Nach Straßen und Flughäfen, jetzt Kreuzfahrtschiffe

So langsam haben die Klimakleber fast alle Verkehrsmittel durch. Der Spiegel über die neuesten Aktivisten der Klimakleber.

Klimaaktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben am Sonntag ein Kreuzfahrtschiff am Einlaufen in den Hafen von Amsterdam gehindert. Sie hängten sich an zwei Schleusen im Hafen von IJmuiden, dem Eintrittstor für den Nordseeschiffsverkehr nach Amsterdam, wie eine Hafensprecherin mitteilte. Dadurch sei die Zufahrt für das Kreuzfahrtschiff »Serenade of the Seas«, ein Schiff mit Platz für tausend Passagierkabinen, blockiert worden. Überdies sei ein Öltanker blockiert worden. 

»Öl tötet, stoppt die Kreuzfahrtschiffe«, war auf eine der Schleusen gesprüht, wie in einem Livestream von Extinction Rebellion zu sehen war. Der Organisation zufolge hinderten die Aktivisten am Sonntag zwei weitere Kreuzfahrtdampfer an der Weiterfahrt. Die Hafensprecherin bestritt dies. Beide Schiffe hätten ihr Ziel erreicht. 

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Der Südwesten Deutschlands hat Angst, beim Thema Wasserstoff abgehängt zu werden. Obwohl das Land von den Grünen regiert wird, wird es nach den Worten des CDU-Politikers Jung, stiefmütterlich behandelt beim Ausbau des Wasserstoffnetzes. Die Stuttgarter Zeitung:  

 „Wie ist die Lage im Südwesten?  

Andreas Jung spricht von einer „krassen Schieflage zu Lasten Baden-Württembergs“. Er rechnet vor: Das Land stehe für 15 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung und habe 10 Prozent der Fläche der Republik. Dagegen stünden aber nur „etwas über fünf Prozent Wasserstoff-Leitungen für Baden-Württemberg“. Das sei der „blanke Hohn“, findet Jung. Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende sieht ganze Regionen von der Planung ignoriert. Tatsächlich gibt es Gebiete im Südwesten, die von den Leitungen nichts haben werden: vor allem der Bodensee-Raum, der Schwarzwald, Oberrhein und Oberschwaben. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage Jungs zeigt zudem, dass selbst die Ziele, die im Netzplan vorgegeben sind, kaum einzuhalten sein werden. Für rund die Hälfte der in Baden-Württemberg eigentlich ausgewiesenen Trassen, gibt es keinen Antrag der Fernnetzbetreiber.

Besonders betroffen sind die Neubautrassen, wo 80 Prozent der Umsetzung völlig offen ist, weil keine Unternehmen bereit stehen. Feste Umsetzungszusagen gibt es nach Auskunft der Bundesregierung deutschlandweit erst für 6878 Kilometer des rund 9700 Kilometer langen Netzes. Hat der Bund zu optimistisch geplant? Jedenfalls schätzen manche Betreiber die vom Bund festgesetzten Finanzierungsbedingungen für unzureichend ein.

Dazu passt thematisch ein Artikel aus der Wirtschaftswoche.

In welchen Größen gibt es Elektrolyseure? 

Für die Größenordnung wird meistens angegeben, wie viel Strom eine Anlage maximal aufnehmen kann. Diese Leistungsaufnahme wird dabei in der Einheit Watt gemessen. Damit die Zahlen nicht so groß werden, setzt man die üblichen Vorsilben Kilo, Mega oder Giga davor. Ein Megawatt (MW) sind eine Million Watt. Auf dem Gelände des Shell Energy und Chemical Parks bei Köln steht beispielsweise eine 10 Megawatt-PEM-Anlage, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Das Projekt heißt Refhyne. 

Wie viel Wasserstoff können Elektrolyseure erzeugen? 

Die Refhyne-Anlage (10 MW) kann jährlich bis zu 1300 Tonnen Wasserstoff produzieren. Der Anlagenbauer Thyssenkrupp Nucera geht nach früheren Angaben davon aus, dass sein 20-Megawatt-Modul bis zu 3100 Tonnen Wasserstoff jährlich produzieren kann. 

Wie viel Wasserstoff wird denn gebraucht? 

Wenn von Wasserstoffmengen die Rede ist, wird auch gerne der Energiegehalt in Wattstunden genannt. 100.000 Tonnen Wasserstoff haben dabei einen Energiegehalt von 3,33 Terawattstunden (TWh), also 3,33 Milliarden Kilowattstunden. 

Zurzeit werden in Deutschland jährlich rund 55 Terawattstunden Wasserstoff benötigt. Er wird vor allem durch ein Verfahren namens Dampfreformierung etwa aus Erdgas gewonnen. Das dabei anfallende Kohlendioxid entweicht in die Atmosphäre. Der so hergestellte Wasserstoff wird „grau“ genannt. 

Wasserstoff könnte aus Bioabfällen Wasserstoff produzieren. Ein Podcast beim SWR klärt über das Verfahren auf, das nur sehr wenig Energie benötigt.

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Ein ganz eigentümlicher Artikel bei msn. Ein Startup-Unternehmer plädiert gegen Pumpspeicherwerke, weil er selber gern Batterien verkaufen möchte, weiter hinten, werden sie gelobt.

„Wenn sehr viel Wind weht oder sehr viel Sonne scheint, kommt es zu einer Frequenzverschiebung im Stromnetz. Das reagiert sehr empfindlich. Will man das Netz stabil halten, braucht man dynamische Leistungssenken und Leistungsquellen wie Pumpspeicherkraftwerke: Die können innerhalb von Minuten oder sogar wenigen Sekunden Leistung aus dem Netz nehmen, wenn zu viel vorhanden ist, indem sie Wasser hochpumpen, oder eben zusätzliche Leistung bereitstellen. Diese Aufgabe übernehmen derzeit hauptsächlich Gaskraftwerke. Dieser Mechanismus ist für eine stabile und robuste Versorgung wesentlich relevanter als das Vorhalten von großen Energiemengen. Deswegen wird der Stabilisierungs-Service am Kapazitätsmarkt gut vergütet.“

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Popular Mechanics:

Trillions of Tons of Carbon Are Missing From Climate Models

Not ideal.

  • While the world’s soils are home to lots of organic carbon—such as leaf litter and animal waste—inorganic carbon, which is often in the form of solid carbonates, can also leak into the atmosphere. And it isn’t accounted for by current climate models.
  • A new study focuses on the role of soils as both a storage for and emitter of carbon, and found that 23 billion tonnes of inorganic carbon could escape soil over the next 30 years.
  • Good land management—as well as other practices, such as afforestation and improved rock weathering—can help slow down this significant source of CO2.

Weiterlesen bei Popular Mechanics

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Bulletin of the Atomic Scientists:

Desertification was supposed to be the ‘greatest environmental challenge of our time.’ Why are experts now worried about greening?

Southeast Australia has been getting hotter and drier. Droughts have lengthened, and temperatures regularly soar above 95 degrees F (35 degrees C). Bush fires abound. But somehow, its woodlands keep growing. One of the more extreme and volatile ecosystems on the planet is defying meteorology and becoming greener.

And Australia is far from alone. From Africa’s Sahel to arid western India, and the deserts of northern China to southern Africa, the story is the same. “Greening is happening in most of the drylands globally, despite increasing aridity,” says Jason Evans, a water-cycle researcher at the Climate Change Research Centre of the University of New South Wales in Sydney, Australia.

What is going on? The primary reason, most recent studies conclude, is the 50-percent rise in carbon dioxide concentrations in the atmosphere since preindustrial times. This increased C02 is not just driving climate change, but also fast-tracking photosynthesis in plants. By allowing them to use scarce water more efficiently, the CO2-rich air fertilizes vegetation growth in even some of the driest places.

Weiterlesen im Bulletin of the Atomic Scientists

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Friends of Science Society:

Comprehensive Russian Temperature Reconstruction Shows Warmer Temperatures 1000 Years Ago!

A paper published by the Russian Academy of Sciences presents a quantitative reconstruction of the mean annual temperatures of northeastern Europe for the last two millennia. Pierre Gosselin wrote about the study “The reconstruction of the mean annual temperatures is based on dendrochronological, palynological and historical information, and shows the comparative chronology of climatic and historical events over a large region of Northeast Europe.” The paper’s abstract says “In the pre-industrial era, the maximum annual mean temperatures in 981-990 were 1°C higher and minimum temperatures in 1811-1820 were 1.3°C lower than on average for 1951-1980. The constructed chronology has a noticeably larger amplitude of variability compared to hemispheric and pan-Arctic reconstructions.”

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University of Colorado at Boulder:

Precipitation may brighten Colorado River’s future, says modeling study

The Colorado River’s future may be a little brighter than expected, according to a new modeling study from CIRES researchers. Warming temperatures, which deplete water in the river, have raised doubts the Colorado River could recover from a multi-decade drought. The new study fully accounts for both rising temperatures and precipitation in the Colorado’s headwaters, and finds precipitation, not temperature, will likely continue to dictate the flow of the river for the next 25 years.

Precipitation falling in the river’s headwaters region is likely to be more abundant than during the prior two decades. The work, published in the Journal of Climate, comes as policymakers, water managers, states, and tribes look for answers on how to govern the Colorado River’s flows beyond 2025.

„It’s a sort of nuanced message,“ said Balaji Rajagopalan, CIRES Fellow and co-author of the study. „Yes, the temperature is warming, but that’s not the full story—you add precipitation and you get a fuller picture.“

CIRES affiliate Martin Hoerling and Fellow Balaji Rajagopalan worked with colleagues from several other institutions to analyze data from a suite of models, including climate projections from the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). They determined that while warming temperatures have depleted Colorado River flows in recent decades, precipitation variations have mostly explained the swings between wet and dry periods since 1895.

Because precipitation has explained the vast majority of the ups and downs of the Colorado River’s flows in the last century, climate models forecasting a 70% chance of increased precipitation offer hope that the river’s near-term future is not necessarily drier than the last two decades.

„We find it is more likely than not that Lee Ferry flows will be greater during 2026-2050 than since 2000 as a consequence of a more favorable precipitation cycle,“ said Martin Hoerling, the paper’s lead author. „This will compensate the negative effects of more warming in the near term.“

The authors analyzed flow records at Lee’s Ferry, the dividing point of the river’s upper and lower basins, dating back to 1895. They confirmed natural changes in precipitation have ebbed and flowed over the century, dictating extreme wet and dry periods for the river, when flows exceeded 15 million acre-feet or dropped well below that key figure. For example, the current megadrought that began in 2000 has resulted mostly from low precipitation which left the river at about 12.5 million acre-feet reducing it to dry sandy river beds in Mexico.

Looking ahead, the team used climate models, including the latest climate projections from the IPCC, to predict the river’s flow 25 years into the future. Most of the water that feeds the Colorado River begins as snow in the region’s headwaters—mountains above 10,000 feet in Colorado and Wyoming.

The area represents a small slice of the basin’s geography, about 15%, but generates 85% of the water that flows through seven states. So precipitation in this „upper basin“ is integral to flows in the entire river system. And the team found it is likely to increase, partially offsetting further declines linked to rising temperatures.

While an increase in precipitation is likely, the study finds a low probability that precipitation might not recover and could decline even further. If this happens, ongoing warming would further reduce water resources, resulting in even lower flows at Lee’s Ferry than those that have led to today’s crisis.

„There’s roughly a 4% chance that Lee Ferry flows could decline another 20% in the next quarter century compared to the last 20 years,“ Hoerling said. „So, policymakers who must especially take into account risks of extended dry times, might consider this non-zero threat that the river could yield only 10 million acre-feet a year during 2025-2050.“

As the deadline slowly approaches to determine the next set of guidelines that will govern the river for the next 25 years, the new forecast may shed new light on the future

„Decision makers are confronted with a more optimistic vision of the available supply in coming decades than might have generally been foreseen previously,“ Hoerling said, „but also confronted with a small, but perhaps unacceptable, risk for historically low flows.“

Paper: Martin P. Hoerling et al, Critical Effects of Precipitation on Future Colorado River Flow, Journal of Climate (2024). DOI: 10.1175/JCLI-D-23-0617.1

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