Jan Philip Albecht war einst Grüner Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Zu seiner Amtszeit verwirrte er Berufsfischer mit seiner Vision von nachhaltiger Fischerei, bei der der Transport der Fänge mit Lastenrädern passieren soll. Viel weiter weg von der Realität kann man eigentlich nicht sein. Oder doch? In jedem Fall ist es schon mal positiv, dass Albecht nicht mehr gestaltend in der Politik tätig ist. Ein ähnlich bizarres Verständnis von der Komplexität von Wirtschaft offenbart er allerdings als Chef der grünen-nahen Böll-Stiftung. Leute macht euch keine Sorgen, die Produktion von Lasterädern, Wärmepumpen und E-Autos wird den Laden hier schon schaukeln. Hashtag: GutesLeben.
(Abbildung: Screenshot Twitter)
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Ein Merkmal der Diskussion rund um die Energiewende ist, dass man sich auf das Lesen von Überschriften beschränkt. Zitierte Artikel werden aber entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Ein tragisches Beispiel für diese Art des Diskurses ist auf Twitter ist Stefan Krauter. Er wird nicht müde gegen die Kernenergie zu kämpfen und nennt sich selbst Solarpapst. Das passte eigentlich sehr gut zum Thema Glauben und den Anspruch über die alleinige Wahrheit zu verfügen. Wer die Geschichte der Katholischen Kirche kennt, würde vermutlich nicht mal im Traum darauf kommen, sich freiwillig mit den Titel Papst zu schmücken. Krauter und seiner Solarkirche ist das aber offenbar egal. Vielleicht steht er ja auch nur auf rote Schuhe?
Die Überschrift eines vom ihm zitierten Bloomberg-Artikels lautet, dass China sein Klimaziel schon 10 Jahre früher erreichen könnte, das muss genügen, wen interessiert schon der Inhalt des Artikels? Dabei wäre der höchstinteressant. China wird dieses Ziel möglicherweise erreichen, nutzt dabei aber Technologien, die für die bedingungslosen Befürworter der Energiewende in Deutschland nicht einmal mit der Kneifzange angefasst werden. Dazu gehört Kernenergie oder auch die Abscheidung von Kohlenstoff. Zwei Aspekte, zu denen auch der Weltklimarat empfiehlt, sie einzusetzen. In Deutschland blendet man das aber besser aus, Wissenschaft ist immer nur dann genehmen, wenn sie in das eigene Narrativ passt. Die Botschaft lautet eigentlich: China nützt verschiedene Technologien, um seinen Energiebedarf zu decken und seinen CO2-Ausstoss zu reduzieren. Deutschland hat sich dagegen auf 2 Technologien festgelegt.
“China is already the world’s largest market for renewables, however it also remains the largest consumer of coal and, as a result, the world’s largest CO2 emitter. BNEF’s analysis finds that maximizing deployment of solar and wind, complemented by targeted additions of energy storage, nuclear and carbon capture and storage (CCS) for thermal power plants, is the cheapest way for China to decarbonize its power supply.
In BNEF’s Net Zero Scenario (NZS), which charts a pathway for China to reach net zero by 2050 while keeping global temperature rise well below 2 degrees Celsius, wind and solar cumulative installations reach over 6,700 gigawatts by 2050, up from 800 gigawatts in 2022. By 2050, China’s NZS requires 352 gigawatts of nuclear power capacity, up from 57 gigawatts in 2022.”
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Vince Ebert macht sich Gedanken um Klimaverbote und die Demokratie.
