Der Klimawandel ist noch nicht die Hauptursache für das Artensterben

Der Klimawandel ist noch nicht die Hauptursache für das Artensterben. Das ist das Ergebnis einer Studie über die Forstpraxis berichtet. Beteiligt waren verschiedene Forschungseinrichtungen.

“Die landwirtschaftliche Nutzung ehemaliger Wälder und ihre Intensivierung, Überfischung, zu hohe Holzeinschläge, Jagd und Handel seien Hauptursachen heute verlorener Artenvielfalt auf dem Planeten. Denn Lebensräume schrumpfen.

Die heute entstandenen Nutzungsformen der Natur verursachen dazu ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen. Zu diesem Ergebnis kam eine internationale Studie der Universidad Nacional de Córdoba (UNC), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und des Natural History Museum London, die nun in Science Advanced veröffentlicht wurde.”

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Diese ganz speziellen Interview-Momente. Der Grüne Robert Habeck hatte die als er über die Pendlerpauschale und Kilometergeld fabulierte oder bei seiner legendären Erklärung der Insolvenz. Die ehemalige Familienministerin Anne Spiegel, ebenfalls von den Grünen, hatte ihn als sie ihren Rücktritt erklärte. Sie war kurz nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz in den Urlaub gegangen. Sie war zu dem Zeitpunkt der Flut noch Umweltministerin in dem Bundesland.

Nun hat auch die Grüne Bundestagsabgeordnete Kathrin Hennewig diesen Moment. Sie gab dem ARD-Mittagsmagazin ein Interview und hatte sichtbar Probleme die Doppelrolle der Grünen zu begründen. Die Strategie auf die Erneuerbaren zu setzen hat sich als problematisch erwiesen, weil der Puffer Gas durch die geopolitischen Verwerfungen zu teuer zur Stromerzeugung wurde, außerdem wurde Gas knapp. Und weil der Ausstieg aus der Kernenergie erfolgte, muss nun die Kohle ran. Genau das passierte im ersten Jahr des Krieges in der Ukraine. Und gegen diese Kohle protestiert Hennewig nun, bzw. gegen den Abbau der Kohle unter dem Dorf Lützerath in NRW. Der Fragesteller des ARD-Mittagmagazin macht hier vieles richtig. Als er Hennewig auf die Kernenergie anspricht, sagt diese nur lapidar, es wäre kein Weg, das würde Frankreich zeigen. Funfact: Nachdem Frankreich seine abgeschalteten Anlagen nach und nach an den Start gebracht hat, exportiert das Land in 2023 munter Strom nach Deutschland.

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Kultur hat in Frankreich einen hohen Stellenwert. Das äußert sich auch in einem Artikel der FAZ, denn beim Thema Ausbau der Erneuerbaren Energien wird das Argument Kulturlandschaft angeführt.

“Der Gesetzentwurf bleibt von der weit verbreiteten Skepsis in Frankreich zum Ausbau von Windanlagen geprägt. Die rechtsbürgerliche Mehrheit im Senat wollte, dass die staatliche Denkmalschutzbehörde ihre Zustimmung geben muss, wenn Windanlagen in Sichtnähe von französischen Kulturdenkmälern errichtet werden sollen. Die Minderheitsregierung musste letztendlich einen Änderungsantrag der früheren Umweltministerin Delphine Batho hinnehmen, wonach die „visuelle Übersättigung“ durch Windanlagen geprüft werden muss.

Im Tourismusland Frankreich wird viel stärker als in Deutschland Wert auf Landschaftspflege gelegt. „Wir müssen unsere gewachsenen Landschaften bewahren. In einigen Departements ist es zu einer ungeordneten Konzentration von Windanlagen gekommen“, sagte der Berichterstatter Pierre Cazeneuve von der Regierungspartei Renaissance.”

Ansonsten geht Frankreich bei Solar einen besonderen Weg und will das Potential von Supermarkt Parkflächen nutzen. Die müssen ab 1.500 qm mit Solar überdacht werden.

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Der Gasverbrauch ist in 2022 in Deutschland um 17,6% gesunken. Ob es am vermehrten Einsatz von Waschlappen lag oder einfach nur das Wetter mitspielte? Es war wohl eher das Wetter, wie Montel beschreibt.

