Gretas neues Buch – eine Rezension

von Michael Kalisch (Diplombiologe)

Am 27.10.22 ist ein neues Buch erschienen – von Frau Greta (Arrhenius) Thunberg… bei S. Fischer. (Weit haben sie´s gebracht, hinab…) Der Standard erlaubte uns schon im Vorhinein eine geschmackvolle Kotsprobe (auf Drückfehler sollte man nicht allergisch reagieren): „Industrielle Revolutin und Platikmeere…“ lautet eine Zwischenüberschrift. So ist das eben häute.

Was sich der Verlag wohl davon versprach? Wenn ich die Kost(!)probe lese, stelle ich fest: Es steht nichts Neues darin. Wir kennen alle Behauptungen und Denkfiguren. Es ist ein Querschnitt durch die SFP´s der letzten 6 IPCC-Berichte. Alles, was wir aus dem PIK gehört haben, findet sich dort. Irre ich mich, dass dieses Institut einen beträchtlichen Teil der „mehr als hundert Wissenschafterinnen und Wissenschafter, [die zu dem Buch] beigetragen haben“, gestellt hat? Nichts Neues, außer vielleicht eine Profilaufnahme von Greta von links, die ihre prägnante „freche Nase“ zeigt. Neue Argumente? Nein. Nur die üblichen Textbausteine:

1.5° …, absolut zementenes Restbudget, von dem das meiste bereits verbraucht sei, … das CO2 mit einer Verweildauer von „vielen Jahrhunderten“ in der Atmosphäre …, und dazu die Weisheit aus der Potsdamer Glaskugel, „dass wir in dieser Zeit zahlreiche Kipppunkte erreichen und Rückkoppelungseffekte auslösen.“ Raffiniert – das Ghost Author Collegium hinter Greta legt sich nicht darauf fest, welche Form der Rückkoppelung…: ob es eine positive oder eine negative ist! Denn das macht ja doch den entscheidenden Unterschied! Aber so klingt es einfach schlimmer.

Wenn Greta klipp und klar sagen würde, dass sie eigentlich die dünne Membran der selbstdeklarierten „Elite“ kritisiert, die über sagenhaften Reichtum (und damit Macht) verfügen, während andere (der Rest der Milliarden Menschen, von denen Herr Harari einen größeren Teil bereits als „überflüssig“ erachtet) dafür arbeiten dürfen, dass ein Mehrwert danach abgeschöpft werden kann, der wie das Sahnefett fast von alleine nach oben steigt – dann wäre ich einverstanden, zumindest mit diesem Teil der Kritik. Dann müsste allerdings auch folgende Paradoxie aufgezeigt werden: die größten Trommler für EE, Emissionszertifikate, Green New Deal, „Große Transformation“ oder Great Reset –: es sind eben jene Mitglieder der Elite (angefangen mit Al Gore, der sich selbst durch eine seiner Firmen CO2-Zertifikate verkaufen kann, bis zu Bill Gates, der praktisch an allem verdient – Pest und Cholera sowie die angeblichen Heilmittel dagegen, Klimaschmutz und Klimaschutz, Fleisch und veganes Kunstfleisch, düngen und vergiften, Information und Desinformation, die sich immer näher kommen). Und wenn man ganz ehrlich wäre, müsste man auch transparent machen, wer denn z.B. dieses Buch gesponsert hat; und wer die „mehr als 100…“ sind, die souffliert haben. Ich hoffe, dass das in dem Buch auch ausgewiesen wird. Die Frage ist nur, wozu man es eigentlich anschaffen soll. Schließlich ist die Druckerschwärze ein Produkt, das auf fossilem Kohlenstoff basiert.

Ein paar Punkte in dem Textauszug finde ich besonders fragwürdig – sie sind wert, sich einmal ernsthaft zu fragen, ob es richtig gesehen wird:

Zu behaupten, „nicht alle Menschen verursachen Emissionen und verbrauchen die Ressourcen der Erde, sondern nur manche Menschen“, ist so m.E. nicht tatsachengetreu und es ist ein bisschen in die eigene (grüne Umhänge-)Tasche (Jute statt Plastik) gelogen. Denn gerade durch die Globalisierung können heute Menschen weltweit zumindest gewisse „Segnungen“ nutzen, selbst in armen Ländern, bis in den fernsten Winkel dieser Erde. Ein Smartphone in der Hand eines Regenwaldindianers, ein Moped in der sibirischen Steppe… elektrische Beleuchtung, dieselgetriebene Wasserpumpen, Plastikverpackung, Kühlung (à Haltbarkeit, weniger Verluste). Oder Kleidung (Kunstfaser, nicht handgewebt), billige Schuhe (China, Kunststoff). Oder Medikamente, Chemikalien für den Alltag.- Ich sage keineswegs, dass das alles unproblematisch ist, nur: für die meisten Menschen sind solche Dinge verfügbar und sie erleichtern das Leben, sie können auch schwere körperliche Arbeit erleichtern, sie verleihen mehr Sicherheit. Sie ermöglichen Mobilität.

Aber sie sind großenteils so selbstverständlich, dass man die FFFs und Greta mal fragen müsste, ob sie sich das eigentlich schon mal klargemacht haben? Mit jedem dieser milliardenfach verkauften Produkte beteiligen sie sich nämlich auch an den „Emissionen“. Auch durch die vielen wertvollen Rohstoffe, die in Gretas Tablet, Smartphone, PC usw. verarbeitet wurden und die in den Windrädern stecken. Deren Flügel einmal zu Sondermüll werden, denn sie bestehen nicht nur aus Balsaholz (was im übrigen eine kostbare Ressource ist).

Zweitens ist da die Unterstellung, die die Erdölkonzerne in ein ganz böses Licht rückt und rücken soll: Sie hätten „das alles“ ja schon seit den 1980ern „gewusst“, weil 1992 Rio stattfand und dann das IPCC gegründet wurde, und sie hätten „trotzdem“ weiter Erdöl gefördert und verarbeitet – und damit „klimazerstörendes CO2“ produziert. Das ist eine mutwillige Umdichtung der Geschichte. Zum einen „wussten“ selbst die Wissenschaftler, die zum IPCC eingeladen wurden, nicht genau und definitiv, ob – wie weit – seit wann der Klimawandel „anthropogen“ ist; sie wussten und wissen bis heute nicht genau, wie denn nun die absolut zentrale Kennziffer „Klimasensitivität“ beträgt, was ja ausschlaggebend ist für alle weiteren Spekulationen; nur die These(!) gibt es schon seit langem, mindestens seit Arrhenius. Aber es gibt genauso auch schon seit Jahrzehnten Kritiker und Wissenschaftler, die das Treibhausmodell in Frage stellen und auf andere Faktoren hinweisen.

Und selbstverständlich sind das die Punkte, auf die sich die Förderer und Verarbeiter von Erdöl auch berufen konnten und können: es ist eben alles andere als „gesichertes Wissen“; nicht einmal das ist sicher, ob Erdöl wirklich rein „fossiler“ Herkunft ist. Damit betreiben Greta und die ihre Hand führenden „Ghosts“ Geschichtsklitterung (eine von Stalins Lieblingsmethoden – bestimmte soziale Umbauten benötigen eben drastische Maßnahmen, manchmal muss man sogar die Vergangenheit ändern, um die gewünschte Zukunft zu rechtfertigen). Dies geschieht zu moralischen Zwecken – genauer: zum Zwecke moralischer Verurteilung für ein „Verbrechen“, das allerdings nur in der Welt der Kläger und gleichzeitig Richter besteht, das Verkaufen fossiler Energieträger und ihrer Produkte „trotz“ des Wissens(?) um die Schädlichkeit des „Abfalls“ Wasserdampf und CO2. Für dieses „Verbrechen“ versucht man ja jetzt bereits in der realen Welt Konzerne zu verklagen – z.B. soll ein deutscher Autohersteller daran schuld sein, wenn in den Anden ein Erdwall vor einem Gletschersee durchbricht – „wegen des Klimawandels“ (was er in den letzten 3000 Jahren auch schon 2-3mal ganz von alleine getan haben dürfte). Und diese perfide „juristische“ Unterstellung – „Sie haben doch genau gewusst, was das bewirken wird, was sie tun!“ – wiederum steht in enger Verbindung mit der grünen Umhängetaschen-Lüge, sie (die FFFs, die Bauern in Bangladesch usw.) seien alle unschuldig wie die Neugeborenen, sie hätten das alles doch nie gebraucht; ja, man hätte sie quasi dazu gezwungen, Erdöl und all seine Folgeprodukte zu verbrauchen, nur damit Exxon „Profit machen kann“.

Eigentlich überschreitet das die Grenze der Lächerlichkeit, es erscheint mir eine infantile Argumentationsweise – „Ich wollte diesen süßen Kuchen gar nicht, ich wurde ja durch die Schaufensterauslage dazu gezwungen, ihn zu kaufen, und dann musste ich ihn auch noch essen!“ Sind wir tatsächlich alle hintergangen worden, indem man uns versprach, das Leben zu erleichtern? Hätte man uns nicht mit trügerischer Werbung verlockt, wären wir sehr gerne weiter in der angenehm kühlen Kleinen Eiszeit geblieben, denn die hätte sich ja dann auch (angeblich) fortgesetzt ohne „Erdüberhitzung“…. Wirklich?- Als Kontrast für solche historischen Illusionen empfehle ich für die Schulen, denen freitags der Lehrplan auszugehen scheint, mit Anwesenheitspflicht den zweiteiligen Film „Die andere Heimat“ [Edgar Reitz], in ihm wird realistisch nachgezeichnet, wie man um die Mitte des 19. Jhs. noch im Hunsrück lebte, ohne Kohle, Gas, Erdöl, ohne befestigte Dorfstraße, ohne Dünger.

Diese (selbstgerechte) Unschuldsbehauptung ist nicht haltbar, denn sie hätte nur dann überhaupt Substanz, wenn man zeigen könnte, dass all diese Produkte und Energien 1.) tatsächlich nie wirklich gebraucht wurden und 2.) dass es schon immer Alternativen gab und diese 3.) auch funktionieren.

Dass sie nicht funktionieren, sehen wir bereits seit Jahren, allerdings ist es auch um das Sehen gar nicht mehr gut bestellt, viele Menschen scheinen außerstande, aus Beobachtungen noch die richtigen Schlüsse zu ziehen – die FFF mögen doch einfach mal Diagramme von Leistungskurven der deutschen Windenergie anschauen und sich dazu den Begriff „Nennleistung“ erschließen – um rein durch die Anschauung dieser Diagramme zu lernen, dass in manchen Jahren die Windkraft lediglich 16% ihrer Nennleistung erreichte. Und sehr viel mehr wird es nie werden, das könnte man auch Atlanten entnehmen, die die geografische Verteilung der durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten zeigen. Aber investiert wurde natürlich für 100%. Nun gut, aber dann gibt es doch sicherlich seit Jahren eine Technik, solche Lücken zu überbrücken, oder? Die vorhandene Stromkapazität von Pumpspeicherwerken in Dtschl. reicht im Fall einer Dunkelflaute ungefähr für ½ Stunde.- Eine Alternative? Wofür? – Anm.: Eine Internetsuche mit den Begriffen „Luisa Neubauer Stromspeicher“ ergab …: Null Treffer, woraus ich entnehme, dass sie auf dieses Problem der Notfallspeicher nie eingegangen ist, vielleicht auch nie darauf angesprochen wurde. Dafür fand ich mindestens ein Dutzend Einträge über Neuigkeiten aus ihrem jüngsten Liebesleben. Warum nicht! Möge sie doch so leben, wie man in ihrem Alter lebt – und die Energiepolitik denen überlassen, die wirklich etwas davon verstehen.

Was die offenbar mangelnden Kenntnisse in Alltagswissen angeht: ein sprechendes Symbol unseres hochmobilen Erdölzeitalters ist natürlich das „achtspurige Autobahnkleeblatt“, das Greta im Buch erwähnt. Aber wie sieht es z.B. mit dem Segelboot aus, mit dem die Urenkelin(?) von Svante Arrhenius „klimaneutral“ den Atlantik überquerte („pure Windkraft“): Wieviele der Werkstoffe und Materialien gibt es nur dank Erdölverarbeitung? Oder hatte sie es selbst aus Papyrus und Bambusstangen konstruiert, selbstverständlich ohne Metallnieten und dergl., ohne Klebstoffe, ohne Lacke, nur mit Palmfasern, die sie selbstverständlich selbst zu Tauen gedreht hatte, und alle Gelenke nur mit Tran von gestrandeten Walen geschmiert, mit dem sie in der Dunkelheit auch Licht machte? Wie sahen die Nahrungskonserven aus: zugekittete Tontöpfe? Stockfisch? Womit hat sie navigiert? Wie hat sie gekocht?

Hier steckt nicht nur ein gravierender Denkfehler, sondern auch eine abschüssige Klippe, die zur Radikalität dieser Sichtweise führt – zu einem unausweichlichen und nicht mehr korrigierbaren „Schwarz—Weiß“, wie im Buch selbst gesagt wird* – , wodurch diese „Bewegung“ selbst äußerst ungerecht in ihren Verurteilungen wird. Sie will die Erdölmagnaten und -firmen anklagen, die Elite der Milliardäre (ohne sie mit Namen zu nennen) bleibt verschont, und sie tut so, als wären sie selbst alle nur Opfer des „fossilen Wahnsinns“, wie er inzwischen genannt wird. Oder alle Menschen in der Dritten Welt seien die Opfer. (Ist dieses Märchen vielleicht die Rechtfertigung dafür, dass man sich bemüht, die Länder der Dritten Welt vom Interesse an fossilen Energien abzubringen und ihnen stattdessen gleich „Erneuerbare Energien“ schmackhaft zu machen?). Der Witz an diesen verteufelten Energieträgern ist doch gerade der: Wenn es nicht Milliarden Kunden gäbe seit 150 Jahren, und das weltweit, die die unzähligen Erdölprodukte und die fossilen Energien genutzt hätten – dann wäre auch Rockefeller heute noch Zeitungsausträger. Shell wäre vielleicht der Hersteller eines Produktes in Apotheken, genannt ‹Ligroin›, womit man sogar kleine Fahrzeuge betreiben kann – so wie es 1888 die beherzte Bertha Benz tat, die etwa dreimal an einer Apotheke anhalten musste, um nachzutanken.

Die Kernaussage des Buches lautet auf gut Neudeutsch gesagt: „The science is settled.“ Für die des Denglischen nicht Mächtigen übersetze ich es gerne in einfache Worte: Die Diskussion ist hiermit beendet. Das entscheiden Wir. Halt einfach die Klappe! Weitere Wortmeldungen werden nicht mehr zugelassen. Wir sagen einfach, dass jetzt sofort gehandelt werden muss und dass sich die „reichen Nationen“ in das Schicksal beugen, nun ihre „Strafe“ zu empfangen in Form überproportional hoher „Klimagerechtigkeitsablässe“ [ging es nun um die „Eliten“, oder eher darum, die großen Volkswirtschaften zu zerlegen, die ja auch für den Weltmarkt exportieren, was regelmäßig übersehen wird, wenn über den „immens hohen Pro-Kopf-Ausstoß von CO2“ resümiert wird?]. Aber bezieht man die Konsequenzen dieser harten Forderungen auch auf sich selbst?

Wo fand noch mal der erste FFF-My-Smartphone-is-offline-Tag statt? Wo beginnen gerade die aktiven Bemühungen beim Wiederaufbau von tropischen Mangrovengürteln? Wo sind die FFF-Kurse „Bodenkunde, Pflanze und Mikrobiom“ angekündigt, wo die Grundlagen gelegt werden für eine jugendliche Begeisterung an landwirtschaftlicher oder gärtnerischer Arbeit? Dazu auch: „Das Insektensterben – Welchen Anteil hat intensive Mobilfunkstrahlung?“ Interessant wäre auch dies: welche wirklich staatsfreie NGO finanziert momentan gerade das großangelegte Programm „Jugend lernt Geschichte: Kulturgeschichte und zyklische Klimaveränderungen“ (ein provisorischer Arbeitstitel)? Welche SMVs kümmern sich landesweit (endlich) um das Thema Müllvermeidung in der Mittagspause, da das Hineinwachsen in das Alter der „FFF-Reife“ keineswegs automatisch mit einem Bewusstseinsschub für sinnlos erzeugten Zivilisationsmüll und für achtlos weggeworfene Lebensmittel verbunden ist?

Die Zeitungen (auch online), in denen diese Ereignisse vermerkt wurden, kenne ich leider nicht. Dafür aber nun fast schon alltäglich ein neues absurdes „Klebe-Drama“, das in seiner Aussage(!) in seltsam unvereinbarem Widerspruch steht zu dem moralischen Anspruch, mit dem sie da auftreten (bzw. aufkleben): Es ist für mein Empfinden eine mehrfache Demonstration der Ver-Achtung, einmal für die Menschen, die man behindert (Klimakampf ist wichtiger als Notarzt), dann für die eigene Physis (was macht Sekundenkleber mit der Haut?), und was Kartoffelbrei auf die Sixtinische Madonna und ähnliche „Aktionskunst“ betrifft, ist es noch mal eine doppelte Verachtung: für diese Kunstwerke (was, um Himmels Willen, haben Raffael, Klimt, Van Gogh u.a. mit dem angeblichen „fossilen Wahnsinn“ zu tun?) und – auch für den Kartoffelbrei. Denn angeblich geht es doch darum, „Mutter Erde zu schützen“. Oder haben wir das missverstanden?

Frage am Rande: Kann man von Menschen, die – zur Demonstration ihres Willens, hinter dem eine bestimmte Überzeugung steht – sich existenziell an einem Punkt dieser Erde festkleben, etwas anderes erwarten, als dass sie auch in ihrem Denken genauso unverrückbar festbetoniert sind und daher auch zu einer Diskussion unfähig? Ich fürchte es.

Und ich befürchte, dieses Buch verfolgt einen bestimmten Zweck: die Radikalisierung der FFF zu verschärfen, zu „eskalieren“ (womit auch dies ein Krieg ist), die Atmosphäre für Diskussion zu vergiften. Denn das tut das Buch sogar explizit:*

*) Kontroverse Sichtweisen diskutieren: „… so funktioniert Wissenschaft. Dieses Argument lässt sich zu unzähligen Diskussionsthemen anbringen, allerdings nicht mehr in Bezug auf die Klimakrise. Dieser Zug ist abgefahren. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind so zuverlässig, wie sie nur sein können.“ Auch dies wieder ein numinoser Satz wie bei den „Rückkoppelungen“ – man kann nur in Ehrfurcht (vor allem Furcht) niederknien und das Haupt beugen, um dem eigenen Denken zu entsagen: „Der Zug ist abgefahren! Mir bleibt nichts mehr als der reine Glaube!“ Aber was sagen diese Sätze wirklich? Wenn ich eine Brücke an einer Spinnwebe aufhänge, ist diese Halterung ebenfalls „so zuverlässig, wie sie nur sein kann“! Und welche „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ meint sie? Sind das alles Hanftaue und sogar Stahltrossen, oder genau besehen doch nur Spinnweben?

Das ist ein nicht-wissenschaftliches Vorgehen, um ein ungelöstes wissenschaftliches Problem zu lösen, dessen offene Problematik von einer der Parteien nicht zugegeben werden soll; das würde ich sagen. Die Motive kommen von außerhalb – nicht aus der Wissenschaft, allenfalls von bestimmten Wissenschaftlern. Das Buch könnte auch heißen: „Das Neue Buch der Offenbarung: Greta spricht das hoffentlich letzte Machtwort“. Hoffentlich. Jedenfalls was den Greta-Spiritismus mit den handführenden oder tischrückenden Ghosts betrifft. Was das Thema selbst angeht, wäre das Ende der offenen Diskussion der definitive Anfang des Klimatotalitarismus. Wie passt das in das Verlagsprogramm von S. Fischer? Möglicherweise ein Drückfeler?

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