Kohlenstoffemissionen werden unterschiedlich berechnet

Ein interessanter Artikel aus dem Spiegel zu unterschiedlichen Berechnungsweisen bei den Treibhausgasemissionen: 

“Doch die Berechnung gestaltet sich schwierig. Denn was natürliche und was anthropogene Emissionen sind, ist von dem Weltklimarat (IPCC) und in den nationalen Treibhausgasinventaren (NGHGI) unterschiedlich definiert. Entsprechend schlecht lässt sich der Fortschritt einzelner Länder überwachen. Die Diskrepanzen hätten gar zur Folge, dass die Ziele der Länder nicht mit wissenschaftlichen Maßstäben übereinstimmen – womit das Risiko steige, Netto-Null zu verfehlen, schreibt ein Forscherteam im Fachmagazin »Nature« . Und liefert sogleich einen Vorschlag, um das Problem zu lösen. 

Es ist schon länger bekannt, dass es zwei unterschiedliche Definitionen gibt. Die Folgen davon allerdings waren bisher unklar. Der Weltklimarat (IPCC) definiert anthropogen auf der Grundlage von Handlungen und Prozessen: Welche Prozesse werden von Menschen verursacht und sind daher anthropogen, und welche sind natürlich? Demnach gelte etwa die Reaktion der Wälder auf ein sich veränderndes Klima als natürlich, das Abholzen von Bäumen hingegen nicht, wie die Gruppe um den Klimawissenschaftler Matthew Gidden des International Institute for Applied Systems Analysis in der aktuellen Studie erklärt.” 

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Auf Arte wird momentan eine Dokumentation als Wiederholung ausgestrahlt. Die Dokumentation hat zwei Teile ist noch bis zum 02.02.2024 zu sehen. Sie stammt aus dem Jahre 2020 und gibt den Ölkonzernen sämtliche Schuld am Klimawandel auf der Erde. Im Ankündigungstext werden Ereignisse beschrieben, die erst nach der Fertigstellung eintraten. 

“Die Beweise für den bevorstehenden Klimawandel sind unumstößlich, doch die extrem mächtigen Erdölkonzerne fahren eine Strategie, die jegliche Klimapolitik ausbremst. „Die Branche hat eine überaus starke Lobby“, erläutert die ehemalige Chefin der US-Umweltschutzbehörde Christine Todd Whitman. „Es bestand keinerlei Bereitschaft, über den Klimawandel zu sprechen. Das Thema wurde schlicht nicht angesprochen. Ich hatte es wirklich satt.“ 

[…] In einer Zeit, in der führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarates (IPCC) vor den Gefahren des Klimawandels warnen und der Krieg in der Ukraine die weltweite Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und dem Energielieferanten Russland offenbart, zeigt die Dokumentation, was mittlerweile unternommen wird, um die Ölkonzerne zur Rechenschaft zu ziehen, und wie eine solche Situation überhaupt entstehen konnte.” 

Apropos Sündenbock Ölkonzerne: Wenn man nach demselben Muster argumentieren würde, müssten auch alle Zigarettenkonzerne riesige Strafen zahlen müssen. Denn sie vertreiben wider besseren Wissens weiterhin Rauchwaren die Krebs verursachen könne. Da kommt einem zum Beispiel die Firma Reemtsma in den Sinn, deren Nachkommen aber lieber Klimawarner als Tabakwarner spielen.

Auf Zigarettenpackungen gibt es bekanntlich seit längerem schockierende Fotos zur Abschreckung. Das wird jetzt auch für Fleisch gefordert, wie die Zeit berichtet:

Warnhinweise auf Fleisch: „Warnung: Fleischessen trägt zum Klimawandel bei“

Eine Studie zeigt, dass Menschen weniger Fleischgerichte essen, wenn diese mit Warnhinweisen versehen sind. Geht mit Lebensmitteln, was bei Zigaretten auch funktioniert?

 

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Späte Einsicht bei Ottmar Edenhofer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Subventionen waren laut seinen Aussagen im Interview mit rnd doch wohl nicht der richtige Weg. 

“Wo ist bei Subventionen konkret was schief­gegangen? 

Das im September vom Verkehrs­­ministerium aufgelegte und binnen eines Tages ausgeschöpfte 10.000-Euro-Förder­programm für Fotovoltaik und Strom­speicher zum Laden von Elektro­autos war eine hoch­problematische Maßnahme, weil davon fast ausschließlich die obere Mittelschicht profitiert hat. Das waren klassische Mitnahme­effekte zugunsten von Wohlhabenden, die sich diese Anlagen auch ohne Zuschüsse leisten können. So etwas darf es nicht mehr geben. 

