Wasserstoff-Import: Wo steht Deutschland?

Ein längerer Bericht beim mdr nimmt sich dieses Themas an, natürlich im Blick das Sendgebiet des mdr. Demnach wird es noch lange dauern, bis Wasserstoff nach Deutschland kommt.

„Doch woher soll der Wasserstoff kommen? Laut Machbarkeitsstudie könnten um die 30 Prozent des benötigten grünen Wasserstoffs in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen selbst produziert werden – wenn die Grünstromproduktion massiv erhöht und die Elektrolyse-Infrastruktur aufgebaut würde. Der Rest muss demnach importiert werden. Diese Prognose trifft für ganz Deutschland zu. Beim Wasserstoff wird die Bundesrepublik aller Voraussicht nach Importeur bleiben. Daher zuletzt auch die explizite Definition einer Wasserstoffimportstrategie durch die Bundesregierung Ende Juli 2024.“

Es fehlen die Quellen für den Wasserstoff und es fehlen die Transportwege. Auch die Nachfrage scheint unklar zu sein.

„Weitere Schwächen identifizieren die Prüfer zum Beispiel bei Mengen- und Leistungszielen. In der EU würden nach aktuellen Erhebungen bis 2030 keine zehn Millionen Tonnen Wasserstoff nachgefragt, dennoch wolle Europa bis 2030 zehn Millionen Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen und zehn Millionen Tonnen importieren. Und auch beim Import wieder die Unschärfe: sechs Millionen Tonnen Wasserstoff und vier Millionen in Form des Derivates Ammoniak – sind damit Tonnen Ammoniak gemeint oder Tonnen Wasserstoff?

Und sie kritisieren weiterhin, dass man in der EU zu lange gebraucht habe, zu definieren, was erneuerbarer Wasserstoff ist und welche Vorschriften für ihn gelten. Die Folge: Viele Investitionsentscheidungen wurden verschoben – auch weil unter anderem das Angebot von der Nachfrage abhänge und umgekehrt.“ 

+++



Passend zum Thema Wasserstoff: Forscher aus der Schweiz haben ein neues Verfahren zur Lagerung von Wasserstoff entwickelt. Futurezone:

„Wenn in den Sommermonaten zu viel Photovoltaikstrom produziert wird, kann ein Teil der Energie durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden, so die Forscher. Dieser Wasserstoff wird dann in einen 400 Grad heißen Edelstahlkessel geleitet, der mit Eisenerz (Eisenoxid) gefüllt ist. Der Wasserstoff reagiert mit dem Sauerstoff im Eisen – es entsteht reines Eisen und Wasser.

„Dieser chemische Prozess gleicht dem Aufladen einer Batterie. So kann die Energie des Wasserstoffs fast verlustfrei über lange Zeit als Eisen und Wasser gespeichert werden“, sagt Forscher Wendelin Stark in einer Aussendung.Wird die Energie im Winter wieder benötigt, drehen die Forscher den Prozess um. Wird heißer Wasserdampf in den Kessel geleitet, wird der Wasserstoff wieder abgegeben. Dieser kann dann in einer Gasturbine oder Brennstoffzelle in Wärme oder Strom umgewandelt werden. Die Abwärme dieser Entladereaktion kann zudem genutzt werden, um den benötigten Wasserdampf für die Reaktion selbst zu erzeugen. Somit soll möglichst wenig Energie verbraucht werden. Das Eisenerz kann theoretisch für beliebig viele Ladezyklen verwendet werden, ohne dass man es austauschen muss.“

+++

Das PV-Magazin mit einem äußerst optimistischen Ausblick auf die Arbeitsplatzsituation im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Das ist nicht neu, die glänzenden Zeiten werden seit Jahren vorhergesagt. Der Zeitpunkt verschiebt sich einfach nur nach hinten.

„2022 generierte Brandenburgs Windbranche einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro, bei der Solarbranche waren es 2 Milliarden im Jahr 2023. Zusammengenommen könnten beide Branchen laut Studie bis 2040 auf einen Umsatz von über 13 Milliarden Euro kommen. Die Wind- und Solarbranche, die derzeit zusammen etwa 20.000 Menschen in Brandenburg beschäftigen, könnten bis 2040 Arbeitsplätze für rund 65.000 Menschen bieten, 41.000 in der Solarbranche und 24.000 in der Windenergie.
Fallbeispiele: Wertschöpfung bleibt vor Ort“

+++

Polens erstes Kernkraftwerk wird sich verzögern. Reuters:

„Poland’s first nuclear plan is realistically seen starting operations in 2040, several years later than planned by the previous government, Industry Minister Marzena Czarnecka said on Tuesday.“

+++

Dem britischen Guardian ist nun aufgefallen, dass für das Tesla-Werk in Bandenburg sehr viele Bäume gefällt werden mussten.

„The development of a Tesla gigafactory near Berlin has resulted in about 500,000 trees being felled, according to satellite analysis. The building of the German factory has been highly controversial and attracted significant protests, as well as prompting a debate about the trade-offs involved in developing a green economy. Elon Musk, Tesla’s owner, has criticised local police for letting off “leftwing protesters”. Satellite images show 329 hectares (813 acres) of forest were cut down at the site between March 2020 and May 2023, according to the environmental intelligence company Kayrros. That is equivalent to approximately 500,000 trees.“

+++

Noch ein Nachklapp des Deutschen Wetterdienstes DWD zum Wetter in Deutschland im August 2024. Wie üblich mit zwei Referenzperioden.

Temperatur:

„Das Temperaturmittel lag im Sommer 2024 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach der Schafskältemit dem bundesweiten Temperaturminimum im Sommer am 12.6. in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb von 1,4 °C, startete der Sommer im Juliverlauf durch und erreichte im August seinen Höhepunkt. Am 13.8. wurde vom DWD in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 °C die bundesweit höchste Sommertemperatur gemessen. In den Tieflagen und Flusstälern Süddeutschlands und Sachsens wurden die meisten Sommer- (> 60) und heißen Tage (bis 26) gezählt. Hervorzuheben sind vor allem Waghäusel-Kirrlach, nahe Karlsruhe und Dresden. Dagegen wurde auf Helgoland kein einziger Sommertag registriert und auch sonst schaute der Sommer an den Küsten nur kurzzeitig vorbei.“

Niederschlag:

„Ausgeglichener Niederschlag mit lokalen Extremen: Wasserarmut und Starkregen
Der Sommerniederschlag lag mit rund 240 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu auf dem Niveau der Referenzperioden 1961 bis 1990 (239 l/m²) und 1991 bis 2020 (241 l/m²). Doch diese Mittelwerte verbergen extreme regionale Unterschiede: Während in den Alpengebieten über 600 l/m² gemessen wurden, blieben vor allem Teile des Nordostens mit weniger als 150 l/m² sehr trocken. Was in den niederschlagsarmen Gebieten in drei Monaten fiel, registrierten einzelne Orte in wenigen Stunden: Am 1.8. meldete das nordhessische Trendelburg 169,8 l/m², während es am selben Tag in Nordhausen, Thüringen, 114,9 l/m² regnete. Raubling-Pfraundorf in Oberbayern verzeichnete am 3.6. extreme 137 l/m², und im sächsischen Dippoldiswalde-Reinberg wurden am 18.8. 106,7 l/m² gemessen.“

+++

Jack Dolan, Los Angeles Times:

As alpine glaciers melt, the corpses of long-lost climbers are being discovered in the ice

In late June, as a group of mountaineers descended a treacherous glacier high in the Peruvian Andes, they spotted a dark, out-of-place lump resting on the blinding white snow.

Weiterlesen in der Los Angeles Times

+++

European Space Agency:

Video: Unraveling the mysteries of clouds

Clouds are one of the biggest mysteries in the climate system. They play a key role in regulating the temperature of our atmosphere. But we don’t know how their behavior will change over time as Earth’s atmosphere gets warmer. This is where EarthCARE comes in.

Launching on 28 May 2024, ESA’s Earth Cloud, Aerosol and Radiation Explorer will help quantify the role that clouds and aerosols play in heating and cooling Earth’s atmosphere. With its suite of four cutting-edge instruments, EarthCARE is a groundbreaking advancement in satellite technology.

It promises to deliver unprecedented data—unraveling the complexities of both clouds and aerosols. With this, we can refine our atmospheric models and climate forecasts, giving us the tools to tackle the challenges of a changing climate with greater accuracy and precision.

Hier gehts zum Video

+++

AlpinSolar ist die bisher grösste Solaranlage in den Alpen. Sie besteht aus fast 5000 PV-Panels, die an der Staumauer des Muttsees in der Schweiz angebracht sind. Die Anlage wurde vor genau zwei Jahren in Betrieb genommen. Recherchen von Alex Reichmuth für den Nebelspalter zeigen nun, dass die Anlage im Winter deutlich weniger Strom liefert, als angekündigt war. Das weckt Zweifel daran, wie sinnvoll die Schweizer Ausbaupläne für alpine Solaranlagen sind (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/09/fast-ein-viertel-weniger-winterstrom-als-erwartet).

Alpine Solaranlage an der Muttsee-Staumauer
Fast ein Viertel weniger Winterstrom als erwartet

Die Fakten: AlpinSolar, die bisher grösste alpine Solaranlage der Schweiz, produzierte letztes Jahr im Winter 24 Prozent weniger Strom als angekündigt. Das zeigen die Ertragszahlen, die dem «Nebelspalter» exklusiv vorliegen.

Warum das wichtig ist: Der Bau alpiner Solaranlagen soll einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Stromlücke im Winter zu stopfen. Darum werden solche Anlagen vom Bund ab sofort mit bis zu 60 Prozent der Kosten subventioniert. Die Ertragszahlen der bisher grössten alpinen Solaranlage an der Staumauer des Muttsees, die vor genau zwei Jahren in Betrieb ging, sind nun ziemlich ernüchternd.

Die ganze Story gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/09/fast-ein-viertel-weniger-winterstrom-als-erwartet

Teilen: