Es wird so viel geklagt über Desinfomation im Internet dieser Tage. Solche Falschinformationen sind ein Problem, vor allem., wenn sie ungeprüft und unkritisch weitergetragen werden. Ein schönes Beispiel dafür ist Norwegen und E-Autos. Das Land ist gesegnet mit sehr günstigem Strom, weil es viel Wasserkraft hat. Norwegen fördert auch Elektroautos massiv. Das ist ein großer Unterschied zu Deutschland. Dort sind die Subventionen ausgelaufen und der Markt für E-Autos ist gerade im Rückwärtsgang. Kürzlich geisterte also eine Jubelmeldung durch das Netz. Es fahren in Norwegen mehr E-Autos als Verbrenner auf den Straßen. Diese Zahlen sind aber tückisch, denn es wurden die Hybrid-Fahrzeuge mal eben rausgerechnet. Geprüft haben es offenbar die wenigsten, nicht mal die Medien. Nur wenige haben sich mit den Zahlen beschäftigt. Trotzdem kann man die Jubelmeldungen haufenweise auf X lesen. Focus:
“Norwegen gilt als Musterland in Sachen Elektromobilität. Und erstmals fahren dort mehr Elektroautos als reine Benziner, wie der landeseigene Informationsrat für Straßenverkehr OFV mitteilt. Unter den 2,8 Millionen registrierten Pkw in dem skandinavischen Land waren demnach zuletzt 754.303 E-Autos und 753.905 Benziner. Allerdings wurden dabei die Hybrid-Modelle mit Verbrennungsmotor aus den Werten herausgerechnet.”
Der Diesel dominiert in Norwegen mit ca. 1 Million Zulassungen. Das ist nur keine schöne Meldung, weil sie auch ein soziales Dilemma zeigt. E-Autos können sich in Norwegen eher die reichen Bürger leisten. Das Fußvolk fährt Diesel.
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Die Tagesschau tut sich schwer mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Greta Thunberg.
“Sie weigerte sich zu fliegen, selbst, wenn ihr Ziel auf der anderen Seite des Ozeans lag. Mit einem Segelboot reiste Greta Thunberg im September 2019 zum UN-Klimagipfel nach New York. Der Törn sei nicht nur ein PR-Stunt gewesen, sagt die Politikwissenschaftlerin Lisa Dellmuth von der Uni Stockholm. Durch die Reise über den Atlantik habe die Bewegung sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen. „Aber ich würde das jetzt nicht so interpretieren, als dass es eine strategische Handlung war. Die Daten und gute journalistische Arbeit deuten wirklich darauf hin, dass das eine Handlung aus Überzeugung war.“”
Vielleicht ist etwas Recherche auch zu viel verlangt? Kritik an israelfeindlichen Aktionen? Fehlanzeige. Wir haben erst kürzlich über Proteste gegen die Zusammenarbeit der Universität von Kopenhagen mit israelischen Unis berichtet, die auch Klimaschutzforschung betrifft.
“Vielen missfällt ihr ziviler Ungehorsam. Auch ihre propalästinensischen Proteste haben Kritik laut werden lassen. „Der Grund, weshalb ich Klimaaktivistin bin, ist, dass ich mich um Menschen sorge“, sagte Thunberg. „Für mich ist es selbstverständlich als Klimaaktivistin, mich für Menschen einzusetzen, die leiden und unterdrückt werden.“”
Wenn man bedenkt, dass Greta Thunberg 2019 nur wenige Millimeter von der Heiligsprechung entfernt war, ist das vielleicht sogar so was wie Kritik. Kleiner Rückblick daher ins Jahr 2019. In Berlin kamen 250.000 Demonstranten zu einer Klimademo zusammen.
4 Jahre später sind es noch 5.000 Teilnehmer, wie der Stern meldet.
“Mehrere tausend Menschen sind in Berlin für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Die Klimaschutzbewegung Fridays for Futuresprach von mehreren tausend Demonstranten. Da es viel Zu- und Abstrom gebe, nannte die Bewegung zunächst keine konkrete Zahl. Nach Schätzung der Polizei versammelte sich eine mittlere vierstellige Zahl von Teilnehmern. Von den Veranstaltern wurden zuvor 5.000 Menschen erwartet.”
Im Letzten Jahr waren es noch über 10.000 Teilnehmer. Peak Fridays For Future?
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Wo könnte Deutschland stehen, wenn sich in der Vergangenheit nicht Ideologie durchgesetzt hätte? Der Focus über Kohlenstoffabscheidung.
Doch in den letzten Jahren war bei den Grünen ein Umdenken zu beobachten. „Wir bekennen uns zur Notwendigkeit auch von technischen Negativemissionen“, hieß es noch vorsichtig im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, das Reizwort „Carbon Capture“ wurde bewusst ausgespart. Seitdem hat sich die Rhetorik der Grünen-Größen sichtbar an den Gedanken gewöhnt, CO2 aus der Erde zu saugen. „Kohlendioxid im Boden ist allemal besser als in der Atmosphäre“, sagte Habeck etwa im Januar bei einem Besuch in Norwegen, einer der weltweiten Vorreiter bei der CCS-Technologie. Und auch Partei und Fraktion würden einem Tabubruch unter gewissen Bedingungen nicht mehr im Weg stehen. Ein Parteitagsbeschluss vom vergangenen November lässt CCS in Industriefeldern zu, „wo technisch nicht vermeidbare Emissionen entstehen.“
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Russland wird sein LNG nicht los. Potentielle Abnehmer fürchten Sanktionen der USA. Montelnews::
“”Es sieht schwierig aus und am Markt sprechen die Leute von einer möglichen bevorstehenden Schließung”, sagte Kpler-Analystin Laura Page. Russland wolle mit dem Betrieb von Arctic LNG 2 beweisen, dass die US-Sanktionen im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine keine Wirkung entfalten würden, sagte Page am Rande einer Gaskonferenz in der US-Stadt Houston. „Wenn man aber keinen Käufer findet, dann kann man Arctic LNG 2 auch nicht weiter betreiben”, ergänzte sie. Die Zeit stehe in diesem Fall nicht auf der Seite von Novatek.”
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Voltaire eigentlich François-Marie Arouet (1694-1778)
Die Verleumdung ist schnell und die Wahrheit langsam.
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Matthew Patterson auf The Conversation:
Average months now feel cold thanks to climate change
People in the UK love discussing the weather. For the first two weeks of June 2024, the cold, dull conditions were all they could talk about. Major news outlets like the BBC, the Guardian, Daily Mail and Daily Telegraph all carried stories on this theme.
The colder start to June was driven by winds from the north, bringing cool polar air down towards the UK. However, in the second half of the month, a high-pressure system took over and temperatures picked up, reaching 30.3°C on Wednesday 26.
In reality, June 2024 temperatures were pretty typical, about 0.4°C below the long-term average. The month was drier than usual and sunshine hours were slightly above average for the UK as a whole, though significantly below average in parts of Scotland and Northern Ireland.
Even the first ten days of June in England were only 2.3°C colder than average conditions from 1991 to 2020, according to the Central England Temperature record. The years 2012, 2015 and 2019 all saw similar conditions. So why did 2024 attract so much attention?
A changing climate
Our climate is changing, but how we experience this is through our weather, with more frequent and intense heatwaves, and fewer cold spells. In contrast to 2024, June 2023 was the hottest on record, marked by an unprecedented marine heatwave around the UK and Ireland.
More broadly, Europe has been a hotspot for warming since the 1970s, with temperatures increasing at roughly double the global average and extreme summer temperatures rising even faster.
The hottest five days in the UK since 1910, have all occurred in the past five years.
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Study finds early-onset El Niño means warmer winters in East Asia, and vice versa
The phenomenon known as El Niño can cause abnormal and extreme climate around the world due to it dramatically altering the normal flow of the atmosphere. In Japan, historical data has shown that El Niño years tend to lead to warmer winters. This case was exemplified recently with Japan’s warm 2023–2024 winter season.
However, there have also been cases of cold winters in Japan during El Niño years, such as the one recorded in 2014–2015. Yet, it was unclear as to why this was occurring.
Publishing in the Journal of Climate, researchers from Kyushu University’s Research Institute for Applied Mechanics have found that the early onset of El Niño around June leads to warm winter climates in East Asia, while the late onset of El Niño is associated with colder winters. The team hopes that their results can help better model winter climate patterns in East Asia during El Niño years, and lead to more accurate long-term climate predictions.
El Niño is a climate pattern characterized by the warming of the tropical eastern Pacific Ocean caused by the weakening of equatorial trade winds that blow from the western coast of South America to the Philippines and Indonesia. In regular years, these trade winds would push the ocean’s warmer waters westward leading to cooler waters rising in the east. These warmer western waters drive atmospheric convection generating clouds and rain.
„Each El Niño is individually unique, and no two El Niños are exactly alike,“ explains Post-doctoral Fellow Masahiro Shiozaki who authored the study.
„Naturally, these differences lead to a variety of abnormal global climate patterns. To better predict regional weather and climate during El Niño, it is important to know how and where the atmosphere changes.“
Shiozaki highlighted a case in Japan during the winter of 2023–2024. This was an El Niño year, and in Japan that tends to mean a warmer winter. And in fact, the winter of 2023–2024 was inordinately warm. However, this was not always the case. In the El Niño year of 2014–2015, Japan’s winter was colder than average.
„Japanese winters are also influenced by the Arctic as well as strong natural variability inherent to the atmosphere. Because of these various effects, it has been challenging to identify how El Niño determines warm or cold winters in East Asia,“ continues Shiozaki.
„To address this issue, we simulated the weather patterns of the past 61 years in 100 different ways by adding perturbations to the weather patterns. In this simulation, 1700 El Niño events occurred, and we calculated how the atmosphere changed each time. This method allowed us to reduce any atmospheric noise in the data, giving us a clearer view of El Niño’s direct impact.“
The team’s analysis found that it was not only El Niño, but also an anomalous warming of the tropical Indian Ocean that led to warmer East Asian winters. The early onset of El Niño around June effectively warmed the Indian Ocean from summer to winter. This ocean warming suppressed atmospheric convection over the tropical western Pacific, resulting in less rainfall and atmospheric heating.
„The resulting reduction in atmospheric heating excited atmospheric waves that propagated into the western North Pacific, forming an anomalous anticyclonic circulation southeast of Japan,“ Shiozaki explains.
„Anomalous south-easterly winds from this circulation pattern weakened the northwesterly winter monsoon from the continent, leading to the warm winter climate in East Asia. On the other hand, cold Japanese winters are associated with a late onset of El Niño and no significant warming of the Indian Ocean.“
The team hopes their new findings will be utilized by researchers and meteorologists to better predict climate patterns months in advance, especially during active El Niño phases.
„The influence of global warming is clear in the recent trend of warmer winters worldwide. The effects of rising water temperatures are especially evident in the Indian Ocean,“ concludes Professor Hiroki Tokinaga who led the research team.
„Further research is needed to determine how global warming and other tropical climate phenomena will change future winters in East Asia.“
Paper: Masahiro Shiozaki et al, What Determines the East Asian Winter Temperature during El Niño? — Role of the Early-Onset El Niño and Tropical Indian Ocean Warming, Journal of Climate (2024). DOI: 10.1175/JCLI-D-23-0627.1