Bessere Luft erwärmt vorübergehend Atmosphäre

Ein interessanter Artikel bei Spektrum über eine Entwicklung, über die wir hier auch schon mal berichtet haben. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen saubereren Kraftstoffen für Schiffe und Wolkenbildung damit auch mehr Sonnenschein und höhere Temperaturen.

“Der nun aber verringerte Gehalt an atmosphärischen Sulfataerosolen habe dafür gesorgt, dass die Wolkentröpfchendichte erheblich zurückging. Das wiederum führte zu einer Verdunklung der Meereswolken, die dadurch weniger Sonnenstrahlung ins All zurückreflektierten. Die stärkste Verringerung der Aerosolkonzentration errechnete das Team für den Nordatlantik, das Karibische Meer und das Südchinesische Meer – Regionen mit den am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten. Demnach stelle die neue Verordnung einen starken temporären Schock für die Nettowärmeaufnahme des Planeten dar. »Der Effekt stimmt mit der kürzlich beobachteten starken Erwärmung im Jahr 2023 überein und dürfte die 2020er Jahre anomal warm werden lassen«, so die Forscherinnen und Forscher. Demnach könnte IMO2020 der globalen Erwärmung in den nächsten Jahren noch einen erheblichen Schub geben. Der Modellierung zufolge könnte für das Jahrzehnt eine Erwärmungsrate von 0,24 Grad zu erwarten sein – mehr als doppelt so viel wie durchschnittlich seit 1880.”

Und weil nicht sein kann, was nicht sein soll, warnt das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Wie überraschend.

“Unabhängige Forscher sehen die Studie allerdings kritisch, da der Betrachtungszeitraum zu kurz sei. Zudem spiele die Zunahme der menschengemachten Treibhausgase nach wie vor die entscheidende Rolle für den Klimawandel. »Da ist Vorsicht geboten«, sagt Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gegenüber der dpa. Wenn man einen Effekt für einen so kurzen Zeitraum betrachte, sei das generell fehleranfälliger als bei längeren Zeiträumen.”

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Historische Wetterdaten, die in Papierform vorliegen, sollen in einem Projekt gerettet bzw. digitalisiert werden. Deutschlandfunk:

“Noch immer existierten nicht nur Aufzeichnungen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, sondern auch aus dem 20. Jahrhundert in Papierform. Sie alle müssten konserviert und in digitaler Form gespeichert werden, erklärte der für Datenrettung zuständige Wissenschaftler Peer Hechler. Historische Wetterbeobachtungen und Umweltdaten sind laut den Forschern wichtig, um Klimamodelle und Projektionen verlässlicher zu machen. Sie ermöglichten zudem, das aktuelle Wetter und Klima in einen geschichtlichen Kontext zu stellen und die Auswirkungen von Umweltveränderungen genauer zu bewerten.”

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Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Staffel 9, Teil 12. Montelnews über die enormen Preisunterschiede (day ahead preise) bei den Preisen für Strom zwischen Deutschland und Frankreich.

“The gap between French and German day-ahead power prices has been widening since March, with the French price last seen at EUR 6.66/MWh compared with EUR 89.22/MWh in Germany. Renewables were also playing a part this week, a London-based trader said, with wind output “below normal” in Germany but “above normal” in France. “Germany are in a position where unlike previous years they will be relying on imports from France for the rest of the year because they have lost a lot of baseload power,” said Icis analyst Robert Jackson-Stroud. “

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Haben die zahlreichen Windkraftwerke in Deutschland einen Einfluss auf den Wind? Nein, sagt der Deutsche Wetterdienst. Die Tagesschau:

”Das gilt jedoch nur für die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in einem Jahr. Über das Jahr verteilt wird es Unterschiede geben, so Ludwig: “Wir werden wahrscheinlich im Winter mehr und im Sommer dafür weniger Wind haben, wodurch wir im Mittel allerdings wieder ungefähr auf die gleichen Windgeschwindigkeiten kommen werden.” Das bestätigt so auch der Deutsche Wetterdienst. Für den Umstieg auf erneuerbare Energien ist das nicht zwangsläufig ein Problem. Zwar könnte im Sommer teilweise so wenig Wind sein, dass die Turbinen gar nicht anspringen. Diese Windarmut sei durch höhere Sonnenenergie in der Jahreszeit aber kompensierbar. Und auch, dass es im Winter mehr Wind geben wird, stellt für die Windindustrie nicht notwendigerweise ein Problem dar. Obgleich Windturbinen bei Sturm oder Orkan häufig abgeschaltet werden, um eventuelle Schäden an den Anlagen zu verhindern, bedeutet mehr Wind nicht notwendigerweise auch mehr Stürme.”

