Zugegeben, in einer Zeitung wie der taz könnte man einen solchen Artikel wohl weniger erwarten. Es geht um die Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Berlin.
“Unser Haus, Baujahr 1880, steht mit seinen elf Wohnungen auf fünf Etagen in einem angenehmen Viertel der Berliner Innenstadt. Ich lebe im Hochparterre des Vorderhauses. Den NachbarInnen neben, über und hinter mir im Seitenflügel gehören ihre Wohnungen ebenfalls. Nun führen wir eine Debatte, die auch Millionen andere ImmobilienbesitzerInnen hierzulande beschäftigt. In gut 20 Jahren soll Deutschland klimaneutral sein. Das heißt: neue Fenster, Dämmung aller Außenflächen, schließlich eine neue Heizung. Hausversammlung im Februar 2024. Wie so oft kommen wir in meiner Küche zusammen. 15 Leute sitzen um den alten ausgezogenen Tisch, der mich in früheren Jahren durch mehrere Wohngemeinschaften begleitet hat. Wein, Bier und Chips wurden mitgebracht. Unsere Treffen dauern oft bis in den späten Abend. Nach dem offiziellen Teil wird es locker. Was unser gemeinsames Haus angeht, haben wir ein gutes Verhältnis zueinander, in der Regel entscheiden wir im Konsens. Streit über Geld gab es bisher kaum.”
Die Summe, die die Sanierung des Hauses kostet soll, übersteigt die Möglichkeiten einiger Eigentümer. Sie müssten die nächsten 20 Jahre monatlich mit mehr als 400 Euro einen Kredit abstottern. So wie in dem Beispiel wird es mit Sicherheit auch anderen Eigentümer-Gemeinschaften gehen. Dort, wo die Eigentümer bereits jenseits der 60 oder 70 sind, dürften diese die Einsparungen durch eine Sanierung und ggf. neue Heizung nicht mehr erleben im Sinne einer Amortisierung. Ob die jetzige Bundesregierung an solche Dinge gedacht hat? Bevor jetzt jemand ruft, es gibt doch Zuschüsse: Ja die gibt es, aber selbst mit denen werden solche Sanierungen trotzdem nicht bezahlbar.
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Ein misslungenes Update bei einer Sicherheits-Software hat am letzten Wochenende zahlreiche Windows-Rechner auf der ganzen Welt unbrauchbar gemacht. Offenbar auch bei einigen Energie-Händlern. Montelnews:
“Der Zugang zu Brokern sei ein Hauptproblem, sagte ein in den Niederlanden ansässiger Händler. „Es gibt nur einen Broker, aber [die Terminbörsen] EEX und Ice funktionieren gut, sodass die Auswirkungen insgesamt begrenzt sind. Wenn man handeln will, kann man das immer noch tun, also gibt es da kein Problem”, sagte er. Die EEX warnte jedoch in einer Mitteilung an ihre Kunden, dass es zu Problemen bei der Anmeldung oder beim Handel kommen könne. Von den Brokern habe im frühen Handel nur Tradition funktioniert, während andere wie GFI, Griffin Markets, Spectron und BGC nicht verfügbar gewesen seien, so der Händler. Die Handelssysteme von Griffin Markets seien von der Markteröffnung bis 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit nicht verfügbar gewesen, so das Unternehmen. „Die Händler konnten in dieser Zeit weder Energie kaufen noch verkaufen”, sagte der Vorstandsvorsitzende Nick Jackson. Er ging davon aus, dass dies die Handelsvolumina im Laufe des Tages nach hinten verschieben werden.”
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Die Schmelzsaison auf Grönland ist im vollen Gange. Kein Wunder, es ist Hochsommer, auch in der Arktis. Dort geht die Sonne kaum unter. In den letzten Tagen ging es rapide nach unten mit der Oberflächen Masse, wie Polarportal berichtet. Die Entwicklung liegt allerdings noch dicht an der durchschnittlichen Entwicklung 1981-2010. Das kann sich allerdings noch ändern – in beide Richtungen.
(Abbildung: Screenshot Polarportal)
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Aus der Serie, es wird kälter, weil es wärmer wird, eine neue Folge. Im SWR-Podcast erfahren wir nämlich warum.
