Erst verspottet, dann gewonnen: Der Windschatten-Disput

Was ist Professor Gerd Ganteför nicht beschimpft worden als er im Frühjahr 2024 über den sogenannten Wake-Effekt bei Windkraftanlagen auf hoher See berichtete. Windkraftanlagen in Windparks nehmen sich nicht nur gegenseitig den Wind weg, sie können auch Auswirkungen auf den Wind hinter den Anlagen haben und das bis zu 100 Kilometer. Mittlerweile ist die Erkenntnis auch bei den Betreibern angekommen. Das Unternehmen Orstedt, stark involviert in die sogenannten Erneuerbaren Energien, hat auf seiner Webseite einige interessante Ergebnisse dazu.

Verklausuliert steht da, dass die Anlagen im Verbund weniger Ertrag liefern, was bedeutet, dass die Wirtschaftlichkeit pro Anlage sinkt. 
Insgesamt würde die Stromproduktion mit mehr Windparks steigen, allerdings auch die Zeit bis zu der sich die Investition pro Anlage bezahlt macht. Die Rendite sinkt, wenn nicht die kalkulierten 4.000 – 4.500 Stunden Stromerzeugung im Jahr erreicht werden. Der Effekt dürfte sich mit immer mehr Windparks verstärken. Es ist wie eine Abwärtsspirale. Mal sehen, wie die deutsche Antwort darauf lautet. Es wäre nicht verwunderlich, wenn diese wäre, noch mehr Einspeisevergütung zu zahlen.

„Dabei ist die Größe der deutschen Flächen gar nicht der entscheidende Punkt. „Theoretisch könnte man dort noch viel höhere Kapazitäten als 70 Gigawatt aufbauen“, sagt Martin Dörenkämper vom Fraunhofer IWES am Standort Oldenburg. Zwar würden die Abschattungseffekte zunehmen, wenn man die Windräder noch dichter plante als bisher schon. Doch die Stromproduktion insgesamt würde trotzdem steigen, auch wenn der Ertrag pro Anlage niedriger läge. Die Frage ist deshalb nicht, ob Deutschland genügend Platz für 70 Gigawatt hat, sondern wie viele Terawattstunden Strom sich damit jedes Jahr produzieren lassen – und zu welchem Preis. Denn je höher die Leistungsdichte und je niedriger entsprechend der Ertrag pro Turbine, desto schwieriger wird es für den Betreiber, den Bau zu refinanzieren und eine Rendite zu erwirtschaften.“

Ganteför führt in seinem Video aus, dass es mittlerweile mit Hilfe von Radaraufnahmen des Satelliten Sentinel 2 möglich ist, den Wake-Effekt sichtbar zu machen. Im Frühjahr wurde er noch verhöhnt für die These. Er gibt zu bedenken, dass der Wake-Effekt verschiedene Auswirkungen haben kann. Da sind zum einen die Anlagen an Land, die weniger Wind abbekommen könnten, die mögliche Erwärmung hinter den Anlagen und auch die Beeinflussung von Niederschlag. Ganteför plädiert für mehr Forschung in diesem Bereich. Vor zwei Jahren wies das Fraunhofer Institut Hereon bereits auf eine andere Problematik hin. Ein weiterer Effekt: Die Störung der Schichtung des Wasser kann sich auf die Plankton-Produktion auswirken und das wäre der Beginn der Nahrungskette.

„Eine weitere Konsequenz der Wirbelschleppen ist die Minderung von scherungsbedingten Prozessen an der Meeresoberfläche. In anderen Worten: Die vom Winden hervorgerufene turbulente Durchmischung der Wasseroberfläche wird dutzende Kilometer um den Windpark reduziert.

Wasser ist meist geschichtet, so liegt z.B. eine Schicht mit wärmerem Wasser auf einer Schicht mit kaltem.

Durch die Windparks wird die natürliche Schichtung gestört. Aufgrund der reduzierten Durchmischung wird eine stabilere Schichtung des Wassers begünstigt. Besonders auffällig war das während des Rückgangs der Sommerschichtung. Die natürliche Sichtung des Wassers ist im Sommer besonders markant und nimmt zum Herbst hin ab. Im Gebiet der Windparks wurde jedoch eine stabilere Schichtung außerhalb der jahreszeitlichen Schwankung berechnet.

„Was bedeuten die Ergebnisse für die Nordsee?

„Die Größenordnung der induzierten mittleren Veränderungen deutet nicht auf schwerwiegende lokale Auswirkungen hin, allerdings treten weitreichende strukturelle Veränderungen im System auf“, sagt Christiansen. „Die Veränderungen in der Strömung und Durchmischung beeinflussen voraussichtlich die Planktonproduktion und die Struktur des Nahrungsnetzes und können die Wirkungsweise von Schutzgebieten beeinflussen. Es ist also wichtig diese Folgen bei der Entwicklung von Meeresschutzkonzepten zu berücksichtigen“, sagt die Hereon-Institutsleiterin Prof. Corinna Schrum und gibt einen Ausblick für die Implementierung der Ergebnisse.Es seien aber weitere Untersuchungen erforderlich, um mögliche Rückkopplungen auf den Luft-Meer-Austausch zu analysieren. Eine Änderung dieses Austausches wirke sich potenziell auf regionale atmosphärische Bedingungen und die Ökosystemdynamik aus und wird Gegenstand weiterführender Studien sein.“

Das klingt alles andere als nach Science is settled.

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Keine Woche ohne Meldung über Durchbrüche bei der Batterieforschung. PV-Magazin:

„Das Besondere an dieser Batterie ist, dass das Forschungskonsortium einen Herstellungsprozess mitentwickelt hat. Dieser lasse sich bei Raumtemperaturdurchführen und könne mit aktuellen Produktionslinien für Lithium-Ionen-Batterien durchgeführt werden, wie das Konsortium mitteilt. Die Kosten für solche Batterien werden von den Entwicklern auf 150 Euro pro Kilowattstunde geschätzt. Die Marktanalysten von BloombergNEF sehen derzeit Preise von 67 Euro pro Kilowattstunde für Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und 93 Euro für Batterien mit einer NMC-Kathode mit einem hohen Anteil an Nickel.“

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Erst kein Glück und dann auch noch Pech. So lässt sich die deutsche Wirtschaftspolitik momentan beschreiben. Aktuelles Beispiel: In Dithmarschen geht die Angst um, dass das Projekt Nothvolt Batteriefabrik scheitern könnte. In Chatgruppen wird über ausbleibende Zahlungen an beauftragte Unternehmen berichtet und eigentlich müsste man mit der Infrastruktur schon viel weiter sein. Noch sind das allerdings keine bestätigten Informationen. Northvolt wurde und wird mit riesigen Beträgen gefördert. In Schweden überprüft das Unternehmen seine Strategie laut NDR:

„Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, der eine Gigafabrik bei Heide (Kreis Dithmarschen) baut, hat Stellenstreichungen in Werken in Schweden angekündigt. Northvolt teilte mit, das Unternehmen müsse aufgrund einer angespannten finanziellen Lage Kosten reduzieren. Dies schließe leider „schwierige Entscheidungen zum Umfang der Belegschaft“ ein.“

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Martin Schlumpf berichtet am 9. September 2024 im Nebelspalter: 

Beispielloser Wohlstand dank Kohle, Öl und Gas – Schlumpfs Grafik 123
Wir sollten nicht vergessen, worauf der historisch einzigartige Wohlstand beruht, den heute so viele Menschen auf diesem Planeten geniessen: auf der Nutzbarmachung der fossilen Energiequellen Kohle, Öl und Gas, die Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hat. Diese «Fossilen» geraten aber immer mehr in den Ruf von «Klimasündern», weil die Angst vor einer Klimakatastrophe immer stärker geschürt wird. Darum soll deren Nutzung immer mehr eingeschränkt und bald ganz aufgegeben werden.

Eine solche Netto-Null-CO2-Politik hat aber negative Nebenwirkungen:

–       Sie ignoriert die fundamentale Rolle, welche die fossilen Energien für den Fortschritt der Menschheit in den letzten 170 Jahren gespielt hat,

–       sie gefährdet die Chancen der Menschen, die heute noch in Armut leben, zu unserem Wohlstandsniveau aufschliessen zu können,

–       sie lässt ausser Acht, wie wichtig die fossilen Energien sind, damit die Menschheit sich an eine sich erwärmende Welt anpassen kann.

Was wichtig ist:

– Der Energieverbrauch der Welt nahm seit 1850 ständig zu – seit 1950 in stark erhöhtem Tempo.

– Lange Zeit wurde dieser Mehrverbrauch praktisch ausschliesslich mit fossilen Quellen abgedeckt – noch heute kommen mehr als 80 Prozent des globalen Energieverbrauchs aus Öl, Kohle und Gas.

– Dank diesem enormen Zuwachs an fossiler Energie konnte der Anteil der Menschen, die in äusserster Armut leben, von 90 auf 10 Prozent gesenkt werden.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Climate Realism:

Media Reports Earth’s ‘1.5C Temperature limit’ was ‘breached for 12 months in a row’ – Nothing Bad Happened

Recently, several media outlets claimed that June 2024 was the hottest June on record globally and that it topped off a string of 12 or 13 warmer than normal months, which they blamed on human-induced climate change. Each of the news stories made false claims of reaching climate tipping pointsextreme weather events, and that the extended streak of hot temperatures proved a “climate crisis” was at hand.

Here are some of the headlines: Temperatures 1.5C above pre-industrial era average for 12 months, data shows (The Guardian,June sizzled to a 13th straight monthly heat record, but July might break string (National Public Radio,) and World in line for hottest year as 1.5C limit breached for 12 months in a row (Financial Times.)

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phys.org:

New study finds Earth warming at record rate, but no evidence of climate change accelerating

The rate Earth is warming hit an all-time high in 2023 with 92% of last year’s surprising record-shattering heat caused by humans, top scientists calculated.

The group of 57 scientists from around the world used United Nations-approved methods to examine what’s behind last year’s deadly burst of heat. They said even with a faster warming rate they don’t see evidence of significant acceleration in human-caused climate change beyond increased fossil fuel burning.

Last year’s record temperatures were so unusual that scientists have been debating what’s behind the big jump and whether climate change is accelerating or if other factors are in play.

„If you look at this world accelerating or going through a big tipping point, things aren’t doing that,“ study lead author Piers Forster, a Leeds University climate scientist, said. „Things are increasing in temperature and getting worse in sort of exactly the way we predicted.“

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