Energietechnik-Professor: «Deutschland wird bald im Dunkeln sitzen»

Wie kann Deutschland die Dunkelflauten überbrücken, wenn die Stromerzeugung dereinst fast ausschliesslich auf Wind und Sonne beruht? Dieser Frage ist Markus Löffler, Energietechniker an der Westfälischen Universität nachgegangen. Das ernüchternde Resultat: Es ist unter den gegebenen ökonomischen Rahmenbedingungen gar nicht möglich. Wenn die Energiepolitik so durchgezogen wird wie geplant, werden die Menschen darum immer wieder mal im Dunkeln sitzen. Alex Reichmuth hat Löfflers Studie im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/08/energietechnik-professor-deutschland-wird-bald-im-dunkeln-sitzen) besprochen.

Energiewende
Energietechnik-Professor: «Deutschland wird bald im Dunkeln sitzen»

Die Fakten: Markus Löffler, Professor für Energietechnik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, kommt in einer Studie zum Schluss, dass die deutsche Energiewende scheitert, wenn es keinen Kurswechsel gibt (siehe hier). Insbesondere sei das Land bald nicht mehr in der Lage, die Stromversorgung während sogenannter Dunkelflauten aufrechtzuerhalten.

Warum das wichtig ist: Deutschland will bis 2045 seine Energieversorgung komplett auf erneuerbare Quellen umstellen, massgeblich auf Sonnen- und Windstrom. Das Land sieht sich dabei als Vorreiter einer zukunftsgerichteten Klimapolitik. Das wird nicht aufgehen, sagt nun ein kühl rechnender Energietechniker.

Die ganze Story gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/08/energietechnik-professor-deutschland-wird-bald-im-dunkeln-sitzen). Der Beitrag kann nach 20 Sekunden freigeschaltet werden.

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Die Universität Leipzig will die totale Kontrolle: :

Studie: Klimaschädliche Fernsehwerbung verletzt Medienstaatsvertrag

Knapp ein Drittel aller Werbespots im Fernsehen werbe für klimaschädliche Produkte. Damit schade der deutsche Werbemarkt auf diesen Verbreitungswegen dem Klima und die Werbepraxis verstoße gegen den Medienstaatsvertrag. Zu dieser Aussage kommt ein Forschungsteam um Kommunikationswissenschaftler Dr. Uwe Krüger von der Universität Leipzig, das mit Unterstützung der Otto Brenner Stiftung tausende Werbespots auf die Umweltverträglichkeit der beworbenen Produkte hin untersucht hat. Die Studie „Reklame für Klimakiller. Wie Fernseh- und YouTube-Werbung den Medienstaatsvertrag verletzt“ wurde nun veröffentlicht.

Die Forschenden haben Werbespots der größten deutschen Fernsehsender und auf YouTube analysiert und den CO₂-Fußabdruck der beworbenen Güter berechnet. „Unsere Studie basiert auf 9.779 Werbespots, jeder einzelne davon wurde manuell codiert. Das sind knapp 52 Stunden ausgewertetes Videomaterial. Mit dieser enormen Datenbasis können wir die realistische Aussage treffen, dass der deutsche Werbemarkt im Fernsehen und auf YouTube dem Klima schadet“, sagt Autorin Katharina Forstmair. 30,3 Prozent, rund 3.000 Spots, appellierten an die Zuschauer:innen, klimaschädliche Waren und Dienstleistungen zu erwerben beziehungsweise zu konsumieren. TV-Werbebeiträge machten im Schnitt deutlich häufiger für Klimasünder Werbung als ihre Pendants auf YouTube. In den ausgewerteten Werbeclips der aufrufstärksten Videos der größten deutschen YouTube-Kanäle wurde in rund jedem siebten Beitrag ein „Klimakiller“ angepriesen.

Einige Produktgruppen stellten sich als besonders klimarelevant heraus. So wurden 86 Prozent der Spots für Süßwaren klimaschädlichen Produkten zugeordnet, vor allem hat Schokolade einen recht großen CO₂-Fußabdruck. Aber auch Produkte rund um Autos (78%) und Drogerieartikel (72%) sind in großer Mehrzahl als klimaschädlich einzustufen. Mit dem Kauf eines einzigen der angepriesenen Artikel, so ein weiterer Befund der Studie, ist das unter dem zurzeit angestrebten Klimaziel (Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad) jedem Erdenbürger jährlich zustehende CO₂-Budget bereits aufgebraucht. „Wir sind an Werbung für Autos, Flugreisen, Rindfleisch-Burger, Kaffee und viele andere emissionsstarke Produkte gewöhnt“, sagt Studienleiter Dr. Uwe Krüger. „Aber wenn man sich vor Augen führt, dass Werbung eine Form des Appells ist, wird die Absurdität deutlich: Wir appellieren an die Bevölkerung, weiter Klima-Killer zu kaufen und zu konsumieren, während die Klimakrise uns bereits Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, Hitzetote und massives Artensterben beschert.“

Die Studie analysiert auch die Strategien, mit denen die Klimaschädlichkeit der Produkte unsichtbar gemacht oder sogar ins Gegenteil verkehrt werden: „21 Prozent aller Werbespots für klimaschädliche Produkte warben zum Beispiel mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren. Damit wird die Botschaft vermittelt, man tue etwas Gutes für die Umwelt, wenn man diese Produkte kauft“, konstatiert Autorin Alexandra Hilpert. Das sei „irreführendes Greenwashing“. Insgesamt sehen die Wissenschaftler:innen die Medienpolitik in der Bringschuld, verstößt doch die gegenwärtige Werbepraxis gegen Paragraf 8 des Medienstaatsvertrages. Dieser untersagt Werbung für Verhaltensweisen, die „in hohem Maße den Schutz der Umwelt gefährden“.

„Der Medienpolitik steht eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente zur Verfügung, die es endlich ernsthaft zu diskutieren und konkret umzusetzen gilt“, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, welche die Studie gefördert und veröffentlicht hat. Verpflichtende Warnhinweise für klimaschädliche Produkte oder die Einführung eines dynamischen Preis- beziehungsweise Umlagesystems für Werbung gehören niederschwellig dazu. Aber je nach dem CO₂-Fußabdruck der beworbenen Güter sollte auch das „scharfe Schwert der Werbeverbote für bestimmte Produkte und Produktgruppen“ erwogen werden, fordert Legrand. Klar sei jedenfalls: „Der Status Quo ist nicht länger zu rechtfertigen.“

Paper: Uwe Krüger / Katharina Forstmair / Alexandra Hilpert / Laurie Stührenberg: Reklame für Klimakiller. Wie Fernseh- und YouTube-Werbung den Medienstaatsvertrag verletzt, OBS-Arbeitspapier 66, Frankfurt am Main, Mai 2024; Online: https://www.otto-brenner-stiftung.de/reklame-fuer-klimakiller

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ntv:

Absturz aus 100 Meter HöheSturm reißt Flügel von Windrad – Trümmer neben A8

Neben der Autobahn 8 bei Ulm reißt Sturm „Wencke“ ein Rotorblatt eines Windrades ab. Das tonnenschwere Bauteil kracht 100 Meter in die Tiefe. Trümmer drohen auf die nahe Fahrbahn zu wehen, der Verkehr muss zeitweise eingeschränkt werden.

Bild:

15 Tonnen schwer: Sturmtief „Wencke“ reißt Flügel von Windrad ab!

An einem Windrad bei Dornstadt (Baden-Württemberg) ist ein Flügel abgebrochen. Ursache soll eine heftige Sturmböe gewesen sein. Das rund 15 Tonnen schwere und 40 Meter lange Teil sei am Donnerstagnachmittag auf einem Acker nahe der Autobahn 8 und einer Bahnstrecke aufgeprallt, teilte die Polizei mit.

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Focus:

FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer
Vor Gericht wird klar, wie Robert Habeck die Zukunft der deutschen Wirtschaft verzockt hat

Die Politik der Ampel trug von Anfang an Züge der Traumtänzerei. Mit der Energiepolitik geht sie in Richtung des Hasardeurtums. Die Tage der deutschen Industrie sind gezählt.

Vor dem Verwaltungsgericht Berlin Moabit spielte sich dieser Tage ein Drama ab, das viel über die Energiewende und noch mehr über den Zustand der grünen Partei verrät. Auf der einen Seite stand das Monatsmagazin „Cicero“, vertreten durch den Anwalt Christoph Partsch. Auf der anderen das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck, vertreten durch seine Hausjuristen.

Der „Cicero“ hatte das Ministerium auf die Herausgabe von Akten verklagt, aus denen hervorgeht, wie es zur Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke kam. Vor zwei Jahren hatte die Redaktion einen entsprechenden Antrag gestellt, doch das Ministerium verweigerte seitdem die Herausgabe. Der Inhalt sei geheim, hieß es. Nach zwei mündlichen Verhandlungen hat das Verwaltungsgericht Berlin in dieser Woche sein Urteil verkündet, das allerdings noch nicht rechtskräftig ist: Die Verweigerung der Akteneinsicht sei „rechtswidrig“. „Der Kläger hat Anspruch auf Einsicht in die nicht offengelegten Unterlagen.“

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Buch von Karl Reitter:

Gemeinsam die Welt retten?: Vom Klimaalarm zum Green New Deal

Listen to the scientists – hören wir auf die WissenschafterInnen … und zwar auf alle. Mit dieser Herangehensweise an das Thema Nr. 1, den Klimawandel, macht das Buch bereits den Unterschied zu herkömmlichen Einschätzungen aus, die die Angelegenheit auf eine einzig gültige Erzählung reduzieren wollen. Denn die wissenschaftliche Debatte wird keineswegs einheitlich geführt, wie es ihre Darstellung in den Leitmedien suggeriert. Der Autor bietet einen Überblick über die verschiedenen Forschungen, die sich mit der zu erwartenden Erderwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels beschäftigen. Anhand von zahlreichen Statistiken wird zudem gezeigt, dass von einer Zunahme extremer Wetterereignisse keine Rede sein kann, für Panik gibt es keinen Grund.

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Science China Press:

Study finds temperature reconstructions during the Common Era are affected by the selection of paleoclimate data

Paleoclimate data, also known as climate proxies, is essential for investigating past climate variability and can help assess the extent of recent climate change.

„Although the intensifying proxy network has improved the quality of recent large-scale climate reconstruction products, we wanted to know how our understanding of climate in the past is dependent on proxies,“ says Professor Bao Yang.

A paper on this topic is published in the journal Science China Earth Sciences.

To do so, the research team led by Professor Yang integrated the longest millennial paleoclimate data in the PAGES proxy network into new versions of global and hemispheric reconstructions of annual temperatures. The results show that the rate of pre-industrial millennial cooling in global and hemispheric temperatures varies according to proxy combination, with the strongest cooling revealed by non-tree-ring proxies.

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