Das Vereinigte Königreich will sich mit 700 Millionen Pfund am Bau des Kernkaftwerks Sizewell C beteiligen. Das berichtet die BBC.
“The two-reactor plant, claimed to be able to generate 7% of the UK’s electricity needs, was approved by the government in July when Boris Johnson was prime minister. It had been rumoured to be under review, which Downing Street quashed, and then in the Autumn Statement the chancellor pledged the government’s £700m investment. Mr Shapps, the business and energy secretary, said with global gas prices at „record highs“, caused by Russia’s invasion of Ukraine, the nation needed „British energy for British homes“. „Today’s historic deal giving government backing to Sizewell C’s development is crucial to this, moving us towards greater energy independence and away from the risks that a reliance on volatile global energy markets for our supply comes with,“ he said. „This is at the heart of a package of measures that – together with the new Great British Nuclear and powers of the Energy Security Bill – will ensure secure supply for now and for generations to come.“”
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In den Niederlanden gehen die Planungen in Sachen Kernenergie ebenfalls weiter. Auch dort will sich die Regierung an den Baukosten beteiligen. Bis 2035 sollen dort zwei neue Reaktoren entstehen, die zwischen 11-15% der Stromproduktion der Niederlande ausmachen. Ein Artikel bei RTLNieuws berichtet über das Vorhaben.
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Viele Flüsse hatten 2021 weniger Wasser. Das berichtet die Tagesschau und beruft sich auf Daten der Weltwetterorganisation WMO. Für Europa sind 2021 dabei keine großen Abweichungen zu verzeichnen, allerdings ist das Jahr 2022, in dem es sehr niedrige Pegel in Europa gab in Italien, Frankreich und Deutschland noch nicht in den Zahlen berücksichtigt.
“Die WMO untersuchte die Abflussmengen von Flüssen. Die Regionen mit unterdurchschnittlichen Abflussmengen seien 2021 doppelt so groß gewesen wie die Regionen mit überdurchschnittlichen Abflussmengen. Die Vergleichsgröße ist für das jeweilige Gebiet der Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Für Europa sind in dem Bericht keine großen Abweichungen vom Durchschnitt angegeben.”
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Der weltweite Gasverbrauch sinkt dieses Jahr. In einem Artikel beschreibt En-former, der Energieblog von RWE die Entwicklung und nimmt dafür die Zahlen der Internationalen Energieagentur.
“Infolgedessen rechnet die IEA damit, dass die weltweite Gasnachfrage insgesamt in diesem Jahr um 0,5 Prozent zurückgeht und von 2022 bis 2025 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von nur 0,8 Prozent wächst. Dies entspricht einem um 60 Prozent geringeren Wachstum des globalen Gasverbrauchs in diesem Zeitraum im Vergleich zur letztjährigen Prognose.
Die IEA stellt jedoch gleichzeitig fest, dass ein geringerer Gasverbrauch nicht gleichbedeutend mit einer schnelleren Energiewende ist. Laut der Agentur sind 80 Prozent der gesunkenen Nachfrage auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum (40 Prozent) und auf den Wechsel von Gas auf Brennstoffe wie Kohle und Öl (40 Prozent) zurückzuführen. Die Auswirkungen von Effizienzsteigerungen und der Ersatz zum Beispiel durch erneuerbare Energien machen gerade mal 20 Prozent des Rückganges aus.”
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Der Traum vom sauberen Auto. Ein Investigativ Team des NDR hat sich mit der Gewinnung von Lithium in Argentinien beschäftigt. Eine als besonders nachhaltig geltende Methode zur Gewinnung von Lithium stellte sich laut Ansicht des NDR dabei als das Gegenteil heraus.
“Tatsächlich klingt das Verfahren von Livent zunächst einmal vorbildlich. Die meisten Lithiumminen in Südamerika lassen lithiumhaltiges Salzwasser unter Beigabe von Chemikalien verdunsten, bis das Lithium zurückbleibt. Livent verwendet stattdessen das „Direct Lithium Extraction“-Verfahren, bei dem das Salzwasser direkt in eine Aufbereitungsanlage gepumpt wird, wo das Lithium durch chemische Prozesse extrahiert wird. Ein Vorteil der Methode: Anders als bei den Verdunstungsverfahren, etwa in der Atacama-Wüste von Chile, müssen nicht unzählige Verdunstungsbecken geschaffen werden. Der Flächenverbrauch ist also bei der Direkt-Methode, wie sie Livent nutzt, geringer.” … “Weniger nachhaltig ist das Direktverfahren im Vergleich zur herkömmlichen Verdunstungsmethode aber in Bezug auf den Süßwasserverbrauch. Das ergeben Recherchen des ARD-Magazins Panorama und des Onlineformates STRG_F. Für die Produktion von einem Kilogramm Lithium verbraucht Livent laut Geschäfts- und Umweltverträglichkeitsberichten des Unternehmens knapp 900 Liter Süßwasser. Das ist mehr als fünfmal so viel Süßwasser wie bei der Verdunstungsmethode am Atacama-Salzsee in Chile. Dort benötigt der chilenische Konzern SQM, basierend auf Zahlen seines Nachhaltigkeitsberichts und eigenen Online-Monitorings, 173 Liter Süßwasser je Kilogramm.”
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Ein Videotipp ist die Arte-Dokumentation “Die fliegenden Flüsse des Amazonas”.
“Vor 20 Jahren prägte der brasilianische Wissenschaftler Antonio D. Nobre für die in den Regenwolken über Südamerika zirkulierenden Wassermassen den Begriff der „fliegenden Flüsse“. Unermüdlich erforschte er ihre Funktionsweise und die komplexe Rolle des Regenwaldes für die Klimaregulierung. Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen standen dabei zwei große Fragen: Warum gibt es in Südamerika keine Wüsten, während in den gleichen Breitengraden in Afrika und Australien Dutzende davon existieren? Und warum können die aus der Nordhalbkugel wehenden Winde hier den Äquator überqueren, der sich ihnen überall sonst auf der Erde als unüberwindliche Barriere entgegenstellt?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, ging Prof. Nobre der von zwei russischen Physikern entwickelten Theorie der sogenannten Biopumpe nach. Sie besagt, dass Wälder Unterdruck erzeugen, der mit großer Saugkraft feuchte Luft ins Landesinnere zieht, was für weiteren Regen sorgt. Diese grundlegende Entdeckung stellt frühere wissenschaftliche Erkenntnisse auf den Kopf. Der Film veranschaulicht unter anderem anhand von 3D-Modellen die Funktionsweise der „fliegenden Flüsse“ und erläutert, warum sie so großen Einfluss auf das globale Klima haben.”
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Die Farbe Braun dominiert die Karte der CO2 Emissionen bei Electricitymaps aktuell. Es bedeutet nach der Legende einen hohen Ausstoß an CO2. Zwei Länder stechen hervor: Deutschland und Polen. Der Grund: Weil es aktuell kaum Wind gibt, und auch kaum Solarstrom müssen Kohlekraftwerke in Deutschland erhebliche Anteile bei der Stromgewinnung leisten. Am 30.11.2022 um 12:00 betrug der Kohleanteil fast 45%. Wind kam auf weniger als 5%, Solar auf ebenfalls auf weniger als 5%. Der Anteil regenerativer Erzeugung sank auf 24%, davon hatte Biomasse mit 7,6% den höchsten Anteil.
(Abbildung: Screenshot Electricitymap)
Vielleicht erklärt diese aktuell desolate Performance der Erneuerbaren Energien so manchen Tweet? Da wird dann mit Wochen und Tagen argumentiert, dabei muss die Stromversorgung zu jeder Millisekunde gewährleistet sein. Blackouts gibt es momentan auch deshalb nicht, weil Kohle massig Strom liefert. Das Problem kann man nicht weglächeln, einige versuchen es dennoch, so wie Stefan Krauter.
(Abbildung: Screenshot Twitter)
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Die Lieferungen von russischem Pipeline-Gas nach Europa sind rapide gesunken. Gleichzeitig steig der Import von russischem LNG. Ein Artikel bei msn.com beschreibt das Phänomen.
“Die Einfuhr von russischem Flüssigerdgas (LNG) ist um etwa 40% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gezahlt hat die EU dafür von Januar bis September den Rekordbetrag von 12,5 Milliarden Euro – fünfmal mehr als im Vorjahr. Eine schmerzliche Lektion für die EU, die Russland wegen des Kriegs in der Ukraine eigentlich durch Sanktionen Einnahmen entziehen will.
Grund dafür sind die schwindenden Lieferungen von russischem Pipelinegas, die die Abnehmer ersetzen müssen. Der Nachfrageschub aus Ländern wie Frankreich und Belgien hat Russland zum zweitwichtigsten LNG-Lieferanten Nordwesteuropas gemacht – deutlich hinter den USA aber vor Katar. Dies geht aus Schiffs- und Hafendaten hervor.”
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Das ist spannend. Stefan Rahmstorf hält am 11.01.2023 einen Vortrag an der Universität Bayreuth. Titel: “Die Klimakrise zwischen Doomern und Skeptikern: Was sagt die Wissenschaft?” Man muss nur flexibel sein. Im Juni schrieb er das hier auf Twitter:
(Abbildung: Screenshot Twitter)
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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:
Betreff: Kluge Technologien
Sehr geehrte Damen und Herren,
eine Anmerkung zum Blog vom 29. 11. 22. In einem Beitrag wird über einen Kommentar der Wirtschaftswoche berichtet, in welchem gegen den Klimawandel „Kluge Technologien“ entwickelt werden sollen. Als Beispiel einer solchen Klugen Technologie wird der Holzbau genannt. Der vermehrte Einsatz von Holzbau gegenüber Mauerwerksbau und Betonbau wird sehr schnell gegen Grenzen stoßen. Das dafür benötigte Material – das Holz – wird dann in kurzer Zeit zur Mangelware. Allein der geforderte Ausbau des Wohnungsbaues verschlingt gewaltige Mengen an Ressourcen. Wenn von den geplanten Ausbauzielen nur die Hälfte in Holzbauweise erstellt wird, sind die Wälder in ganz Deutschland in kurzer Zeit verschwunden.
Nach dem 2. Weltkrieg setzte ein gewaltiger Bauboom ein und dafür wurde eine Menge Holz benötigt. Das Holz wurde im Allgemeinen nur für die Dachstühle benötigt. Trotzdem wurde viel Holz eingesetzt und die Wälder mit Nadelholz aufgeforstet, weil Nadelhölzer schneller nachwachsen. Diese Monokulturen haben aktuell zu erheblichen Waldschäden geführt. Doch wenn weitere Bauteile als die Dachstühle aus Holz gefertigt werden, kann das Holz gar nicht so schnell nachwachsen, wie es verbraucht wird. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Bevölkerung heute auch deutlich zugelegt hat gegenüber den Zeiten nach dem 2. Weltkrieg.
Aus der Antike ist bekannt, dass z. B. in Griechenland Wälder für die Kriegsflotte abgeholzt wurden und diese Abholzung bleibenden Schäden hinterlassen hat. Damals war die Bevölkerungszahl jedoch noch deutlich unter dem heutigen Wert. Mit Sicherheit wird der verstärkte Einsatz von Holzbau, zulasten von Mauerwerks- und Betonbau, deutlich größere Schäden verursachen wird, als es Nutzen einbringt.
Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn
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Warum lassen sich kaum Investoren in neue Kernkraftwerke finden? Alex Reichmuth ist dieser Frage im Nebelspalter für die Schweiz nachgegangen. Er stiess auf Gründe, die viel mit dem Abwehrkampf der Atomgegner zu tun haben.
Die Atomgegner haben die Investoren abgeschreckt
«Es lassen sich keine Investoren finden.» So lautet eines der zentralen Argumente, das gegen den Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz vorgebracht wird. Selbst wenn das gesetzliche Verbot für nukleare Neubauten weg sei, würden Geldgeber fehlen, heisst es.
Die Verlautbarungen der grossen Schweizer Energiekonzerne scheinen dieses Argument zu stützen. Axpo-Chef Christoph Brand machte im Februar klar, dass er wenig davon hält, das Neubauverbot zu kippen. Bis sich die Investition eines AKWs auszahle, brauche es eine ganz neue Generation von Reaktoren, die noch nicht auf dem Markt seien (siehe hier).
Weiterlesen im Nebelspalter
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Werner Köppen schreibt auf seiner Webplattform „Klima – Die großen Transformation“:
8.15.5 Deutschland, ein grünes Land oder die Multiplikatoren der grünen Botschaft
Die Parteien
Es wird manchmal bemängelt, dass eine Partei, die knapp 15% der Stimmen bei der Bundestagswahl 2021 erzielt hat, aktuell die wesentlichen Ereignisse der deutschen Politik bestimmt. Dies stellt jedoch eine starke Vereinfachung dar,
denn Deutschland ist heute ein weitgehend grünes Land.
Die politische Opposition versucht vorrangig sich eine Stellung zu bringen, die es ihnen erlaubt mit den Grünen zu koalieren. Hier ist vor allem die CDU/CSU zu nennen, die ihr ursprüngliches wertkonservatives Profil heute sogar verleugnet.
Friedrich Merz stimmt Deutschland auf „Wohlstandsverlust“ ein:
Der Sommerabend der CDU im hessischen Flörsheim war bezaubernd, die Bewirtung ausgezeichnet, aber die Botschaft von Friedrich Merz fiel drastisch aus. Die Deutschen müssten bereit sein, „Wohlstandsverlust“ in Kauf zu nehmen, der Freiheit zuliebe, schwor Merz seine hessischen Parteifreundinnen und Parteifreunde am Montagabend ein.
Die FDP kämpft mit wechselnden Programmen ums Überleben. Nachdem sie ursprünglich auf einer Laufzeit der AKW’s bis mindestens 2024 bestanden hat, erklärt nun Lindner in einem für die FDP typischen Umfaller die Debatte mit dem Auslaufdatum zum 15.April 2023 für beendet.
Nur die AFD hat dieser Versuchung widerstanden, dient aber den großen Parteien und der Presse als Verkörperung des Bösen, ist nationalistisch und fremdenfeindlich, und keine der anderen Parteien wagt es mit ihr zusammenzuarbeiten, nicht einmal mit ihr gemeinsam im Bundestag oder den Landtagen zuzustimmen.
Die Medien
Was die Kommunikation der politischen Entscheidungen anlangt, erfährt die grün-rote Regierungspolitik eine beinahe rückhaltlose Unterstützung durch den Großteil der Medien.
Dies ist auch der Grund warum der Konsens suchende deutsche Bürger, der grünen Politik mit ihren Verzichtsforderungen bis zum Verlust des eigenen Wohlstands geduldig gegenübersteht. Gleiches gilt für die großen Organisationen von Wirtschaft und Gesellschaft. So hat die heimische Automobilindustrie in Brüssel ihre überragende Führungsposition in der Welt ohne große Gegenwehr dem Green Deal geopfert.
Überdies beherbergt Deutschland eine Vielzahl grüner NGO’s die von der Ampelregierung zunehmend in den Regierungsapparat integriert werden (siehe 8.15.6)
Weiterlesen auf „Klima – Die großen Transformation“
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Leserpost von Dipl.-Ing. Hans Joachim Voigt:
Hallo Kalte Sonne Team,
hätten wir kompetente staatstragende Politiker, dann wären diese in der Lage ihr jetziges Tun in der Zukunft abzubilden. Leider ist Politik ohne Kompetenz Alchemie wie im Mittelalter. Man macht etwas und wartet darauf das etwas gewünschtes eintritt. Geht der Versuch daneben, stehen Steuermittel bereit den Schaden zu kompensieren. Nun haben wir aber das Problem besonders bei den Grünen, dass diese, wenn sie falsch abgebogen sind noch Gas geben statt zu bremsen und ihre Fehlentscheidungen zu erkennen und diese zu analysieren und aus diesen Erkenntnissen heraus zu korrigieren.
Stattdessen werden diese immer aggressiver. Nun wurden diese Politiker demokratisch gewählt von Menschen, welche der Legislative in dieser Zusammensetzung ihr Vertrauen geschenkt haben. Im Umkehrschluss können die Politiker nichts dafür das diese gewählt wurden. Ich denke der Mainstream hat in dieser Hinsicht Menschen allumfassend zu informieren, diese neutral zu bilden, völlig versagt. Das Ergebnis dieser Zusammenhänge sehen und hören wir täglich im realen Leben. Die Menschen müssen wieder lernen komplex zu denken und dafür müssen wir uns starkmachen. Wenn ich ein gewisses technisches Verständnis mir erworben habe, bin ich in der Lage zielgerichtet zu recherchieren und falle nicht oder nur selten auf Fakenews herein. Noch gefährlicher sind Halbwahrheiten, sie hören sich gut an und schalten bei den meisten Menschen das Gehirn ab.
Also erleuchten Sie die Menschen weiter und hoffen wir das Ihre Arbeit Früchte schlägt.
Mit freundlichen Grüßen / Best regards / Met vriendelijke groet / 敬具
Hans Joachim Voigt
Dipl.-Ing. für Nachrichtentechnik