Um es mit den Worten von Professor Claudia Kemfert zu sagen: Es ist ein Mythos zu glauben, dass Sonne und Wind nicht genügend Strom liefern. Der Mythos, es wird schon irgendwo in Europa genug Wind wehen und die Sonne scheinen, wurde Anfang November 2024 zerstört. Daniel Wetzel beschreibt die Situation in der Welt (Bezahlartikel).
Solarkraft lieferte am Mittwoch um 17 Uhr nur noch eine einzige Megawattstunde. Die 1602 Offshore-Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee – jede einzelne so groß wie der Eiffelturm – standen komplett still. Stromproduktion Null. Die Windräder an Land produzierten zu dieser Stunde nur 114 Megawattstunden bei einem deutschen Stromverbrauch von 63.000 Megawattstunden. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion beschrieb die Lage bereits am Donnerstag im Webportal „LinkedIn“: „Die minimale Einspeisung aus Wind und PV lag in Summe bei gerade einmal ca. 100 Megawatt (im Zeitraum 17 bis 21 Uhr).“ Das heißt: Die mit dreistelligen Milliarden-Subventionen in Deutschland errichteten Kapazitäten von 87.000 Megawatt Fotovoltaik und rund 72.000 Megawatt Windkraft lagen stundenlang praktisch komplett brach. Eine Gefahr für die Stromversorgung habe nicht bestanden, hieß es. „Keine Sonne, kein Wind – gestern und heute herrschte eine Dunkelflaute in Deutschland“, erklärte Amprion am Donnerstag: „Doch unsere Systemführung hatte alles im Griff.
Ohne die fossilen Stromerzeuger und das Ausland hätte es schlecht ausgesehen. Eine Situation, die erwartbar war – aber konsequent weggelächelt wurde. Stattdessen wurde mit Grafiken des Jahresgangs gewedelt, dass Sonne und Wind sich perfekt ergänzen würden.
Das Fatale an der Situation sind die Preise. Die fossile Stromerzeugung wurde politisch gewollt verteuert und in Zeiten von Mangel gehen die Preise dann richtig durch die Decke. Nochmal Welt:
Die Spitzenpreise der abgelaufenen Woche sind womöglich nur ein Vorbote dessen, was im bevorstehenden Winter noch zu erwarten ist. Die Fachagentur „Montel“ zitiert Energiemarkt-Experten, die bei weiteren Windflauten Preisspitzen von 1000 Euro pro Megawattstunde erwarten. Denn in Zeiten von geringer Windstrom-Produktion müssen zunehmend teurere Gaskraftwerke einspringen, die dann das Marktpreisniveau definieren. Von „Montel“ befragte Händler verwiesen zur Begründung auch auf den deutschen Atom- und Kohleausstieg, der die grundlastfähige Kraftwerkskapazität verringert habe, die unabhängig vom Wetter produzieren kann. Preistreibend dürfte auch der bevorstehende Einbruch der Herbst- und Winterkälte in Europa sein. Dann nämlich wird der Eigenverbrauch vor allem Frankreichs stark zunehmen, da in dem Land sehr viele Heizungen mit Elektrizität betrieben werden. Die anspringende Stromnachfrage Frankreichs dürfte die relative Knappheit an der Europäischen Strombörse weiter vergrößern und damit die Preise treiben.
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Bundesminister schwören in Deutschland einen Amtseid bei der Einführung in das Amt. Das war gerade im Zuge des Scheiterns der Ampel-Koalition ein großes Thema. Schaden vom Volk abzuwenden ist ein Teil des Eides. Im Falle des Wirtschaftsministers Habeck tauchen allerdings Fragen auf, ob er dem Eid gefolgt ist. Die Berliner Zeitung beruft ausgerechnet das grün/rote DIW in den Zeugenstand.
Die Auswirkungen der Habeck’schen Energiepolitik werden noch deutlicher, wenn man sich verdeutlicht, dass die Haushalte weniger heizen, um mit ihrem Geld über die Runden zu kommen. Im Durchschnitt habe der temperaturbereinigte Verbrauch bei 118 Kilowattstunden je Quadratmeter beheizter Wohnfläche gelegen, berichtet das DIW. Das waren 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr und 8,9 Prozent weniger als 2021. Als Hauptgründe dafür nannten die Studienautoren neben technischen Maßnahmen die höheren Preise und die Aufrufe zum Energiesparen. Zugespitzt lässt sich zusammenfassen: Nach zwei Jahren Habeck’scher Energiewende ist Deutschland teurer und kälter geworden.
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Die Erwärmung der Erde liegt nach Angaben des EU-Programms Copernicus in 2024 Über 1,5 Grad Celsius. Die Frage ist, welches Wort kommt als Steigerung von Klimazusammenbruch, dass der UN-Generalsekretär bereits 2023 benutzte? Tagesschau:
Die Weltklimakonferenz beginnt am Montag, doch schon vor ihrem Start sieht die Lage düster aus. Der EU-Klimadienst Copernicus sieht die Pariser Klimaziele mit einer durchschnittlichen Temperatur von 1,55 Grad bereits in diesem Jahr gerissen. Das aktuelle Jahr wird dem EU-Klimawandeldienst Copernicus zufolge so gut wie sicher das erste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn werden, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Mittel war. Damit werde es auch das wärmste Jahr seit dem Start der Messungen. Das Pariser 1,5-Grad-Ziel zur Eindämmung der Klimakrise gilt damit aber noch nicht als verfehlt, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird. Copernicus prognostiziert für das laufende Jahr, dass die durchschnittliche Temperatur weltweit sogar mindestens 1,55 Grad über dem weltweiten vorindustriellen Mittel liegen könnte. 2023 waren es 1,48 Grad. Schon damals sprach UN-Generalsekretär António Guterres von einem „Klimazusammenbruch“.
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Die TU München mit einem Konzept, die die Zahlungen in den Klimafond zukünftig gedeckt werden sollen.
Ein internationales Forschungsteam hat deshalb einen der im Raum stehenden Vorschläge untersucht: eine Steuer auf Übergewinne von Unternehmen, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen verdienen. Eine Übergewinnsteuer schöpft Gewinne ab, die aufgrund einer besonderen Situation, zumeist einer Krise, höher sind als sie für eine gewöhnliche Lage zu erwarten gewesen wären. Eine solche besondere Situation war die Energiekrise nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine Anfang 2022. In diesem Jahr stiegen die internationalen Energiepreise sprunghaft an.
Das Forschungsteam untersuchte die veröffentlichten Gewinne des Jahres 2022 von 93 der weltweit größten Öl- und Gasunternehmen und verglich sie mit den Gewinnerwartungen von Analystinnen und Analysten zu Beginn des Jahres. Erwartet wurden insgesamt rund 753 Milliarden US-Dollar. Tatsächlich erzielten die Unternehmen Gewinne von insgesamt rund 1,243 Billionen US-Dollar. Die Übergewinne aufgrund der Krise beliefen sich also auf rund 490 Milliarden US-Dollar. „Diese zusätzlich erzielten Profite nur eines Jahres belaufen sich annähernd auf die Summe, die den ärmeren Staaten für einen Fünfjahreszeitraum versprochen wurde“, sagt Studienleiter Florian Egli, Professor für Public Policy for the Green Transition an der TUM.
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Prof. Dr. Fritz Vahrenholt in Radolfzell zur „scheiternden Energiewende“
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Technische Universität München:
TUM-Wissenschaftler entwickeln neue Methode zur frühzeitigen Erkennung von Klima-Kipp-Punkten
Wie die einst grüne Sahara zur Wüste wurdeAbrupte Veränderungen in komplexen Systemen wie dem globalen Klimasystem sind extrem schwer vorherzusagen. Forschern der Technischen Universität München (TUM) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist es nun gelungen, eine neue Methode zu entwickeln, um solche Kipp-Punkte im Voraus zu erkennen. Sie testeten die Zuverlässigkeit ihrer Methode erfolgreich an einer der gravierendsten abrupten Klimaveränderungen der Vergangenheit: der Verwandlung der einst grünen Sahara in eine Wüste.
