AKW-Files und kein Ende

Der Ciciero-Autor Daniel Gräber gibt ein Interview, das man sich bei Spotify anhören kann. Darin erklärt er noch weitere interessante Details zu den Daten, die er aus zwei Ministerien bekam, nachdem auf die Herausgabe geklagt wurde. Stramm auf Regierungskurs ist das Redaktionsnetzwerk Deutschland, was jetzt aber auch keine wirkliche Überraschung ist. RND sucht aber gar nicht nach Gegenargumenten zum Ciciero-Artikel, der Autor unterstellt einfach besser Ahnungslosigkeit. Das ist Ad Hominem Deluxe.

“Es bedarf schon einer großen Ahnungslosigkeit über die Arbeitsweise eines Ministeriums oder zumindest eines gewissen Talents im Vorheucheln ebenjener, um sich darüber zu echauffieren, dass es bei der Erarbeitung ressort­übergreifender Vermerke einen Redaktions­prozess gibt. Entwürfe werden geschrieben, überarbeitet, verworfen oder an neue Informationen angepasst. Der Vorgang ist so normal wie banal – und findet in jeder großen Organisation jeden Tag Hunderte Male statt.”

Der RND-Autor merkt offenbar nicht, dass er sich hier widerspricht. Wenn das ein ganz normaler Vorgang ist, der Hunderte Male täglich passiert, warum musste dann die Akteneinsicht eingeklagt werden? Normale und banale Vorgänge sollten doch eigentlich transparent bei einer Behörde einsehbar sein. Oder etwa nicht? Den größten Schritt in dieser Sache macht die ARD. Nachdem das Thema zunächst gekonnt ignoriert wurde, kommentiert Thomas Berbner in den Tagesthemen ausgesprochen kritisch.

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Deutschland erreicht 56% Anteil von Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im ersten Quartal 2024. Montelnews:

“Zuwächse verzeichneten laut den Daten alle erneuerbaren Stromerzeugungsquellen bis auf die Geothermie, wobei die Windkraft an Land mit 39,4 TWh im ersten Quartal den größten Anteil hatte. Dies war für diese Technologie ein Anstieg von 1,5 TWh.

Deutschland will bis 2030 einen Erneuerbaren-Anteil von 80% erreichen. Für dieses Ziel sollen die Photovoltaik-Kapazitäten von rund 85 GW derzeit auf 215 GW ansteigen, die Onshore-Windkapazitäten von rund 61 GW auf 115 GW und die Offshore-Windkapazitäten von 8,5 GW auf 30 GW.”

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Das Wirtschaftsmagazin Plusminus beschäftigt sich in einem Podcast mit E-Autos und ganz besonders dem Gebrauchtwagen-Markt. Diesen Markt gibt es nicht.

“Der Preis – die Reichweite und die Batterie. Viele Gründe sprechen gegen ein E-Auto als Gebrauchtwagen. Autokäufer halten sich zurück. Aber ist der Markt wirklich tot? Unsere Recherche zeigt, was gebrauchte E-Autos in Zukunft interessanter machen könnte. Bei gebrauchten E-Autos ist die Nachfrage besonders gering. Nur wenige Gebrauchtwagenkäufer können sich das vorstellen. Anna Planken und David Ahlf sprechen darüber, welche Gründe dahinter stecken und was sich entwickelt. Eine Händlerin sagt: Der Markt für gebrauchte E-Autos ist tot. Aber ist er das? Unsere Recherche zeigt, dass sich schon einiges tut, und noch tun könnte, was gebrauchte E-Autos in Zukunft interessanter machen könnte. Denn: Wenn mehr E-Autos auf die Straßen kommen sollen, spielen Gebrauchte eine wichtige Rolle. Wie können Gebrauchtwagenkäufer herausfinden, wie fit der Akku eines E-Autos noch ist? Was tut sich bei der Ladeinfrastruktur? Und ginge das Laden nicht auch irgendwie einfacher?”

