Tesla und das Wasser

Der Podcast von SWR Das Wissen über Wasser ist zwar schon ein gutes Jahr alt, hat aber wenig an Aktualität verloren. Vor einem Jahr sah die Situation beim Niederschlag allerdings noch etwas anders aus, mittlerweile hat Deutschland das regenreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hinter sich. Die Situation in Sachen Grundwasser dürfte sich also etwas entspannt haben.

Interessant bei dem Podcast ist allerdings der Teil, der sich mit Tesla beschäftigt. Der Wasserbeschaffungsverband in Grünheide legt dar, dass es die Menge für Wasser pro Einwohner in seinem Bereich rationieren muss, weil mit Tesla ein Großverbraucher dazugekommen ist. Spannend wird dann die Rechnung in Sachen Tesla. Die geben im Interview an, dass sie sehr sparsam mit Wasser umgehen, sogar rekordsparsam. Beim Vergleich mit anderen Autobauern stellt sich dieser Rekord dann aber als ziemlich normal heraus.

Wie auch immer, die Tesla-Mitarbeiter haben nach Abzug des Verbrauchs in der Produktion etwa die dreifache Menge an Wasser zur Verfügung wie die Einwohner des Bezirks des Wasserbeschaffungsverbandes Erkner. Und bei Tesla in erster Linie für Duschen, Toilettenspülung, Händewaschen und Kaffeekochen.

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Als die Grüne Abgeordnete Kotting-Uhl 2021 in einer Rede von der angebotsorientierten Stromversorgung sprach, da mag sich manch einer gedacht haben, das kommt nie, weil der Markt nach Nachfrage funktioniert. Jetzt kommt der nächste Schritt. Die Bundesnetzagentur möchte mit verschiedenen Verbänden ins Gespräch kommen und genau diesen angebotsorientierten Markt “diskutieren”. Table Media hat das Einladungsschreiben dazu veröffentlicht. Merke: Nicht die volatile Erzeugung ist das Problem, sondern die stabile Nachfrage. Sie ist demnach atypisch.

“Die Effektivität der Privilegierung einer atypischen Netznutzung hat sich in Netzen mit einer hohen Durchdringung an erneuerbaren Energien stark geschmälert, weil der wesentliche Netzkostentreiber dort nicht mehr die auftretende Last, sondern die dezentrale Einspeisung ist. Auch die Bandlastprivilegierung hat ihre Effektivität größtenteils eingebüßt und setzt Fehlanreize. Denn unflexibles Abnahmeverhalten ist gesamtökonomisch zunehmend nachteilhaft und hemmt die Integration erneuerbarer Energien in den Strommarkt. Unflexibles Lastverhalten kann sogar Situationen kritischer Netzzustände verschärfen. Mit unserem Verfahren sollen diese Fehlanreize aufgehoben werden. Zu diesem Zweck soll die Bandlastregelung nicht mehr fortgeführt werden und die Atypik eine erforderliche Reform erfahren.”

Wer also dachte, mit Frau Kotting-Uhl hat sich doch nur eine Politikerin mit Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte als Bildungshintergrund zum Thema Stromversorgung geäußert, es wird schon nicht so schlimm sein, der sieht sich leider getäuscht. Auf die Idee, dass Unternehmen statt solcher Klimmzüge die Produktion gleich ins Ausland verlegen, kommt man in der Bundesnetzagentur offenbar nicht.

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Bleibt in der Solarindustrie das Licht an? Das fragt FT in einem Artikel und verweist auf die Überkapazitäten, die ganz besonders in China. Selbst mit Subventionen durch den Inflation Reduction Act liegen die Produktionskosten in den USA höher.

“A solar panel manufactured in America, including IRA subsidies, using US-made cells costs 18.5 cents a watt, compared with 15.6 cents for a panel sourced in south-east Asia and just over 10 cents for one produced in China, according to estimates from BloombergNEF. The possibility of victory for Donald Trump in the US presidential election has also cast a shadow over the fledgling industry. At a recent rally, Trump vowed to impose an “immediate moratorium” on “Joe Biden mammoth socialist bills like the so-called Inflation Reduction Act”.”

Über der US-Branche liegt zudem die Angst, dass bei einem Wahlsieg von Donald Trump die Subventionen entfallen könnten.

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Der kanadische Ort Jasper wurde ein Opfer der Flammen. Ein Waldbrand war ausgebrochen. n-tv:

“Riesige, sich schnell ausbreitende Waldbrände haben nach offiziellen Angaben große Teile der historischen kanadischen Stadt Jasper zerstört. Medienberichten zufolge wurden ganze Straßenzüge des Hauptortes im westkanadischen Jasper-Nationalpark durch das Feuer dem Erdboden gleichgemacht.”

Was n-tv allerdings nicht schreibt: In der Gegend herrschten moderate Temperaturen um die 15 Grad Celsius. Der Grund für die Feuer war offenbar ein Gewitter und die Abwesenheit von Niederschlag in der Zeit vor dem Brand. Medien lieben es ansonsten bei Hitze von einem direkten Zusammenhang zu schreiben, den aber so nicht gibt. Selbst Temperaturen von 40 Grad lassen keine Selbstentzündung zu. Trockenheit begünstigt Waldbrände.

