Jellyfication

Die wärmeren Meere sorgen für Quallenwachstum. Aber nicht nur das Wasser begünstigt deren Wachstum, auch Windkraftanlagen zählen dazu. Die Tagesschau:

“Insgesamt wird seit einigen Jahren damit gerechnet, dass sich in Zukunft gelatinöse Arten, wie Quallen, immer stärker im Meer ausbreiten werden. Zum Beispiel durch den Klimawandel. „Viele Quallenarten mögen wärmeres Wasser“, erklärt die Meeresbiologin Charlotte Havermans vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und der Universität Bremen. Dazu kommen noch andere Faktoren. Durch die Überfischung gibt es weniger Fressfeinde und Konkurrenz um Nahrung. Auch dass es immer mehr feste Strukturen im Wasser, wie Offshore-Windanlagen oder Hafenkonstruktionen, und auch Plastik im Meer gibt, ist ein Vorteil für viele Quallenarten. Denn sie brauchen einen stabilen Untergrund, an den sie sich zur Fortpflanzung anheften können.”

+++

Der Juni war nach Angabe der NZZ erneut ein Monat, der über dem langjährigen Mittel lag. Der Artikel bezieht sich auf Angaben des EU-Programms Copernicus. Die Erwärmung betrifft nicht alle Teile Europas.

“Die europäische Durchschnittstemperatur im Juni 2024 überschritt den Durchschnittswert für die Juni-Monate von 1991 bis 2020 um 1,57 Grad. Damit sei es der zweitwärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa gewesen, hiess es. Besonders heiss war es demnach im Südosten des Kontinents und in der Türkei, während die Temperaturen in Westeuropa, Island und Nordwestrussland nahe am oder unter dem Durchschnitt lagen.”

Für Juli scheint der Trend zu brechen.

Weitere Analysen von Copernicus.

“June 2024 was warmer globally than any previous June in the data record, with an average ERA5 surface air temperature of 16.66°C, 0.67°C above the 1991-2020 average for June and 0.14°C above the previous high set in June 2023. This is the thirteenth month in a row that is the warmest in the ERA5 data record for the respective month of the year. While unusual, a similar streak of monthly global temperature records happened previously in 2015/2016. According to ERA5 data, the month was 1.50°C above the estimated June average for 1850-1900, the designated pre-industrial reference period, making it the twelfth consecutive month to reach or break the 1.5°C threshold. The global-average temperature for the past 12 months (July 2023 – June 2024) is the highest on record, at 0.76°C above the 1991-2020 average and 1.64°C above the 1850-1900 pre-industrial average.

The average European temperature for June 2024 was 1.57°C above the 1991-2020 average for June, making the month the joint-second warmest June on record for Europe. European temperatures were most above average over southeast regions and Türkiye, but near or below average over western Europe, Iceland and northwestern Russia.

Outside Europe, temperatures were most above average over eastern Canada, the western United States and Mexico, Brazil, northern Siberia, the Middle East, northern Africa and western Antarctica. Temperatures were below average over the eastern equatorial Pacific, indicating a developing La Niña, but air temperatures over the ocean remained at an unusually high level over many regions.

The sea surface temperature (SST) averaged for June 2024 over 60°S–60°N was 20.85°C, the highest value on record for the month. This is the fifteenth month in a row that the SST has been the warmest in the ERA5 data record for the respective month of the year.”

+++

Ein Kommentar bei Spektrum.de beklagt die mangelnden Anpassungsbemühungen in Sachen Klima in Deutschland.

“Schaut man sich allerdings um im Land, dann sieht es mit der Anpassung mau aus. Dabei wirkt der globale Klimawandel auch lokal, nur wird er häufig vor Ort eben nicht mitgedacht. Wer sich beispielsweise als Kommune im Jahr 2024 noch immer nicht mit Hitzeaktionsplänen beschäftigt hat, handelt fahrlässig seiner Bevölkerung gegenüber. Wer sich noch keine Gedanken über Starkregen, über Speicherung von Regenwasser und über Verhindern von sinkenden Grundwasserspiegeln gemacht hat, hat keinen Plan von der Zukunft.”

+++

Es mag viele Gründe für ein Tempolimit in Deutschland geben. Ob das allerdings nennenswerte Auswirkungen auf das Klima hat, steht in den Sternen. Die taz bringt das Argument dennoch.

“Aus Sicht der Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Polizeigewerkschaft aus NRW und dem ökologischen Verkehrsclub hätte ein Tempolimit vor allem Vorteile für das Klima und die Verkehrssicherheit. Zum einen schafft es Abhilfe beim Klimaschutz, da Autos dadurch weniger Treibhausgase und Stickoxide ausstoßen würden. Durch ein strikt kontrolliertes Tempolimit „lassen sich jährlich mehr als 11 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, sagt Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe. Diese Einsparung würde gerade dem Verkehrssektor zugute kommen, der bereits seit Jahren die vorgeschriebenen Klimaziele nicht einhält.”

+++

Es war irgendwie klar, Kohle wird Deutschland noch länger erhalten bleiben als gedacht und geplant. Montelnews:

“”Tatsächlich könnten bis zu 14 GW Kohlekraftwerke aber auch über das Jahr 2030 hinaus betrieben werden, sofern ihr Markteinsatz rentabel ist, sie also noch gebraucht werden sollten”, so die Kreise. Gleichwohl dürften Anlagenbetreiber ihre Kraftwerke im Rahmen eines marktgetriebenen Kohleausstiegs auch früher stilllegen als zum gesetzlichen Ausstiegsjahr 2038. Grundsätzlich gelte jedoch, dass „je früher und mehr neue moderne H2-ready-Kraftwerke zugebaut werden, desto früher werden mehr Kohlekraftwerke in Deutschland außer Betrieb gehen”. Am Freitag hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Zubau von 10,5 GW wasserstofffähiger Gaskraftwerke und die Umrüstung auf Wasserstoffnutzung von weiteren 2 GW an Gaskraftwerken im Bestand im Rahmen der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung angekündigt.”

Gleichzeitig wird bekannt, dass die Bundesregierung Ende 2024 mit der Ausschreibung für neue Gaskraftwerke starten will.

Ebenfalls Montelnews:

“Die Analysten von Aurora Energy Research erwarteten kürzlich, dass 10 GW an neuen Gaskraftwerkskapazitäten bis 2030 für die Versorgungssicherheit in Deutschland ausreichen, wenn zusätzlich auch 6-7 GW an Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) gebaut werden. In einer ersten Version sah die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung 2023 noch vor, dass 8,8 GW an Kraftwerken ausgeschrieben werden sollten, die von Beginn an mit Wasserstoff laufen sollten. Dazu sollten 15 GW an Kraftwerken kommen, die zunächst mit Gas betrieben und bis 2035 spätestens auf Wasserstoff umgestellt werden sollten. Die Ziele des Bundes sehen vor, dass die Erneuerbaren 2030 einen Anteil von 80% am Stromverbrauch abdecken. In wind- und solarschwachen Zeiten sollen dann steuerbare Kapazitäten, wie etwa Gaskraftwerke einspringen, allerdings sollen für die Klimaziele gleichzeitig die Stein- und Braunkohlekraftwerke Deutschlands weitgehend vom Netz gehen.”

Woher der Wasserstoff kommen soll und was der letztlich kostet, bleibt ein Geheimnis.

+++

Man kann sagen, dass Axel Bojanowski von der WELT der einzige kritische Klimajournalist in ganz Deutschland ist. Nun hat der frühere Klimaforscher ein beachtliches Buch geschrieben. Darin legt er dar, wie die Klimadebatte von Extremisten gekapert worden ist. Alex Reichmuth hat Bojanowski für den Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/07/axel-bojanowski-die-klimadebatte-ist-von-extremisten-gekapert-worden) interviewt.

Bucherscheinung zum Klimawandel
Axel Bojanowski: «Die Klimadebatte ist von Extremisten gekapert worden»

Die Fakten: Die Diskussionen um die Erderwärmung ist von Angstmache und Übertreibungen geprägt. Moralismus und Konformismus machen sich breit. So lautet die Diagnose von Axel Bojanowski, erfahrener deutscher Wissenschaftsjournalist.

Warum das wichtig ist:

  • In seinem soeben erschienen Buch «Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten» zeichnet Axel Bojanowski nach, wie die sogenannte «Klimalobby» die Kontrolle über die Debatte um Erderwärmung und Klimapolitik übernehmen konnte.
  • Das Buch stand bereits eine Woche nach der Veröffentlichung auf Platz 12 der «Spiegel»-Bestsellerliste.
  • Der «Nebelspalter» hat Bojanowski nach seinen Beweggründen gefragt, dieses Buch zu schreiben.

Das Interview gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/07/axel-bojanowski-die-klimadebatte-ist-von-extremisten-gekapert-worden) zu lesen. Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

Teilen: