Alle müssen 20 Prozent Gas einsparen. Das meint laut einer Pressemitteilung das Ökoinstitut. Und wer eigentlich nichts mehr sparen kann, der soll wenigstens 5% sparen.
“Die GasWärmeKommission hatte eindringlich gemahnt, dass alle Gas einsparen müssen. Die Kommission hat die Gaspreisbremse bewusst auf 80 Prozent des Altverbrauchs begrenzt, um einen Einsparanreiz von mindestens 20 Prozent zu geben. Dazu sollen alle ihren Beitrag leisten: die Wirtschaft sowie jede Bürgerin und jeder Bürger. „Auch die Träger der sozialen Infrastruktur, die wegen der Versorgung vulnerabler Personengruppen kaum einsparen können, sollten dabei unterstützt werden, ihren Beitrag zu leisten und möglichst fünf Prozent Energie einzusparen“, so Welskop-Deffaa. Investitionen in Gebäudedämmung oder Solarenergie rentierten sich auch für alte Häuser.”
Der Gasverbrauch korreliert sehr gut mit den Temperaturen. Das zeigt auch der Energiemonitor der Zeit. Insofern ist das Einsparen beim Heizen immer wetterabhängig und nicht ausschließlich eine Frage des Wollens. Daher müsste der Apell des Ökoinstituts lautet: Alle müssen 20% Gas sparen und das Wetter muss entsprechend sein.
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Das schwedische Batterie-Unternehmen Northvolt hatte vor an der Westküste von Schleswig-Holstein ein Batteriewerk zu bauen. Das Projekt steht nun offenbar auf der Kippe. Die USA locken mit üppigen Subventionen und zudem gibt es zahlreiche Probleme, wie die deutsche Bürokratie. Aber auch die Strompreise sind ein Hemmnis. Der NDR berichtet:
“Norderwöhrdens Bürgermeister Kay Uwe Evers (FWN) sieht in dem geplanten Werk immer noch eine große Chance. Auf den Flächen seiner Gemeinde soll – laut den Planungen – der etwas größere Teil der Fabrik entstehen. Der andere in Lohe-Rickelshof. Jetzt aber hat Northvolt-Chef Peter Carlsson die USA als mögliche erste Wahl ins Gespräch gebracht.
„Wir in der Gemeindevertretung sind eigentlich erleichtert über diese Äußerungen, weil sie den zeitlichen Druck aus dem Planungsverfahren heraus genommen haben. Dadurch haben wir mehr Zeit, das Verfahren in einem angemesseneren Zeitrahmen abzuwickeln“, so Evers. Northvolt wollte ursprünglich, dass Ende 2025 die ersten Batterien vom Band laufen. Das hätte einen Baubeginn im kommenden Jahr bedeutet. Evers betont: „Das war von Anfang an ein anspruchsvolles Vorhaben gewesen, in dieser kurzen Zeit Baurecht zu schaffen.“
Tobias von der Heide (CDU), Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium, hält jedoch weiter am Zeitplan fest: „Wir wollen so schnell es geht Northvolt die Möglichkeit geben, hier anzusiedeln. Und wir haben für die Themen, die anstehen, auch Lösungen.””
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Stichwort Energiepreise. Heise.de berichtet, dass dieser Standortfaktor zunehmend dafür sorgt, dass Unternehmen ins Ausland abwandern oder diesen Schritt planen – u. a. in die USA.
“Auch die deutsch-amerikanischen Handelskammern berichten, dass der US-amerikanische Markt für deutsche Unternehmen attraktiver werde. Besonders dort, wo die Automobilindustrie oder ihre Zulieferer vorhanden sind, werden Investitionen angekündigt. Die niedrigen Energiepreise sind ein bedeutender Faktor; aber auch die Steuervorteile, welche die US-Regierung mit dem Inflation Reduction Act gewährt, steigern die Attraktivität. Die USA sind die Gewinner in dem Krieg in der Ukraine.
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Als SPD-Chef Lars Klingbeil im Interview mit Die Welt sagte, die Gefahr einer De-Industrialisierung in Deutschland sei real, hatte er offensichtlich die deutlichen Signale aus der deutschen Wirtschaft wahrgenommen. „Die Lieferketten sind stellenweise gebrochen, wir haben Fachkräftemangel und hohe Energiepreise“, sagte er.
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Boden-Schatz oder Boden-Schutz? So titelt der Tagesspiegel und beschäftigt sich mit dem Thema Fracking von Erdgas.
“Seit Russland die Lieferungen eingestellt hat, sind einerseits die Preise massiv gestiegen. Andererseits wird verstärkt „Fracking-Gas“ vor allem aus den USA importiert werden müssen. Das wiederum hat wegen Umwandlungen und Transport eine besonders schlechte Klimabilanz. Vor diesem Hintergrund wird diskutiert, die Gasproduktion in Deutschland zu steigern und auch hier bislang ungenutzte Lagerstätten mit dem Fracking-Verfahren zu erschließen.”
Bezogen auf das häufig benutzte Argument der Erdbeben heißt es dort:
“Da sind beispielsweise die ausgelösten Erdbeben. Fracking kann dazu führen, dass im „vorgespannten“ Untergrund, der früher oder später ohnehin beben würde, Erdstöße ausgelöst werden. Ereignisse mit Magnituden bis 5,8 und teils erheblicher Schadenswirkung in China, Kanada, Argentinien und den USA würden mit dem Verfahren in Verbindung gebracht, schreibt die Expertenkommission in ihrem Bericht. Sie stellt aber auch fest, dass „gemessen an der Anzahl an Fracking-Bohrungen, die damit in Zusammenhang gebrachte induzierte Seismizität selten“ sei. Bezogen auf Deutschland, sagt die Geophysikerin Krawczyk, sollten Standorte mit tiefgreifenden geologischen Störungen von vornherein ausgeschlossen werden. Weiterhin fordert sie, Standorte vorab gut zu erkunden, vor allem hinsichtlich folgender Aspekte: Wie oft und stark bebt die Erde, wie ist der Untergrund aufgebaut?
Insgesamt ein erstaunlich ausgewogener Artikel, der unter anderem auch thematisiert, dass Deutschland gerade massenhaft Fracking-Gas aus den USA einführt, mit der Förderung und der zusätzlichen Energie zur Kühlung allerdings keine Probleme hat. Aus den Augen aus dem Sinn.
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Der Klimawandel ist laut Umfrage die größte Sorge der Deutschen. Das berichtet die Welt.
“Laut dem Anfang November erhobenen Meinungsbild sorgen sich 59 Prozent der Bürger, dass sich der Klimawandel immer häufiger und stärker durch Naturkatastrophen auf den Alltag auswirkt. 53 Prozent sorgen sich eigenen Angaben zufolge davor, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auf andere Länder übergreift oder sogar in einen Weltkrieg mündet. 52 Prozent sorgen sich demnach vor einer zu großen Belastung der eigenen finanziellen Lage durch zu hohe Kosten für Strom und Energie.”
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Eine Zange und etwas Superkleber. Mehr braucht man nicht, um einen Flughafen lahmzulegen. Die Aktivisten der Letzten Generation haben das mit dem Flughafen Berlin BER gemacht. Die Aktion kam nicht überall gut an laut Tagesschau.
“Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, kritisierte die Aktion als „kontraproduktiv, anmaßend und potenziell gefährlich“. Zudem sieht von Notz Nachholbedarf beim Sicherheitskonzept des BER. „Es wird genau zu prüfen sein“, sagte er t-online, „wie es den Aktivistinnen und Aktivisten so einfach gelingen konnte“ auf das Rollfeld des BER zu gelangen. Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) sieht mit der Beeinträchtigung des Flugverkehrs am BER „eine weitere rote Linie“ überschritten. Flughäfen seien „keine Bühne für politische Aktionen“, erklärte Lindholz, weil dort „sehr schnell Menschenleben in Gefahr kommen“ könnten. Sie forderte „konsequente Strafen“ für die Störung. CDU-Generalsekretär Mario Czaja sagte t-online: „Der Rechtsstaat kennt die nötigen Instrumente, um sich gegen solche Straftaten zu wehren. Sie müssen jetzt auch konsequent angewendet werden: Vorbeugehaft, Aufenthaltsverbote, Bußgelder.””
Es stellt sich allerdings eine ganz andere Frage: Flughäfen gelten ebenfalls als kritische Infrastruktur. Lässt sich diese Struktur überhaupt schützen, wenn es derartig einfach ist, sie zu stören? Was, wenn ganz andere Protagonisten das Vorfeld betreten hätten?
Die Aktionen der Aktivisten sind vergleichbar dem Zuschauen eines Unfalls in Zeitlupe. Es ist nur eine Frage der Zeit bis der Bogen so überspannt wird, dass Opfer zu beklagen sind. Oder soll man besser schreiben “noch mehr Opfer”. Der Fall der verunglückten Fahrradfahrerin wird mit Sicherheit noch ein juristisches Nachspiel haben. Die Blockade des Flughafens allerdings auch. Der Gipfel der Absurdität sind die Flugzeuge, die einen Mehrbrauch an Kerosin hatten, weil sie Warteschleifen in der Luft drehen mussten, als der Flughafen gesperrt war.