Kann KI bei Wettervorhersagen helfen?

Kann KI die Wettervorhersagen verbessern? Bei Radio Eriwan in der Sowjetunion hätte man auf diese Frage vermutlich geantwortet: Im Prinzip ja. Aber… Die Tagesschau hat einen Artikel dazu. 

“Das KI-Vorhersagesystem Pangu-Weather des chinesischen Elektronikherstellers Huawei ist auf die Vorhersage des weltweiten Wetters bis zu sieben Tage im Voraus spezialisiert. Nach Angaben der Entwickler ist seine Vorhersagequalität erstmals vergleichbar mit der herkömmlicher Systeme und erfolgt dabei bis zu zehntausendmal schneller. Wie die Vorhersage von Pangu-Weather im Vergleich zu der des deutschen Wetterdienstes aussieht, zeigt eine Website des KIT in Karlsruhe.  

Das zweite System, NowcastNet, dient der kurzfristigen Vorhersage von Niederschlag und ist insbesondere dafür geeignet, vor Starkregen zu warnen. Solcher Extremwetterlagen mit herkömmlichen Methoden vorherzusagen gilt aktuell als sehr schwierig, da sie sich äußerst schnell weiterentwickeln. Die Vorhersagen der KI wurden von 62 Wetterexperten aus ganz China bewertet und schnitten in 70% der Fälle besser ab als die herkömmlicher Vorhersagesysteme.” 

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Was einige Medien in Sachen Temperatur in den letzten Tagen abgeliefert haben, war schon mehr als peinlich. Wir berichteten ja schon über die absurden Vergleiche von Luft- und Bodentemperaturen. T-Online klärt löblicherweise auf. 

“Das wurde berichtet: Der “Spiegel” titelte, dass “Bis zu 48 Grad in Südeuropa” erwartet werden, “in Italien könnten in den kommenden Tagen 48 Grad erreicht werden” schrieb die Tagesschau. Auch t-online griff die Zahl auf: “Fast 50 Grad auf Ferieninsel – Hitzerekord naht”. Gemeint war in den Berichten: die Lufttemperatur, standardmäßig in einer Höhe von zwei Metern über dem Boden gemessen. Quelle für die Artikel war eine Mitteilung der europäischen Weltraumagentur Esa. Diese Nachricht wurde auch vielfach verbreitet, um damit die Klimakrise deutlich zu machen. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang twitterte den Artikel und schrieb dazu: “(…) bis zu 48 Grad erwartet. Diese Hitze gefährdet unsere Gesundheit. Wer jetzt noch behauptet, dass man sich beim Klimaschutz Zeit lassen könne, ignoriert die Realität.” 

Das löste die Verwirrung aus: In dem Originaltext der Esa stand, dass “Europa eine große Hitzewelle bevorsteht mit erwarteten Temperaturen bis 48 Grad auf den Inseln Sizilien und Sardinien”. Ein Detail davon wird später noch einmal wichtig. Doch dann wurde es verwirrend: Die ESA erklärte im Text auch, wie mit Radiometern der beiden Sentinel-3-Satelliten Temperatur von Meeres- und Landoberfläche gemessen werden. Eine eindrucksvolle Karte zeigte auch diese Temperaturen in Europa an der Erdoberfläche: 46 Grad in Rom. Erläuterung dazu: “Dieses Satelliteninstrument misst die tatsächliche Energiemenge, die von der Erde abgestrahlt wird.” Die dargestellte Temperatur zeige die der Landoberfläche, die höher ist als die Lufttemperatur.” 

Ein Opfer dieser Entwicklung war sogar ein IPCC-Reviewer. Peter D Carter war sich nicht zu schade von einer 60 Grad Hitzewelle in Spanien zu sprechen. 

(Abbildung: Screenshot Twitter)  

Carters Twitter Profil: 

“Director Climate Emergency Institute, IPCC expert reviewer, Co-author Unprecedented Crime, published on climate change, sustainable development, biodiversity” 

Man fragt sich, wie jemand, der so elementare Dinge verwechselt, ernsthaft andere Publikationen begutachten kann. Stellen wir uns vor, wir sprechen mit jemanden, der sagt, er wäre Geiger in einem angesehen Sinfonie-Orchester. Wir erwähnen die 9. Sinfonie von Beethoven und der Musiker erklärt uns, er könne den Namen gerade nicht unterbringen. 
Es wäre vergleichbar peinlich. 