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Wie wird sich der Strompreis in Europa weiterentwickeln? Focus versucht eine Einordnung und bezieht sich auf die Quelle Enervis bzw. Green Planet Energy. Klingelt da was? Genau, das war die Organisation, die jahrelang unter falscher Flagge gesegelt ist und das Greenpeace Energy Geschäfte machte. Sogar mit russischem Gas, dem man winzige Mengen synthetisches Gas untermischte, damit es als Grün gilt, sogenanntes Windgas. Das hat man beim Focus offensichtlich nicht gewusst. Ansonsten hätte man sich fragen müssen, wieso Frankreich höhere Strompreise prognostiziert bekommt.

“Auf Basis eines eigenen Current Efforts-Szenarios hat enervis im Anschluss an den Schulterblick auch Prognosen für die kommenden Jahre erstellt. Die Prognosen bis 2030 und 2045 zeigen einen deutlichen Anstieg der Nettostromerzeugung in Deutschland – mit Zuwächsen von 64 bzw. 129 Prozent gegenüber 2024. Dieser Anstieg sei vor allem auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Damit wird Deutschland trotz des schrittweisen Ausstiegs aus der fossilen Stromerzeugung langfristig zu einem Nettostromexporteur in Europa.”

„Die höhere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien führt mittel- bis langfristig zu sinkenden Strompreisen“, erläutert die Unternehmensberatung. „Gemäß den Prognosen von enervis werden die Strompreise in Ländern mit einer hohen Marktdurchdringung (z.B. Dänemark, Norwegenund Schweden) geringer sein als in Deutschland. Länder wie Belgien, Frankreich oder die Niederlandemit weniger erneuerbaren Energien werden dagegen höhere Strompreise verzeichnen.

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Spannende Entdeckung. Der Amazon war nicht immer wilder Urwald. Ausgerechnet die Kolonisierung durch die Spanier und Portugiesen könnte der Urwaldbildung geholfen haben. Spektrum.de:

“Die Funde stammen mutmaßlich aus der Zeit von vor 1500 bis 500 Jahren. Dass vor der spanischen Invasion in der Amazonasregion bevölkerungsreiche und komplexe Gesellschaften existierten, ist lange bekannt. Bereits jetzt weiß man von mehr als 1000 Bauwerken dieser präkolumbianischen Kulturen, die zum Teil durch uralte Straßennetze verbunden waren. Allerdings ist noch weitgehend ungeklärt, in welchem Ausmaß die indigenen Gesellschaften die Landschaft veränderten. Bisher nämlich hat niemand einen guten Überblick, wie viele Bauwerke unter der dichten Vegetation noch verborgen sind – die meisten solchen Funde wurden bislang bei Kartierungen am Boden gemacht, die nur winzige Flächen erfassten.”

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Nicht nur E-Autos, auch Wärmepumpen sind momentan keine Erfolgsgeschichte. Der Hersteller Stiebel-Eltron hat Kurzarbeit angemeldet, wie die Tagesschau berichtet.

Mit Hin und Her meint der Monteur die Diskussion über das Heizungsgesetz, die Deutschland über Monate bewegt hat. Erst stritt die Ampel-Regierung über eine Pflicht zum Heizungstausch, über ein Gasheizungsverbot. Nach massiven Protesten und internem Streit entschärfte die Koalition schließlich die Pläne.

Danach drehte sich die Diskussion ähnlich lang um die Förderung für Hausbesitzer. Die Folge: verunsicherte Kunden und viele Fragen. Wie viel Geld gibt es für den Wechsel zur Wärmepumpe? Was gilt denn jetzt eigentlich? Hat die Förderung auf lange Sicht Bestand?

Als dann auch noch die Gaspreise fielen und die Angst vor einer Mangellage und kalten Wohnungen verschwomm, war das Desaster für die Wärmepumpen-Hersteller perfekt: Immobilienbesitzer schwenkten auf traditionelle Öl- und Gasheizungen um und ließen die Wärmepumpe links liegen. Diesen Trend spüren sie bei Stiebel Eltron in Holzminden bis heute. Das Unternehmen rechnet damit, in diesem Jahr etwa 35.000 Wärmepumpen zu verkaufen, 15.000 weniger als im Vorjahr.

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