Faszination Arktis

Deutschland gilt weltweit bei der Erforschung der Polarregionen als führend. Das Alfred-Wegener-Institut aus Bremen hat einen hervorragenden internationalen Ruf. Eine ARD-Dokumentation begleitet ein Forscherteam bei seiner Reise an den Nordpol. Das ist sehr sehenswert, weil auch Bereiche der Expedition gezeigt werden, die sonst weniger im Fokus stehen. Wer weiß schon, dass die Polarstern, das deutsche Forschungsschiff, eine Ingenieurin hat, die über die Schiffsdiesel wacht? Auch Mitarbeiter aus der zweiten Reihe werden interviewt und geben Details ihrer Arbeit bekannt. 

Der Forschungsteil ist überaus spannend. So geht es unter anderem um Kieselalgen, die für den Kohlenstoff-Kreislauf sehr wichtig sind. Sie sind weniger geworden an den Unterseiten des Eises und die Forscher versuchen Erklärungen dafür zu finden. Es könnte an einer geänderten Drift des Eises liegen, es entsteht möglichweise an ganz andere Stellen als noch zurzeit von Amundsen, der diese Eisdrift einst nachwies. 

Die Expedition zeigt, dass die Wissenschaft noch längst nicht alles weiß und weiterhin viel Forschungsarbeit zu leisten ist. Bedenklich allerdings die Szene als nach dem Erreichen des Nordpols ein Kamera-Roboter auf dem Meeresgrund menschlichen Müll findet. Alles in allem eine sehenswerte Dokumentation, die noch bis zum 29.12.2024 in der ARD-Mediathek zu sehen ist. 

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Noch ein Video-Tipp. Die Physikerin Sabine Hossenfelder widmet sich zwei Aussagen über Kernenergie in einem YouTube-Video. Es geht um die Kosten der Anlagen und die Dauer der Erstellung neuer Anlagen. Sie räumt dabei mit allerlei Falschinformationen auf und bringt auch die Menge der Abfälle in ein anschauliches Maß. 

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Autoverleiher haben offenbar wenig Grund, ihre Flotten schnell auf Elektroautos umzurüsten. Futurezone

“Auch der Aufbau der Ladeinfrastruktur sei für die Autovermieter nur schwer zu bewerkstelligen, wie Hilgerloh erläutert: “Wenn an einer Vermietstation mit 200 Fahrzeugen jedes 2. ein Elektroauto ist, dann brauche ich mindestens 10 Ladesäulen.” Das sei für viele Stromversorger und die vorhandene Netzinfrastruktur schlicht unvorstellbar.  

Auch wenn die Anfangseuphorie mittlerweile verflogen ist, wollen die Autovermieter grundsätzlich an Elektroautos festhalten. Vorsichtiger, langsamer und besser durchdacht soll die Elektrifizierung der Flotten nun fortschreiten. So sollen bei Sixt bis 2030 zwischen 70 und 90 Prozent der Fahrzeuge elektrisch fahren.” 

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Die BBC mit einem Bericht über den Werkstoff Holz als Ersatz für Stahl beim Bau von Windkraftanlagen. 

“The 105m (345ft) tower’s strength comes from the 144 layers of laminated veneer lumber (LVL) that make its thick walls. 

By varying the grain of each of the 3mm-thick layers of spruce, Modvion says it has been able to control the wall’s strength and flexibility. “It’s our secret recipe,” says company co-founder – and former architect and boat builder – David Olivegren, with a smile.  

At the factory, on the edge of Gothenburg, the thin layers of wood have been glued and compressed together to make the curved sections. Those pieces are then taken on site, glued together into cylinders and then stacked on top of each other to make the tower.  

“Wood and glue is the perfect combination, we’ve known that for hundreds of years,” Olivegren says. “And because using wood is lighter [than steel] you can build taller turbines with less material.” 

Stahl ist allerdings gar nicht das Problem. Er kann nämlich gut wiederverwendet werden. 
Ganz anders verhält es sich mit den Flügeln. Es gibt für sie immer noch kein überzeugendes Konzept für das Recycling. 

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Friederike Otto, Klimaforscherin, hat ein neues Buch geschrieben. Momentan läuft nach dem Motto: Any Promotion Is Good Promotion” die Werbetour dafür. Dem Standard aus Österreich gab sie ein Interview. Unter Mord macht sie es allerdings nicht. 

“STANDARD: Immer wieder versuchen Menschen, die Schäden, die durch den Klimawandel entstanden sind, einzuklagen. Wie sinnvoll sind solche Klimaklagen? 

Otto: Diese Klagen sind unglaublich sinnvoll. Wir können klar zeigen, dass Hitzewellen heißer sind und viel häufiger vorkommen, als es ohne den Klimawandel der Fall gewesen wäre. Wir wissen auch ganz genau, was die Ursachen des Klimawandels sind. Das heißt, wir wissen, welche Konzerne wann wie viel Öl, Gas und Kohle verkauft und verbrannt haben. Gleichzeitig wissen wir auch, dass eben diese Konzerne sehr genau über die Konsequenzen Bescheid wussten und willentlich und mit voller Absicht die Öffentlichkeit in die Irre geführt haben. All diese Puzzlesteine, die man für die Beweisführung braucht, sind ganz eindeutig. 

Allerdings gab es bisher noch keine Präzedenzfälle. Das hat in vielerlei Hinsicht dazu geführt, dass solche Klagen abgewiesen wurden, bevor das Beweisaufnahmeverfahren eröffnet wurde. Das hat sich jetzt geändert. Es gibt im Moment viele laufende Klagen. Je mehr solcher Klagen es gibt, desto mehr wird der Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass das Geschäftsmodell fossiler Konzerne darauf aufgebaut ist, Menschen zu töten. Sind die Klagen erfolgreich, kann es hohe Summen an Schadenersatz geben, wodurch es sich für die Unternehmen immer weniger lohnt, mit diesem Geschäftsmodell weiterzumachen.” 

Auch sonst schlägt sie einen weiten Bogen in Sachen Klima: Kolonialismus, Feminismus und Kapitalismus – kaum was fehlt. 

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