Aber was ist generell so schlimm an Subventionen? 

Subventions­programme sind sehr teuer, weil die Kosten der geförderten Technologien unter die Kosten der fossilen Energien gedrückt werden müssen. Wenn aber wie derzeit beispielsweise die Gaspreise sinken, dann müssen die Kosten für die Förderung immer weiter hochgefahren werden, um die gewünschten Klima­effekte zu erzielen. Ein fataler Effekt. Mit einem steigenden CO₂-Preis aber machen Sie die Fossilen teurer und entgehen dieser Falle.” 

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Der Vogel des Jahres 2024 ist der Kiebitz. Er gewann eine Online-Wahl

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Es läuft momentan nicht wirklich gut für die Letzte Generation. Ein Gericht in München erklärte jetzt eine Razzia bei Mitgliedern der Gruppe für rechtens. Der Tagespiegel

“Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen zahlreiche Mitglieder der „Letzten Generation“. Bei der Razzia im Mai hatten Polizeibeamte 15 Wohnungen und Geschäftsräume der Klimaschutzgruppe durchsucht. Durchsuchungen gab es in sieben Bundesländern, konkret in Hessen im Landkreis Fulda, in Hamburg, Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Sachsen (Dresden), Bayern (Augsburg und München), Berlin und im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Durchsucht wurde auch die Wohnung der nach vielen TV-Auftritten bundesweit bekannten Sprecherin Carla Hinrichs in Berlin-Kreuzberg. „Mit gezogener Waffe stürmten die Beamt:innen in Carlas Zimmer, in welchem sie noch im Bett lag“, beklagte die Gruppe.” 

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Die Washington Post feuert aus allen Rohren gegen den Physik-Nobelpreisträger John Clauser. Clauser hatte sich, obwohl es nicht sein Fachgebiet ist, zum Thema Klima geäußert. Es gebe keine Klimakrise, meinte der 80 jährige Clauser. 

“The influence of climate deniers has waned over the past several decades, as the science has become clearer and the impacts of global warming have become starker. But a small group of vocal skeptics — including several prominent physicists — has persisted. Clauser, who has never published a peer-reviewed paper on climate change, has homed in on one message in particular: Earth’s temperature is primarily determined by cloud cover, not carbon dioxide emissions from burning fossil fuels. He has concluded that clouds have a net cooling effect on the planet, so there is no climate crisis. Michael Mann, a climate scientist at the University of Pennsylvania, said that argument is “pure garbage” and “pseudoscience.” The “best available evidence” shows that clouds actually have a net warming effect, Mann said in an email. “In physics, we call that a ‘sign error’ — it’s the sort of error a freshman is embarrassed to be caught having made,” he said.” 

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Interessantes Video zur Kernfusion von TAE:

Fusion Explained, in Under 10 minutes

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Kolumne von Karl-Heinz Paqué im Blog der Friedrich Naumann Stiftung:

Habecks Industriestrategie ist fragwürdig.

Der Wirtschaftsminister scheint aus der Wirtschaftsgeschichte wenig gelernt zu haben. Die disruptive Dynamik der Marktswirtschaft kommt in seinem Weltbild nicht vor.

Sie liest sich gar nicht schlecht. Robert Habecks Industriestrategie steckt nämlich voller Business-Buzzwords – von Hidden Champions bis hin zur ökologischen Transformation. All dies addiert sich auf zu einem Mega-Programm der staatlichen Wirtschaftslenkung. Es ist eine Planwirtschaft ohne Politbüro, aber mit riesigen Subventionssummen. Die sollen Altes konservieren und Neues schaffen. Der deutsche Staat soll das Ganze finanzieren – durch Aufgeben der Schuldenbremse.

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Energie & Management:

STROMNETZ

Netzentgelte steigen voraussichtlich weiter

Das Vergleichsportal Check24 hat die bislang bekannten vorläufigen Netznutzungsentgelte Strom für 2024 ausgewertet. Die Tendenz zeigt deutlich nach oben.

Voraussichtlich um durchschnittlich mehr als 10 Prozent werden die Netznutzungsentgelte für Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2024 steigen. Das geht aus einer einer vorläufigen Auswertung der dem Vergleichsportal Check 24 bislang vorliegenden Daten hervor. Einer Mitteilung des Unternehmens zufolge liegen für die Hälfte der Postleitgebiete in Deutschland die vorläufigen Netznutzungsentgelte Strom für 2024 vor.

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