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Fast kein Tag ohne Meldungen über neue Entwicklungen bei Stromspeichern. Die Welt in einem Bezahlartikel im Interview mit Constantin Eis von CMBlu Energy AG. Eis war zuvor bei dem Unternehmen Lichtblick.

“WELT: Wie langlebig sind diese Batterien?

Eis: Lithium-Ionen-Batterien haben je nach Anwendung eine Lebenszeit von bis zu 6000 Ladezyklen, wir gehen für unsere Batterien von 20.000 Zyklen aus.

WELT: Daraus wird ein Haufen Plastikmüll?

Eis: Nein, alles ist reparabel und am Ende trennbar. Sie können jede einzelne Komponente austauschen und reparieren. Und unsere Batterie degradiert nicht. Das ist ein großer Unterschied zu den metallbasierten Batterien.

WELT: Wieso degradiert sie nicht?

Eis: Weil wir die molekulare Struktur der Speichersubstanz nicht verändern. Wir schieben keine Ionen in ein Graphit-Gitter, wie es im Fall metallischer Batterien gemacht wird. Wir bewegen nur die Elektronen, durch die Ladezyklen altern unsere Batterie also nicht. Das ist das Funktionsprinzip aller sogenannten Redox-Flow-Batterien, die es schon Jahrzehnte gibt.”

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Im letzten Winter hat eine Studie des deutschen Ingenieurverbands Schlagzeilen gemacht, gemäss der sich ein E-Fahrzeug für das Klima erst ab 90’000 gefahrenen Kilometern lohnt. Alex Reichmuth hat jetzt im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/05/ein-elektroauto-nuetzt-dem-klima-erst-nach-75-jahren) aufgrund dieser Studie einige Berechnungen vorgenommen und Überlegungen angestellt.

Mobilität: Ein Elektroauto nützt dem Klima erst nach 7,5 Jahren

Die Fakten: Ein E-Fahrzeug in Deutschland hat erst nach 90’000 Kilometer eine bessere Klimabilanz als ein Fahrzeug mit Verbrennermotor. Das zeigt eine Studie des deutschen Ingenieurverbands VDI (siehe hier). Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung muss ein Elektroauto demnach 7,5 Jahre in Betrieb sein, bis sich ein Nutzen für das Klima einstellt.

Warum das wichtig ist: Es ist eine seit langem umstrittene Frage, wie klimaschonend E-Mobilität wirklich ist. Denn in der Herstellung erzeugt ein Elektrofahrzeug mehr Emissionen als ein Fahrzeug mit Verbrennermotor. Zudem wird unter Umständen auch bei der Stromerzeugung CO freigesetzt. Der VDI liefert hierzu aufschlussreiche Zahlen.

Das Zitat: «E-Autos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebstechnologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack, da die Batterieproduktion heutzutage fast ausschliesslich noch in Asien stattfindet.» (Joachim Damasky, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, siehe hier

Mehr Erkenntnisse gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/05/ein-elektroauto-nuetzt-dem-klima-erst-nach-75-jahren)r.

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Lerserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Schneepolster für den Sommer

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 29. 05. 2024. Ein Artikel berichtet über die aktuelle Schneebedeckung der Alpengletscher. Darin wird berichtet, dass die Schneebedeckung zugenommen habe und deshalb erwartet wird, dass die Gletscher besser über den vorstehenden Sommer kommen.

Es ist ja schon eine länger so, dass das abtauen der Alpengletscher als dramatisches Ereignis dargestellt wird. In den Medien wird so getan, als ob es sich um etwas Einmaliges handelt, was natürlich dem „Menschgemachten Klimawandel“ zugeschrieben wird.

Doch es ist zu bedenken, dass wir uns natürlich in einer Klimawarmphase befinden. Und eine solche Klimawarmphase ist ein völlig normaler Prozess. Vor 1.000 Jahren herrschte die mittelalterliche Warmphase und auch damals waren eine Reihe von Gletschern in den Alpen (und anderswo auf der Welt) abgeschmolzen, bzw. hatten sich zurückgezogen. Das zeigen Funde unterhalb der abgetauten Gletscher. Dort wurden nämlich Vegetationsspuren und teilweise Besiedelungsspuren aus dem Mittelalter gefunden.

Das augenblickliche Temperaturniveau ist absolut nichts Besonderes. Es ist nicht übermäßig warm – da gab es in der Vergangenheit nach der letzten Eiszeit schon deutlich wärmere Perioden. Ich kann nicht verstehen, dass um die jetzige Warmphase ein solches Geschrei betrieben wird. Heute sind doch aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen, vorhergehende Warmphasen bekannt. Trotzdem tun viele Menschen so, als ob da etwas völlig Ungewöhnliches stattfindet. Mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer allgemeinen Schulbildung sollten die Menschen doch erkennen, dass da ein ganz normaler Prozess abläuft.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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