Strom ist gelb

Strom ist gelb. So warb das Unternehmen Yellow Strom vor Jahren für seinen Strom. Das war natürlich Quatsch, es ging eher darum die Farbe des Unternehmens zu bewerben und den Namen Yellow, also englisch für gelb, publik zu machen. Die Idee, dass Strom eine Farbe hat, ist aber dennoch spannend, wenn man den Äußerungen der Deutschen Energie Agentur dena folgt. Das ist die Einrichtung, in die Patrick Graichen seinerzeit gern seinen Trauzeugen als Chef hieven wollte und über dieses Manöver stolperte Graichen letztlich. 

Die Tagesschau berichtet über die Energiepläne des Nachbarlandes Polen. Dort sollen mehrere Kernkraftwerke errichtet werden. Das Land will von der Verstromung von Kohle wegkommen, der heute für Rekordwerte bei den CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung in Europa sorgt. 

“Momentan wird in Polen Strom zu über 70 Prozent aus Braun- und Steinkohle produziert. Bis 2040 soll der Anteil auf acht Prozent sinken. Die Hälfte der Stromproduktion soll dann aus erneuerbaren Energien erfolgen, gefolgt von Strom aus Kernkraft. Neben dem AKW Kopanino-Lubiatów ist ein zweites in der Nähe von Konin geplant, knapp 300 Kilometer von Frankfurt/Oder entfernt – auf dem Gelände eines Braunkohlekraftwerks, das momentan noch im Betrieb ist. Die beiden AKWs sollen 2033 und 2038 ans Netz gehen und zusammen langfristig bis zu neun Gigawatt produzieren. 

Zusätzlich plant Polen den Bau von 79 Kleinreaktoren, sogenannte SMR, mit jeweils 300 Megawatt Leistung. Sie sollen ein Drittel der zukünftigen Atomkraftenergie liefern und lokal ganze Ortschaften oder Fabriken mit Strom und Wärme versorgen. Der erste SMR soll schon 2028 ans Netz gehen.” 

Offenbar schielen die Polen auch auf den deutschen Markt. Bereits heute importiert Deutschland mehr Strom aus dem Ausland als es importiert, erstaunlicherweise genau ab dem Augenblick als die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet wurden. Importe sind also ein Thema, weil wetterabhängige Stromerzeugung nicht der Last folgt, sondern dem Wetter. Interessant ist daher die Äußerung der Geschäftsführerin der dena. 

“Die polnische Regierung ist bei der Planung der Kernkraftwerke davon ausgegangen, dass der Atomstrom nach Deutschland exportiert werden kann. Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der Deutschen Energie-Agentur dena, schließt das definitiv aus: „Deutschland hat nicht nur auf AKWs verzichtet, sondern auf Kernenergie insgesamt“ – auch auf importierte. Warschaus Pläne zum Atomeinstieg sieht sie skeptisch: „Man ist sich in Polen wohl nicht bewusst, wie lange es dauert, welche Probleme es mit sich bringt, wie ein nötiges Endlager, und dass es am Ende viel mehr kostet, als in der Planung erfasst wurde.“” 

Offenbar verkennt Frau Haferkamp, dass Deutschland bereits heute Strom aus Kernenergie importiert, und zwar aus Frankreich und aus Schweden. Diese verstopft keineswegs die Leitungen, wie immer gern behauptet wurde. Er kommt im Fall von Schweden sogar als vermeintlicher Windstrom daher. Doch wer sich die Import- und Exportbilanz von Dänemark ansieht, der kann sehr einfach feststellen, dass das Land ein Durchleiter für Strom aus Norwegen (Wasser) und Schweden (Wasser und Kernenergie) nach Deutschland ist. 

Der Strom aus Schweden besteht also zu einem Gutteil aus Strom aus Kernenergie, der Anteil beim französischen Strom ist sogar noch höher. Beim Schreiben dieser Zeilen ackerte gerade ein größeres Kernkraftwerk in Frankreich für Deutschland, weil es im Dezember wenig Sonne gibt. Selbst die Windkraft rettet Deutschland nicht, sie könnte die zu dem Zeitpunkt benötigte Last von 66 GW theoretisch tragen, kommt aber lediglich auf 38 GW. Das ist zwar passabel, aber eben nur ein Teil der Last. Kohle muss einspringen und Importe. Fairerweise sei gesagt, dass Deutschland auch exportierte zu dem Zeitpunkt. In dem Fall sind wir also Durchleiter.  

Noch ist nicht bekannt, wie die dena es anstellen will, solchen Strom künftig nicht mehr zu importieren, weil man ja grundsätzlich verzichten möchte. Einfärben und später Ausfiltern wäre eine Möglichkeit, vielleicht forscht man ja schon daran bei der dena. Möglicherweise ist es aber wie im Fall von Yellow nur ein Marketing-Gag? 

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Gewaltige Unterschiede bei der Temperatur-Anomalien auf der Welt. Sibirien hat momentan Temperaturen, die 20 Grad unter dem langjährigen Mittel liegen. 

Komplett anders das Bild in Nordamerika- dort ist es deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. 