“Sonne, Hitze und kräftige Gewitter – dann wieder Dauerregen, Starkregen, Nieselregen. Dieser Sommer fühlt sich nur zeitweise auch sommerlich an. In großen Teilen sind wir weit entfernt von dem, wie sich viele einen Sommer mit Erderwärmung im Klimawandel vorgestellt haben. Aber: Wetter und Klima sind nicht das Gleiche – und am Ende hat das alles doch sehr viel mit uns zu tun. In unserer SWR Aktuell-Serie haben wir auf scheinbar Gegensätzliches geschaut: auf den Sommer, der zeitweise heftig ins Wasser fällt – und auf die Erderwärmung, die uns trotzdem zu schaffen macht.”
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Der Batterie-Hersteller Northvolt steckt in einer Krise. Anteilseigner Volkswagen scheint besorgt. Electdrive.net:
“Die Probleme in Nordschweden könnten gar das Northvolt-Projekt in Heide/Schleswig-Holstein beeinflussen. Die Spekulationen reichen von einer Verschiebung des geplanten Werksbaus bis hin zu einem generellen Rückzug, spekuliert die „Automobilwoche“. Nach dem Verlust des BMW-Auftrags hatte Northvolt-CEO Peter Carlsson eingeräumt, dass man bei der internationalen Expansion zu aggressiv vorgegangen sei – und daher die Pläne für weitere Werke neu bewertet werden. „Wir waren mit unserem Expansionsplan etwas zu aggressiv, und das überprüfen wir jetzt“, sagte Carlsson der schwedischen Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“. Ein Ergebnis dieser internen Analyse ist noch nicht bekannt. In der Folge hatte Northvolt erklärt, an der Expansion in Kanada und Deutschland festhalten zu wollen. Es könnten sich aber die Zeitpläne und Kapazitäten verschieben. Rund um den stornierten BMW-Auftrag hieß es noch, dass die Münchner weiter mit Northvolt zusammenarbeiten wollen, um eventuell später Rundzellen aus der deutschen Fabrik in Heide zu beziehen.”
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Gerd Gantför im Interview mit der Schwäbischen.
“Sie haben das Onlinelexikon Wikipedia angesprochen. Konkret heißt es dort zu Ihrer Person: „veröffentlicht populärwissenschaftliche Bücher, die von mehreren Fachleuten als klimaskeptisch eingeschätzt werden.“ Sind Sie ein Klimaskeptiker?
Das ist eine Sache, die ich nicht verstehe. Ein Wissenschaftler sollte per se skeptisch sein. Wir hinterfragen Dogmen. Dogmen gibt es in der Religion. Die darf man nicht anzweifeln, da muss man dran glauben. Insbesondere die Naturwissenschaft lebt aber ja davon, Alles und Jeden zu hinterfragen. Ist das wirklich so? Könnte es nicht auch anders sein? Genau das ist es, was mich an der Wissenschaft fasziniert. Deshalb habe ich vor über 40 Jahren begonnen, Physik zu studieren. Wenn sie so wollen bin ich also ein Klimaskeptiker.
Der Begriff ist durchaus negativ behaftet. Stört Sie das?
Problematisch ist der Begriff, weil er synonym mit dem des Klimaleugners verwendet wird. Und das bin ich keineswegs. Die physikalischen Grundlagen zum Treibhauseffekt, verursacht durch das Verbrennen fossiler Energien, sind für mich klar. Es wird wärmer und wenn es deutlich wärmer wird haben wir ein Problem. Wir müssen hier aber auf die Verhältnismäßigkeit achten. Der Meeresspiegel beispielsweise steigt derzeit mit rund drei oder vier Millimetern pro Jahr. In einhundert Jahren wären wir also bei 30 bis 40 Zentimetern. Das sagen auch die Modelle des IPCC. Bei einer Erwärmung von zwei Grad Celsius prognostizieren diese einen Anstieg zwischen 29 und 59 Zentimetern. Je nach Szenario werden bis maximal 90 cm prognostiziert. Das ist für einige Regionen durchaus ein Problem. Wir müssen deshalb aber nicht panisch werden. In den Niederlanden etwa hält man einen Anstieg von bis zu zwei Metern für verkraftbar. Durch entsprechende Anpassung. Auch die technologische Entwicklung darf man nicht außer Acht lassen. Wir müssen uns die Größenordnungen genau anschauen und nach Prioritäten handeln. Mit dem Geld und technologischen Aufwand, den wir in Deutschland betreiben, um ein paar zehntausend Tonnen CO2 einzusparen, könnte man in Indien oder anderswo Millionen Tonnen einsparen. Symbolpolitik und apokalyptische Szenarien bringen uns nicht weiter.”
