E-Scooter: Ende einer Plage?

Die Meinungen über E-Scooter gehen weit auseinander. Für einige sind sie die Heilsbringer im städtischen Verkehr, für andere eine Plage. Ganz besonders blinde Menschen sind nicht begeistert von den Rollern, die gern im Weg liegen, wo man sie als Blinder nicht erwartet. Die Stadt Gelsenkirchen macht jetzt Schluss mit den Fahrzeugen in ihrem Stadtgebiet. Der Spiegel:

“Gelsenkirchen hatte zuvor von den Anbietern verlangt, dass Nutzerinnen und Nutzer sich mit einem Personalausweis oder ihrem Führerschein bei dem Leihdienst registrieren. Damit wollte die Stadt es erleichtern, Fehlverhalten zu ahnden – Fahrten zu zweit auf einem Roller oder gefährliche Fahrten in Fußgängerzonen, berichtet unter anderem der WDR . Gestiegene Unfallzahlen mit E-Rollern hätten die Neuregelung nötig gemacht, so die Stadt. »Diese beschriebene Anonymität zur Nutzung eines Verleih-E-Scooters ist daher als Hauptursache dafür anzunehmen, dass Personen sich in Sicherheit wähnen, in Fällen von Fehlverhalten nicht ermittelt und belangt werden zu können«, teilte die Stadt in einer Stellungnahme mit, aus der der WDR zitiert.”

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Ein deutsches Startup will die Kernfusion weiterentwickeln. Sabine Hossenfelder stellt das Vorhaben auf ihrem YouTube-Kanal vor. Das Unternehmen will KI nutzen, um Lösungen für den Bereich Kernfusion zu finden.

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Özdem Terli, ZDF-Meteorologe, sieht sich offenbar gezwungen etwas zu den kühlen Temperaturen der letzten Tage zu schreiben.

“Dass sich Hochs und Tiefs festsetzen und der Jetstream stärker mäandert, also viel weiter in den Süden und Norden reicht und somit Luftmassen in Regionen transportiert, wo sie nicht hingehören, ist auch ein Ergebnis der globalen Erhitzung. Die Strömungen reagieren auf die überschüssige Wärmeenergie, die von uns Menschen verursacht wird, und versuchen sie auszugleichen. Wetter ist tatsächlich ein Versuch der Natur, die Energie auszugleichen. Das klappt nicht, da uns die Sonne fortwährend bescheint. Deswegen gibt es auch immer Wetter, aber eben in einer Welt, die sich weiter aufheizt. Ist alles Physik.”

Immerhin wird nichts über einen abnehmenden Jetstream geschrieben. Der angeblich abnehmende Jetstream muss gerade wieder herhalten für die kühlen Temperaturen, nur ist er momentan alles andere als schwach. Jörg Kachelmann zum Thema Schnee im April im Tagesanzeiger.

“Um die Dinge einordnen zu können, muss man wissen, was üblich ist. Nicht üblich – und vielerorts Rekord seit Beginn der Messungen – waren die Temperaturen in den ersten Tagen dieses Monats. Schnee später im April gibt es immer wieder mal, und selbst im Mai gab es in Zürich und Bern schon eine Schneedecke, nur Basel hat in den letzten 150 Jahren aufgrund der Gnade des Tiefergelegtseins noch keine Schneedecke erlebt. Was manche Menschen einfach nicht verstehen: Klimawandel bedeutet nicht, dass es nun immer warm ist. Die natürlichen Schwankungen gibt es trotzdem. Sie finden nun einfach auf immer höherem Niveau statt. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für späten Aprilschnee geringer wird, aber immer noch weit über null ist, weil der Vorgang an sich alles andere als unüblich ist.”

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Der Asthmatiker als Klimasünder. Immer wenn man denkt, es kann nicht absurder werden, kommt doch noch was. Leider fehlt in dem Artikel die Bezugsgröße, am Ende werden es nur Prozente von Prozenten sein und Asthmatiker können “aufatmen”. Riffreporter:

Die Asthma-Behandlung mit Dosieraerosolen ist nicht gut fürs Klima. In Großbritannien sind diese Mittel zum Beispiel für 3,5 Prozent der klimaschädlichen Emissionen des britischen Gesundheitswesens verantwortlich. Für Deutschland fehlen zwar solche Zahlen, aber die Größenordnung dürfte vergleichbar sein. Dosieraerosole können pro Patient:in und Jahr so viele Treibhausgasemissionen verursachen wie ein Flug von Frankfurt nach Kreta.

