RND mit einem Artikel über Blutschnee. Der Begriff hört sich dramatischer als er tatsächlich ist. Es geht um Algen, die Schnee rot färben können.
“Die Gruppe um Roussel ermittelte anhand von Satellitenbildern aus den fünf Jahren von 2018 bis 2022, wo Blutschnee in den Alpen hauptsächlich vorkommt. „Algenblüten sind in den Alpen ungleichmäßig verteilt“, schreibt sie. […] Überwiegend trat die Algenblüte in Höhen zwischen 1800 und 3000 Metern auf, tendenziell an nicht sehr steilen Süd- und Osthängen und jahreszeitlich im Juni häufiger als im Mai, Juli und August. Nur ein geringer Anteil – 5,5 Prozent – entfiel auf Gletscher. Zwar gab es deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Jahren, insgesamt scheinen die Algen aber relativ standorttreu zu sein.”
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Eine interessante Dokumentation hat die ZDF-Sendung WISO über 3 Startups. Alle drei beschäftigen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, sie sind allerdings in sehr unterschiedlichen Bereichen unterwegs. Die drei vorgestellten Unternehmen nahmen an der Wahl zum Deutschen Gründer Preis teil. Da ist zunächst ein Unternehmer, der Fischzellen züchten möchte, um daraus Fischprodukte zu gewinnen. Das soll umweltfreundlicher sein als der konventionelle Fischfang bzw. Fischzucht. Die Doku zeigt sehr gut, welche bürokratische Hürden es in der EU gibt.
Das zweite Unternehmen stellt Elektrolyte für Batterien her. Der Clou sind besondere Zusammensetzungen, die schnelleres Laden ermöglichen soll oder auch höhere Speicherdichte. Hauptbremse hier ist der noch ausbleibende Hochlauf der Batterieproduktion in der EU. Auch hier wieder Henne und Ei. Das vermutlich erfolgversprechendste Projekt ist ein Unternehmen, dass mittels KI die Sortierung von Müll verbessern will. Besonders bei Elektroschrott kann es erhebliche Probleme geben, wenn Akkus oder Batterien nicht aussortiert werden und später bei der Verbrennung explodieren. Die Erfolgsquoten des Systems, um unerwünschte Bestandteile des Schrotts zu separieren sind beeindruckend und werden immer besser. Da die Verwerter des Schrotts immer höhere Prämien für Versicherungen zahlen müssen, sparen sie hier Geld und schonen ihre Anlagen. Bei ca. 1.600 Recyclinganlagen in Europa scheint das ein großer Markt zu sein.
Sollte man eine Wette abschließen, welches der drei Unternehmen sich am Markt durchsetzen wird, dann könnte die Mülltrennung die Nase vorne zu haben. Es gibt bereits Umsätze. Davon sind die beiden anderen Unternehmen noch entfernt. Gerade bei den Elektrolyten ist das Unternehmen vom Erfolg der Batterieproduktion in Europa abhängig. Die wiederum braucht den Absatz von E-Autos. Die Situation ist daher schwierig. Ob künstlich hergestellte Fischprodukte die Herzen der Verbraucher erobert, das ist fraglich. Neben der Regulierung gibt es das Problem, dass das System viele Produkte herstellen muss, damit der Preis sinkt. Auch hier wieder Henne/Ei.
Herausforderungen der Zukunft lassen sich mit Unternehmergeist und Technik durchaus bewältigen. Das ist die Botschaft der Sendung.
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Hart geht Daniel Stelter ins Gericht mit der Politik in Sachen Energiewende. Das Handelsblatt:
“Das alles hindert den Wirtschaftsminister nicht daran, die heilsame Wirkung von Subventionen zu beschwören, wenn es darum geht, die Stahlindustrie durch Umstellung auf Wasserstoff-basierte Verfahren in die Klimaneutralität zu führen. Dass nach Schätzungen des Fraunhofer-Instituts, Wasserstoff auf absehbare Zeit sehr teuer und damit die Produktion mit Wasserstoff kostenmäßig nicht wettbewerbsfähig sein wird, stört ihn nicht.
Die nötige Nachfrage soll stattdessen über Regeln im Vergaberecht gesichert werden, die grünen Stahl aus Deutschland bevorzugen, wie Habeck vergangene Woche beim Stahlgipfel ausführte. Dass er damit alle Abnehmer dieses „grünen Stahls“ mit zu hohen Kosten belastet, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen.”
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Ebenfalls kritisch ein Kommentar in der BZ zum Verbrenner-Aus.
“So sieht er aus, der Weg zum Verbrenner-Aus: Die EU zwingt die Autohersteller dazu, die CO2-Werte der Neuwagen kontinuierlich zu senken. So wurde es 2019 beschlossen, mit Zustimmung Bundesregierung (CDU/SPD). Der Fachbegriff dafür ist „Flottenverbrauch“. Dabei interessierte es die Regierung nicht, ob die Grenzwerte technisch überhaupt erreichbar sind, sie wurden einfach festgelegt.
Zum 1. Januar 2025 werden diese Grenzwerte noch einmal erheblich abgesenkt. Die Hersteller können sie dann überhaupt nur einhalten, wenn sie den Anteil an Elektrofahrzeugen erhöhen. Die nämlich wurden von der EU als „emissionsfrei“ deklariert, auch wenn der Strom, mit dem sie fahren, aus Kohlekraftwerken stammt.”
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Eine Blaupause für Europa? Die USA wollen aus Sicherheitsbedenken, den Verkauf von PKW einschränken, die chinesische oder russische IT-Komponenten hat. Bei Tesla dürften die Sektkorken knallen.Der Focus:
“Das Handelsministerium gab zunächst nicht an, welche Hersteller oder Modelle von dem Verbot betroffen sein werden. China hatte angesichts von Berichten über das geplante Verbot die US-Regierung davor gewarnt, „diskriminierende Maßnahmen“ gegen seine Unternehme zu ergreifen.
Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden verfolgt seit geraumer Zeit eine härtere Gangart gegen China, den großen Konkurrenten der USA auf den globalen Märkten. Ende September sollen Zollerhöhungen auf eine Vielzahl chinesischer Produkte in Kraft treten, um der „schädlichen Politik und den Praktiken der Volksrepublik China“ entgegenzuwirken.
Allein der Zollsatz auf chinesische Elektroautos wird sich von 25 auf 100 Prozent vervierfachen. Derzeit werden in den USA allerdings keine Autos chinesischer Hersteller verkauft. Allerdings werden Fahrzeuge gefertigt, die chinesische Bauteile verarbeiten.”