurückzuführen, so dass die Wirkung der Erderwärmung sich im Wald selbst verstärkt, wie es aus der Stadtverwaltung hieß.
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Wie war der November 2024? Laut Bericht des Deutschen Wetterdienstes war der vergangene Monat keiner, der unter der Rubrik “Es wird immer schlimmer” gelistet werden kann. Zum aktuellen Referenzzeitraum 1990-2020 betrug die Temperaturabweichung 0,3 Grad Celsius. Diese Abweichung ist aber keine Meldung wert in den Medien. DWD:
Spätherbst mit einem Hauch von Winterkälte und Frühlingswärme
Das Temperaturmittel im November 2024 lag mit 5,1 °C um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung 0,3 Grad. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete. In der letzten Woche brachte eine warme Südwestlage dem Südwesten Deutschlands Frühlingsgrüße mit lokalen Dekadenrekorden. Das Wärmemaximum meldete am 25. Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C. Kurz zuvor erlebte Deutschland eine flüchtige Winterphase, in der am 22. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, mit -10,1 °C das bundesweite Minimum verkündete.
Etwas trockener November mit Starkschneefällen im Süden
Im November fielen mit rund 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 91 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 95 Prozent des Solls (63 l/m²). Die seit Mitte Oktober anhaltende niederschlagsarme bis trockene Witterung wurde ab der zweiten Novemberhälfte von intensiven Niederschlägen abgelöst. Besonders im äußersten Süden sorgten unwetterartige Schneefälle zu Beginn der dritten Monatsdekade mit bis zu 40 cm Neuschnee im Allgäu für eine kurzzeitige Einwinterung. Am nassesten war es mit örtlich über 150 l/m² im Nordseeumfeld sowie in die westlichen/südwestlichen Mittelgebirgen. Die höchste Tagesmenge registrierte am 19. Utzenfeld im Südschwarzwald mit 88,9 l/m². Das Mitteldeutsche Tiefland und das Thüringer Becken waren mit Monatssummen um 25 l/m² besonders trocken.
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Web.de über Eckhard von Hirschhausen. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Aber er hat sein Thema gefunden, löblich, dass seine Eiweiß/Gehirn und 40 Grad Story dieses Mal nicht herhalten muss. Alle Sauna-Freunde dürfen aufatmen.
Ich habe eine Metapher, die ich häufiger verwende: Unser Verhalten in der Klimakrise ist ein bisschen so wie nachts wach werden mit voller Blase. Du weißt genau, was du jetzt tun musst. Du weißt auch, es wird von allein nicht besser. Aber wir machen die Augen zu, rollen uns hin und her und denken: „Vielleicht geht das Problem doch irgendwie weg.“
Tut es aber nicht. Und ich glaube, 2024 ist wirklich das Jahr, wo wir die Augen geöffnet bekommen. Wir hatten Hurrikans, wir hatten unzählige Hochwasser, Hitzewellen, Waldbrände. Wenn man das beschreiben will, kommt man gar nicht mehr hinterher mit den Superlativen. Wir reden ja zum Beispiel ständig vom „Jahrhunderthochwasser“, aber eigentlich müssten wir von einem „Hochwasserjahrhundert“ sprechen. Denn alle diese Einschätzungen – „Oh, so viel Niederschläge gibt es nur einmal alle 100 Jahre“ – beruhen ja auf der Vergangenheit und nicht auf der Zukunft.
Und auch wenn 2024 das heißeste Jahr ist, das jemals von Menschen gemessen wurde, wird es gleichzeitig eines der kühlsten für den Rest unseres Lebens sein. Und das sind unangenehme Wahrheiten.
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Welchen Einfluss hat das Klima auf das Geschehen der Menschheit? Telepolis:
Aufstieg und Fall von Kulturen wurden über Jahrtausende hinweg maßgeblich vom Klima beeinflusst. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen internationalen Studie unter Leitung des Helmholtz-Zentrums Hereon in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (Leiza) und weiteren Institutionen. Zugleich werden auch in Deutschland die Auswirkungen des aktuellen Klimawandels konkret und in Echtzeit spürbar.
Die Ergebnisse der Langzeitstudie deuten darauf hin, dass sich Epochen mit starkem Bevölkerungswachstum und -rückgang abwechselten, abhängig von der Intensität der Klimaveränderungen. Das Forscherteam um den Umweltwissenschaftler Kai Wirtz vom Hereon publizierte die Erkenntnisse im Fachmagazin Nature Communications.
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