Zu trocken, zu feucht?!

Die Meldung aus dem Tagesspiegel passt so gar nicht zu dem feuchten Jahr 2023. Eigentlich herrscht die Meinung vor, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser speichern kann und folglich auch mehr Niederschlag fällt. Forscher des Geoforschungsinstitut Potsdam sehen das genaue Gegenteil: 

“Eine trockenere Atmosphäre könne Dürreperioden und die Gefahr von Waldbränden verschärfen, betonte das GFZ. Angesichts der Dürreereignisse in vielen Regionen Europas seien die Befunde besorgniserregend. „Durstige“ Luft entziehe Böden und Pflanzen mehr Wasser, verringere das Wachstum der Vegetation und bedrohe die Gesundheit der Wälder. Mit einer weiteren Erderwärmung drohe eine Beschleunigung der Probleme.” 

Es erinnert etwas an die Warnungen, dass der Jetstream erlahmt. Dabei sind die starken Regenfälle der letzten Zeit auf einen starken Jet zurückzuführen. Die Tiefdruckgebiete laufen wie auf Bahnen über Mitteleuropa und weichen kaum nach Norden oder Süden aus. Die Tagesschau dazu: 

“In den vergangenen Tagen gab es in Deutschland reichlich Niederschlag – weiterer Regen ist angesagt. Ein Grund für dieses nasse Wetter ist der Jetstream, also ein schneller, bandförmiger Windstrom. Dieser befindet sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in etwa zehn Kilometern Höhe, ist zurzeit stark ausgeprägt und schlägt nur leicht nach Norden oder Süden aus. Damit ist er so etwas wie eine “Schnellstraße für Tiefdruckgebiete”.  

“Wenn wir eine glatte Strömung haben, dann folgt ein Tief dem anderen”, sagt DWD-Meteorologe Christian Herold. “Das ist typisch für so milde Winter.” Zurzeit herrsche eine lang andauernde Westwetterlage, sagt Herold.” 

Beim Spiegel schreibt Jörg Kachelmann über den Regen der letzten Zeit. Auch er sieht keinen erlahmenden Jetstream. 

“Wir erleben seit Wochen einen sehr aktiven Jet. Man hat in den vergangenen Jahren immer wieder gehört, dass der Jetstream durch die Erderwärmung und den Klimawandel schwächer werden würde. Aber das war zumindest für das Winterhalbjahr eine groteske Desinformation – auch die Behauptung, dass die Klimakrise bedeutet, dass es automatisch trockener würde, ist ebenfalls zumindest für das Winterhalbjahr falsch. Eine wärmere Welt ist eine nassere Welt. Das größte Problem in der Zukunft wird eher zu viel als zu wenig Wasser sein.” 

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Eine Grafik, die einigen nicht passen dürfte. Kernenergie hat den meisten Strom produziert in Europa im Jahr 2023. Es wird aber gern Wind und Solar addiert, was zwar geschickt ist, aber eben auch verfälscht. 

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Gasheizungen erlebten in 2023 einen Boom. Offenbar wurden viele Investitionen vorgezogen. Die Tagesschau

“Viele Hauseigentümer haben in diesem Jahr und damit vor Inkraftreten des neuen Heizungsgesetzes aufgerüstet und eine neue Gasheizung gekauft. Die langwierige und öffentlich geführte Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) habe Vorzieheffekte zur Folge gehabt, sagte Ralf Kiryk, Abteilungsleiter beim Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie, der Nachrichtenagentur dpa. “Vorwiegend haben die Menschen noch schnell in eine Gasheizung investiert, um sich den Vorgaben des GEG zu entziehen.”  

Die monatelange Debatte über das neue Gebäudeenergiegesetz, das sogenannte Heizungsgesetz, endete schließlich in einem Kompromiss der Ampelkoalition. Ab Januar 2024 muss jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese Pflicht gilt zunächst für Neubaugebiete, während bestehende Gebäude längere Übergangsfristen erhalten.” 

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Leider hat zu Ende 2023 der Energieblog von RWE, En-former, seine Tätigkeit eingestellt. Das ist schade, weil viele der Themen ausgesprochen interessant waren. Wir haben regelmäßig zu dem Blog verlinkt. Die bisher erschienen Artikel bleiben allerdings online. 

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Peak Alarmismus? Axel Bojanowski sieht auf seinem Blog den Höhenpunkt der medialen Berichterstattung erreicht. 

“Selbst die “Tagesschau” der ARD, normalerweise im Modus konsequenter Klima-Apokalyptik, erwähnte jüngst in einem ansonsten wie üblich algorithmenhaft wirkenden Klimatext (“Wir verlieren gerade den Wettlauf”), dass die Zahl der Toten bei Wetterkatastrophen zurückgeht, wenn auch nur ganz am Ende des Textes in nur einem Satz (das sensationelle Ausmaß des Rückgangs von Wettertoten wird nicht erwähnt).” 

Interessante Veränderungen auch beim Spiegel. Den ehemaligen Greenpeace-Mitarbeiter Stuckenberg hat man ins Abklingbecken Außenpolitik gesteckt. Nächster Halt die Kulturabteilung? 

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Der Focus über das Stromjahr 2023. 

“Eine weitere Folge des Kohle-Absturzes: Für Deutschland ist es in vielen Fällen günstiger geworden, den Strom im Ausland zu kaufen statt ihn selbst zu erzeugen. Erstmals seit dem Jahr 2000 ist Deutschland im abgelaufenen Jahr zum Netto-Importeur von Strom geworden – der einstige Exportmeister kauft mehr Strom aus dem Ausland an, als er ins Ausland verkauft. Zwar könnte sich die Bundesrepublik auch nach dem Atomausstieg weiterhin selbst mit Strom versorgen. Für das Kohleland Deutschland ist es bloß preiswerter geworden, andere die Arbeit machen zu lassen.” 

Der Autor des Artikels übernimmt die Zahlen vom Fraunhofer ISE aber komplett unkritisch. Dänemark, ein klassisches Durchleitungsland für Strom aus Norwegen und Schweden, wird mal eben unter Windstrom gelistet. Die Wetterverhältnisse in Dänemark unterscheiden sich allerdings nicht gravierend von Norddeutschland. Wenn hier also viel Windstrom vorhanden ist, dann hat Dänemark den auch. Mit anderen Worten, wir importieren dann keinen Windstrom. Eher wird bei Windmangel Strom aus den Nachbarländern Dänemarks nach Deutschland geleitet. Darüber berichtete der NDR schon mal im Sommer 2023. 

“Wenn in Deutschland allerdings Flaute ist, dann meist auch in Dänemark. “Viel von dem Strom, der bei Flensburg über die Grenze strömt, kommt in Wirklichkeit aus Norwegen und Schweden. Dänemark ist also ein Transitland”, stellt Johannes Bruun vom dänischen Netzbetreiber Energinet klar. Schwedens Energiemix beinhaltet etwa ein Drittel an Atomkraft. Die Hauptrolle spielt in Norwegen und Schweden die Wasserkraft. Sie hat einen entscheidenden Vorteil: Viele Wasserkraftwerke können ihre Leistung gezielt erhöhen, wenn der Strom besonders gebraucht wird. Wenn dagegen hierzulande gerade viel erneuerbare Energie zur Verfügung steht, exportiert Deutschland den Strom nach Skandinavien.” 

Die Kraftzentren Europas in Sachen Strom sind Norwegen, Schweden und Frankreich. Wir können dankbar sein, dass die Schweden und die Franzosen ganz besonderen Strom aus Kernenergie herstellen, der verstopft, anders als das deutsche Pendant, die Netze bei uns nämlich nicht. 

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Was sind die Argumente der Atomgegner wert? Aufgrund eines neuen White Papers des Schweizer Nuklearforums lässt sich (einmal mehr) zeigen, dass diese Argumente nichts anderes als Schall und Rauch sind. Lesen Sie die Begründungen von Alex Reichmuth im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/12/argumente-der-akw-gegner-nichts-als-schall-und-rauch).

Reichmuths Faktencheck

Argumente der AKW-Gegner: Nichts als Schall und Rauch

Die Aussage: Aus Sicht ihrer Gegner hat die Kernenergie nur Nachteile. Darum kämen neue Werke nicht in Frage. Stellvertretend ein Zitat von Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt von Anfang Dezember aus der SRF-Sendung «Arena»: «Die neuen AKWs sind zu teuer, sie kommen zu spät, wir haben keinen Standort, wir haben keine Betreiber und wir bleiben in einer Auslandsabhängigkeit.» Häufig behaupten die Atomgegner auch, die Kerntechnologie sei «veraltet».

Warum das wichtig ist: Die Schweiz ist langfristig gesehen existenziell darauf angewiesen, viel mehr Strom zu erzeugen und die Energieproduktion der bestehenden Kernkraftwerke zu ersetzen. Falls es dazu neue AKW braucht, muss der Entscheid, sie zu bauen, in den nächsten Jahren fallen.

«White Paper» des Nuklearforums Schweiz:

  • Das Nuklearforum Schweiz hat vor einigen Tagen ein sogenanntes «White Paper» zur Kernenergie mit dem Titel «Innovation und Wirtschaftlichkeit bei Kernkraftwerken» publiziert. 
  • Das Dokument wurde von einer Arbeitsgruppe verfasst, die sich aus Nachwuchswissenschaftlern, Ingenieuren, Ökonomen und Juristen zusammensetzt.
  • Das «White Paper» zeigt die Vorteile neuer Kernkraftwerke in der Schweiz auf und widerlegt einige gängige Argumente der Gegner. Hier folgen die wichtigsten Punkte.

Weiterlesen im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2023/12/argumente-der-akw-gegner-nichts-als-schall-und-rauch). Der Artikel kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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