Scheinriesen

War der aktuelle Artikel von Christian Stöcker im Spiegel über Solarenergie einfach nur ein verspäteter Dank an seinen ehemaligen Mäzen? Wir wissen es nicht. Was wir wissen, das haben wir schon einige Male berichtet. Stöcker stand einst auf der Payroll der Denkfabrik The New Institut. Man nennt so etwas heutzutage Fellowship. Dieses Institut wird finanziert vom Hamburger Reeder Erk Rickmers. Reeder sind sehr privilegiert in Deutschland und aus diesem Grunde oft auch sehr reich. Rickmers investiert in sogenannte Grüne Technologien. Für die trommelt The New Institute. In gewisser Art und Weise ist das sehr vorausschauend bzw. selbsterfüllend.

Das ist bis hier hin auch alles relativ unkritisch, wenn sich nicht Journalisten wie Stöcker regelmäßig im Spiegel zu Wort melden, um genau solche Technologien zu preisen. Irgendwie wirkt das eigenartig. Beim Dienstleister greentech, in dem Rickmers investiert ist, dürfte man sich dennoch über die Promotion durch Stöcker gefreut haben, auch wenn Stöcker nicht mehr auf der Liste der Fellows von The New Institut steht. Diese merkwürdige Beziehung fiel auch der Welt schon mal auf. Wir berichteten.

“Unter dem etwas irreführenden Titel „Der Rationalist“ agiert der langjährige Redakteur des Magazins, mittlerweile im Hauptberuf Fachhochschul-Professor für Digitale Kommunikation, als Prediger einer alleinseligmachenden totalen Wende hin zu Erneuerbaren Energien. Wer zu dieser Politik grundsätzliche Fragen hat oder gar Kritik daran übt, wird von Stöcker zu den „Verschwörungsverrückten“ sortiert oder als Teil einer „kleinen, aber lautstarken Minderheit“ ausgegrenzt. Dazu kommt Stöcker mit steilen Thesen, etwa der, dass Klimaschutz trotz Milliardensubventionen „hochrentabel“ sei.

Ein besonderes Faible hat der „Spiegel“-Kolumnist für die Photovoltaik entwickelt, der er in bester PR-Manier eine goldene Zukunft in Deutschland prophezeit, passend zur von Lobby und Regierung ausgerufenen Solaroffensive. Dass Stöcker zugleich eine bezahlte Anstellung als „Media Fellow“ beim stiftungsfinanzierten Hamburger The New Institute bis Ende 2022 hatte und dort in einem Essay die Solarenergie pries („The Sun will set us free“)? Verrät der „Spiegel“ den Lesern der Stöcker-Texte nicht. Wäre aber durchaus relevant: Denn Gründer und Finanzier der Einrichtung ist der vermögende Reeder und Unternehmer Erck Rickmers, der 2019 die Mehrheit des Photovoltaik-Dienstleisters greentech übernommen hatte und somit vom Solar-Boom wirtschaftlich profitiert.”

In seinem neuen Artikel lässt Stöcker die Nacht magisch verschwinden. In der Nacht offenbart sich nämlich ein Problem von Solarstrom, es wird nichts produziert. Seine Lösung lautet: Speicher. Ok, nicht unbedingt neu die Idee. Und hier kommen nun Erinnerungen an Michael Ende hoch. Der erfand in seiner Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotive-Führer den Herrn Tur Tur. Ein Scheinriese. Je dichter man ihm kommt, desto kleiner wird er. So ähnlich ist es auch bei Stöcker und seinen Zahlen zu Speicher.

“Dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zufolge sind bereits jetzt allein in Deutschland Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von fast 14 Gigawattstunden am Netz, mit einer Leistung von 9,5 Gigawatt. Zum Vergleich: Das Atomkraftwerk in Brokdorf hatte eine Leistung von knapp 1,5 Gigawatt. Der Großteil davon  sind bislang allerdings Speicher, die Privatleute mit einer Fotovoltaikanlage bei sich zu Hause betreiben. Viele Hausbesitzer hierzulande wissen längst, dass man mittelfristig eine Menge Geld sparen kann, wenn man nachts selbsterzeugten Solarstrom nutzt.”

14 Gigawattstunden sind das, was das Kernkraftwerk Brokdorf in ca. 9 Stunden produziert hätte, wenn es noch aktiv wäre. Oder anders gesagt, die 14 Gigawattstunden an Speicher wären, wenn sie denn ganz Deutschland mit Strom versorgen müssten, in kurzer Zeit verbraucht. Es wären andere Dimensionen nötig, um Nächte auszugleichen. Man kann das natürlich so machen wie Stöcker, nur muss man sich dann nicht wundern, wenn sich Leser die Augen reiben. Nicht nur wegen der Zahlen, die plötzlich ganz klein werden, sondern auch wegen der besonderen Konstellation im Falle Stöcker. Aber eben auch wegen der Meldungen über die Speichergrößen, die eben noch klein sind.

Wir haben nichts dagegen, den rapiden Preisverfall bei Speichern zu bejubeln. Kritisch wird es nur, wenn man davon ausgeht, dass solche Speicher ein Industrieland wie Deutschland tatsächlich durch lange Zeiten bringen sollen, in denen Wind und Sonne nicht liefern. Speicher, die Stöcker anspricht, können sicherlich Spitzen abdecken oder auch Netze stabilisieren, sie als Lösung für ganze Nächte für ein ganzes Land zu feiern ist schon wild.

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Keine Klimastudie mehr ohne Kipp-Punkte. Jetzt geht es um die Sahara und warum sie zur Wüste wurde. Presseportal:

“Von der letzten Eiszeit bis vor etwa 6000 Jahren war die Region, die heute als Sahara bekannt ist, eine üppige, grüne Landschaft, in der es von Leben wimmelte. Diese Periode endete abrupt und verwandelte diese blühende Region in die heutige trockene Landschaft. Wissenschaftler rätseln seit langem, wie die langsamen Veränderungen der Sonneneinstrahlung aufgrund von Schwankungen in der Erdumlaufbahn zu einem so abrupten, großflächigen Klimawechsel führen konnten. Dieses Rätsel wirft ein Schlaglicht auf die allgemeine Herausforderung, abrupte Veränderungen in natürlichen Systemen zu verstehen und vorherzusagen, die häufig mit Kipp-Punkten in Verbindung gebracht werden.

Die neue Studie von Andreas Morr und Prof. Niklas Boers, Forscher an der TUM und am PIK, stellt eine fortschrittliche Methode zur Früherkennung vor, die genauere und zuverlässigere Frühwarnungen ermöglicht, insbesondere unter realistischeren äußeren Bedingungen. Traditionelle Methoden gehen davon aus, dass zufällige Störungen in einem System zeitlich unkorreliert sind. Dies ist jedoch für Klimasysteme nicht realistisch, da angenommen wird, dass das Wetter eines jeden Tages unabhängig vom Vortag ist. In Wirklichkeit hängt das Wetter von morgen stark von dem von heute ab. Diese Diskrepanz verringert die Zuverlässigkeit herkömmlicher Methoden für Frühwarnsignale. Die neue Methode von Morr und Boers geht diese Einschränkung an, indem sie Faktoren für die Systemstabilität entwickelt, die speziell für realistischere Klimabedingungen ausgelegt sind.”

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Und schon wieder ein Artikel, der AMOC und Golfstrom nicht sauber trennt. Dennoch wird vor einem Versiegen des Golfstroms gewarnt. Wir fragen das beliebte Mitmach-Lexikon Wikipedia über den Golfstrom. Und siehe da:

“Be der Entstehung des Golfstroms spielt neben der atmosphärischen Zirkulation die nach Norden zunehmende Wirkung der Corioliskraft auf die Wasserbewegung eine sehr wichtige Rolle. Der Passatwind im Nordatlantik treibt das Wasser an der Oberfläche nach Westen. Die Küste von Nordamerika wirkt wie eine Staumauer und lässt das Wasser entlang der Küste nach Norden abfließen. Durch das Zusammentreffen mit dem Labradorstrom sowie durch die Corioliskraft werden die nach Norden strömenden Wassermassen in Richtung Europa abgelenkt. Der Golfstrom ist Teil eines die Weltmeere umspannenden Zirkulationssystems, zu dem auch die globale thermohaline Zirkulation beiträgt. Die thermohaline Zirkulation entsteht durch Dichteunterschiede, die ihrerseits auf Unterschiede in der Wassertemperatur und dem Salzgehalt zurückzuführen sind.”

Sollte sich die Erde nicht mehr drehen und keine Passatwinde mehr wehen, dann haben wir vermutlich ganz andere Probleme als den Golfstrom. Die Welt:

“Das ist unter Klimaforschern umstritten, je nach Rechenmodell kommen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen. Allerdings haben im vergangenen Jahr gleich mehrere Studien den Stopp des Golfstromes für möglich erklärt. Die meisten fußten vor allem auf theoretischen Berechnungen. Eine aktuelle Studie in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) liefert nun handfestere Daten: Forschern der University of California in Riverside ist es gelungen, einen Blick in eine Zeit zu werfen, in der genau das schon eingetreten ist, was für das Ende dieses Jahrhunderts vorhergesagt wird: eine Erwärmung um mehrere Grad-Celsius. Damals im Eozän, vor etwa 49 bis 53 Millionen Jahren, heizte sich das Oberflächenwasser um drei, die Tiefsee sogar um bis zu zwölf Grad Celsius auf.”

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