Das PIK empfiehlt Kohlenstoffabscheidung

Kohlenstoffabscheidung und unterirdische Lagerung (CCS) gilt in Deutschland eigentlich als Werk des Teufels. Jedenfalls konnte man das bis jetzt denken, denn es ist in Deutschland verboten. Umso erstaunlicher ist ein Artikel in der Washington Post, in dem ausgerechnet das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung diese in Deutschland verbotene Methode empfiehlt. Nicht ausschließlich und immer im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen, aber immerhin wird hier mit einer Art Tabu gebrochen. Gerade deutschen Klimaaktivisten dürfte das nicht schmecken, denn sie predigen doch, dass wir der Wissenschaft folgen sollen. Die Hohe Kirche der Klimawissenschaft (das PIK) empfiehlt nun genau solche Kohlenstoffabscheidungen.

CCS gehört schon lange zu den Empfehlungen des IPCC neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Kernenergie und dem Aufforsten. Deutschland hat es bisher mit einer dieser Maßnahmen versucht – mit dem Resultat, dass die CO2-Emissionen in die Höhe geschnellt sind, weil massenhaft Kohle verbrannt werden muss.

“What makes these scenarios work? One common theme is much more dramatic carbon removal from the atmosphere, storing it either underground or in forests and agricultural landscapes. The majority of these scenarios require us to be able to subtract over 7 billion tons per year from the atmosphere by 2050. This will require a huge scale up of interventions like carbon capture and storage, which only has an estimated capacity of about 43 million tons per year today. Capacity has roughly doubled in the past decade, but a far faster pace of change would be needed to achieve this outcome.

Some scenarios also require dramatic transformations of energy use thanks to a combination of renewables and vastly expanded energy efficiency. Many require the carbon intensity of energy use — how much CO2 is emitted per unit of energy consumed — to decrease by over 80 percent by 2050. This would require total or a near total phaseout of fossil fuels, widespread electrification of the world’s energy systems and major fuel shifts in transportation to electric vehicles or the use of other fuels such as hydrogen or biofuels, among other innovations. Lila Warszawski, lead author of the Potsdam Institute study, and her colleagues argue that there is no one technology or solution that can be relied on to save the 1.5C goal. “It’s hard, and you can’t put all your eggs in one basket,” Warszawski said. “It’s hard but, you still want to go for it.”

Weiterlesen in der Washington Post

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So schnell wird man zum Energieexperten… Der Münchener Merkur interviewt Stefan Holzheu und stellt ihn als Energieexperten vor. Ausweislich seiner eigenen Angaben ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer IT-Abteilung der Universität Bayreuth beschäftigt. Nun ja… Das Interview ist ein schönes Beispiel für Whataboutism. Vogeltod durch Windkraft? Aber die Braunkohle.

“Und da gibt es ja auch noch den Artenschutz, oder?

Holzheu: Es ist erstaunlich, wie extrem der Artenschutz bei Windkraftanlagen betont wird, aber bei anderen Projekten wie beispielsweise Braunkohle-Tagebau wird einfach alles abgebaggert. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Artenschutz und Windkraft weisen alle darauf hin, dass der Artenschutz bei weitem nicht so relevant ist, wie er immer dargestellt wird. Bestes Beispiel ist der Rotmilan. Gegner behaupten, die Tiere würden die Anlagen nicht sehen und zu Tausenden sterben, aber wissenschaftliche Studien widersprechen.”

Wahrscheinlich meint Holzheu, von dem allerdings neu ist, dass er auch ein Vogelexperte ist, eine Studie aus dem Frühjahr 2022. Diese Studie ist nicht unumstritten, sie wurde dennoch im ZDF reichlich gefeiert. Wir berichteten seinerzeit über die Kritik an der Studie. Bereits einen Tag nach der Ausstrahlung im ZDF ruderte der Ersteller der Studie zurück und veröffentlichte eine Pressemitteilung, die die Aussagen in der Sendung doch stark relativierte. Das verschweigt Holzheu den Lesern aber besser. Aber auch sonst geht ihm der Tod von Vögeln leicht über die Lippen.
Die Tiere müssten doch sonst durch den Klimawandel sterben.  So what?!

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Thomas Fischer war einst Richter am BGH. In einem Artikel für LTO erläutert er seine juristische Sicht auf die Blockaden durch Klimaaktivisten. Darf man Blockierer mit Gewalt beiseite räumen? Offenbar heiligt nach Fischers Einschätzung im Strafrecht der Zweck doch nicht die Mittel.

“Straßenblockaden sind im Grundsatz tatbestandliche und rechtwidrige Nötigungen, denn es gibt kein allgemeines Recht, unbeteiligte Dritte mit Gewalt zum Werkzeug eigener Meinungskundgebung zu machen. Von Blockaden betroffene Verkehrsteilnehmer befinden sich im Grundsatz in einer Notwehrlage, nicht betroffene Dritte in einer Nothilfelage im Sinn von § 32 StGB. Der Einsatz von Gewalt gegen Täter eines fortdauernden Angriffs ist im Grundsatz gerechtfertigt, wenn keine schnelle Hilfe durch Polizisten zu erwarten ist.

Die Provokation oder Inkaufnahme von Verletzungen der körperlichen Unversehrtheit im Fall der Notwehr durch Nötigungstäter ist im Grundsatz nicht geeignet, in Notwehr ausgeübte Handlungen rechtswidrig zu machen. Das gilt namentlich dann, wenn die potenzielle oder tatsächliche Selbstbeschädigung erklärtes Ziel demonstrativer Rechtsverletzungen ist. In allen Fällen kommt es auf Abwägungen im Einzelfall an. Auf Opferseite (Genötigte) ist namentlich auch die subjektive Intensität des rechtswidrigen Angriffs zu berücksichtigen. Allgemeine „Fernziele“, Postulate und Erkenntnisse sind für die (straf)rechtliche Bewertung in der Regel ohne Belang.”

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Der Gasverbrauch in Europa ist stark gesunken. FT berichtet über einen Rückgang von fast 25%.

“EU countries cut gas demand by a quarter in November even as temperatures fell, in the latest evidence that the bloc is succeeding in reducing its reliance on Russian energy since Moscow’s full-scale invasion of Ukraine. Provisional data from commodity analytics company ICIS showed gas demand in the EU was 24 per cent below the five-year average last month, following a similar fall in October. European countries have been trying to pare back their reliance on Russian gas and oil by finding alternative sources or making changes to curb demand. They have been helped by an unseasonably warm autumn, although in the past two weeks temperatures have dropped closer to normal levels. In Germany and Italy, the EU’s two largest gas-consuming countries, demand fell 23 and 21 per cent respectively in November, ICIS found. In France and Spain it dropped more than a fifth and in the Netherlands by just over a third. “Industry is proportionally driving the biggest reductions in gas consumption, and this is entirely the result of clear market pricing,” said Tom Marzec-Manser, lead European gas analyst at ICIS. The high gas price had “disincentivised” use, he added.

Ganzen Artikel in der FT lesen.

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Die GWPF hat ein interessantes Heft zur Klimamodellierung herausgegeben:

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GFZ Potsdam:

Neues aus der Klimageschichte des Toten Meeres

Zusammenfassung

Der Seespiegel des Toten Meeres sinkt derzeit jedes Jahr um mehr als einen Meter – nicht zuletzt wegen des starken Wasserverbrauchs im Einzugsgebiet. Aber auch aus früheren Zeiten sind sehr starke Seespiegelabsenkungen aufgrund von Klimaänderungen bekannt. So sank der Wasserspiegel am Ende der letzten Eiszeit innerhalb weniger Jahrtausende um fast 250 Meter. Eine heute erschienene Studie im Fachmagazin Scientific Reports bringt nun neue Erkenntnisse über den genauen Ablauf dieses Prozesses. Daniela Müller und Achim Brauer vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam haben dafür zusammen mit Kollegen der Hebrew University in Jerusalem 15.000 Jahre alte Sedimente aus dem Toten Meer und der Umgebung mit neu entwickelten Methoden untersucht. Sie zeigen mit bisher unerreichter Genauigkeit, dass die Phase starken Wasserspiegelabfalls durch einige zehn bis hundert Jahre andauernde feuchte Perioden unterbrochen wurde. Das bietet auch neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte dieser für die Menschheitsentwicklung bedeutenden Gegend, und ermöglicht bessere Einschätzungen aktueller und künftiger Entwicklungen, die vom Klimawandel getrieben sind.

Der Wasserkreislauf am Toten Meer – damals und heute

In hochsensiblen Regionen wie dem östlichen Mittelmeerraum, wo die Verfügbarkeit von Wasser ein wichtiger Faktor für die sozioökonomische und politische Entwicklung ist, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sich der Wasserkreislauf als Reaktion auf den globalen Klimawandel verändert. Hierbei hilft auch ein Blick etliche Jahrtausende zurück. So sank der Wasserspiegel des Lisan-Sees während des Übergangs vom letzten Eiszeitalter zum warmen Holozän im Zeitraum vor etwa 24-11 Tausend Jahren um rund 240 Meter, was schließlich zu seinem Übergang in das heutige Tote Meer führte.

Sedimente als Zeitzeugen

Die Sedimente am Rand des Lisan-Sees nahe der Felsenstadt Masada und aus der Tiefe des heutigen Toten Meeres sind einzigartige Zeugen dieser Entwicklung. Forschende um die Doktorandin Daniela Müller und den Leiter der Sektion 4.3 „Klimadynamik und Landschaftsentwicklung“ Achim Brauer vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam analysierten in ihrer neuen Studie gemeinsam mit Kollegen vom Geological Survey Israel und der Hebrew University in Jerusalem diese Sedimente mit bislang unerreichter Genauigkeit. Die Untersuchungen fanden im Rahmen des PALEX-Projektes ‚Paleohydrology and Extreme Floods from the Dead Sea ICDP Core‘ statt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird.

Neue hochauflösende Methoden zur Sedimentanalyse

Für diese Studie wurden am GFZ neue hochauflösende analytische Verfahren entwickelt, um aus der Schichtung der Sedimente und ihrer geochemischen Zusammensetzung genauen Aufschluss selbst über jahreszeitliche Ablagerungsprozesse und so über Art, Dauer und Verlauf klimatischer Phasen zu gewinnen.

Neu ist insbesondere die Kombination von Lichtmikroskopischen Verfahren mit dem sogenannten 2D-Element Mapping mittels Röntgenfluoreszensscanner. Das ermöglicht eine genaue Identifikation und Lokalisation von Elementen in den Sedimenten. Wichtig und herausfordernd ist dafür die Präparation der Proben: Ihnen muss durch Gefriertrocknung die Feuchtigkeit entzogen werden – nicht einfach bei dem hohen Salzgehalt des Toten Meeres und dessen Affinität für Wasser. Dann werden die Sedimente in Kunstharz eingegossen und daraus dann Dünnschliffe gefertigt. Bei alledem darf die Mikrostruktur der Sedimente nicht verändert werden.

Pause im Klimawandel: Feuchte Phasen unterbrachen lange Trockenzeiten

Die Forschenden haben herausgefunden, dass der dramatische Abfall des Seespiegels vor etwa 15.000 Jahren aufgrund zunehmender Trockenheit mehrfach durch feuchtere Phasen unterbrochen wurde, der Klimawandel also Pausen einlegte. „Wir konnten in dieser Studie erstmals die Dauer dieser Phasen mit einigen Jahrzehnten und in einem Fall bis zu Jahrhunderten durch die Zählung von Jahresschichten im Sediment genau bestimmen“, sagt Daniela Müller, Erstautorin der Studie. Der genaue Grund für diese Pausen des Klimawandels dieser Region ist jedoch noch nicht klar. Es wird ein Zusammenhang mit dem Klimageschehen im Nordatlantik vermutet.

„Besonders überraschend war, dass es während dieser feuchteren Phasen teilweise über mehrere Jahrzehnte auch keine extremen Hochwasser gegeben hat, die sonst für diese Region auch heute noch typisch sind“, erläutert Müller.

Konsequenzen für archäologische Betrachtungen und kommende Klimaszenarien

Diese Ergebnisse sind auch für archäologische Betrachtungen von Interesse, weil sie mit der Zeit der Sesshaftwerdung der Natufischen Kultur in dieser Region zusammenfallen. Klimatisch stabile Phasen könnten die kulturellen Entwicklungen begünstigt haben.

„Die Studie zeigt, dass starke klimatische Änderungen in der Vergangenheit sehr dynamisch verlaufen sind und auch kurze Phasen relativer Stabilität einschließen können. Wir lernen daraus, dass Klimawandel nicht linear verläuft, sondern Phasen starker Änderungen mit stabileren Phasen abwechseln“, betont Achim Brauer.  

Originalpublikation:

Müller, D., Neugebauer, I., Ben Dor, Y. et al. Phases of stability during major hydroclimate change ending the Last Glacial in the Levant. Sci Rep12, 6052 (2022). DOI: 10.1038/s41598-022-10217-9

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