Was machen mit überflüssigem Strom?

Laut PV-Magazin soll dieser Strom vergünstigt abgegeben werden. Die Hoffnung scheint zu sein, dass damit dann Batteriespeicher geladen werden können. Ob das auch mit Elektrolyseuren klappt ist fraglich, weil die eine kontinuierliche Auslastung brauchen. Bei Batterien wird es davon abhängen, ob es ein Geschäftsmodel geben wird, die Differenz zwischen Kaufpreis und Verkaufspreis groß genug ist, um die Hardware und die laufenden Kosten zu decken. Die Lebensdauer eines Speichers ist begrenzt, in der Zeit müssen die Erlöse die Kosten übersteigen, damit es sinnvoll ist, solche System zu bauen und betreiben. Das Interessante daran ist eigentlich die Tatsache, dass die Überbauung der Kapazitäten bekannt oder sogar politisch erwünscht ist. Um die Verwendung des überzähligen Stroms hat man sich aber eher weniger Gedanken gemacht.

“Demnach sollten die Übertragungsnetzbetreiber bis zum 1. Oktober einen Mechanismus einführen, der das Zuschalten zusätzlicher Lasten anreizt. Der Anreiz besteht nun in einem sehr günstigen Strompreis für Verbraucher, die sich in den sogenannten Entlastungsregionen zuschalten können. Die zweijährige Erprobungsphase startet dabei mit einem festen Preis von 40,4 Euro pro Megawattstunde, der zunächst bis Dezember 2024 gilt. Zugeteilte Strommengen gelten automatisch als Grünstrom.”

Dazu passt ein Artikel der Deutschen Welle. Die Welt braucht demnach nur 104.000 GW Solarmodule und schon sind alle Energiefragen gelöst. Gute Aussichten für die Produzenten in China.

“Forscher haben ausgerechnet, wie die Erde komplett mit erneuerbaren Energien günstig versorgt werden könnte. Dabei spielt vor allem Solarkraft eine Schlüsselrolle. Laut einer im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Studie wären dafür Solarmodule mit einer installierten Leistung von 104.000 Gigawatt weltweit nötig, 50-mal mehr als derzeit installiert. Solarexperten halten diesen Umbau bis 2050 für machbar, sogar deutlich früher wenn der Solarausbau schneller vorangetrieben wird. Doch zusätzlich muss gleichzeitig CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden, so ein UN Report. Denn sonst kann das Ziel des Pariser Klimaabkommens nicht mehr gehalten werden, die Erderwärmung bei 1,5-Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.”

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In Hamburg tagt der Extremwetterkongress. Das war Anlass für den NDR ein Interview mit Sven Plöger zu führen. Und das ist sehr spannend. Am Anfang sagt Plöger nämlich, dass es wohl doch etwas viel Doom war in der Vergangenheit und dass das einige Leute verunsichert hätte. Sie würden dann an den alten Zuständen hängen. Kurz danach aber, verfällt er wieder in die Apokalypse und beschwört eine Welt mit 2,7 Grad höheren Temperaturen herauf, die zu großen Schäden führen werden. Er führt das als Begründung an, dass wir eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit brauchen. Man nennt das mit dem Hintern einreißen, was man vorne aufgebaut hat. Die Welt berichtet ebenfalls über den Kongress. 

„Wir erleben eine ungebremste Erderwärmung mit immer heftigeren Extremwettern“, sagte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes. Nie zuvor sei in Deutschland und weltweit ein so warmes Jahr registriert worden wie 2023, das laufende Jahr nehme einen ähnlichen Verlauf. „Unser Klima verändert sich stark. Trotzdem sollten wir nicht resignieren“, befand Fuchs. „Wir können gegen Klimawandel ansteuern und uns erfolgreich anpassen.“ Es lohne sich, „um jedes Zehntelgrad zu kämpfen“.

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Dafür, dass das Pferd tot ist, läuft es im Vereinigten Königreich recht munter durch die Gegend. 
4 Unternehmen sind im Rennen um den Bau von Small Modular Reactors in UK. FT.com:

Rolls-Royce, the FTSE 100 British engineer, alongside US-owned rivals Holtec Britain, GE Hitachi and Westinghouse Electric will be invited to enter negotiations for government support worth potentially billions of pounds.  The four have been whittled down from an initial list of six: US company NuScale has not been selected, while France’s EDF withdrew from the competition as it continues to develop its Nuward small modular reactor design.  It is expected two companies will ultimately get contracts once negotiations are finished, although it is possible there could be more.

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Ansgar Graf kommentiert die Entwicklung bei den Grünen im Focus.

Häufig treten sie auf als Anwälte einer Tyrannei der Tugend: Flugreisen, Autos, insbesondere solche mit Verbrennermotoren, Ölheizungen, Schweinenackensteaks, Werbung für Süßigkeiten, das eigene Häuschen im Grünen, Silvesterböller, Indianerkostüme für den Karneval, alles das wurde unter üblen Verdacht gestellt oder soll gar verboten werden. Aber die Wähler merken, dass auch Grüne nicht nach solchen Kriterien leben, etwa wenn sich die Außenministerin in der Nacht für den kurzen Weg von Luxemburg nach Frankfurt/M. mit einer Regierungsmaschine fliegen lässt, anstatt die Strecke chauffiert im Dienstwagen oder noch besser mit dem Zug zu absolvieren. Oder wenn grüne Politiker auf Instagram mit Fernreisen prahlen, die man anderen vermiesen möchte. 

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