Der deutsche Gasverbrauch ist 2022 um 17,6% zum Vorjahr auf 846,5 TWh gesunken, zeigten Daten der Bundesnetzagentur am Freitag. Die deutsche Industrie verbrauchte 58,6% der Gesamtmenge, die Haushalte nutzten die restlichen 41,4%, teilte der Regulierer mit. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der Jahre 2018-2021 lag der Gasverbrauch im vergangenen Jahr um 14% niedriger. Die Industrie sparte dabei 15% Gas ein und Haushalte 12%, so die BNetzA. Da die russischen Gaslieferungen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine drastisch gesunken sind und Deutschland seine Speicher vor dem Winter füllen musste, hatte der Regulierer im vergangenen Jahr zum Gassparen aufgefordert. Gleichzeitig sorgten aufgrund der gefallenen Lieferungen extrem gestiegene Gaspreise für Einsparungen in der Industrie. Die Bundesnetzagentur verwies jedoch auch darauf, dass die Temperaturen im Jahr 2022 im Mittel um 1,1 Grad über der Norm lagen, was den Verbrauch der Haushalte unmittelbar reduziert haben dürfte. Vergangene Woche etwa fiel der Gasverbrauch wegen des milden Wetters um 30%, wie Montel berichtete.

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Über die stärkste Waffe von Versicherung, nämlich der Angst, hatten wir erst kürzlich berichtet. Roger Pielke Jr. beschreibt auf seinem Blog das Phänomen, dass vor allem die Rückversicherer einerseits und regelmäßig vor den immensen Kosten durch Naturkatastrophen warnen, andererseits aber immer neue Rekordergebnisse einfahren. Das Geschäftsmodell Angst scheint zu funktionieren.

“It is renewal season in the catastrophe reinsurance industry, which is seeing demands for pricing increases based on sub-par performance for investors. According to S&P Global:

Even before [Hurricane] Ian, it was doubtful that the reinsurance industry would earn its cost of capital in 2022, largely because of a heavy year for natural catastrophe losses. Now, the industry is on track to deliver its sixth-consecutive set of sub-par annual results to investors, who were already doubting reinsurers’ ability to price catastrophe risk. Artemis, which covers the industry, asks how an industry based entirely on risk assessment and management finds itself in such a situation:

Reinsurers and insurance-linked securities (ILS) funds feel pricing has not kept up with loss costs, let alone inflation (economic or social), and has not accounted for the frequency seen, or the effects of secondary peril events, while climate change expectations have also not been factored in. There is a question that needs asking as to how or why the industry has got itself into a position where, market-wide, the baseline price needs raising, so significantly in some regions?”

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Belgien lässt zwei AKWs zehn Jahre länger am Netz. Das berichtet die Deutsche Welle. Zwei Reaktoren dürfen nun 10 Jahre länger laufen.

“Die Verlängerung sei entscheidend, um die Energieversorgungssicherheit in den nächsten zehn Jahren zu gewährleisten. An dem Vorhaben soll sich nach Angaben von De Croo zur Hälfte der belgische Staat und zur Hälfte der Betreiber Engie beteiligen.

Beide Seiten hatten seit Monaten hart über die Bedingungen der Verlängerung verhandelt. Die belgischen Behörden und der Energieversorger hatten sich bereits auf die Gründung eines gemeinsamen Betreiberunternehmens geeinigt. Brüssels Zusage, nun auch die Kosten für die Abfallentsorgung zu deckeln, ermöglicht es laut Engie, “sofort mit Umwelt- und technischen Studien” zu beginnen – eine Voraussetzung für die Genehmigungen durch die belgische Atomaufsichtsbehörde.”

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Noch einmal der Hinweis auf den Energiemonitor der Zeit. Er fasst sehr kompakt die wichtigsten Zahlen zusammen. Neu dabei sind die Importzahlen durch das LNG-Terminal Wilhelmshaven.