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Das ist bei den ganzen Jubelmeldungen der letzten Zeit schon etwas überraschend. Laut Tagesschau ging die Produktion von Erneuerbaren Strom in Deutschland, trotz Zubau zurück. 

Im ersten Halbjahr wurde etwas weniger Strom in Deutschland aus Erneuerbaren Energien erzeugt – und das trotz zahlreicher neuer Anlagen. Der Anteil am Bruttostrom hat dennoch zugenommen. Trotz der Inbetriebnahme zahlreicher neuer Photovoltaik- und Windenergieanlagen ist im ersten Halbjahr in Deutschland etwas weniger Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt worden als im Vorjahreszeitraum. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) belief sich die Produktion auf knapp 136 Terawattstunden (TWh) – ein Rückgang von etwa einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Schlechtere Wetterbedingungen als im Vorjahr hätten sowohl bei der Solarenergie als auch bei der Windstromproduktion für leichte Rückgänge gesorgt. Auch die neu hinzugebauten Anlagen konnten diese Rückgänge nicht vollständig kompensieren, wie die Behörde berichtete. 

Da die Menge an erzeugtem Strom insgesamt sank, stieg allerdings der Anteil prozentual. Weniger Strom ist allerdings ein Alarmsignal. Es könnte auf wirtschaftliche Probleme hindeuten. Wenn die Industrie als Verbraucher ausfällt sollte man nicht jubeln. 

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Weniger CO2-Ausstoß in der EU im Jahr 2022. Das berichtet Enformer, der Energieblog von RWE. 

“Die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung (Erdöl, Erdölprodukte, Erdgas, Kohle, Torf) sind in den Ländern der Europäischen Union im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent gesunken. Dies gibt das statistische Amt der EU (Eurostat) in einem Bericht bekannt (Link in Englisch). 

Zurückzuführen sei der geringere CO2-Ausstoß vor allem auf den starken Rückgang des Verbrauchs von Erdgas wegen hoher Preise sowie der Bemühungen, Gas einzusparen, die von der EU und den nationalen Regierungen vorangetrieben wurden.” 

 

“Insgesamt ist laut Eurostat ein Rückgang der CO2-Emissionen in insgesamt 17 EU-Ländern festzustellen. Am stärksten machte sich dies in den Niederlanden (-12,8%), in Luxemburg (-12%), in Belgien (-9,7%) und in Ungarn (-8,6%) bemerkbar. Die größten Zuwächse gab es in Bulgarien (12%), Portugal (9,9%) und Malta (4,1%). 

In Deutschland, auf das ein Viertel der Gesamtemissionen aus der EU-weiten Energienutzung entfällt, stiegen die Emissionen aus festen Brennstoffen um 4,3 Prozent, während die Erdgasemissionen um 15,4 Prozent zurückgingen. Die Gesamtzahl, einschließlich der um 0,7 Prozent gesunkenen Emissionen aus flüssigen fossilen Brennstoffen, entspricht einer Nettoreduktion von 3,1 Prozent. 

Prozentual gesehen ging der CO2-Ausstoß aus Erdgas in Finnland (-47,4%), den baltischen Staaten und Dänemark (-27,4%) am stärksten zurück, während die CO2-Emissionen aus festen Brennstoffen in Spanien (34,3%) und Italien (33,4%) am stärksten anstiegen. 

Hinweis: Die Eurostat-Daten enthalten weder die Emissionen aus nicht erneuerbaren Abfällen noch die untergeordnete Kategorie „andere fossile Brennstoffe“.” 