Von der letzten Eiszeit bis vor etwa 6000 Jahren war die Region, die heute als Sahara bekannt ist, eine üppige, grüne Landschaft, in der es von Leben wimmelte. Diese Periode endete abrupt und verwandelte diese blühende Region in die heutige trockene Landschaft. Wissenschaftler rätseln seit langem, wie die langsamen Veränderungen der Sonneneinstrahlung aufgrund von Schwankungen in der Erdumlaufbahn zu einem so abrupten, großflächigen Klimawechsel führen konnten. Dieses Rätsel wirft ein Schlaglicht auf die allgemeine Herausforderung, abrupte Veränderungen in natürlichen Systemen zu verstehen und vorherzusagen, die häufig mit Kipp-Punkten in Verbindung gebracht werden.
Die neue Studie von Andreas Morr und Prof. Niklas Boers, Forscher an der TUM und am PIK, stellt eine fortschrittliche Methode zur Früherkennung vor, die genauere und zuverlässigere Frühwarnungen ermöglicht, insbesondere unter realistischeren äußeren Bedingungen. Traditionelle Methoden gehen davon aus, dass zufällige Störungen in einem System zeitlich unkorreliert sind. Dies ist jedoch für Klimasysteme nicht realistisch, da angenommen wird, dass das Wetter eines jeden Tages unabhängig vom Vortag ist. In Wirklichkeit hängt das Wetter von morgen stark von dem von heute ab. Diese Diskrepanz verringert die Zuverlässigkeit herkömmlicher Methoden für Frühwarnsignale. Die neue Methode von Morr und Boers geht diese Einschränkung an, indem sie Faktoren für die Systemstabilität entwickelt, die speziell für realistischere Klimabedingungen ausgelegt sind.
Bei der Anwendung ihrer Methoden auf die Wüstenbildung in der Westsahara stellten sie eine deutliche Frühwarnung vor dem Verlust der Vegetation fest, was als Überschreiten eines Kipppunkts zu verstehen ist. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das abrupte Ende der afrikanischen Feuchtperiode wahrscheinlich durch eine Schwächung der Stabilität des Systems verursacht wurde, als sich die Bahnkonfiguration der Erde änderte und das System allmählich auf einen Kipppunkt zusteuerte“, sagt Andreas Morr.
Niklas Boers fügt hinzu: „Die von uns entwickelte fortschrittliche Nachweismethode verbessert unsere Fähigkeit, potenzielle Kipp-Punkte in verschiedenen natürlichen Systemen zu überwachen und darauf zu reagieren. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass großflächige KlimaKipp-Punkte wie dieser im Prinzip vorhergesehen werden können, was hoffentlich ein rechtzeitiges Eingreifen ermöglicht.“
Durch die Verbesserung der Genauigkeit von Frühwarnsignalen unterstützt die Forschung bessere Bereitschafts- und Reaktionsstrategien, die letztlich dazu beitragen, Ökosysteme und menschliche Gesellschaften vor den schwerwiegenden Auswirkungen potenzieller KlimaKipp-Punkte zu schützen, die durch den anthropogenen Klimawandel überschritten werden könnten.
Paper: Andreas Morr und Niklas Boers: „Detection of Approaching Critical Transitions in Natural Systems Driven by Red Noise“ veröffentlicht in der Zeitschrift Physical Review X der American Physical Society, 4. Juni 2024 https://doi.org/10.1103/PhysRevX.14.021037
Referenzen: A. Morr und N. Boers, „Detection of approaching critical transitions in natural systems driven by red noise“, Phys. Rev. X 14, 021037 (2024).