Dazu passt eine Meldung der Zeit über Waldbrände in Sibirien. Aber auch hier werden die Temperaturen ins Feld geführt.

“Russland kämpft jedes Jahr mit den Feuern, bei denen viel Wald und Steppe zerstört werden. Als Gründe für die große Ausdehnung nennt der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der Europäischen Union viel höhere Temperaturen und weniger Niederschläge als gewöhnlich in der besonders betroffenen Region, einem Teil der russischen Teilrepublik Sacha (Jakutien). Copernicus-Daten zeigen dort bis zu sieben Grad mehr im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2020) und große Trockenheit.”

Wann kommen die ersten Posts auf X: Hätten wir nur mehr Windräder in Deutschland, dann wäre das alles nicht passiert?

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Focus:

Sonneneinstrahlung nimmt zu: Unser Kampf für saubere Luft macht die Sommer nur noch heißer

Klima paradox: Im Kampf gegen die Luftverschmutzung hat Europa in den letzten Jahren so manchen beachtlichen Erfolg errungen. Doch ausgerechnet unsere saubere Luft beschleunigt im Sommer die Effekte des Klimawandels, fanden Schweizer Forscher nun heraus. Doch Wissenschaftler warnen vor einer großen Fehlannahme.

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University of Southampton:

Mystery behind huge opening in Antarctic sea ice solved

Researchers have discovered the missing piece of the puzzle behind a rare opening in the sea ice around Antarctica, which was nearly twice the size of Wales and occurred during the winters of 2016 and 2017.

study published in Science Advances reveals a key process that had eluded scientists as to how the opening, called a polynya, was able to form and persist for several weeks. The paper is titled „Ekman-Driven Salt Transport as a Key Mechanism for Open-Ocean Polynya Formation at Maud Rise.“

The team of researchers from the University of Southampton, the University of Gothenburg and the University of California San Diego studied the Maud Rise polynya—named after the submerged mountain-like feature in the Weddell Sea, over which it grows.

They found the polynya was brought on by complex interactions between the wind, ocean currents, and the unique geography of the ocean floor, transporting heat and salt towards the surface.

In Antarctica, the surface of the ocean freezes over in the winter, with sea ice covering an area about twice the size of the continental United States.

In coastal areas, openings in the sea ice occur every year. Here, strong coastal winds blow off the continent and push the ice away, exposing the seawater below. It is much rarer for these polynyas to form in sea ice over the open ocean, hundreds of kilometers away from the coast where the seas are thousands of meters deep.

Aditya Narayanan, a Postdoctoral Research Fellow at the University of Southampton, who led the research, said, „The Maud Rise polynya was discovered in the 1970s when remote sensing satellites that can see sea ice over the Southern Ocean were first launched. It persisted through consecutive winters from 1974 to 1976 and oceanographers back then assumed it would be an annual occurrence. But since the 1970s, it has occurred only sporadically and for brief intervals.

„2017 was the first time that we’ve had such a large and long-lived polynya in the Weddell Sea since the 1970s.“

During 2016 and 2017, the large circular ocean current around the Weddell Sea became stronger. One of the consequences of this is that the deep layer of warm, salty water rises, making it easier for salt and heat to mix vertically into the surface water.

Fabien Roquet, a Professor in Physical Oceanography at the University of Gothenburg and co-author of the research, said, „This upwelling helps to explain how the sea ice might melt. But as sea ice melts this leads to a freshening of the surface water, which should in turn put a stop to the mixing. So, another process must be happening for the polynya to persist. There must be an additional input of salt from somewhere.“

The researchers used remotely sensed sea ice maps, observations from autonomous floats and tagged marine mammals, alongside a computational model of the ocean’s state. They found that as the Weddell Sea current flowed around Maud Rise, the turbulent eddies moved salt onto the top of the sea mount.

From here, a process called „Ekman transport“ helped to move the salt onto the northern flank of the of Maud Rise, where the polynya first formed. Ekman transport involves water moving at a 90-degree angle to the direction of the wind blowing above, influencing ocean currents.

„Ekman transport was the essential missing ingredient that was necessary to increase the balance of salt and sustain the mixing of salt and heat towards the surface water,“ said co-author Professor Alberto Naveira Garabato, also from the University of Southampton.

Polynyas are areas where you have a huge amount of transfer of heat and carbon between the ocean and the atmosphere. So much so that they can affect the heat and carbon budget of the region.

Professor Sarah Gille from University of California San Diego, another co-author of the research said, „The imprint of polynyas can remain in the water for multiple years after they’ve formed. They can change how water moves around and how currents carry heat towards the continent. The dense waters that form here can spread across the global ocean.“

Some of the same processes that were involved in the forming of the Maud Rise polynya, such as the upwelling of deep and salty water, are also driving a general reduction in sea ice in the Southern Ocean.

Professor Gille added, „For the first time since observations began in the 1970s, there’s a negative trend in sea ice in the Southern Ocean, which began around 2016. Before then it had remained somewhat stable.“

Paper: Aditya Narayanan, Ekman-Driven Salt Transport as a Key Mechanism for Open-Ocean Polynya Formation at Maud Rise, Science Advances (2024). DOI: 10.1126/sciadv.adj0777www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adj0777

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