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Pressemitteilung der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung:

Klimaschutz: „Wer sich zu früh festlegt, nimmt Innovation und Forschung die Luft zum Atmen!“

Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung setzt sich für Technologie- und Ergebnisoffenheit ein

Derzeit wird in Deutschland darüber diskutiert, wie der Klimaschutz verbessert werden kann. Die Bundesregierung hat mit umfangreichen Vorschlägen für Verbote auf sich aufmerksam gemacht, ist bis heute aber wesentliche Antworten schuldig geblieben, wie die angestoßenen Vorhaben pragmatisch und realistisch umgesetzt werden sollen. So scheint noch immer unklar, wie der breitflächige Heizungstausch mit Blick auf die begrenzte Verfügbarkeit von Wärmepumpen im großen Stil gelingt. „Zwar spricht man offenherzig von Technologieoffenheit, bleibt hierbei aber mit konkreten Alternativen im Ungefähren“, kritisiert der Leiter der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Chance Management, Dennis Riehle (Konstanz). „Einerseits wissen wir nicht, wie diese Heizungsform in Altbauten effizient arbeiten kann, ohne Strom um Übermaß zu verbrauchen. Andererseits scheinen andere Optionen wenig zukunftsfähig und nicht sonderlich ökologisch, denn Holz ist zwar ein nachwachsender, aber auch nicht unendlich verfügbarer Rohstoff, der darüber hinaus zum Verheizen zu kostbar ist. Und dann gelangt man schnell an die Grenzen der Möglichkeiten, weil man sich tatsächlicher Ergebnisoffenheit zu früh verschlossen hat“, erklärt Dennis Riehle, der Privatpersonen und Unternehmen in der Umstellung auf eine nachhaltige Lebens- und Produktionsweise berät.

„Es war beispielsweise ein Fehler, dass Bündnis 90/Die Grünen das Heizen mit Wasserstoff voreilig als zu teuer abgetan haben und damit auch die Chance verspielen, dass durch weitere Innovation und das Fortschreiten der Technologie in absehbarer Zeit Kosten für Produktion und den Aufbau und die Nutzung von Leitungssystemen gesenkt werden können. Und auch die Fokussierung auf das Verbrenner-Aus hat trotz der Intervention der FDP die Aufmerksamkeit von der Fortentwicklung der E-Fuels als eine wirkungsstärkere und durchhaltefähigere Antriebsform weggelenkt. Schlussendlich verbauen wir uns durch ideologische Scheuklappen zahlreiches Potenzial für sinnvollere und im Endeffekt Ressourcen schonendere Wege, die Transformation wirklich bis zum Ende durchdacht umzusetzen, dabei die Menschen mithilfe von rationalen Plänen und erreichbaren Zielen von der notwendigen Veränderung zu überzeugen und schließlich vor weiteren und neuen Dilemmata wie jenem des krampfhaften Atomausstiegs bei zeitgleichem Weiterverbrennen der Kohle zu stehen und unglaubwürdig zu sein. Diese restriktive Politik und weltanschauliche Verschließung vor dem Vertrauen in die menschliche und wissenschaftliche Schaffenskraft ist wenig perspektivisch ausgerichtet, sie nimmt die Luft zum Atmen derer, die Klimaschutz tatsächlich nachhaltig angehen wollen“, so Riehle.

Die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management ist kostenlos unter www.beratung-riehle.de erreichbar.

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Eine Gruppe von Klimawissenschaftlern möchte Zugang zu den größten Supercomputern der Welt, um darauf das Klima zu simulieren. Zu den Unterstützern gehört Björn Stevens vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie. Aber kann man damit wirklich “den Durchbruch” erzielen? Lohnen sich die Investitionen? Wenn die Klimawissenschaften Vorfahrt auf diesen Rechnern bekommen, müssen andere Bereiche des Lebens zurückstecken. Jeff Tollefson fasst in Nature die Diskussion zusammen. Überraschenderweise sind sogar einige Fachkollegen aus den Klimawissenschaften skeptisch:

“Maybe I’m a romantic, but climate change is a global problem in dire need of internationalism,” says Bjorn Stevens, director of the Max Planck Institute for Meteorology in Hamburg, Germany, and a leading proponent of EVE. “What’s lacking is a coordinated strategy to link the biggest supercomputing machines to one of the biggest human problems.” Supporters formally launched the proposal at a climate summit in Berlin last week, and hope to introduce it to government leaders at the United Nations climate-change conference in Dubai later this year. But the idea has yet to win over everybody. Even in the climate-science community, some researchers question the proposal’s cost, practicality and scientific pay-off. “There are a lot of good ideas in there, and it can be galvanizing to talk about these things,” says Gavin Schmidt, who leads NASA’s climate-modelling team at the Goddard Institute for Space Studies in New York City. “But ultimately, I don’t think it’s the way forward.”

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