Das Beispiel der klimaschädlichen Asthmamittel weist auf ein größeres Problem hin: In Deutschland ist das Gesundheitswesen für circa fünf Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich und trägt so deutlich zum Klimawandel bei. Das ist auch deshalb bedenklich, weil der zunehmende Klimawandel gesundheitliche Probleme von chronisch kranken Patient:innen verstärkt, unter anderem von Menschen mit Asthma oder anderen Lungenerkrankungen. Fachleute erwarten, dass die Zahl der Asthmapatient:innen mit fortschreitendem Klimawandel weiter zunehmen wird. Denn Allergien, bei denen die Atemwege beteiligt sind, erhöhen das Risiko für Asthma deutlich und die Zahl der Allergien wird in einer heißer werdenden Welt steigen.

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Dicht daneben ist auch vorbei. Der Generalanzeiger mit einem Artikel über Klimawandelleugner. Dabei wird ausgerechnet die Ahrtalflut als Beispiel genommen.

“Die bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels (etwa Starkregenereignisse wie die Ahrflut) also auf andere Ursachen zurückzuführen; für die Zukunft anzunehmen, dass „alles schon nicht so schlimm werden wird“ oder gleich das ganze Problem für nicht existent zu erklären, ist vielleicht einfach eine absichtliche Selbsttäuschung. So glauben zumindest manche Forscher. „Der Fachbegriff lautet »motivated reasoning«“, sagt Professor Florian Zimmermann, Ökonom an der Universität Bonn und Forschungsdirektor am ebenfalls in Bonn angesiedelten „Institut zur Zukunft der Arbeit“ (IZA). Dieses Motivated reasoning (etwa: interessengesteuertes Denken) hilft uns, unser Verhalten zu rechtfertigen.”

Vielleicht hätte der Autor des Artikels sind etwas genauer mit der Ahrtalflut beschäftigen sollen? Die FAZ hat das sehr lesenswert gemacht.

“Die Behauptung, das Hochwasser vom Juli 2021 sei eine direkte Folge des menschengemachten Klimawandels, sieht Roggenkamp kritisch.  „Das Hochwasser vom Juli 2021 ist als extremes, aber nicht einmaliges Ereignis einzustufen. Ähnliches hat sich bekanntermaßen bereits in vorindustrieller Zeit ereignet“. Es handele sich um eine selten erreichte Abflussgröße, jedoch innerhalb des natürlichen Schwankungsbereichs so Roggenkamp weiter. „Eine klimabedingte Zunahme der Häufigkeit ist allerdings möglich.“”

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Momentan wird das Jahr 2023 und die deutsche Energiewende gefeiert, jedenfalls von einigen Fans der Energiewende. Die Entwicklung der CO2-Emissionen der letzten Jahre ist allerdings keine Erfolgsstory, wenn man sich die Werte bei Nowtricity ansieht.

(Abbildung: Screenshot Nowtricity.com)

Unsere Nachbarn machen es besser, entweder, weil sie viel Wasserkraft haben und/oder auf Kernenergie setzen.

(Abbildung: Screenshot Nowtricity.com)

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Wirtschaftsminister Robert Habeck hat gemeint, in nur einer Minute die Argumente gegen den Atomausstieg widerlegen zu können. Doch Alex Reichmuth hat Habecks Kurzvideo im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/04/so-einfach-ist-es-nicht-herr-habeck) unter die Lupe genommen. Er kommt zum Schluss: So einfach kommt der grüne Politiker nicht davon.

Reichmuths Faktencheck
So einfach ist es nicht, Herr Habeck!

Die Ausgangslage: Vor einem Jahr hat Deutschland seine drei letzten Atomkraftwerke abgestellt. Nun hat der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck ein Video ins Netz gestellt, in dem er in einer Minute darlegt, warum der Ausstieg angeblich nur Vorteile zeigt (siehe hier). 

Warum das wichtig ist: Viele Fachleute warnten vor dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke. Deutschland gefährde damit seine Fähigkeit, sich selbst mit günstigem Strom zu versorgen. Zudem sei der Schritt angesichts der Klimaziele des Landes unsinnig, weil viel CO-armer Strom verloren gehe (siehe hier). Ein Jahr nach dem Atomausstieg sieht man nun klarer, was die Folgen sind.

Das Video von Robert Habeck (siehe hier):«Ein Jahr nach dem Atomausstieg: Gebt mir eine Minute, um vier Fakten klarzustellen», sagt der Vizekanzler im erwähnten Video. Wir überprüfen die Behauptungen, die Habeck im Video macht.

Den ganzen Faktencheck gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/04/so-einfach-ist-es-nicht-herr-habeck). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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Cowan & Heal auf The Conversation:

We calculated the UK’s greenhouse gas emissions from people breathing out – here’s what we found

The UK population collectively breathes out about 1,100 tonnes of the greenhouse gases methane and nitrous oxide every year. That’s one key finding from our new research.

Those breath emissions are a mere 0.05% and 0.1% of the UK’s total human-generated emissions of the two gases respectively. Their overall contribution to the country’s collective carbon footprint of course pales in comparison to fossil fuel burning and other major sources of emissions.

If you’re looking to reduce your climate impact, don’t hold your breath.

Yet an exercise like this is still very useful for atmospheric scientists like us. The research was lead by Ben Dawson, who was an MSc student at the University of Edinburgh at the time. We were Ben’s supervisors and we helped him turn his master’s project into a full academic study.

The project appealed to us because, while we know about most greenhouse gas emissions that are a result of human activities, we also know we are missing many small emission sources that are required to complete our understanding of global processes.

Even if these contributions are very small, dozens of these diffuse sources can add up to a significant omission from greenhouse gas estimates at the national or global scale, which ultimately lead to higher uncertainties in models that predict the future impacts of climate change.

Carbon dioxide is the most important greenhouse gas but it’s not relevant to this research since the CO₂ in human breath is essentially “carbon neutral”. As part of the respiration process, we consume fuels like sugars and fats, converting them into water and the carbon dioxide we then breathe out.

This aligns with photosynthesis, where plants convert sunlight and CO₂ into the food we eat. Carbon in and carbon out are balanced, so our exhalation contributes no more to climate change than we mitigate through growing crops.

However, the story takes a turn when we consider other less common but more potent greenhouse gases, notably nitrous oxide and methane (which alone is responsible for about a third of global warming). Both are produced by microbes within our digestive system and so any we breathe out results in a net increase in the amount in the atmosphere.

The same process happens on a much larger scale in livestock like cows and sheep. In fact, around 15% to 20% of the methane emitted by human activities is produced in the guts of these animals, and is released when they breathe out or break wind.

Although humans release these gases too, albeit to a lesser extent, it’s a topic that has received scant attention from scientists before now – perhaps because the question of “what can we do about it?” looms large.

Why some breathe methane and others don’t

This is why our student Ben conducted his study, which involved assessing the methane and nitrous oxide emissions from the breath of over 100 volunteers. Each volunteer was asked to breathe into an inert plastic bag, from which Ben was able to extract a sample of breath for analysis.

Ben found that only 31% of participants exhaled methane, but all emitted small and variable quantities of nitrous oxide.

The investigation delved into various factors, including diet and participant demographics, to why some people breathe out more greenhouse gases than others.

Volunteers were categorised as meat-eaters, flexitarians or vegetarians, to test the hypothesis that a shift from a carnivorous to a plant-rich (and more cow-like) diet might increase methane emissions.

Contrary to expectations, the study revealed no correlation between diet and emissions for either gas, suggesting that transitioning to a plant-based diet does not significantly elevate methane emissions from human breath.

The study corroborated previous findings indicating that people under 30 years old were less likely to be methane exhalers (25%) compared to those above 30 (40%). Additionally, men were slightly less likely to exhale methane (25%) than women (38%).

However, with a limited population size from which to sample from, more research would be required to prove if this was consistent across the entire population, or just the volunteers in this study.

Other factors like exercise routines, alcohol intake and general gut health are all likely to contribute to the variation in methane exhalation, but they were beyond the scope of this study.

Using demographic data, we were able to estimate that the UK population (68.2 million) releases a total of 1,040 tonnes of methane and 70 tonnes of nitrous oxide through breathing each year. That’s about 15 grams of methane per person per year.

The impact of both gases combined works out to a total of 53,900 tonnes of “carbon dioxide equivalent”, the metric used for most greenhouse gases, which isn’t much compared to the UK’s overall emissions of 417 million tonnes a year.

If you want to be responsible for releasing less greenhouse gases into the atmosphere, you’d be better off breathing as normal and focusing on other more manageable activities.

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