Fritz Vahrenholts monatliche Kolumne, 6.10.2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Sonne schwächte sich im August 2019 weiter ab. Die festgestellte Sonnenfleckenzahl betrug nur noch 0,7. Die NASA hat in diesem Monat eine Prognose veröffentlicht, die das Minimum des jetzigen Sonnenzyklus in 2022 sieht. Wenn es so käme – wir können uns dieser Einschätzung noch nicht anschliessen – wird sich das in den globalen Mitteltemperaturen mit Zeitverzögerung niederschlagen.
Die Abweichung der globalen mittleren Temperatur stieg im September bei den UAH-Satelittenmessungen (s.Bild oben) auf 0.61 °C an. Das überrascht insoweit , als die erdgestützten und Meeresbojenmessungen eine Seitwärtsentwicklung zeigen. Die Satellitenmessungen von UAH (Universität von Alabama) und RSS (North Carolina) finden in 7, 15 und 22 km Höhe statt und die dort gemessenen Temperaturen werden dann auf die Erdoberfläche heruntergerechnet.
Und hier ereignete sich im September etwas Aussergewöhnliches. Ein auf der Südhalbkugel sehr seltenes Phänomen, Sudden stratospheric Warming (Plötzliche stratosphärische Erwärmung) : eine Erwärmung der unteren Stratosphäre um 50° Celsius. Ähnliche Ereignisse gab es, jeweils im September in den Jahren 2002 und 2010. Zunächst erwärmt sich die Luft über der Antarktis, dann bricht der Polarwirbel zusammen und es folgt eine durchgreifende Abkühlung ausserhalb der Antarktis. Down Under wird die Abkühlung bald zu spüren bekommen. Das hat nichts zu tun mit CO2 oder Global Warming. Es ist ein Vorgang, der aus der Interaktion von Troposphäre, Sonne und Stratosphäre entsteht und bezeichnender Weise häufiger entsteht in solaren Schwächeperioden.
Die Deklaration der 500
Der holländische Klimaforscher und Geophysiker Guus Berkhout hat die Initiative „Es gibt keinen Klimanotfall“ gestartet, um eine Deklaration an den UNO-Generalsekretär zu senden. Die Deklaration und ihre Unterzeichner sind hier in englisch und hier in deutsch nachzulesen. Vor dem Hintergrund des UN-Gipfel und der Hype um die 16-jährige Greta Thunberg („You are killing, we are suffering“) kritisieren die Wissenschaftler die „sinnlose Verschwendung von Billionen von Dollar auf der Grundlage unwissenschaftlicher Annahmen und unreifer Klimamodelle.“ Politisch wichtig sei es, als Entscheidungsgrundlagen nicht nur die Forschungsergebnisse der Mainstream-Wissenschaftler heranzuziehen. Vielmehr müssten auch die Arbeiten solcher Forscher eingehend analysiert und diskutiert werden, die den derzeitigen Klimamodellen kritisch gegenüberstehen.
Klimawandel In Deutschland
Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, bei einem Vortrag mit Vertretern von Fridays for Future zu diskutieren. Ich war erschrocken, wie wenig die Jugendlichen über das Thema, das sie aufgerüttelt hat, wissen. Wenn man Fakten präsentiert, etwa, dass die Temperaturen global seit 2016 wieder zurückgehen, reagieren sie einfach mit „Das glauben wir Ihnen nicht.“ Um vom Glauben zum Wissen zu kommen, hat verdienstvoller Weise Sebastian Lüning in den letzten Monaten viel Arbeit investiert, um sämtlich öffentlich zugängliche Fakten zum „Klimawandel in Deutschland“ zusammenzutragen. Ein wahre Fundgrube für Faktensucher.
Oder wussten Sie schon, dass die Sonnenscheindauer in Deutschland bis 1980 zurückging und danach um 200 Stunden im Jahr zugenommen hat ? Eine dreiviertel Stunde am Tag mehr Sonne -wer hätte das gedacht. Oder die Eifel zwischen 900 und 1100 deutlich wärmer war als heute. Oder, dass sich seit 135 Jahren die Dürrehäufigkeit in Deutschland nicht verändert hat, die Niederschläge im Sommer sich auch nicht verändert haben, dagegen im Winter um 30 % zugenommen haben. Und dass die Häufigkeit der Weißen Weihnacht sich in den letzten 50 Jahren nicht verändert hat (10 % Wahrscheinlichkeit). Für meine österreichischen Leser dieses Rundbriefs gibt es das bald auch für Österreich. Fürs erste ein Schmankerl : auch die Sonnenscheindauer in Österreich hat zugenommen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt