Zeitenwende bei der Kohlenstoffabscheidung?

Obwohl das IPCC die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff (CCS) schon lange propagiert, ist es in Deutschland ein No Go. Möglicherweise ändert sich das jetzt, denn das Handelsblatt berichtet über Pläne von Wirtschaftsminister Habeck.

“Schon ab 2030 müssten die Nutzung, Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) „im Megatonnen-Maßstab“ vor allem für die Industrie genutzt werden, heißt es im „Evaluierungsbericht zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz“ des Ministeriums, der dem Handelsblatt vorliegt. Zuerst hatte das digitale Medienhaus Table Media darüber berichtet.”

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Indien folgt Deutschland nicht bei der Energiewende. Das Land setzt auf Kernenergie und plant seine Kapazitäten deutlich zu erhöhen. Das berichtet Reuters. Weitere 10 Kernkraftwerke sind demnach geplant. Laut Bloomberg sollen auch Small Modular Reactors (SMR) gebaut werden.

“The state-run company aims to install 20 to 30 gigawatts of nuclear capacity by 2040, according to a person familiar with the plans, who requested anonymity to discuss the private proposals and said the target remains tentative. India currently has 22 operational reactors with about 6.8 gigawatts of capacity.

New Delhi-based NTPC is considering deploying small-scale modular reactors, known as SMRs, as part of the strategy, according to multiple people with knowledge of the company’s plans. The producer has an overall power fleet of 70 gigawatts, of which more than 80% is coal-fired. 

The company will also keep pursuing larger projects in a joint venture with state-run Nuclear Power Corp. of India Ltd. — which currently operates all of India’s atomic generation capacity — the people said. NTPC has assembled a 15-member team in Mumbai to drive its nuclear ambitions, according to one of the people.”

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Es geht offenbar auch ohne Superkleber, Kartoffelbrei oder Tomatensuppe. Ein Franzose will laut Stern 100 Marathonläufe unternehmen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.

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Constantin Schwaab, Unternehmer für Ladestationen, hat Tesla den Kampf angesagt. MSN.com berichtet:

“Was schwebt dir jetzt konkret vor?

Wir werden in Kürze eine einstweilige Verfügung gegen Tesla beantragen. Damit plane ich alle Ladesäulen von Tesla stilllegen zu lassen, ganz konkret die Vorrichtungen in Hotels und Restaurants. Das wurde mir von unseren Anwälten auch so angeraten.

Rechnest du dir ernsthaft Chancen aus? Du nimmst es mit einem Milliardenkonzern auf.

Das werden die Gerichte entscheiden. Aber soweit ich das vernommen habe, gibt es dazu inzwischen auch massive Kritik von anderen Wettbewerbern. Es muss gleiches Recht für alle gelten.”

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Smartmeter sind Strommessgeräte mit deutlich mehr Funktionen. Ihr Einsatz ist für den Verbraucher sehr teuer. Das soll sich laut Heise.de nun ändern. Aus Verbrauchersicht am spannendsten sind die Pläne zu den Kosten. Bislang zahlen Haushalte je nach Stromverbrauch zwischen 23 und 100 Euro im Jahr für ein Smart Meter an den sogenannten Messstellenbetreiber, in der Regel die örtlichen Stadtwerke. Künftig sollen es laut dem Entwurf nur noch 20 Euro im Jahr sein. Wer eine Wärmepumpe oder eine Wallbox besitzt und dafür einen speziellen Tarif mit reduzierten Netzentgelten nutzt, soll künftig maximal 50 Euro im Jahr zahlen. Bei einer PV-Anlage mit mehr als 15 kW Leistung sollen es ebenfalls maximal 50 Euro sein.

Einen Großteil der Kosten sollen statt den Verbrauchern künftig die Netzbetreiber tragen. “Denn sie profitieren in besonderer Weise vom Rollout der intelligenten Messsysteme”, heißt es im Gesetzentwurf. Smart Meter ermöglichten ihnen, die Auslastung ihrer Netze besser zu überwachen und zum Beispiel Wallboxen oder PV-Anlagen zu steuern. Dafür sollen Smart Meter künftig standardmäßig Daten im Viertelstundentakt übertragen.

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Spektrum der Wissenschaft bietet Ulrike Herrmann, Postergirl der Degrowth Bewegung eine Plattform in Form eines Interviews. Ihre Herleitung ist spannend, weil sie mal eben ganz wichtige Aspekte ausblendet.

“Warum kann ein grünes Wachstum – die Verbindung von Wachstum und Nullemissionen – nicht die Lösung sein?

Grünes Wachstum ist Wunschdenken. Aktuell liefern Wind- und Sonnenenergie zusammen gerade mal knapp sieben Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs. Selbst wenn wir alle verfügbaren Flächen nutzen, wird die klimaneutrale Energie nicht in der Lage sein, unseren Energiehunger zu stillen. Also müssen wir schrumpfen.”

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Ansage.org hat sich finanzielle Aspekte der Klimalobby angesehen.

“Bezüglich „klimafakten.de” empfehle ich, einfach mal die Fragen „Wie schlimm wird der Klimawandel?” oder „Ist der Klimawandel menschengemacht?” bei Google einzugeben. Dort taucht „klimafakten.de“ als erstes beziehungsweise zweites Suchergebnis auf. Zufall? Eher nicht – denn zufälligerweise haben „Agora Energiewende“ und „klimafakten.de“ dieselben Eigentümer: Die hochumstrittene Stiftung Mercator, der sogar die linksextreme „taz“ kritisch eine Finanzierung aus „dunklen Quellen” attestierte, und die European Climate Foundation, eine weitere NGO mit einer – laut „Handelsblatt“ – „unheimlichen Macht” und bedenklichem Einfluss auf die europäische Klimapolitik. (Nach diesem Schema der Eigentümerermittlung und Nachverfolgung der Querverbindung bin ich übrigens auch bei den anderen untersuchten Playern vorgegangen).

Und was das PIK angenagt, so ergibt sich die Antwort von selbst: Was das RKI beim Thema Corona war, ist das PIK in der Klimadebatten. Stets verbreitet das Institut Worst-case Szenarien, verweigert sich Diskussionen, beteiligt sich an der Diffamierung Andersdenkender und propagiert den maximalen Klimakonsens und entsendet dort gern gesehene Gäste in öffentlich-rechtliche Talkshows, sonstige Mainstream-Medien oder auch in die Politik. Dem Ansehen des PIK konnten selbst haarsträubende Falschmeldungen – wie etwa die, dass in einem Steak „70 Liter Erdöl” steckten – keinen Abbruch tun.”

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Stefan Rahmstorf wird mit dem Stephen H. Schneider Preis ausgezeichnet für seine außergewöhnliche Kommunikation von Klimawissenschaften. Was mag den Ausschlag gegeben haben für diese Entscheidung? Die Verurteilung von Rahmstorf, weil er eine Journalistin auf einem Blog unredlich anging, deren Meinung ihm nicht passte? Vielleicht sind es auch Versuche, andere Meinungen schon durch Verwandtschaft des Verfassers zu diskreditieren? Rahmstorf greift auf dieses “Stilmittel” gerade gegen Philipp Lengsfeld zurück. Der hatte zusammen mit Professor André Thees eine Metastudie zu Nebenwirkungen der Windkraft veröffentlicht. Statt einer Auseinandersetzung mit den Primärstudien der Metastudie ist der Hauptvorwurf von Rahmstorf die Verwandtschaft zu Vera Lengsfeld. Schuldig durch Herkunft. Allemal einfacher als die Auseinandersetzung mit den Studien.

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Carbonbrief bilanziert das Jahr 2022 bereits. Der Artikel umfasst zahlreiche Teilaspekte des Klimas. Einer davon ist auch die El Niño Southern Oscillation (ENSO). Carbonbrief führt mehrere Vorhersagen zusammen, die von einem El Niño ab dem späten Frühjahr 2023 ausgehen.

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Die 4 großen Feinde der Landwirtschaft: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es lässt sich offenbar auf die Windkraft anwenden, ganz besonders der Winter, wie apg.at berichtet.

“Windräder sind verschiedensten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Im Winter können z. B. vereiste Rotorblätter zu Störungen und Beschädigungen der gesamten Anlage führen. Die Eisschichten auf den Flügelflächen der Windkraftanlage verändern die aerodynamischen Eigenschaften. Die Statik der Windräder ist dadurch gefährdet, es können Schäden an Rotoren und Generatoren auftreten. Die weitaus größere Gefahr stellt jedoch der Eiswurf (von den Rotorblättern abfallende Eisfragmente) dar. Aufgrund dessen schaltet ein Warnsystem die Windkraftanlage bei detektierter Aneisung sofort ab.

Ein Ausfall von sehr vielen Windkraftanlagen durch eine großräumige Aneisung führt wiederum zu enormen, nicht geplanten Energieflüssen im Stromnetz. Aufgrund der Aneisungsgefahr und den damit verbundenen Stillständen der Windkraftanlagen sind schlagartig große, bereits eingeplante Energiemengen nicht mehr verfügbar. Dies stellt dann ein ernsthaftes Problem für die Versorgungssicherheit dar. Diese fehlenden Energiemengen müssen innerhalb kurzer Zeit von der APG beschafft werden um den Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch wiederherzustellen. Mit dem zunehmenden Ausbau von Windkraft in Österreich wird dieses Problem bezüglich Aufrechterhaltung der Netzstabilität stetig größer. Aber nicht nur die Aneisung der Rotorblätter kann zu Leistungsdefiziten führen. Sowohl netz- als auch marktgetriebene Situationen können Reduktionen der Erzeugung auslösen.”

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Skolkovo Institute of Science and Technology:

Lab earthquake study justifies pumping CO2 underground to avert climate warming

A Skoltech professor and his colleagues from the Norwegian Seismic Array and the University of Illinois at Urbana-Champaign, U.S., have run an experiment that reproduces the injection of the greenhouse gas carbon dioxide underground for semi-permanent storage to prevent global climate warming. They have found that despite some fears, this process does not cause earthquakes if CO2 is injected at the pressures commonly used. The study is published in Scientific Reports.

Carbon storage is one of the pillars of the low-carbon economy, along with the many ways of actually reducing CO2 emissions. The principal ways of binding CO2 are in biomass—e.g., by planting trees—and in deep underground reservoirs, such as depleted oil fields. The latter approach, known as geosequestration, is the subject of much debate due to the perceived potential of pressure-pumped gas to trigger earthquakes.

“Our experiments show that provided we exercise sound judgment and limit the gas pumping pressure, it is possible to safely sink carbon dioxide into rock reservoirs that are deep underground without causing destructive earthquakes,” study co-author and Skoltech Professor Sergey Stanchits comments.

Both this study, which relied on equipment at Schlumberger U.S., and Stanchits’s ongoing work at Skoltech in Russia involve experiments with massive cube-shaped rocks that are sawed in half (see photo) to imitate two sides of a geological fault sliding against each other. The cube is pressed on all six sides to simulate the forces driving plate tectonics. Chemically inert silicone oil was injected into the rock to imitate the increase of pore pressure caused by CO2 injection in the field.

“We turned on our improvised plate tectonics by applying uneven pressures to different faces of the sandstone cube, each side measuring about one meter,” Stanchits explains. “The ‘plates’ started slowly creeping against each other, and we could hear them make a faint crackling sound with very sensitive microphones placed on all sides of the cube.”

That in itself, however, constitutes normal seismic activity. “That’s how tectonic plates are, always slowly moving,” the researcher adds. “And it never becomes a problem unless they jam for some time, the strain builds up and is then released in an instant. That sudden slip of the fault is the earthquake.”

The team wanted to see if pumping fluid into a borehole that reached relatively close to the fault would trigger something more than a faint crackling—a real earthquake in a lab! But it didn’t. “So we did something you’re not supposed to do in a real-life sequestration project: We had another hole, which went right up to the fault, and that’s where we now injected the fluid under the pressure expected in the Earth during CO2 sequestration,” Stanchits recounts. “Still, somewhat disappointingly, the rocks just continued coasting along at the same less-than-catastrophic pace.”

So the researchers tweaked the experiment mythbuster-style. “We thought, well, maybe we could use the first hole, the one that terminated 10 centimeters from the fault, but step up the pressure so much as to induce a fracture in the rock,” the scientist says. “This is something you definitely would not want to do in a carbon storage project, but it’s somewhat similar to hydraulic fracturing.” Energy companies do it to get the oil or gas flowing from unconventional reservoirs, but also, potentially, to reach into the planet’s warm depths through the resulting crack and produce renewable geothermal energy.

To cut a long story short, the team had to go all the way up from 45 times the normal atmospheric pressure in the original experiments to as much as 180 atmospheres before the sandstone gave in and a fracture leading right into the fault opened up. “We shut down the injection, the pressure in the wellbore dropped, and for about 10 minutes things kept quiet. But as we soon learned, this was the time it took the fluid to get redistributed in the fault zone to the point where, finally, there was quite a noticeable jerk in the previously smooth movement of the plates. That definitely qualified as a lab earthquake,” Stanchits says, adding that in the field, the earthquake preparation would have probably taken a day or so, if the hydraulic fracturing was performed in close proximity to the fault.

Summing up the findings of this rather exciting experiment, the researcher concludes that carbon sequestration underground at pressures normally considered for the purpose and in properly chosen locations should be safe and should not induce earthquakes and gas seepage into groundwater or back into the atmosphere. Even fracking appears to be safe if done with due regard to the local geology: at sufficient distances from any fault. The authors of the study believe that similar laboratory experiments are crucial for minimizing both the expenses and the inherent risks of any such geological interventions. “It’s just not something you want to do by trial and error,” Stanchits concludes.

Paper: Volker Oye et al, Cubic-meter scale laboratory fault re-activation experiments to improve the understanding of induced seismicity risks, Scientific Reports (2022). DOI: 10.1038/s41598-022-11715-6

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