Am Ende dann doch eine Art Einigung bei der COP29. Schlappe 300 Mrd. US Dollar sollen die Industrienationen jetzt jährlich bezahlen. Wir dürfen gespannt sein, wann Deutschland den Finger hebt, weil es gern einen Großteil davon bezahlen möchte.
DW:
Die letzten Stunden eines UN-Gipfels sind stets die längsten, aber die entscheidenden. Das war bei der Klimakonferenz COP23 in Baku nicht anders. Es brauchte mehrere Verlängerungen, bis eineinhalb Tage nach dem geplanten Ende die wichtigste Frage geklärt war – wenngleich nicht zur allgemeinen Zufriedenheit: In den kommenden zehn Jahren sollen 300 Milliarden US-Dollar jährlich von den Industrienationen für Klimaschutz und die notwendige Anpassung an die Klimafolgen bereitgestellt werden.
Gefordert – und von der Wissenschaft für nötig befunden – war mehr als das Vierfache. Und so zeigte sich in der Hauptstadt von Aserbaidschan einmal mehr, dass Klimakonferenzen nach einem sehr eigenen Muster funktionieren. Und selten passte der Austragungsort so gut zum Verlauf der eigentlichen Verhandlungen wie dieses Jahr. Zwei Wochen hetzten Ministerinnen, Aktivisten, Staatschefinnen und Unterhändler in den düsteren Tunneln des Olympiastadions von Baku von einem Treffen zum nächsten, von Verhandlungsräumen zu Diskussionsrunden. Fenster gibt es in den Stadion-Katakomben keine, ebenso wenig wie Tagesslicht. Dafür aber unendlich viele Abzweigungen und Türen, die zum Verlaufen einladen oder in Sackgassen enden.
Gleiches galt für die Verhandlungen auf dem Gipfel, denn zäher und orientierungsloser hätten sie kaum sein können. Erst spät am Samstag zeigte sich Licht am Ende des Tunnels. Zeitweilig hatten Inselstaaten und die ärmsten Länder (LDC’s) aus Protest den Verhandlungsraum verlassen. Auch die deutsche Staatssekretärin und Sondergesandte für Klimawandel, Jennifer Morgan, verließ schnaubend den Saal. Es ging nichts mehr. Weder wurde verhandelt noch wusste selbst die erfahrensten Delegationen, was gerade Stand der Dinge
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Wir empfehlen hier immer wieder einmal Podcasts, weil sich diese Art von Medien immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie lassen sich gut anhören, während man andere Dinge macht. Der SWR hat eine Reihe, die nennt sich “Das Wissen”. Wir hatten auch schon diverse Empfehlungen dazu. Bei der Ausgabe vom 24.11.2024 sind wir allerdings beim Hören zusammengezuckt. Ein Moderator interviewt einen Biologen, der ein Buch über die Anpassung von Pflanzen und Tieren an den Klimawandel beschreibt.
Warum die beiden dann allerdings behaupten, dass Wälder mittlerweile Kohlenstoff-Emittenten sind, ist rätselhaft. Recherche-Faulheit, unkritisches Denken? Was könnte nur der Grund sein? Wir haben das Thema Wälder und Senken in letzter Zeit zweimal behandelt. Da war ein Video von Professor Ganteför, das erklärte, warum die Studie, die dramatische Abnahme der Senkenleistung sah, Junk-Science ist.
Professor Gerd Ganteför hat sich die Meldung und die Studie in einem Video angesehen. Und siehe da, es folgt eine große oder soll man besser sagen schlimme Überraschung? Die Wissenschaftler, die die Studie erstellt haben, haben es tatsächlich geschafft, nur 2 Datenpunkte aus einer fluktuierenden Kurve herauszupicken, was alles andere als wissenschaftlich ist. Aus diesen beiden Datenpunkten folgerten sie, dass die Senkenleistung dramatisch abgenommen hat. Ganteför nimmt sich einmal zwei andere Datenpunkte heraus, die das genaue Gegenteil beweisen, was aber genauso unwissenschaftlich ist. Der Unterschied ist, dass Ganteför das auch klar so benennt. Die Forscher der Studie hingegen nicht.
Sein Urteil zur Studie fällt entsprechend schlecht aus. Das Problem ist allerdings, die Meldungen zur Studie sind draußen. Faule oder unfähige Journalisten tragen sie weiter, ohne sich damit näher zu beschäftigen. Sie machen es sogar noch schlimmer, in dem wie im Falle Focus aus einer vermeintlich verminderten Senken-Leistung eine CO2-Produktion (“CO2-Schleuder”) machen. Sind das schon Fakenews?
In einem weiteren Artikel haben wir den Zusammenhang zwischen dem natürlichen ENSO-Zyklus und der Senkenleistung der Landmasse.
Offensichtlich wird insbesondere die Kohlenstoffaufnahme der Landsenken durch den Ablauf von El Nino und La Nina im tropischen Pazifik („ENSO“) beeinflusst. In allen Artikeln werden auch Waldbrände in Südamerika (Amazonas) erwähnt.
Wie kann das zusammenhängen?
Angesprochen werden (natürlich) nur erhöhte Temperaturen. Nur wie wirkt das auf tropische Wälder? Hier hilft eher die Betrachtung der Landniederschläge weiter.
Neben CO2 ist halt auch H2O beteiligt an der Photosynthese, die letztlich das „C“ in CO2 in organische Stoffe (zuerst Glukose) verstoffwechselt und damit CO2 in Pflanzen bindet und Sauerstoff “ausatmet”. Alles organische Leben auf unserem Planteten entstand so aus dem CO2 der Atmosphäre. Und das soll nun nicht mehr funktionieren??
Müssten ein Biologe und ein Moderator einer solchen Sendung nicht eigentlich auf dem aktuellen Stand sein und grundlegende Dinge wissen?
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Man könnte es auch sanfte Gewalt bezeichnen oder, wer nicht hören will muss fühlen. Erste Gasversorger wollen aus dem Vertrieb von Erdgas aussteigen. Der Plan der Regierung scheint aufzugehen. Die Netzentgelte steigen wegen kürzerer Abschreibung rapide ab, die CO2-Abgabe steigt staatlich gewollt. Heizen mit Gas wird staatlich verordnet sehr teuer. Irgendwie muss man die Verbraucher ja erziehen.
Tagesschau:
Ein Grund für das schnelle Handeln sind die Prognosen für den Gaspreis. Der soll deutlich ansteigen, spätestens 2027, wenn der CO2-Preis fürs Heizen nicht mehr – wie aktuell – festgelegt ist, sondern über den EU-Emissionshandel auf dem freien Markt gebildet wird. „Da die CO2-Abgaben auf konventionelles Gas weiter stark steigen, werden sich noch mehr Gaskunden aus Kostengründen für andere Heizformen entscheiden“, prognostiziert die Stadt Mannheim. Das würde die Netzkosten für den Einzelnen wiederum stark erhöhen.
Diese Entwicklung habe er im vergangenen Jahr nicht absehen können, sagt Michael Brand. Er sei selbst kein Fan von Erdgas, finde Klimaschutz gut, aber, so sagt er: „Das geht mir alles zu schnell.“
Was Michael Brand kaum trösten wird: Er ist nicht alleine. Etwa 24.000 Haushalte sind von der Umstellung im Raum Mannheim betroffen – manche von ihnen suchen Hilfe bei Michael Ebling. Der gelernte Heizungsbauer arbeitet inzwischen als Energieberater und bekommt die Unsicherheit seiner Kunden seit der Mannheimer Entscheidung täglich zu spüren. „Die Kunden sind verunsichert, bei jedem Kundentermin werde ich gefragt: Herr Ebling, was mache ich mit meiner Gasheizung?“