“Die Wissenschaft kann vielleicht die Höhe der Globaltemperatur im Jahr 2050 bestimmen. Aber kein Forscher der Welt kann eine fundierte Aussage darüber machen, welche Technologien eine zukünftige Gesellschaft zur Verfügung hat, um mit dieser Situation umzugehen. Daher liefert uns auch die Wissenschaft keine Patentrezepte, geschweige denn Lösungen, wie wir unsere Zukunft gestalten sollen. Sie bietet uns lediglich Methoden an, um immer bessere Erkenntnisse zu gewinnen auf deren Basis wir neue Wege für die Zukunft definieren können. Doch diese Zukunft ist und bleibt offen. Man kann bei einem Fahrzeug, das auf einen Abgrund zufährt, natürlich auf die Bremse drücken und es dadurch verlangsamen. Aber man kann eben auch auf dem verbleibenden Weg Flügel entwickeln. Es gibt Tausende sich widersprechende Szenarien, wann genau der Produktionsgesellschaft die Rohstoffe ausgehen werden. Doch es gibt kein einziges Szenario, dass der Menschheit jemals gute Ideen ausgehen werden. Lasst uns also lieber Flügel bauen und keine Bremsen!”
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Statt einzelner Übertragungsleitungen von Offshore-Windparks sollen diese nun vernetzt werden. En-former, der Energieblog von RWE, berichtet:
“Auf nationaler Ebene gibt es bereits weitere konkrete Pläne der deutschen ÜNB, Offshore-Windparks miteinander zu vernetzen. Im Netzentwicklungsplan 2037/2045 von Ende März 2023 wird die Offshore-Vernetzung erstmals betrachtet und deren Nutzen aufgezeigt. Zum Beispiel bedeutet die seeseitige Verbindung zweier Windparks auch eine neue Verbindung zwischen den beiden Punkten, an denen der Strom angelandet wird. Im Netzentwicklungsplan wird dies als „flexibler Bypass zur Entlastung des landseitigen Übertragungsnetzes“ beschrieben. Zudem erhöhe die Offshore-Vernetzung die Redundanz der Systeme, so Teuwsen. Das heißt: Fällt eine Netzanbindung aus, kann der Strom aus beiden Windparks über die andere ins Netz eingespeist werden.”
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Ein Podcast des BR erläutert El Niño und La Niña. Wie entstehen diese Phänomene und wie gut sind sie vorherzusagen.
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Was bewegt die Menschen? Ipsos fragt es regelmäßig ab. Klima taucht in der Liste der Sorgen nicht ganz oben auf. Nur Deutschland sticht heraus.
“Climate change ranks seventh out of 18 global concerns in our What Worries the World survey, between healthcare and taxes. Germany is the most concerned country about climate change with 31% choosing it as an issue in the country. As we start to head into summer in Europe, this is the first time worry in Germany is over three in ten since October last year. May’s score is 5pp higher than this month in 2022. After a period of extreme heat this spring, concern in Spain is up 5pp this month with 24% choosing it as a worry. There has only been one other month where Spain has recorded a higher level of concern for the issue (25% in September 2022). Worry about climate change in Spain is much higher in 2023 than in May in previous years. It’s up 11pp on last year and 15pp higher than in 2021.”
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Pressemitteilungn der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management:
Nachhaltige Alltagsberatung setzt auf Information und Tipps für realistische Verhaltensänderung
„Statt destruktiver Zustandsbeschreibung bedarf es innovativer und mündiger Lösungskompetenz!“
Nicht nur angesichts des Klimawandels sind die Menschen aufgerufen, ihren Lebenswandel zu durchdenken und mit eigener Veränderung einen Beitrag zu Ressourcen schonendem und die Schöpfung bewahrenden Handeln zu leisten. Gleichsam kann dies nicht durch Verbote von Politik oder durch den erhobenen Zeigefinger von Aktivisten erreicht werden, sondern allein durch eine mündige Entscheidung jedes einzelnen Bürgers und Wirtschaftsunternehmens. Um ein derartiges Bewusstsein zu schärfen, hat sich die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management vorgenommen, mit einer niederschwelligen Unterstützung dabei zu helfen, den Alltag innovativer und zukunftsorientiert zu gestalten. Wie der Leiter des ehrenamtlichen Angebots, Dennis Riehle (Konstanz), in der aktuellen Aussendung hierzu entsprechend betont, bedeute Nachhaltigkeit auch, Forderungen und Vorschläge zu Ende zu denken. „Und hieran hakt es bei den vielen auf dem Markt kursierenden Versuchen, die Bevölkerung zu bevormunden. Denn weder planpolitische Ansätze, die keine Anreize setzen und stattdessen auf bloßen Verzicht bauen, noch das Verschließen vor Technologieoffenheit und neuen Forschungserkenntnissen können einen pragmatischen Umgang mit der Herausforderung des Umwelt- und Naturschutzes von morgen bewerkstelligen“, so Riehle.
Immerhin sei der Mensch ein träges Wesen und Gewohnheitstier, das für Anpassungen Zeit braucht. „Diese haben wir angesichts der rasch voranschreitenden Zerstörung des Planeten aber nicht, weshalb es umso wichtiger ist, die Zivilisation mitzunehmen, statt sie mit realitätsfernen Utopien wie einem sozial unverträglichen und praktisch nicht leistbaren Öl- und Heizungsverbot oder einer immensen Anstrengung teils nicht umsetzbarer Dämmungen von Häusern vor den Kopf zu stoßen. Eine defizitorientierte Zustandsbeschreibung und Horrorszenarien von der nahenden Apokalypse werden nichts bewegen, ebenso wenig wie das Festkleben auf Straßen und der Versuch, Gesellschaft und Politik zu erpressen. Damit erreicht man das Gegenteil: Unmut und Verärgerung. Und letztlich leistet man hierdurch dem Klimaschutz einen Bärendienst, weil die Bürger entnervt abwinken. Viel eher bedürfen wir einer zuversichtlichen Überzeugung des Einzelnen für die Wichtigkeit jeder noch so kleinen Bemühung. Erst, wenn wir motivieren statt entmündigen, kann Ermutigung und die Erkenntnis bei der Bevölkerung einsetzen, dass eine Umkehr notwendig und auch leistbar ist. Es überfordert, wenn wir ideologisch und im Übereifer den Eindruck erwecken würden, dass Deutschland die Welt retten kann“, sagt der Psychologische Berater vom Bodensee.
„Wenn wir allerdings überzeugen, dass im täglichen Leben sehr viel beigetragen werden kann, um Erderwärmung und Vermüllung der Meere zu reduzieren, ohne sich dabei kasteien oder Unsummen investieren zu müssen, wird der Berg an Aufgaben kleiner und lässt sich mithilfe von Aufklärung und Befähigung zum Aktivwerden bewältigen“, meint Dennis Riehle. „Oftmals fehlt es den Menschen einfach an Ideen und kreativen Konzepten. Nicht selten werden wir gefragt, wie man sich am Klimaschutz beteiligen kann – ohne einen kompletten Umbruch von Liebgewonnenem und Bewährtem. Eine Transformation beginnt bei jedem von uns vor Ort, beispielsweise durch bewusste und weitsichtige Kaufentscheidungen. Oftmals machen wir uns keine Gedanken darüber, dass die exotische Frucht im Supermarkt-Regal Unmengen Wasser für die Herstellung, Kerosin für den Transport und Plastik für das Vakuumieren braucht. Wir greifen ganz unüberlegt zu und müssten keine riesige Umgewöhnung starten, wenn wir auf regionalere Produkte zurückgreifen, die verpackungsarm sind und gleichzeitig oftmals mehr Geschmack haben als über Wochen durch die Gegend geflogene Waren. Und nicht zuletzt vergessen wir gerne, dass wir als Konsumenten eine Lenkungswirkung haben, denn die Nachfrage bestimmt die Produktion“, so Dennis Riehle abschließend.
Insofern gibt die Nachhaltige Alltagsberatung Denkanstöße, wie ein umsichtiges Leben durch kleine Veränderungen möglich wird und formuliert gemeinsam mit den Menschen individuelle und praktische Denk- und Handlungsansätze für ein bewussteres Dasein.
Die Beratungsstelle ist für Privatpersonen und Unternehmen unter www.beratung-riehle.de kostenlos erreichbar.