Unser Nachbarland verspricht sich vor allem Kostenvorteile, wenn gleich mehrere Anlagen errichtet werden. Die Zustimmung in dem Land ist sehr groß, fast 80% der Befragten sprechen sich für Kernenergie aus. Die Tagesschau:
“Es war eine Nachricht, die alle überrascht hat: Eigentlich sollte der tschechische Regierungschef vergangene Woche verkünden, welches Unternehmen einen neuen Atomreaktor in Tschechien bauen soll. Doch dann erklärte Petr Fiala, dass es nicht einer, sondern vier Reaktoren werden sollen. „Der Bau von bis zu vier Blöcken in einem Paket wäre wirtschaftlich deutlich vorteilhafter. Im Vergleich zum Bau nur eines Blocks käme das bis zu 25 Prozent günstiger.“ Mit dieser Begründung stoppte die konservativ-liberale Regierung die Ausschreibung für die größte Einzelinvestition in der Geschichte der unabhängigen Tschechischen Republik und forderte neue Angebote. Eine weitere Überraschung verkündete Industrieminister Jozef Sikela: „In dieser nächsten Phase werden wir nur zwei Bieter ansprechen: Das Angebot des amerikanisch-kanadischen Konsortiums Westinghouse hat nicht die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Vor allem ist sein Angebot nicht verbindlich und kann nicht verglichen werden.“”
Bei dieser Angelegenheit beweisen laut BR einige CSU-Politiker große “Flexibilität”.
“Dass Tschechien stark auf den Ausbau von Atomkraft setzt, wisse man seit Jahren, sagt Deggendorfs Landrat Bernd Sibler (CSU) im Gespräch mit BR24. Er teile jedoch auch die Skepsis vieler Bürger in seinem Landkreis: „In Deutschland steigt man aus guten Atomkraftwerken aus, in Tschechien muss man Sorge haben, dass neue gebaut werden mit schlechten Standards. Das bewegt uns natürlich schon ein Stück.“ Auf der anderen Seite bräuchte es den Strom, vor allem bei den Debatten, die gerade in Deutschland geführt würden. Dazu kommt, laut Sibler, in der Region die Sorge um ein Atommüll-Endlager. […] Gruber erinnert daran, dass Tschechien außerdem seit Jahren Endlagerstätten für Atommüll plane, einige mögliche Standorte ebenfalls in Grenznähe. „Atomenergie und Atommüll“ dürften aber nicht zu Themen ausschließlich für die Grenzregionen werden. „Derartige Aktivitäten sowie das Vorgehen“ würden auch die „für gewöhnlich vertrauensvolle Zusammenarbeit im gemeinsamen Grenzraum belasten“.”
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Fernwärme spielt bei der Wärmeplanung eine große Rolle. Laut Wiwo gibt es aber den Verdacht, dass Kommunen über Fernwärme Kasse machen. Ein Interview mit Werner Dorß:
Wenn Fernwärmekunden vierstellige Beträge nachzahlen müssen, dann liegen die Nerven blank.
Der Skandal ist, dass die meisten Fernwärmeanbieter nicht die Brennstoffe oder Energieträger abrechnen, die sie tatsächlich konkret vor Ort einsetzen. Oft nehmen sie für die Kalkulation einen deutlich teureren Brennstoff, um die Marge zu erhöhen. Jeder Vermieter, der Heizöl einkauft, muss seinen Mietern seine Rechnungen für den Brennstoff offenlegen. Fernwärmeanbieter müssen das nicht. Das ist nicht mehr zeitgemäß und lässt sich mit Aspekten der Energie- und Wärmewende und des Klimaschutzes nicht in Einklang bringen. Die zahlreichen und gravierenden Fehlentwicklungen schädigen aus Verbrauchersicht die Marktakzeptanz der Fernwärme sehr erheblich.
Warum dürfen die Fernwärmeanbieter so abrechnen?
Es gibt zwar eine Fernwärmeverordnung, aber eben keine allgemeingültigen Gesetze. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Fernwärmeversorgung in Deutschland sind veraltet und weisen erhebliche Lücken auf. Das lässt den Fernwärmeanbietern viel Spielraum. Im Übrigen beachten sie oftmals nicht einmal Grundsatzentscheidungen des Bundesgerichtshofes. Im Energiewirtschaftsgesetz beispielsweise findet sich alles Mögliche zur leitungsgebundenen Versorgung mit Strom und Gas. Zur Wärmeversorgung steht dort aber nichts. Neu hinzugekommen ist lediglich Wasserstoff als grüner Brennstoff.”
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Wind und Sonne schicken keine Rechnung. Außer in Baden-Württemberg. Die EnBw erhöht die Strompreise. Gemeint ist die Grundversorgung. SWR:
“Für die steigenden Strompreise nennt die EnBW mehrere Gründe. Zum einen müsse der Konzern den Strom inzwischen teurer einkaufen als noch vor der Energiekrise. Weil die EnBW den Strom mit großem Vorlauf einkaufe, seien die höheren Preise an den Strombörsen längere Zeit kein Problem gewesen, heißt es sinngemäß in der Konzernmitteilung. Doch jetzt wirkten sich die Preissprünge schließlich „mit Verzögerung auf die Strompreise der EnBW aus“, so das Unternehmen.”
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Copernicus, das Europäische Wetterprogramm, bietet zahlreiche interessante Daten. Dazu gehören Daten wie Vorhersagen zu Feuer, Aerosole usw. Es lassen sich Zeiträume eingeben und dann Animationen ablaufen.
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Dürre in Kalifornien: Klimawandel, Fluten in Kalifornien: Klimawandel!
Von Frank Bosse
In Kalifornien ereignen sich heftige Fluten. Das hat echte Ursachen und eine Spekulation: „Der Klimawandel hat eine Teilschuld“. So zu lesen sogar in „Spektrum“. Kommen wir zunächst zu der Spekulation. Hier schreibt der Autor:
„Der Klimawandel hat den gleichen Effekt. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen – rund sieben Prozent mehr Wasserdampf pro Grad mehr – und entsprechend auch abregnen. Zusätzlich sind seit einigen Monaten die Ozeane weltweit in bisher beispiellosem Ausmaß wärmer als normal, aus bislang ungeklärten Gründen. Welchen Anteil diese globalen Faktoren konkret an den schweren Niederschlägen in Kalifornien haben, ist noch unbekannt; Fachleute erwarten aber, dass sie eine Rolle spielen. Klimamodelle sagen jedenfalls seit langer Zeit bei steigenden globalen Temperaturen heftigere Starkregenereignisse voraus. Insofern kommen die Überschwemmungen durch den Ananasexpress zumindest nicht unerwartet.“
Wie beeinflusst der „Klimawandel“ wirklich das gegenwärtige Ereignis? Ist da wärmere Luft im Spiel über der Region des Pazifiks, der die Feuchtigkeit liefert? Hier die Beobachtungen:
Es ist gegenwärtig nicht relevant wärmer da als vor Jahren. Die globalen Meerestemperaturen sind zwar erhöht (um ca. 0,8 °C wärmer als 1980), im entscheidenden Gebiet ist es viel weniger, 0,4°C. Die knapp 3% mehr Feuchtigkeit, die die Luft aufnehmen kann, sind praktisch nicht relevant im Kontext der Ereignisse. Man beachte auch den großen Jahresgang, im Sommer ist es schon immer ca. 4°C (!) wärmer als im Januar, der Monat der Fluten. Was Klimamodelle gerade bei dem Niederschlag leisten, zeigt ein Vergleich mit Beobachtungen seit 1970 um Kalifornien:
Die Modelle schaffen es nicht, die Gegebenheiten seit 1970 zu reproduzieren. Weite Teile weisen eine null-Korrelation zu Beobachtungen auf. Sie sind unbrauchbar beim Niederschlag. Der “Spektrum”- Verweis darauf ist wie das “Schweizer Messer”: es hilft immer scheinbar ein wenig, nie ist es treffend. Oder auch: Was “nicht unerwartet” ist, muss nicht valide sein. Was die realen Ursachen der Dürren und Fluten sind, zeigt ein Beitrag vom Januar 2022, als La Niña wetterbestimmend war.