Es wird vielleicht mal als Treppenwitz in die Geschichte eingehen. Ein Grüner Umweltminister verabschiedet sich vom Naturschutz. Das ist nun in Schleswig-Holstein passiert. Dort fallen gerade viele Beschränkungen für die Errichtung von Windkraftanlagen. Genug ist nie genug, das Land produziert heute schon mehr Windstrom als es verbraucht. Es soll aber künftig noch mehr werden. Der NDR berichtet über die Pläne, bei denen in Zukunft auch in Naturschutzgebieten Anlagen errichtet werden dürfen. Das sind keine guten Nachrichten für z. B. Großvögel.
“Konkret schließt die Koalition Landschaftsschutzgebiete bei der Ausweisung von Vorrangflächen nicht mehr pauschal aus. Den Abstand zu Wäldern passt sie abhängig von deren ökologischer Wertigkeit an. Die Schutzbereiche um Brutplätze von Großvögeln reduziert sie teilweise. Änderungen gibt es auch bei Naturschutzgebieten. Alte Windräder dürfen künftig auch außerhalb der Vorranggebiete durch neuere, leistungsstärkere Anlagen (Repowering) ersetzt werden. Öffentliche Belange oder Ziele der Raumordnung dürfen dadurch aber nicht beeinträchtigt werden.”
Naturschutzverbände machen gute Mine zum bösen Spiel und äußern verhalten Kritik. Wirkliches Eintreten für die Belange der Natur ist das aber nicht.
“Nabu kritisiert die Senkung von Abständen zu Brutgebieten. Der Naturschutzbund Schleswig-Holstein (Nabu) sieht vor allem die Seeadler und Schwarzstörche gefährdet. Die Mindestabstände sollen künftig 2.000 statt bisher 3.000 Meter betragen. Naturschutzreferent Thomas Behrend betont: „Das halten wir für inakzeptabel.“ Schwarzstörche seien vom Aussterben bedroht. Im Kern würden für den Nabu nach dem ersten Eindruck die Naturschutzbelange im Auge behalten werden.
BUND: Ausbau der Windkraft geht zu Lasten des Artenschutzes
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Schleswig-Holstein sieht dagegen die Belange des Artenschutzes nicht ausreichend berücksichtigt. Landesgeschäftsführer Ole Eggers sagt: „Es wird zu Lasten von Natur und Umwelt geplant.“ Besonders steht der auf 30 Meter verringerte Abstand zu Waldgebieten beim BUND in der Kritik. Laut Eggers werden vor allem Fledermäuse leiden, wenn in ihren Jagdgebieten Windkraftanlagen gebaut werden.”
Der zuständige Umweltminister Goldschmidt ist ohnehin ein Mann mit zwei Gesichtern. Bei Windkraft interessiert ihn Naturschutz herzlich wenig, geht es um die Ostsee dann soll nach seinem Willen ein großer Nationalpark errichtet werden. Der aber wird zahlreiche Nutzungen der Ostsee aber nicht nur einschränken, sondern unmöglich machen. Das betrifft u. a. Tourismus. Auch darüber berichtete der NDR.
“Zum Beispiel mit einem Brief von 15 Bürgermeistern der Gemeinden im Amt Lütjenburg: Sie haben einerseits Bedenken und andererseits sind sie verstimmt darüber, von Goldschmidts Plänen aus den Medien erfahren zu haben. „Da sind wir sehr unglücklich darüber, weil es eben keine Kommunikation gibt, keinerlei Informationen, keine Gespräche mit den betroffenen Kommunen“, sagt Karsten Kruse, Bürgermeister von Hohwacht. „Das Wichtigste ist eigentlich, dass wir überhaupt erst mal ins Gespräch kommen, bevor Tatsachen geschaffen werden.“
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Der Energieverbrauch in 2023 dürfte kräftig gesunken sein, wie die AG Energiebilanzen berichtet. Auch hier sollte man sich den Jubel gut überlegen, denn die Gründe sind alles andere als gut.
“Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2023 auf ein historisches Tief gefallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) rechnet mit einem Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (PJ) oder 368,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Damit liegt der Verbrauch an Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990, teilte die AG Energiebilanzen mit.
Den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs hatte die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat.
Von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung ging nach Berechnungen der AG Energiebilanzen nur ein schwacher verbrauchssenkender Effekt aus. Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 Prozent vermindert.
Der einzige verbrauchssteigernde Effekt ging 2023 von der demographischen Entwicklung aus. Durch den Zuzug von 1,35 Millionen Personen wuchs die Gesamtbevölkerung auf knapp 85,5 Millionen Menschen.”
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Das muss schmerzhaft gewesen sein für den niedersächsischen Umweltminister Meyer. Der hatte im Wahlkampf ganz auf Anti-Atom gesetzt und muss nun die Genehmigungen für den Schacht Konrad erteilen. Der NDR:
“Die Gegner von Schacht Konrad geben ihren Widerstand unterdessen nicht auf. 2021 stellen die Landesverbände von BUND und Naturschutzbund (NABU) beim niedersächsischen Umweltministerium den Antrag, die Planfeststellung zu widerrufen beziehungsweise zurückzunehmen. Die Organisationen und ihre Unterstützer bemängeln, dass die Genehmigung inzwischen 20 Jahre alt ist und die dafür vorgelegten Pläne bereits damals nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprochen hätten. Am 19. Dezember 2023 werden die Anträge auf Rücknahme oder Widerruf der Planungen und die Forderung nach Einstellung weiterer Baumaßnahmen vorläufig abgelehnt. Wie das Umweltministerium mitteilt, handele es sich um das Ergebnis einer rein rechtlichen Prüfung. „An unserer kritischen Haltung zum Endlager ändert das nichts“, sagt Minister Christian Meyer (Grüne). Das Bündnis der Kritiker zeigt sich enttäuscht und kündigt die Prüfung weiterer juristischer Schritte an. Konrad-Gegner wie Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) hatte bereits 2021 gesagt: „Wir geben nicht auf, bis das Projekt Konrad aufgegeben wird.“”
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Martin Schlumpf berichtet am 18. Dezember 2023 im Nebelspalter:
Mit einer wachsenden Wirtschaft Netto-Null CO2 erreichen – Schlumpfs Grafik 94
Soeben ist die 28. Klimakonferenz COP28 in Dubai mit gegen 100’000 Teilnehmenden zu Ende gegangen. Auf die Frage, was an dieser Riesenkonferenz erreicht wurde, gibt es sehr unterschiedliche Antworten. Die Antwort, die ich hier gebe, beruht vor allem auf der Analyse, wie sich die sogenannte Kohlenstoffintensität entwickelt hat. Mit diesem zentralen Kriterium punkto Dekarbonisierung bringt man die CO2-Emissionen, die wir senken wollen, in Relation zur Wirtschaftsleistung, die wir steigern wollen.Was wichtig ist:
– 2023 haben die weltweiten CO2-Emissionen aus fossilen Quellen ein Allzeithoch erreicht.
– Der CO2-Ausstoss pro Dollar Wirtschaftsleistung sinkt aber seit über 60 Jahren ziemlich gleichmässig.
– Mit gleichbleibendem Tempo erreichen wir Netto-Null in den frühen 2070er-Jahren.
– Die Uno-Klimakonferenzen hatten bisher keinen erkennbaren Einfluss auf diesen Dekarbonisierungs-Prozess.
Die Idee für diese Kolumne gab mit ein Post des amerikanischen Umweltwissenschaftlers Roger Pielke Jr. (siehe hier). In diesem Post kommentierte Pielke zwei Grafiken aus dem neuesten Bericht «Global Carbon Budget 2023» (siehe hier). Dieser Bericht wird jährlich vom «Global Carbon Project» herausgegeben (siehe hier). Das ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern, die den Stand des Wissens über die Entwicklung der globalen CO2-Emissionen wohl am besten wiedergibt.
Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.
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Paul Homewood und Hindustan News:
Emergency in China as temperatures hit lowest levels ever
China Cold Wave: China’s president Xi Jinping called for an „all-out“ emergency response to the cold snap that began at the start of the week
In der Tagesschau und ZDF heute hörte man davon nichts. Passte offenbar nicht ins Hitze-Narrativ.
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WUWT:
Australia Warns Ferries about EVs
Australia’s Maritime Safety Authority has issued a domestic commercial vessel safety alert on the risks of ferrying battery powered cars (EVs), download it here. Each ferry operator must conduct a risk assessment for their vessel to ensure that they are capable of dealing with potential EV fires. They list the risks of carrying EVs as follows:
- High voltage shocks
- Direct jet flames
- Fires develop in intensity quickly and rapidly reach their maximum intensity (typically within 2-3 minutes)
- Toxic gases
- Gas explosion (if the released gas accumulates for a while before being ignited)
- Long lasting re-ignition risk (can ignite or re-ignite weeks, or maybe months after the provoking incident)
- Once established fires are difficult to stop/extinguish
- Thermal runaway
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Think tank says ‘true cost’ of EVs after subsides equates to $6.32 per litre
Despite a common perception that electric vehicles are cheaper to own and operate than their internal combustion counterparts, a Texas think tank says the true cost is the equivalent of USD$17.33 per gallon — or CAD$6.32 per litre — over the life of the car, after factoring in subsidies and incentives.
The calculations were based on full cycle costs, including charging equipment, associated incentives and both direct and indirect subsidies in the form of avoided fuel taxes, averaged over 10 years and 120,000 miles.