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Ist es eine gute Idee in geschützten Wäldern Windkraftanlagen zu bauen? Nein, sagt eine wissenschaftliche Arbeit dazu. 3Sat Nano mit einem Bericht, warum z. B. der Reinhardswald nicht geeignet ist für Windkraftanlagen. Eigentlich sind die Einschnitte bekannt und auch die Folgen, aber möglicherweise erhofft man sich von Windkraft in Wäldern weniger Proteste von Anwohner. Die Konsequenzen sind allerdings drastisch, der Bericht schildert sie eindrücklich. Umweltzerstörung, um Klimaschutz zu betreiben ist aber immer noch sehr angesagt in Deutschland, aber nicht nur dort. Der Autor der Sendung schreibt auf LinkedIn

“Die wichtigsten Argumente für meine Berichte lieferte Prof. Dr. Christina von Haaren von der Leibniz Universität in Hannover. Sie hat mit ihrem Team bereits ab 2010 ein Programm entwickelt, dass von der EU und dem Land Niedersachsen mit 2. Mio. Euro gefördert wurde. „VISION:EN 2040“ zeigt auf Basis hochkomplexer Datensätze und trotzdem kinderleicht zu bedienen (siehe Bericht), dass eine sozial- und sehr naturverträgliche Energiewende in Deutschland möglich ist, weil genügend unkritische Flächen vorhanden sind & man mit einem intelligent verteilten Mix von Wind- und Sonnenergie gegenüber heute eine 3fach gesteigerte Energieproduktion ohne Naturzerstörung realisieren kann. Das die einseitige Fokussierung auf Windenergie völlig sinnlos ist, untermauert aber auch ein Blick auf die Solarenergie (siehe 2. Teil des Video unten).  

Dr. Harry Wirth vom Fraunhofer ISE hat auf Basis heute verfügbarer Solartechnik berechnet, dass durch Doppelnutzung bereits versiegelter Flächen mit Photovoltaik, wie z.B. auf Parkplätzen, Verkehrswegen aber auch einem größeren Teil geeigneter Dächer, Fassaden und Agri-PV auf schlechten Ackerböden, dass 4fache der heutigen Bruttostromproduktion an Sonnenergie zu ernten wäre. Zu potenzieren wäre der Sonnenergieertrag sogar durch die 2. Generation von Solarzellen, die wir am Helmholz Institut von Prof Dr Steve Albrecht in Berlin vorgestellt bekamen. Perowskit-Tandemsolarzellen lassen in den nächsten 5 Jahren eine Wirkungsgradsteigerung der PV von mindestens 30% erwarten.” 

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Was ist das 1,5 Grad Ziel? Oder besser, wann wird dieser Wert gemessen? Christian Meyer von der Welt hat sich die Frage gestellt und erstaunliche Dinge herausgefunden. 

“Der Weltklimarat IPCC hat durchaus definiert, wann eine bestimmte Temperatur-Marke als überschritten gilt. Dafür schauen sich die Fachleute die globale Durchschnittstemperatur gemittelt über einen Zeitraum von 20 Jahren an.  

Liegt der Mittelwert beispielsweise 1,5 Grad über dem vorindustriellen Durchschnittswert, legen die Experten die Mitte des 20-Jahre-Zeitraums als den Moment fest, an dem diese Schwelle erstmals überschritten wurde. 

„Das bedeutet, dass wir das Überschreiten eines Schwellenwerts erst zehn Jahre nach diesem Datum feststellen können“, erklärte Chris Hewitt, Direktor für Klimadienstleistungen bei der Weltwetterorganisation (WMO), auf Anfrage.” 

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Leserpost von Dr Stefan Lehnhoff:

Betreff: Methanol

Sehr geehrte Kollegen,

Methanol als Energieträger hat viele Vorteile, WENN man überschüssigen Strom hat. Man kann ihn auch in Verbrennungsmotoren gut verbrennen – bei sehr hoher Verdichtung hoch effizient und Brandschützer, weswegen das in Indianapolis seit Jahrzehnten gemacht wird. Leider werden unsere CNG Autos alle bivalent ausgelegt, auch hier könnte man durch viel höhere Verdichtung einiges an Potenzial heben. Und Brennstoffzellen lassen sich auch sehr gut mit Methanol betreiben. Kurzum: Methanol ist Wasserstoff weit überlegen. Das hat neun damaliger Chef, der Nobelpreisträger George Olah übrigens schon vor 30 Jahren publiziert.

Viele Grüße
Dr Stefan Lehnhoff

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Leserpost von Javier Vinós, Ph.D.:

I am pleased to announce the publication of an important new book on climate change.

Solving the Climate Puzzle. The Sun’s Surprising Role

Aimed at a wide audience and written in an accessible style, the book shows a large body of evidence supporting that changes in the poleward transport of heat are one of the main ways in which the planet’s climate changes naturally. It also shows that changes in solar activity affect this transport, restoring the Sun as a major cause of global warming. The book exposes the capital mistake in the premature consensus on the causes of climate change. Since the models do not properly represent heat transport and the IPCC reports completely neglect this process, this new hypothesis will not be easily dismissed. I am sure that over time it will lead to a better understanding of how the climate changes naturally, and hopefully less climate hysteria.

I’d like to thank Drs. Judith Curry, William Happer, and Willie Soon for their appreciation and support of the book before its publication.

A 50-page excerpt from the book is available on my ResearchGate page:
https://www.researchgate.net/publication/375120132

The English edition of the book is available on Amazon and Google Books, and will soon be available elsewhere through the IngramSpark distribution network. The paperback edition has black and white figures. The Spanish edition should be available later this month, and the German, French, and Italian editions shortly thereafter, with other language editions to follow.

If you like the book and are so inclined, I would greatly appreciate a positive review on Amazon and Goodreads.

Sincerely,

Javier Vinós, Ph.D.
jvinos.climate@gmail.com

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