Eine Meldung ging im Frühjahr 2024 medial um die Welt. Es ging um das Versiegen des Golfstroms und einer Prognose, dass Europa einen Temperatursturz von 30 Grad erleben könnte. Ausgerechnet die linke taz ordnet diese Studie nun ein. Etwas, was viele andere Medien besser nicht machten.
Diese Studie war es, auf die sich die genannten Medienberichte bezogen.
Was aber in so gut wie keinem davon stand: Die minus 30 Grad gelten nur für eine Zeit von etwa 1.800 Jahren nach Beginn der Modellrechnung. Zudem prognostizierte die Studie den extremen Temperatursturz lediglich für den Monat Februar, und nur für die Nordmeerregion zwischen Bergen in Norwegen und Island. Für den Rest Europas sahen die Prognosen deutlich moderater aus, für Wien etwa minus 8 Grad im Februar und minus 1 Grad im August. Auch das könnte gefährliche Folgen haben. Doch eben bei Weitem nicht so starke wie der Extremwert, der in der Berichterstattung so prominent herausgestellt wurde, und das meist ohne Einordnung.
Die taz stellt auch eine neuere Studie vor, die zu ganz anderen Ergebnissen kommt.
Anfang September kam nun eine neue Studie zum Golfstrom heraus. Geschrieben haben sie Forscher:innen der Universität Miami, publiziert wurde sie in Nature, neben Science die weltweit angesehenste Zeitschrift für Naturwissenschaften. Die Verfasser:innen stellen hier – wieder vereinfacht gesagt – fest, dass eine Änderung des Erdmagnetfelds in einem wichtigen Element des Golfstrom, dem sogenannten Floridastrom, bisher nicht berücksichtigt worden war. Die entsprechende Korrektur zeige, dass der Floridastrom „bemerkenswert stabil“ geblieben sei. Die daraus folgenden Schätzungen zur künftigen Entwicklung des Golfstroms insgesamt „ergeben einen deutlich schwächeren negativen Trend“ als die Berechnungen mit den unkorrigierten Floridastrom-Transporten. Soll heißen: Womöglich schwächt sich der Golfstrom sehr viel weniger ab, als angenommen.
Über diese Studie liest man wenig, wie der Autor bemerkt. Er hat zudem etwas gemacht, was viele seiner Kollegen nicht machten, er fragte bei einem Experten an, in diesem Fall Jochem Marotzke vom Max-Plank-Institut, was von der neuen Studie zu halten ist.
Der äußerte sich zustimmend, während er bei der anderen Studie skeptisch war. Negative Nachrichten, idealerweise verbunden mit Katastrophenaussichten, verkaufen sich offenbar deutlich besser. Ein aktuelles Beispiel, wie es geht, zeigt die Frankfurter Rundschau.
Extremwetter gefährdet Deutschland: Verbrannte Felder, leere Regale – Ernteeinbrüche und Hunger
Neben den Fluten wird eine andere Gefahr immer präsenter: Dürren und Ernteeinbrüche. Landwirtschaftliche Erträge werden durch extreme Trockenheit drastisch sinken. „Die fruchtbaren Böden in der Mitte Deutschlands werden in den heißen Sommern verdorren. Felder, die einst blühten, werden brachliegen – und unsere Nahrungssicherheit steht auf dem Spiel“, so Jung. Schon jetzt erleben wir, dass Extremwetterperioden, wie 2018, Ernten ruinieren. In Zukunft könnten Missernten und damit steigende Lebensmittelpreise zur Norm werden. Was, wenn Supermarktregale plötzlich leer bleiben und Hunger auch in einem reichen Land wie Deutschland zum alltäglichen Problem wird?
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Eine außergewöhnliche Idee: Holz vergraben, um das Klima zu retten. Die Welt:
Holz ist besonders kohlenstoffreich und eine besonders langlebige „Kohlendioxidsenke“, weil Bäume mehrere hundert Jahre leben können. Das macht Baumpflanzprojekte zu einer Klimaschutz-Methode auf Zeit. Das gebundene Klimagas wird wieder frei, wenn sich die Pflanzen zersetzen. Zeng schlägt nun vor, Bäume zu vergraben, um zumindest das Holz-Kohlendioxid aus der sich immer weiter erhitzenden Atmosphäre herauszuhalten.
