Ein Artikel von Capital könnte für die Grünen Ungemach bedeuten.
“Cleantech-Investor Jochen Wermuth hat der Partei 100.000 Euro für den Landtagswahlkampf in Berlin überwiesen. Zu seinen Anlegern zählte bis 2021 ein heutiger Staatssekretär von Robert Habeck – den Wermuth jetzt beim Atom-Staatsfonds berät. Gibt es Interessenkonflikte? Kurz vor dem Jahreswechsel erreichte die Grünen eine erfreuliche Nachricht: Am 30. Dezember überwies ein Spender der Partei eine Summe von 100.000 Euro – die größte Einzelspende für die Grünen im gesamten, mit Blick auf das Spendenaufkommen eher dünnen Jahr 2022. Bei dem Gönner handelt es sich laut einer Veröffentlichung des Bundestagspräsidiums um den Berliner Finanzinvestor Jochen Wermuth. Seine Zuwendung, die nach eigenen Angaben dem Berliner Landesverband der Grünen zukommen soll, ist politisch brisant – weil sie ein Schlaglicht auf Netzwerke bei einer Partei wirft, die seit der Regierungsübernahme auch wichtige Staatsämter besetzt.”
Der lange Artikel listet auf, wo es hier Interessenskonflikte gegeben haben könnte.
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Klimafreundliches Fliegen – das wird in erster Linie teuer. Jedenfalls nach einer Einschätzung des Tagesspiegels. Der Kommentator freut sich darüber.
“Ja, der Weg zum klimafreundlichen Fliegen ist lang und kostspielig. Aber die Menschheit muss ihn gehen, denn ein Eskalieren der Klimakrise kostet uns mehr. Für die Verbraucher:innen heißt das jedoch auch: Flugtickets werden in Zukunft deutlich teurer, zumindest solange die Emissionen in der Luftfahrt nicht auf wundersame Weise sinken. Die Ära der billigen Klimaverschmutzung ist dann vorbei – und das ist auch gut so.”
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Afghanistan leidet unter einer Kältewelle, das berichtet die Tagesschau.
“Kalte Winter sind in Afghanistan nichts Ungewöhnliches. Dieses Jahr sinken die Temperaturen aber besonders tief. Aus der Hauptstadt Kabul wurden an manchen Tagen bis zu minus 20 Grad Celsius gemeldet. Bewohner der Hauptstadt berichteten der dpa von gefrorenen Wasserleitungen. In der zentralen Region Ghor wurden am Wochenende minus 33 Grad gemessen.
Nach Angaben von Meteorologen könnten die Temperaturen in den kommenden Tagen sogar noch weiter fallen. „Dieser Winter ist bei Weitem der kälteste in den vergangenen Jahren“, sagte der Chef der afghanischen Meteorologiebehörde, Mohammed Nasim Muradi, der Nachrichtenagentur AFP. „Wir rechnen damit, dass die Kältewelle noch eine Woche oder länger anhält.””
Gleichzeitig wird Kalifornien von starken Regen- und Schneefällen heimgesucht. Hier berichtet ebenfalls die Tagesschau.
“Doch nun ist ein Ende der Unwetterserie in Sicht: „Der Regen wird am Montagabend endlich aufhören“, hieß es in einer Mitteilung des Nationalen Wetterdienstes. In der Nacht zum Dienstag werde das Unwetter dann Richtung Osten weiterziehen. „Es sieht nach einer Trockenperiode aus, wie wir sie seit dem Tag nach Weihnachten – als alles begann – nicht gesehen haben“, zitierte die „Los Angeles Times“ den Meteorologen Eric Kurth.
Zuvor stehe dem sonst sonnenverwöhnten Bundesstaat aber noch ein weiteres Unwetter bevor. In Kalifornien und anderen Bundesstaaten im Südwesten der USA sei am Montag mit weiteren Regenfällen und Schnee in den Gebirgsketten zu rechnen. Besonders starke Niederschläge würden im Süden Kaliforniens und im östlich angrenzenden Bundesstaat Arizona erwartet.”
Verantwortlich soll der Jetstream sein, der Tiefdruckgebiete angezogen hat.
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Man kann schon ins Staunen kommen, wenn man liest, wie klein das technische Verständnis einiger EU-Abgeordneter in Sachen Energie ist. Michael Bloss setzt 60 GW aus Wind und Sonne mit 60 Kernkraftwerken gleich. Wer sagt es ihm, was installierte Leistung ist und dass man Backups braucht für Wind und Sonne? Bei Kernenergie entfällt das.
(Abbildung: Screenshot Twitter)
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Atomkraft: Hochrisikotechnik oder Rettung aus der Energiekrise? Ein 15 Minuten Film bei Servus TV beschäftigt sich mit dem Thema. Im Anschluss an den Film äußert sich Wolfgang Kubicki, FDP.
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So gut funktioniert die CO2-Entnahme wirklich. Die FAZ erklärt Kohlenstoffabscheidung.
Die Möglichkeiten des großtechnisches Entfernens von Kohlendioxid aus der Atmosphäre seien in denen Klimaschutzplänen der meisten Länder kaum berücksichtigt. Das sei, so die Autoren, ein wesentlicher Grund dafür, dass Abscheidetechniken wie das direkte Absaugen von CO₂ aus der Umgebungsluft mittels großer Filter, Direct Air Carbon Capture (DACC) genannt, noch immer ein Schattendasein führen. Die Weiterentwicklung neuartiger Technologien käme deshalb nur schleppend voran. Hier sei ein dringendes Umdenken bei der Politik notwendig – vor allem deutlich mehr Investitionen und Forschungsanstrengungen. Das habe sich in den vergangenen Jahren leicht gewandelt. So seien von 2010 bis 2022 rund 4,1 Milliarden Dollar an öffentlichen Mitteln in die Forschung geflossen. „Der Stand von Forschung, Entwicklung und Politik ist hier ähnlich rückständig wie derjenige zu erneuerbaren Energien vor 25 Jahren“, sagt Jan Minx, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Mitautor des Berichts.
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Batterie oder Brennstoffzelle: Vielfalt im Verkehrssektor gefragt. Das jedenfalls meint der Autor eines Artikels bei En-Former, dem Energieblog von RWE.
“In einer Studie hat die Unternehmensberatung McKinsey untersucht, wie sich beide Technologien in Zukunft entwickeln und wie diese gemeinsam die Energiewende im Verkehrssektor vorantreiben können. Dabei kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass beide Technologien ihre Daseinsberechtigung haben und keine Technologie ausgeschlossen werden sollte. Stattdessen entwickeln sie ein Szenario, in dem eine parallele Weiterentwicklung und der Ausbau beider Technologien im Fokus steht.
Die Studie wurde im Auftrag der Clean Hydrogen Partnership (Link in Englisch) erhoben. Dabei handelt es sich um eine öffentlich-private Partnerschaft, in der sich die Europäische Kommission, die Brennstoffzellen- und Wasserstoffindustrie, vertreten durch Hydrogen Europe, sowie die Forschungsgemeinschaft Hydrogen Europe Research zusammengeschlossen haben. Das gemeinsame Ziel: Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Wasserstoff-Technologien zu unterstützen und so einen Beitrag zur Wasserstoffstrategie in der EU zu leisten.”
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EnBW bringt sein Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 wieder ans Netz. Das berichtet Montel.
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Comeback für CCS-Technologie? Man könnte sagen, das waren verschenkte Jahre für Deutschland und alles nur, weil eine Partei sich geirrt hat. Deutschland war einst führend in dieser Technologie, bevor die Grünen sie abwürgten. Die Tagesschau berichtet:
“Dauerhaft soll CO2 aber nicht nur exportiert, sondern auch auch in Deutschland eingelagert werden. Mögliche Orte dafür gibt es bereits: In den tieferen Gesteinsschichten der deutschen Nordsee gibt es laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffen (BGR) Platz für mehrere Milliarden Tonnen CO2. Die werden zurzeit jedoch kaum genutzt.
Denn vor mehr als zehn Jahren gab es bereits eine hitzige Diskussion rundum die Speicherung von CO2 in Deutschland. Damals wollten sich insbesondere Kohlekraftwerke einen grüneren Anstrich geben. Bürgerinitiativen gingen dagegen vor. Die Folge: In Deutschland gibt es keine industrielle Nutzung von CCS und nur wenige Forschungsprojekte.”
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Die Luft von Schadstoffen zu befreien, ist aus gesundheitlicher Sicht von grossem Vorteil. Doch die Kehrseite: Mit der Abnahme von Schmutzteilchen in der Atmosphäre erwärmt sich der Planet zusätzlich. Alex Reichmuth zeigt im Nebelspalter, dass die Erwärmungswirkung wegen der Abnahme dieser sogenannten Aerosole bereits nachgewiesen werden kann.
Die Smog-Bekämpfung erwärmt den Planeten zusätzlich
Dreckige Luft schadet der Gesundheit. Darum sollte man alles tun, um Smog zum Verschwinden zu bringen. Doch gleichzeitig führt die Bekämpfung der Luftverschmutzung dazu, dass sich der Klimawandel verstärkt. Das haben Wissenschaftler nachgewiesen.
Es geht um die Rolle der sogenannten Aerosole, also um mikroskopisch kleine Schmutzteilchen in der Atmosphäre, die vor allem bei der Verbrennung von Holz, Kohle und Öl entstehen. Aerosole sind zwar wie erwähnt gesundheitsschädigend, vermindern aber gleichzeitig die Einstrahlung auf die Erdoberfläche: Das Sonnenlicht wird gedimmt. Nimmt die Zahl der Aerosole ab, hat das einen wärmenden Effekt.
Weiterlesen im Nebelspalter.
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Leserpost von Paul Schwedtke:
Woher kommt Chinas Wirtschaftskraft?
China hat eine andere Priorität. Erst die Energieversorgung sichern, damit der industrielle Hochlauf gelingt. Inzwischen hat das Land 158 Kernkraftwerke, baut gerade die neueste Generation auf, und hat allein 2021 200 neue Kohlekraftwerke im Bau, 360 in der Planung , auch als Back-up für Windkraft und Photovoltaik-Kraftwerke. Die erleben hier einen gigantischen Einsatz. Und Öl bekommt das Land jetzt von Putin zum Spottpreis, den es selbst bestimmt, nicht Russland. All das garantiert dem Land Entwicklung ohne Einbruch, kaltes Wettbewerbskalkül. Die USA sollen in wenigen Jahren wirtschaftlich überholt werden. Deutschland hilft dabei kräftig mit. So wirksam, dass unsere Abhängigkeit in Unbeweglichkeit geraten ist. Von dieser Kraft macht China Gebrauch zur Durchsetzung seiner wirtschaftlichen und politischen Ziele. „Wir machen Deutschland fertig“. Das gelingt allein über den Strompreis mit 8 ct/kWh. Ich zahle 58 ct/kWh. Verständlich das BASF nicht in Ludwigshafen sondern in China investiert. All das durch eine vorausschauende Energiepolitik. Die führt bei uns sehenden Auges in totale wirtschaftliche Hilflosigkeit. Dabei ist China zum weltweit größten CO2-Emittenten geworden, emittiert mehr als alle Industrieländer zusammen. „Regt Euch nicht auf, wir fangen ab 2030 an, CO2 zu verringern, und bis 2060 haben wir Zeit“. All das geschieht unter der Prämisse: Neues bauen, bevor man Altes abwirft. Genau das hätte uns auch gut getan. Wird China Deutschland einmal zum Sonderpreis übernehmen, mit seinem Schiefergas, seinem Nordsee-Methangas, seiner Erdwärme? Ist vielleicht Xi schneller als Putin?