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Der Winter ist außergewöhnlich warm. Im Alpenraum fehlt der Schnee. Doch die nächsten Jahre könnten wieder kühler werden, sagt eine Studie im renommierten Fachblatt “Nature”. Alex Reichmuth geht im Nebelspalter darauf ein:

Klima in Europa: Die nächsten 20 Jahre könnten kühler werden

Ein weisses Band aus Kunstschnee, das sich durch grün-braune Matten zieht: Das sahen die Zuschauer der Ski-Weltcup-Rennen in Adelboden am vergangenen Wochenende. Das gleiche Bild wie am Chuenisbärgli zeigt sich derzeit im ganzen Alpenraum: Zumindest in tiefen Lagen ist von natürlichem Schnee keine Spur. Die aktuell prekären Verhältnisse für den Skisport sind Topthema in den Medien. Zur Berichterstattung gehört meist der Hinweis, dass die Schweiz in den nächsten Jahren mit noch mehr warmen Winter rechnen müsse – wegen des Klimawandels

Weiterlesen im Nebelspalter.

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Leserpost von Bernhard Ludwig:

Betreff: Artikel v. 10.1.23 Algenschleim als CO2 Speicher

Warum den Schleim versenken ? Eine noch bessere Lösung CO2 zu verbrauchen ist daraus Algenöl herzustellen. Dieses ist hervorragend zur Ernährung der Menscheit geeignet, wie Dr. Michael Nehls in seinem Buch “Die Algenöl Revolution” darstellt. Die Firma Subitec Stuttgart z.B. stellt Produktionsanlagen für Microalgen her, die gehörige Mengen Kohlendioxid verbraten. Es gibt noch mehrere Firmen, Konzerne wie z.B. Evonik, die sich diesem Thema verschrieben haben. Man müsste nur die Idee massiv  und weltweit verbreiten und auch politisch durchsetzen und schon hat man 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nämlich Menschen mit lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren aquatischen Ursprungs zu versorgen und gleich- zeitig CO2 zu senken.

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Chinese Academy of Sciences:

New perspective on tropical cyclone size-intensity relationship

Considering numerous variables, tropical cyclones are rarely alike. While tropical cyclones are rated for their wind speed, it is important to consider the relationship between the storm’s size and overall intensity.

A research group led by Prof. Chen Guanghua from the Institute of Atmospheric Physics of the Chinese Academy of Sciences has provided a new perspective of the tropical cyclone size-intensity relationship, which highlights the physical mechanisms underlying coordinated changes within tropical cyclones.

Their findings were published in Advances in Atmospheric Sciences.

Size and intensity metrics are critical to depict tropical cyclone wind field structure at low levels. Likewise, they are important for operational meteorologists to issue wind destruction warnings. However, the relationship between size and intensity remains complicated. Observed size differences between two tropical cyclones with the same intensity can vary hundreds to thousands of kilometers. And a single tropical cyclone may also exhibit significant size differences at its distinct life stages.

Previous studies showed that the traditional large-sample analysis mixing up all tropical cyclone records concluded a weak correlation between size and intensity, which might obscure these variables’ intrinsic relationship.

To investigate what causes the various intensity-relative expansions during the tropical cyclone development stage, Chen’s team analyzed the tropical cyclone best track dataset from the Joint Typhoon Warning Center. They classified the selected tropical cyclones into two groups with different degrees of size expansion relative to the same intensity increment.

“Size expansion with intensity indicates a strong positive correlation during the early development,” said Chen. “The difference in the size expansion relative to the same intensity increment among tropical cyclones is a root reason for the overall weak correlation.”

By comparing the differences between these two tropical cyclone groups, the researchers found that latitude and environmental vertical wind shear are the two primary factors responsible for variation in the size-intensity relationship.

“The changes in the wind field of tropical cyclones at low levels are attributed to the advection of absolute angular momentum,” said Chen. “The angular momentum budget analysis suggests that higher latitude and stronger vertical wind shear are conducive to importing planetary and relative angular momentum, therefore augmenting the size expansion when tropical cyclones intensify.”

Paper: Kexin Chen et al, Reexamination of the Relationship between Tropical Cyclone Size and Intensity over the Western North Pacific, Advances in Atmospheric Sciences (2022). DOI: 10.1007/s00376-022-1450-6

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