Arktische Erwärmung durch FCKW und AMO

Fritz Vahrenholts monatliche Kolumne, 15.2.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die globale Mitteltemperatur lag im Januar 2020 wie im Dezember 2019 um 0,56 °C oberhalb des Mittelwerts von 1981 bis 2010. Die durchschnittliche Temperaturerhöhung auf dem Globus in diesem Zeitraum war 0,13 °C pro Jahrzehnt. Die Sonnenaktivität des Januars lag mit einer Sonnenfleckenzahl von 6,4 deutlich höher als im Dezember.

Überraschung aus der Arktis

Vor wenigen Tagen veröffentliche eine internationale Forschergruppe aus den USA,Kanada und der Schweiz um Lorenzo Polvani von der Columbia University (New York) eine aufsehenerregende Untersuchung in Nature climate change, die einen großen Teil der Erwärmung des 20. Jahrhunderts den FCKW zuweist.(„Substantial twentieth-century Arctic warming caused by ozone-depleting substances„). Die Forscher berechnen unter Zuhilfenahme von 10 Klimamodellen die globale wie auch die arktische Temperaturentwicklung, einmal mit FCKW in der Atmosphäre und einmal ohne.

Die globalen Temperaturen erhöhen sich danach von 1955 bis 2005 mit FCKW um 0,59 °C und ohne FCKW um 0,39 °C. Ein Drittel  der Erwärmung ist also nicht vom CO2, sondern von den FCKW verursacht worden. Rechnet man die für das CO2 verbliebene Erwärmung auf die fünf Jahrzehnte um, so bleibt eine durchschnittliche Erwärmung von 0,08 °C pro Jahrzehnt übrig. Nicht gerade viel.

FCKW haben einen 19000-23000 mal stärkeren Erwärmungsantrieb als CO2. In der Arktis wirkten sich die FCKW in den Modellrechnungen noch deutlicher aus. Dort ist ja bekanntermaßen die Erwärmung von 1955 bis 2005  stärker als im globalen Maßstab ausgefallen, in den Modellen um 1,59 °C. Ohne FCKW, so Polvani, hätte der Anstieg nur 0,82°C, also nur die Hälfte betragen. Gleiches gilt für das Meereis. Die Hälfte des Rückgangs der Fläche des arktischen Meereises im September ( der jeweils geringsten Ausdehnung des arktischen Meereises) ist demnach auf FCKW zurückzuführen. Anders herum : nur maximal die Hälfte der Erwärmung und des Rückgangs des Meereises kann dem CO2 zugeordnet werden. Die Autoren kommen zum Schluss, dass durch den Rückgang der FCKW in der Luft auf Grund des Verbots der Substanzen die Erwärmung und der Rückgang des Eises zukünftig substanziell entschärft werden.

Interessant ist, dass diese klaren Schlussfolgerungen Wissenschaftler des mainstreams auf den Plan riefen. Piers Forster von der University of Leeds und John Fyfe von der kanadischen Universität Victoria forderten die Autoren auf, den Satz in der Schlussfolgerung von  „FCKW  produzieren 1/3 der globalen Erwärmung und die Hälfte der arktischen Klimaveränderung“ zu ändern in „FCKW ist ein wichtiger Beitrag im globalen Klimasystem, insbesondere in der Arktis.“ Die Zahlen bleiben bestehen, aber die Deutung wird vernebelt, weil es zu viel Aufsehen erregen würde. So funktioniert heute das Framing von Klimawissenschaft.

Die AMO und das Meereis

Aber nicht nur anthropogene Einflüsse haben dem Meereis in der  Arktis in den letzten 30 Jahren zugesetzt.

Die Ausdehnung des arktischen Eises liegt im September in den 80er Jahren  noch konstant zwischen 7 und 8 Millionen km², fällt in den 90er Jahren leicht ab, dann folgt ein starker Rückgang bis 2012 und ab 2012 scheint die Eisausdehnung einen Boden gefunden zu haben (Quelle: Dänisches Meteorologisches Institut). Betrachtet man den Verlauf der atlantischen Oszillation AMO, deren Temperaturschwankungen sich besonders im Nordatlantik auswirken, so sieht man eine auffällige Parallelität zur Entwicklung des arktischen Meereises. Die AMO befand sich von 1965 bis 1995 in einer kalten Phase und hat in der jetzigen Dekade ihr Maximum erreicht. Wenn wir mit dieser Annahme richtig liegen, wird sich die Situation des arktischen Meereises in den nächsten Jahren deutlich stabilisieren und verbessern. Eine gute Nachricht, – für Alarmisten ein Kipppunkt in die falsche Richtung.

Die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO) hat sich von 1980 bis 2010 von -0,3 Grad C auf +0,2 Grad C erwärmt. Da nun die FCKW durch deren Rückgang immer weniger zur Erwärmung beitragen, bleibt nicht viel übrig für das CO2, um dem arktischen Meereis zuzusetzen. Spannende Zeiten.

Herzlichst Ihr

Fritz Vahrenholt

Teilen: