Das Drama um den Gardasee

Eines der Themen, die in letzter Zeit durch die Medien gingen, war der Pegelstand des Gardasees. Der Grüne EU-Abgeordnete Michael Bloss nutze Meldungen über den Pegelstand für eine weitere Alarm-Mitteilung. Wer seinen Tweet las, der konnte glauben, der See sei zur Hälfte verschwunden. War er natürlich nicht. Michael Bloss hatte den Wasserstand mit dem Pegelstand verwechselt. 

(Abbildung: Screenshot Twitter)  

Oliver Gorus hat sich in dem Blog Freiheitsfunken mit dem Thema beschäftigt und erklärt sehr ausführlich, warum Michael Bloss hier offenbar nur eine Agenturüberschrift gelesen hat, aber das Thema nicht wirklich durchdrungen hat. 

“Folgendes war passiert: Der grüne Bewohner des europaparlamentarischen Filzes Michael Bloss wollte wie an jedem gewöhnlichen Tag ein wenig Panik schüren und postete melodramatisch auf Twitter: „Die Klimakrise lässt die Wasservorräte weltweit schrumpfen. Der Wasserstand im Gardasee hat sich halbiert, in Spanien sind die Füllstände bei 26 Prozent. Wasser ist Leben und ohne Wasser gibt es kein Leben.“ 

Nun ist dieser Tweet auf so vielen Ebenen dämlich, dass es gleich mehrerer Retweets bedürfte, um ihn in die intellektuellen Schranken zu weisen. Er fordert den daherschlendernden Twitter-Passanten geradezu unwiderstehlich dazu heraus, ihn aufzuspießen.  

Da ist schon mal die Tatsache, dass Einheimische in Norditalien derzeit nichts Ungewöhnliches am Wasserstand des Gardasees feststellen können, weil zu dieser Sorte Alpenrandsee natürlicherweise saisonale Schwankungen von Zu- und Abflüssen gehören und außerdem sein Ablauf im Süden in jahreszeitlich unterschiedlichem Maße für landwirtschaftliche Bewässerung genutzt wird, während im Oberlauf manche Zuflüsse zum Zwecke der Stromerzeugung reguliert werden. Mit anderen Worten: Der Wasserstand des Gardasees ist so, wie es die Anwohner gerade wollen, und es gibt überhaupt kein Problem damit.  

Aber da Wasser ja Leben ist und keiner gerne stirbt, kann so ein grüner Filzling eben kaum widerstehen, auch einen bisweilen etwas tiefer stehenden Pegel am Gardasee zur Panikmache zu missbrauchen. Das ist zum Gähnen, aber zur Mobilisation der grünen Klientel genügt es offensichtlich.” 

Die Seite Gardasee.de hat auch eine Sektion über den Wasserstand des Sees. Dort kann man sich die Jahre sehr einfach anzeigen lassen. In der Tat sieht man, dass im Vergleich der letzten 5 Jahre der Pegelstand (Nicht Wasserstand!) Ende Mai 2023 im Vergleich der Jahre niedrig ist. Man sieht aber auch, dass er aktuell steigt und dabei ist, den Stand von 2022 zu erreichen, möglicherweise untypischerweise weiter ansteigt. Die Regenfälle in Italien machen es möglich. 

(Abbildung: Screenshot Gardasee.de)  

Wenn man sich die letzten 15 Jahre auf der Seite Gardasee.de ansieht, dann wird das Bild noch etwas runder und die Lage 2023 sieht plötzlich deutlich normaler aus. Sie Situation 2012 sieht der aus 2023 sehr ähnlich, wenn auch auf einem höheren Niveau. 

(Abbildung: Screenshot Gardasee.de) 

Wie immer heißt es, nach Möglichkeit das ganze Bild zu sehen. Politiker wie Michael Bloss zeigen, dass das in hektischen Politikbetrieb offenbar gar nicht mehr möglich ist, und schon passieren Meldungen mit solchen Verwechslungen und ohne den dazugehörigen Kontext. Tragisch. Und noch tragischer, dass solche Fake-News vom Verfasser später nicht berichtigt oder gelöscht werden. Man kennt es noch gut von den Bränden in Australien im Jahr 2020. Eine Animation, nach der Australien aussah wie ein Stück Kohle, das verglühte, rief seinerzeit Politiker wie Karl Lauterbach auf den Plan. Wir berichteten. Auch hier das gleiche Muster: Für eine Vertiefung in das Thema reicht die Zeit nicht, eine Überschrift muss reichen für Betroffenheit und Alarm. 

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Ozeanwirbel sind die fleißigen Helfer der Meeresströmung. Ein interessanter Artikel von Helmholtz Zentrum. 

“Für die Erstellung von Wetter- und Klimavorhersagen sind Informationen zu Wassertemperatur und Salzgehalt des Meerwassers deshalb von enormer Bedeutung. Diese Daten werden sowohl mit zahlreichen im Meer treibenden Messbojen (Floats) erhoben als auch mit Hilfe von Satelliten in regelmäßigem Abstand erfasst.  

Inzwischen ist bekannt, dass nicht nur großräumige Meeresströmungen existieren, sondern darüber hinaus etliche Wirbel die Wirkung der Meeresströme beeinflussen. Im Randbereich der großen Meeresströmungen lösen sich kleinere Wirbel ab. Sie haben nicht mehr so viel Energie wie die Meeresströmung und sind deshalb oftmals kurzlebig, da die Energie in kleinskaliger Turbulenz und durch Reibung wieder verloren geht. So haben Ozeanwirbel häufig nur wenige Stunden oder Tage Bestand. Trotz der Größe spielen die kleinen, submesoskaligen Wirbel mit einem Durchmesser von bis zu zehn Kilometern eine bedeutende Rolle für den Energiehaushalt der globalen Ozeanzirkulation.” 

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Was bedeutet netto Null beim Klima? Vattenfall klärt auf, weil es offenbar Verständnisprobleme gibt. 

“”Netto-Null bedeutet, dass die Menge an Treibhausgasen, die in die Atmosphäre gelangt, nicht zu einem Anstieg ihrer Konzentrationen führen darf. Es soll also nicht mehr hineingelangen, als auf natürliche Weise entfernt wird. Netto-Null bedeutet, dass es keine Nettoveränderung der Gaskonzentration in der Atmosphäre gibt. Wenn mehr hineingelangt als herauskommt, steigt die Konzentration. Wenn weniger hineingelangt als herauskommt, sinkt die Konzentration. Die Konzentration der Treibhausgase ist wichtig, weil sie bestimmt, wie stark die Erwärmung ausfällt. Es geht gewissermaßen um das neue Gleichgewicht.“ 

Ein Teil der Ungewissheit, die mit dem Begriff „Netto-Null“ verbunden ist, ist auf die Sprache zurückzuführen. Auf die Art und Weise, wie Informationen gegeben werden und wie kommuniziert wird. Radka glaubt fest daran, dass das einfach gehalten werden sollte.” 

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“Klima, Kartelle und Korruption” 

So lautet die Überschrift eines längeren Artikels von Tom Oliver Reganuer. Der hat ausweislich seiner Vita schon in zahlreichen Berufen gearbeitet, in erster Linie im Musik Business. Er ist also kein Klimaforscher, um das vorwegzusagen. 

“Da kleben sich jugendliche Vertreter einer vorgeblich letzten Generation bei grotesken Protesten auf Straßen und an Autos. Landauf, landab werden sogenannte Energiewende-Genossenschaften gegründet. Zumeist von drögen Lokalpolitikern, abgehalfterten Architekten und Stadtplanern, die sich über entsprechende Subventionspakete supranationaler Organisationen, Klima-Stiftungen und Ausschreibungen bereichern. Beispiel: BürgerEnergie Bergisch Gladbach. Das »Birth-Strike-Movement« hat einen »Gebärstreik« ausgerufen, um die Population und damit CO2-Emissionen zu reduzieren. Das inhumane Motto: »Besseres Klima durch weniger Menschen«. Die Eugenik-Enthusiasten der angloamerikanischen Finanzeliten werden frohlocken. 

 Auch die Konzern-Oligarchie transformiert in Richtung »Agenda 2030«. Man wittert goldenen Zeiten in Sachen Nachhaltigkeitsökonomie. Siehe Haniel-Gruppe, eine seit 1756 bestehende Familiendynastie, die dereinst mit Kohlezechen, Eisenhütten und Dampfschiffen Kasse machte. Nachdem die Holding zuletzt jedoch knapp 800 Millionen Euro Verluste einfuhr (Stand: 2019), sucht das Management nun neue Geschäftsfelder und reformiert die Unternehmensgruppe, um sie zu einem Öko-Unternehmen zu machen und von der »Green Economy« zu profitieren. Die Haniel-Gruppe setzt sich aus den Familien-Clans der Haniels, Beisheims (Handelskonzern Metro) und Schmidt-Ruthenbecks zusammen. 

 Die Schmidt-Ruthenbecks wiederum sind die Gründer der Mercator-Stiftung, einer vorgeblich gemeinnützigen Organisation, die über ein Kapital von weit über 100 Millionen Euro verfügt und Standorte in Berlin, Zürich, Istanbul und Peking unterhält. Pikant: Die Mercator-Stiftung war es, die im Jahr 2012 die Denkfabrik und Klima-Lobby-Organisation Agora Energiewende und in der Folge die Agora Verkehrswende ins Leben rief, ein von Korruption, Kumpanei und Parteienfilz durchsetztes Konstrukt, das zuletzt durch die von massivster Vetternwirtschaft zeugende Graichen-Affäre in den Medien präsent war.” 

Regenauer wird auf Twitter für seinen Aufsatz bereits scharf angegriffen unter anderem von Stefan Rahmstorf

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Oxford University:

‘Rivers in the sky’ shape African climate – research

Deep valleys contain airborne ‘rivers in the sky’ and help to create arid conditions in East Africa, according to new research from the University of Oxford and the UK’s Met Office. Published in Nature, the study uncovers how east-west river valleys direct millions of tonnes of water vapour from the Indian Ocean away from East Africa and towards the Congo rainforest, and, in doing so, limit East African rainfall.

ast Africa is much drier than other tropical land regions, including the Amazon and Congo rainforests. The geography of East Africa was always thought to make the region dry and susceptible to drought, but the precise mechanism has been elusive until now. This research demonstrates the east to west river valleys are a crucial factor in the low annual rainfall.

Dr Callum Munday, from the REACH programme at Oxford’s Smith School, who led the study, explains, ‘Normally, when we think of valleys and water, we think of the rivers that flow along the ground. In East Africa, deep valleys, such as the Turkana Valley, channel strong winds and create invisible rivers in the sky. These invisible rivers carry millions of tonnes of water vapour, the key ingredient for rainfall.’ 

The team, which had previously travelled to Kenya to measure the ‘invisible rivers’ with weather balloons, wanted to see how the valleys affect climate across the whole of Africa. To do this, they devised a series of model experiments which changed the geography of the rift system by progressively filling in the river channels.

Co-author Professor Richard Washington explains, ‘The experiments show the valleys affect climate on a continental scale. It can’t rain equally everywhere, and the valleys help to sustain high rainfall in the Congo basin, while leaving East Africa prone to drought.’

Understanding the climate trade-offs in rainfall between different regions at a continental scale can help us improve our ability to predict future rainfall patterns across Africa, say the authors. This is especially important given the policy implications of changing climate across Africa. The Congo basin is also a key biodiversity hotspot and carbon store.

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