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Das letzte Kohlekraftwerk im Vereinigten Königreich geht außer Betrieb. Die Zeit:
Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien durch Kohleverbrennung erzeugt. Heute spielt Kohle kaum noch eine Rolle. 2023 lag der Anteil am Energiemix bei 1,3 Prozent. Der deutlich frühere Kohleausstiegs Großbritanniens im Vergleich zu Deutschland ist auch deshalb möglich, da das Land weiterhin auf Atomkraft zur Energiegewinnung setzt. In Deutschland ist der Kohleausstieg für 2038 vereinbart. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum «idealerweise» auf 2030 vorzuziehen.
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Grüner fliegen. In einem neuen Podcast des NDR aus der Reihe Mission Klima geht es um das Fliegen.
Flugscham? Von Wegen! Weltweit wird immer mehr geflogen – und das ist ziemlich klimaschädlich. Flugzeugbauer wie Airbus tüfteln an großen Wasserstoff-Flugzeugen, mit denen die Zukunft des Fliegens klimaschonender werden soll. Für die nahe Zukunft setzen die Airlines aber vor allem auf sogenannte SAF – nachhaltige Flugkraftstoffe, die man den fossilen Kraftstoffen beimischen kann.
Wir schauen uns an, welche Fortschritte es bei der Produktion in Deutschland und Europa gibt und sprechen dafür unter anderem mit Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen. Die Organisation bietet CO2-Kompensationen für Firmen an – ist mittlerweile aber zum Pionier für grüne Kraftstoffe geworden.
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Auch das Unternehmen Oracle hat Pläne für Kernenergie. The Register.
Oracle is going nuclear over growing demand for AI datacenters, and that’s not a metaphor for Larry Ellison’s mood.
On Monday’s quarterly earnings call, Oracle’s founder, chair and CTO revealed the database giant and cloud provider had secured building permits for a trio of small modular reactors (SMRs) to power a datacenter with over a gigawatt of AI compute capacity.
If you’re not familiar, SMRs are miniaturized nuclear reactors not unlike those used in US naval vessels for nearly 70 years.
Unlike marine reactors, SMRs are designed to be mass produced. And unlike conventional reactor designs they won’t require massive physical infrastructure. In theory they’ll therefore be less expensive to operate, but still capable of producing tens or hundreds of megawatts of energy.
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Voltaire, eigentlich François-Marie Arouet (1694-1778)
Ich habe beschlossen, glücklich zu sein, weil es besser für die Gesundheit ist.
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Judd et al. 2024 haben in Science eine Rekonstruktion der Temperaturentwicklung der Erde während der letzten 500 Millionen Jahre veröffentlicht. Schauen Sie mal auf Abbildung 2. Die meiste Zeit war es wärmer als heute. Dasselbe gilt für den CO2-Gehalt (siehe Abb. 4).
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New Scientist jumps the climate gun
Is the Pacific Jet Stream drifting poleward?
This week’s prize for jumping the climate gun goes to New Scientist, twice.
Firstly, it tells us that low sea ice levels in Antarctica signal a permanent shift. This, they say, because for the second year in a row Antarctic sea ice has reached near-record low levels, “initiating concern that climate change has initiated a ‘regime shift’ in the amount of ice that forms in the Southern Ocean each year.”
Sorry New Scientist, but two years does not a trend make. Looking at the data, 2023 was indeed a record low and 2024 slightly above that, but if you look at previous years, especially the 2011–2020 average, you will see no trend, just confirmation that 2023 and 2024 are outliers. Much more data than the past two years will be required to signal a permanent regime change.
Their second example of spurious trend-setting concerns the questions of if there is a long-term poleward shift in the jet stream, and if it might be the result of global warming. The jet stream is powered by the Earth’s rotation and by temperature differences between the tropics and higher latitudes. Its poleward drift is a prediction of some climate models.
Weiterlesen auf NetZeroWatch
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Kip Hansen auf WUWT:
Why Do They Lie About Extreme Temperature Deaths?
In a recent News Brief I pointed out that the major climate alarm propaganda cabals [CCNow, Inside Climate News] would be flooding the main stream media outlets all around the world with the news that in the Northern Hemisphere, where the majority of humanity lives, it is Summer and summers tend to be hot.
One of the talking points in common usage is this:
“Heat is the leading weather-related cause of mortalities in the US, outpacing deaths from hurricanes by a factor of eight to one, and this summer’s record-breaking temperatures, worsened by the human-caused climate crisis, have led to fears a new annual high death toll will be set in 2023.” [The Guardian]
Many mainstream media outlets are pointed to the NOAA data set “Weather Related Fatality and Injury Statistics”. And, there it is, irrefutable proof from a gold-standard source, The National Oceanic and Atmospheric Administration’s National Weather Service, that heat kills far more than cold.