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Massachusetts Institute of Technology:
Study suggests heavy snowfall and rain may contribute to some earthquakes
When scientists look for an earthquake’s cause, their search often starts underground. As centuries of seismic studies have made clear, it’s the collision of tectonic plates and the movement of subsurface faults and fissures that primarily trigger a temblor.
But MIT scientists have now found that certain weather events may also play a role in setting off some quakes.
In a study appearing in Science Advances, the researchers report that episodes of heavy snowfall and rain likely contributed to a swarm of earthquakes over the past several years in northern Japan. The study is the first to show that climate conditions could initiate some quakes.
„We see that snowfall and other environmental loading at the surface impacts the stress state underground, and the timing of intense precipitation events is well-correlated with the start of this earthquake swarm,“ says study author William Frank, an assistant professor in MIT’s Department of Earth, Atmospheric and Planetary Sciences (EAPS). „So, climate obviously has an impact on the response of the solid earth, and part of that response is earthquakes.“
The new study focuses on a series of ongoing earthquakes in Japan’s Noto Peninsula. The team discovered that seismic activity in the region is surprisingly synchronized with certain changes in underground pressure, and that those changes are influenced by seasonal patterns of snowfall and precipitation. The scientists suspect that this new connection between quakes and climate may not be unique to Japan and could play a role in shaking up other parts of the world.
Looking to the future, they predict that the climate’s influence on earthquakes could be more pronounced with global warming.
„If we’re going into a climate that’s changing, with more extreme precipitation events, and we expect a redistribution of water in the atmosphere, oceans, and continents, that will change how the Earth’s crust is loaded,“ Frank adds. „That will have an impact for sure, and it’s a link we could further explore.“
The study’s lead author is former MIT research associate Qing-Yu Wang (now at Grenoble Alpes University), and also includes EAPS postdoc Xin Cui, Yang Lu of the University of Vienna, Takashi Hirose of Tohoku University, and Kazushige Obara of the University of Tokyo.
Seismic speed
Since late 2020, hundreds of small earthquakes have shaken up Japan’s Noto Peninsula—a finger of land that curves north from the country’s main island into the Sea of Japan. Unlike a typical earthquake sequence, which begins as a main shock that gives way to a series of aftershocks before dying out, Noto’s seismic activity is an „earthquake swarm“—a pattern of multiple, ongoing quakes with no obvious main shock, or seismic trigger.
The MIT team, along with their colleagues in Japan, aimed to spot any patterns in the swarm that would explain the persistent quakes. They started by looking through the Japanese Meteorological Agency’s catalog of earthquakes that provides data on seismic activity throughout the country over time. They focused on quakes in the Noto Peninsula over the last 11 years, during which the region has experienced episodic earthquake activity, including the most recent swarm.
With seismic data from the catalog, the team counted the number of seismic events that occurred in the region over time, and found that the timing of quakes prior to 2020 appeared sporadic and unrelated, compared to late 2020, when earthquakes grew more intense and clustered in time, signaling the start of the swarm, with quakes that are correlated in some way.
The scientists then looked to a second dataset of seismic measurements taken by monitoring stations over the same 11-year period. Each station continuously records any displacement, or local shaking that occurs. The shaking from one station to another can give scientists an idea of how fast a seismic wave travels between stations. This „seismic velocity“ is related to the structure of the Earth through which the seismic wave is traveling. Wang used the station measurements to calculate the seismic velocity between every station in and around Noto over the last 11 years.
The researchers generated an evolving picture of seismic velocity beneath the Noto Peninsula and observed a surprising pattern: In 2020, around when the earthquake swarm is thought to have begun, changes in seismic velocity appeared to be synchronized with the seasons.
„We then had to explain why we were observing this seasonal variation,“ Frank says.
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